wegen 26. Nov. sein
Portefeuille an den
Herzog von
Broglie abtreten. Getäuschter Ehrgeiz und finanzieller Ruin vermehrten seine
krankhafte schwermütige Stimmung so sehr, daß er Hand
[* 2]
an sich legte. Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: «L'Acropole
de
Athènes» (2 Bde., Par. 1854),
oder
Achten, in Westdeutschland Bezeichnung der durch Rodung entstandenen, in der
Allmende gelegenen herrschaftlichen
Grundstücke, welche früher durch die frondienstpflichtigen
Bauern bestellt wurden.
Auch vorübergehend eingezäunte
Äcker
werden Beunden genannt.
Der Beurlaubtenstand. Umfaßt nach §. 109,4 der
Deutschen Wehrordnung vom die Offiziere,
Ärzte,
Beamten
und Mannschaften der Reserve, Marinereserve,
Land- undSeewehr, die Mannschaften der Ersatzreserve und Marine-Ersatzreserve
sowie die vorläufig in die
Heimat beurlaubten Rekruten und
Freiwilligen, die bis zur
Entscheidung über
ihr ferneres Militärverhältnis zur
Disposition der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften und die vor erfüllter aktiver
Dienstpflicht zur
Disposition der
Truppen-(Marine-)teile beurlaubten Mannschaften. Nach Aufruf des Landsturms (s. d.)
gehören die in die Listen eingetragenen
Personen ebenfalls zum Beurlaubtenstand. Sind
Personen des Beurlaubtenstand zum Dienst einberufen, so gehören
sie für die Zeit dieser Einberufung zum aktiven
Heere.
KarlMor. von, Afrikareisender, geb. zu
Potsdam,
[* 8] besuchte die Ingenieurschule zu
Berlin
[* 9] und diente
1857-59 als
Lieutenant in der preuß.
Armee. 1860 unternahm er eine wissenschaftliche
Reise durch
Nubien, den
ägypt.
Sudan und die
Länder der
Bogo. (Vgl. seine
Berichte darüber in Petermanns «Mitteilungen», 1861
u. 1862, und Ergänzungsbd.
2, Nr. 7.)
Bald nach seiner Rückkehr im folgenden Jahre entschloß er sich zu einer
Reise nach
Wadai, zunächst in der
Absicht,
um über das
SchicksalVogels Erkundigungen einzuziehen. Er ging im
Frühjahr 1862 von
Bengasi aus nach
Mursuk
und von hier durch die Wüste nach
Kuka, der Residenz des
Sultans von
Bornu, wo er Ende Aug. 1862 ankam und gut empfangen wurde.
Da die polit.
Verhältnisse in dem benachbarten
Kanem die Weiterreise nach
Wadai verhinderten, ging er Ende September nach
Jakuba, der Hauptstadt
der südwestlich von
Bornu im Sokotoreiche gelegenen
ProvinzBautschi, hielt sich daselbst einige Zeit
auf und kehrte dann im November auf einem andern Wege nach
Kuka zurück, wo er mit zerrütteter Gesundheit 13. Dez. eintraf. Dennoch
entschloß er sich 26. Dez. zum
Aufbruch nach
Wadai, da inzwischen die
Straße durch
Kanem wieder frei geworden
war.
Schon nach zwei
Tagemärschen wurde er von zweien seiner
Diener beraubt und verlassen. Infolgedessen in großer Verlegenheit
nach
Kuka zurückgekehrt, rüstete er sich mit Hilfe eines arab.
Kaufmanns von neuem für die beabsichtigte
Reise aus, die er
auch noch im Laufe des Jan. 1863 wirklich antrat. Allein schon im Februar wurde er in
Mao im Grenzgebiet
zwischen
Kanem und
Wadai ermordet. Auf seiner ersten afrik.
Reise hatte ein
«Glossar der Tigrésprache», wie sie im
Massaua
[* 10] gesprochen
wird, gesammelt, welches nach seinem
Tode Merx in deutscher (Lpz. 1868) und engl.
Sprache
[* 11]
(Halle 1868) herausgab.
(spr. börnongwil),PierreRiel,Graf, franz. Marschall und
Diplomat, geb. zu Champignoles in
Burgund, bürgerlicher Herkunft, war ursprünglich für den geistlichen
Stand bestimmt, ward aber frühzeitig
Soldat und focht
1779-81 unter Suffren in
Ostindien,
[* 12] ward Major der
Miliz der
InselBourbon, dieser
Stellung aber wegen Streitigkeiten
mit dem Kommandanten der
Insel enthoben. Nach
Frankreich zurückgekehrt, neigte er, in seiner Hoffnung auf Genugthuung enttäuscht,
zu der Revolutionspartei.
Auf Seite der Republikaner kämpfte Beurnonville unter Luckner und Dumouriez, wurde 1793 Kriegsminister und wurde,
als er im
Auftrage des
Konvents Dumouriez verhaften wollte, von diesem festgenommen und den
Österreichern
ausgeliefert, die ihn 21
Monate gefangen hielten und dann mit andern gegen die spätere Herzogin von
Angoulême in Basel
[* 13] auswechselten.
Darauf wurde an die
Spitze derSambre- und Maas- und später der Nordarmee gestellt. Unter dem
Konsulat und dem Kaiserreich
wurde er mit wichtigen diplomat. Sendungen beauftragt. 1805 wurde Beurnonville Senator, 1808
Graf. Nach Napoleons
Abdankung 1814 schloß sich an
Ludwig XVIII. an und blieb ihm treu, wurde Staatsminister und Pair von
Frankreich und 1816 Marschall
von
Frankreich. Er starb
Landgemeinde im preuß. Reg.-Bez. und Oberamt Sigmaringen
(Hohenzollern),
[* 14] von
Baden
[* 15] undWürttemberg eingeschlossen, in 630 m Höhe, im wildromantischen obern Donauthal,
an der Linie Sigmaringen-Immendingen der Württemb. Staatsbahnen,
[* 16] hat (1890) 264 E., Postagentur,
Telegraph,
[* 17] ist Luftkurort
sowie bedeutender Wallfahrtsort. Die im 12. Jahrh. gegründete, 1803 unterdrückte Augustinerabtei,
seit 1863 Benediktinerabtei, wurde 1875 aufgehoben, aber 1887 wieder eröffnet als Erzabtei der Beuroner Benediktinerkongregation.
Sie enthält jetzt eine Kunstschule und philos.-theol. Studienanstalt. Sehenswert ist die
Kirche im Renaissancestil mit Deckengemälden
und vortrefflichen Tafelbildern der klösterlichen Malerschule. -
Vgl. Zingeler, Geschichte des
Klosters Beuron (Sigmar. 1891);
(niederländisch, spr. bör-, d. h. Gesellschaften,
Gilden), die
Vereinigungen der Schiffseigner, die sich für verschiedene
Flüsse,
[* 18] namentlich in
Holland,
aber auch in
Deutschland
[* 19] für den Rhein, die
Elbe, die Weser, die Oder, die
Spree, dann für die
¶
mehr
Linien von Köln
[* 21] nach dem Neckar und von Heilbronn
[* 22] nach Amsterdam
[* 23] gebildet haben, um in dem Dienste
[* 24] der Segelschiffe eine
gewisse Regelmäßigkeit der Fahrten zu erzielen und einer angeblich nachteiligen Konkurrenz unter den Schiffseigentümern
entgegenzutreten. Unter der Obhut dieser Schiffergilden finden die Reisen der betreffenden Fahrzeuge als Rang-, Reihe- oder
Beurtschiffahrt statt, indem die nämliche Flußstrecke von den Schiffen der Vereinigten
[* 25] der Reihe nach befahren wird, und
jedes derselben nur eine gewisse Zeit in Ladung liegt, um dann abzusegeln und dem nachfolgenden (dem sog.
Buglieger) Platz zu machen.
Der einem solchen Vereine angehörige Schiffer wird Beurtmann genannt. Nicht alle derartigen Vereine nennen
sich übrigens Beurten. Die Beurtfahrt kommt hier und da auch zur See vor; so z. B.
besteht sie für die meisten der zwischen Hamburg
[* 26] (oder Altona)
[* 27] und Norwegen,
[* 28] ferner für die zwischen Amsterdam und Bremen,
[* 29] dann
auch für die zwischen Lübeck
[* 30] und Petersburg
[* 31] gehenden Segelschiffe. In Emden
[* 32] besteht eine Schiffergilde,
der jeder auf Amsterdam, Hamburg, Bremen, Leer
[* 33] und Halte fahrende Schiffer angehören muß, nach welchen Plätzen wöchentlich
eine bestimmte Zahl Schiffe
[* 34] in der Beurt (nach der Reihe) segelt.
Diese Vereinigungen verfehlen zwar in der Regel nicht den Zweck, die Konkurrenz unter den Schiffern abzuschwächen, wohl aber
den andern, auf den es schließlich doch abgesehen, den Gesellschaften zu angemessenem Verdienst und
genügendem Einkommen zu verhelfen. Wenn es den in neuerer Zeit überall auf schiffbaren Strömen und selbst in der Küstenfahrt
auftretenden Dampfschleppschiffahrts-Unternehmungen verhältnismäßig da am leichtesten geworden ist, den sog.
Kahnschiffern vernichtende Konkurrenz zu machen, wo die letztern sich in Beurten vereinigt fanden,
so liegt der Grund dieser Erscheinung gewiß zum Teil darin, daß in den und durch dieselben die einzelnen in eine gewisse
Schlaffheit verfielen, sowie darin, daß es den Ladungsinteressenten selbstverständlich nicht zusagen kann, sich immer nur
der Schiffer bedienen zu dürfen, die eben im Augenblicke des Bedarfs Buglieger sind. Die Beurtschiffe
auf dem Niederrhein sind häufig nur teilweise beladen.