erwünscht und notwendig ist, ist ein Übermaß wieder schädlich, da die Samen
[* 2] der Seitentriebe sich später ausbilden als
die des Haupttriebes, was eine ungleichmäßige Reifung derselben zur Folge hat. Die Bestockung des Roggens findet
bei seiner verhältnismäßig frühen
Aussaat im Herbst und raschen
Entwicklung im
Frühjahr vorzugsweise im Herbst statt,
die des Winterweizens im
Frühjahr.
Man erreicht dies dadurch, daß man die zur Bestreichung (Flankierung) bestimmte
Linie unter einem rechten Winkel
[* 4] zu der zu bestreichenden anlegt, bei voneinander getrennten Werken durch eine
Anordnung der
gegenseitigen
Lage in diesem
Sinne.
Raum ist diejenige am ebenen
Boden gemessene
Strecke, innerhalb deren sich die Geschoßbahn nicht über
die Zielhöhe (Reiterhöhe, ganze, halbe oder Viertelmannshöhe) erhebt. Auf vorstehender
[* 1]
Figur
ist der bestrichene Raum mit
a b bezeichnet. Die Länge desselben ist abhängig von der Konstruktion der Waffe und
Patrone,
von der Schußweite und der damit fortwährend zunehmenden
Krümmung der
Bahn, der Zielhöhe, der Anschlagshöhe des Schützen
(insofern mit
Abnahme der Anschlagshöhe der bestrichene Raum zunimmt), vom Haltepunkt und von der Neigung
des Geländes am Ziel. (S. auch
Unbestrichener Raum.)
Alexander Alexandrowitsch, russ. Novellist und Kritiker, geb. 3. Nov.
war Rittmeister beim Generalstabe und
Adjutant des
HerzogsAlexander von
Württemberg.
[* 5] Mit Ryljejew (s. d.) in die Verschwörung
von 1825 verwickelt, wurde er nach Jakutsk verwiesen, erhielt aber später die Erlaubnis in die Kaukasusarmee
einzutreten, wurde wieder Offizier und fiel 19. (7.) Juli 1837 in einem
Treffen unweit Jekaterinodar. Er gab mit Ryljejew
den ersten russ.
Almanach, «Der Polarstern» (Petersb.
1823, 1824, 1825), heraus.
Auf seine spätern
Arbeiten, die in Novellen undSkizzen bestehen und unter dem
Namen A.
Marlinskij erschienen,
waren sein Lebensgang und seine Umgebungen am
Kaukasus nicht ohne Einfluß. Als Kritiker war er einer der Hauptvertreter der
sog. romantischen Kritik. Seine kritischen und polemischen
Aufsätze erschienen im «Sohn des Vaterlands» (Bd. 2 seiner
«Gesammelten Werke»).
Außer der Erzählung «Mullah-Nur» ist sein Hauptwerk
der
Roman «Ammalat-Beg», welcher pittoreske
Beschreibungen kaukas. Gegend enthält. Gesammelt erschienen seine
Schriften in
Petersburg
[* 6] 1839-40 in 12
Bänden (deutsch, 4 Bde., Lpz.
1845),
nachdem schon 1835 «Novellen und Erzählungen von
Marlinskij» veröffentlicht und von Seebach in den
«Russ. Novellen
und
Skizzen» (Lpz. 1837) übersetzt worden waren.Über ein Zusammentreffen mit ihm berichtet
Erman in der
«Reise um die Erde» (Bd. 2);
Chamisso hat diesen
Stoff zu dem schönen Gedicht «Der Verbannte» benutzt. B.s interessanter
Briefwechsel wurde 1860 von Semewskij herausgegeben.
Alexej Petrowitsch,
Graf, russ. Reichskanzler und Feldmarschall, geb. zu
Moskau,
[* 7] wurde inBerlin
[* 8] und Hannover
[* 9] erzogen und kam erst 1718 nach
Rußland zurück, wo
Peter d. Gr. ihn
zum Gesandten am dän., dann am kurländ.
Hofe, die Kaiserin
Anna zum Geheimrat und
Kabinettsminister ernannte. Nach dem
SturzeBirons wurde er als dessen
Anhänger 1740 verhaftet; doch setzte ihn die Kaiserin Elisabeth wieder auf freien
Fuß, erhob ihn in den Grafenstand und machte ihn zum Reichsvicekanzler, 1744 zum Großkanzler.
Der
Sturz des
Grafen L'Estocq befestigte ihn in seiner
Stellung. Bestushew-Rjumin brachte 1746 ein
Bündnis mit
Österreich
[* 10] zu stande, erneuerte
dasselbe 1756, was zur
TeilnahmeRußlands am Siebenjährigen
Kriege führte. Als eine Unpäßlichkeit der Kaiserin ihn
deren
Tod fürchten ließ, rief er, im Einverständnis mit der Großfürstin
Katharina, die russ.
Armee unter
Apraxin plötzlich
aus
Preußen
[* 11] zurück. Doch die Kaiserin erholte sich wieder, und Bestushew-Rjumin wurde 1758, als des Hochverrats
schuldig, aller seiner Würden entsetzt und nach dem ihm gehörigen Flecken Gorelowo bei
Moskau verwiesen. Erst
Katharina II. ließ ihn 1762 wieder an den
Hof
[* 12] kommen und ernannte ihn zum Feldmarschall, verwandte ihn aber nicht in Staatsangelegenheiten.
Er starb Er entdeckte 1725 ein arzneiliches
Eisenpräparat (s.
Bestushews Eisentinktur).
russ. Geschichtschreiber, geb. 1829 im Gouvernement
Nishegorod, studierte in
Moskau die
Rechte, widmete sich aber dann der Geschichte und war erst
Docent, 1865-82
Professor der russ. Geschichte an der
Universität in
Petersburg, dabei 1872-82 zugleich Präsident der
«Slawischen Wohlthätigkeitsgesellschaft»
daselbst, deren
«Izvěstija» er von 1885 bis 1887 redigierte. Die J. 1882-84 verbrachte in
Italien.
[* 13] Neben populären Monographien
ist sein Hauptwerk eine
«Russische
[* 14] Geschichte» (1.
u. 2. Bd., Petersb. 1872-82;
der 1.
Bd. auch deutsch, 3 Hefte, Mitau
[* 15] 1873-76), die bis Ende des 16. Jahrh. reicht und besonders die
Entwicklung des russ.
Volkslebens berücksichtigt, mit eingehender Übersicht der
Quellen der russ. Geschichte in der Einleitung.
Eisentinktur oder ätherische
Chloreisentinktur
(TincturaFerri chlorati aethera,Liquor
anodynus martiatus,
Spiritus
[* 16]
Ferri chlorati aethereus,
Tinctura tonico-nervina Bestuscheffii), ein Heilmittel aus alchimist.
Zeit, das auch jetzt noch Verwendung findet. Nach dem
Arzneibuch für das
Deutsche Reich
[* 17] wird die
Tinktur in der
Weise bereitet,
daß eine Mischung aus 1
Teil Eisenchloridlösung, 2
TeilenÄther und 7
TeilenWeingeist in hellen, gut verschlossenen
Flaschen den Sonnenstrahlen ausgesetzt wird, bis sie völlig entfärbt ist. Dann werden die Flaschen an einen schattigen
Ort gebracht und bisweilen geöffnet, bis der
Inhalt wieder eine gelbe
Farbe angenommen hat.
das
Recht eines
Kriegsschiffs, ein Schiff
[* 18] anderer Nationalität zu besuchen (franz. droit de
visite, visitation) in
Verbindung mit dem
Recht, dasselbe zu durchsuchen (engl. search).