braunrote, flügellose Wanze, die in Bettstellen, altem Holzwerk, unter
Tapeten u. s. w. lebt und von hier aus den
Menschen
nachts überfällt, um
Blut zu saugen. Sie soll aus
Ostindien
[* 2] stammen, war aber schon im
Altertum in Südeuropa bekannt und
ist jetzt fast über die ganze Erde verbreitet. Da sie sehr fruchtbar ist, langandauernden
Hunger und
deftige Kälte gut übersteht und in jeder
Spalte einen Zufluchtsort findet, in dem ihr schwer beizukommen ist, kann sie nicht
leicht ausgerottet werden. Wo nicht altes Holzwerk jeden Versuch der Vernichtung unmöglich macht, ist Reinlichkeit, insbesondere
häufiges Waschen mit heißem Wasser, starkes und wiederholtes
Streichen mit Petroleum sowie das sorgsame
Aufspüren und Vertilgen der
Brut das beste
Mittel, sich ihrer zu entledigen. Die vielen
Mittel, die man zur Vertilgung der
Bettwanze empfiehlt, bewähren sich gewöhnlich nicht, wenn sie nicht giftige
Substanzen enthalten, während die wirksamen Giftmittel,
wie z. B.
Quecksilber- und Arsenikpräparate, auch für
Menschen gefährlich, also nur mit äußerster
Vorsicht anzuwenden sind.
Pflanzenfamilie aus der Ordnung der
Amentaceen (s. d.) mit gegen 40
Arten, fast sämtlich in der nördlich
gemäßigten Zone. Es sind
Bäume oder
Sträucher mit einfachen
Blättern und in
Kätzchen gestellten einhäusigen Blütchen.
Die weiblichen
Kätzchen stehen zur Zeit derBlüte
[* 3] meist aufrecht; jede
Blüte besteht aus einem dreilappigen
Deckblatt mit drei
Fruchtknoten oder aus einem fünfteiligen
Deckblatt mit zwei
Fruchtknoten. Bei der Fruchtreife fallen die
Deckblätter mit den
Früchten ab oder verholzen und bleiben an der
Spindel. Den Betulaceen, gewöhnlich zu den Cupuliferen (s. d.)
gerechnet, fehlt die für diese charakteristische Cupula.
Stadt im
Bezirksamt Pegnitz des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, 14 km
südwestlich von Pegnitz, hat (1890) 674 E., Postexpedition,
Telegraph,
[* 5] evang.
Pfarrkirche, Schloß;
Hopfenbau. Nahebei die
Ruine Stierberg, weiter entfernt Ruine Leyenfels und Wildenfels.
(spr. bödáng),FrançoisSulpice, franz. Mineralog
und Physiker, geb. zu
Paris,
[* 6] besuchte die Polytechnische und Normalschule, wurde 1811 Professor
der Mathematik am Lyceum zu
Avignon, 1813 Professor der Physik zu Marseille,
[* 7] 1815 Unterdirektor der Mineraliensammlung
Ludwigs
XVIII. zu
Paris, wo er einige Jahre darauf die Professur der Mineralogie an der
Universität erhielt und 1824 zum Mitglied
derAkademie der Wissenschaften erwählt ward. Seit 1840 Generalinspektor der
Universität, starb er Sein
Hauptwerk ist der «Essai d'un cours élementaire et
général des sciences physiques»
(Par. 1828),
der in den
«Traité élementaire de physique» (6. Aufl., ebd. 1838; deutsch Lpz.
1830) und
«Traité élementaire de minéralogie» (2. Aufl., Par.
1830; deutsch Lpz. 1826) zerfällt, von denen namentlich der letztere großes Aufsehen erregte.
Viel Wichtiges enthielt auch seine «Voyage minéralogique et géologique en Hongrie,
pendant l'année 1818» (4 Bde., Par.
1822; deutsch im
Auszug, 1 Bd., Lpz. 1825). Als
selbständiger Forscher bewährte sich Beudant früher schon in seinen Untersuchungen über das
Verhältnis zwischen chem. Zusammensetzung und
Krystallisation, über die Möglichkeit des Fortlebens der Meeresmollusken
in süßem Wasser sowie über das
specifische Gewicht der
Mineralien
[* 8] und die chem.
Analysen der Mineralkörper.
Diffraktion oder
Inflexion des Lichts, eine mit Interferenz (s. d.) verbundeneAblenkung
des Lichts aus der geraden Fortpflanzungsrichtung. Sie wird beobachtet, wenn Licht
[* 10] durch schmale
Spalten in schattengebenden
Körpern hindurchgeht und in einiger Entfernung von einem
Schirme aufgefangen wird. Man beobachtet dann, daß die Schattengrenze
der Kante oder des Spaltbildes nicht scharf, sondern verwaschen und außerdem mit
Streifen durchzogen ist. Es dringt
also Licht in den Schattenraum, das Licht wird, wie man sagt, gebeugt. Diese Erscheinung wurde zuerst von Grimaldi 1665 beobachtet
und später von Fresnel, der sie auf Interferenz zurückführte, und Fraunhofer genauer studiert.
Um einen einfachen Fall der Beugung zu erörtern, betrachten wir eine schmale, vertikale
Spalte von derBreite
[* 11] b
[* 1]
(Fig. 1), die durch eine ferne, kleine Lichtquelle senkrecht zu ihrer Ebene bestrahlt wird.
Alle Punkte der
Spalte wirken
dann wie selbstleuchtend und gleichzeitig schwingend.
Auf einem sehr fernen
Schirm von der Entfernung d treffen in der Symmetrieebene der
Spalte diese Lichter ohne merklichen Wegunterschied
zusammen und verstärken sich. Rücken wir auf dem
Schirm um a nach links, bis der rechte Randstrahl einen
um eine Wellenlänge λ größern Weg zurückzulegen hat als der linke Randstrahl, so hebt die linke Bündelhälfte die Wirkung
der rechten auf; wir gelangen zu einer dunkeln
Stelle. Hierbei ist, wie aus der
[* 1]
Fig. 1 ersichtlich, sehr
nahe
λ/b = a/d oder λ = b·a/d.
Setzen wir b = 1
mm, d = 10 m, beleuchten die
Spalte durch ein tiefrotes
Glas,
[* 12] so wird a = 7
mm. Demnach ist für rotes Licht
die Wellenlänge
Bei Fortsetzung der vorigen Erörterung findet man, daß auf dem
Schirm ein mittlerer vertikaler roter
Streif von etwa 14
mmBreite auftritt, dem sich beiderseits eine Reihe von etwa 7
mm breiten roten
Streifen von abnehmender Helligkeit
anschließen, die voneinander durch dunkle
Streifen getrennt sind. Geht man von roter zu gelber, grüner,
blauer, violetter
Beleuchtung
[* 13] über, so zieht sich das ganze Beugungsbild zusammen, und die
Streifen sind im letztern Falle
ungefähr nur halb so breit als bei roter
Beleuchtung. Bei weißer
Beleuchtung¶
mehr
erscheint durch Überdeckung der einfarbigen Erscheinungen in der Mitte ein weißer Streifen, dem sich beiderseits schmale
Spektren, Beugungsspektren, anschließen, die das Violett nach innen kehren.
Viel schöner werden die Beugungserscheinungen, wenn man dieselben, statt auf einem Schirme aufzufangen, durch ein achromatisches
Fernrohr,
[* 15] wie Fraunhofer es zuerst gethan, beobachtet. Die beugende Öffnung wird dann mittels eines
Aufsatzringes vor das Objektivglas geschoben. Die
[* 14]
Fig. 2 zeigt das Beugungsbild eines schmalen Spaltes,
[* 14]
Fig. 3 das einer rhombischen
Öffnung o und
[* 14]
Fig. 4 dasjenige eines kleinen kreisförmigen Loches; Tafel: Licht, Fig. 9 zeigt außerdem das Beugungsbild
eines dünnen Drahtes sowie das einer Schirmkante.
Sowohl mittels Auffangschirmes als mittels Fernrohrs kann man die merkwürdigen Beugungsbilder beobachten, die entstehen,
wenn man statt einer einzigen engen Spalte viele solcher engen Spalten dicht nebeneinander in gleichen Abständen (mehrere
Hundert auf einen Centimeter) anwendet. Solche Spalten werden am besten auf berußten Glasplatten mit der Teilmaschine hergestellt.
Man erhält dann bei weißem Sonnenlichte eine Beugungsfigur, die in der Mitte einen weißen Streifen zwischen
je einem breiten Dunkelstreifen besitzt, worauf je ein vollkommen entwickeltes Spektrum mit Fraunhoferschen Linien folgt u. s. w.
Diese Gitterspektren (s. Spektrum) haben dazu gedient, die ihren Fraunhoferschen Linien entsprechenden Wellenlängen zu messen,
wozu besonders ein Apparat von Abbé (Jena)
[* 16] geeignet ist. Zu den farbigen Erscheinungen der Beugung gehören
auch die Farbenschiller der Spinnenweben im Sonnenschein, ferner jene, wenn man durch die geschlossenen Augenwimpern, durch
den Bart der Vogelfedern nach sonnigem Lichte hinsieht. Auch der sog. Bishopsche Ring (s. d.) wird durch Beugung erklärt. Die Beugung tritt
nicht nur beim Lichte, sondern auch bei den Wärme- und Schallwellen und überhaupt bei jeder Wellenbewegung
[* 17] auf, die sich durch enge Öffnungen fortpflanzt. -
Vgl. Fraunhofer, Neue Modifikation des Lichts (Münch. 1821), und Schwerd,
Die Beugungserscheinungen aus den Fundamentalgesetzen der Undulationstheorie entwickelt u. s. w.
(Mannh. 1835).