bildeten. (S.
Doppelsterne.) Nach B.s
Tod gab
Schumacher«Populäre Vorlesungen über wissenschaftliche Gegenstände» (Hamb.
1848) heraus, die Bessel fast sämtlich 1832–44 in der Physikalisch-ökonomischen Gesellschaft in Königsberg
[* 2] gehalten
hatte. Seine sämtlichen
«Abhandlungen» aus verschiedenen Fachzeitschriften wurden von Engelmann gesammelt und herausgegeben
(3 Bde., Lpz. 1876),
ebenso seine interessanten
«Recensionen» (ebd. 1878).
Emil, Naturforscher, geb. 1847 in
Heidelberg,
[* 3] widmete sich der
Medizin und der Zoologie und trat 1869 auf Petermanns
Veranlassung seine erste Nordpolfahrt an, auf der er das östl.
Eismeer zwischen Nowaja Semlja untersuchte und die Existenz
des Golfstroms östlich von
Spitzbergen nachwies. Dann begleitete er die von den
Vereinigten Staaten
[* 4]
Amerikas 1871 unter
der
Führung von
Hall
[* 5] (s. d.) zur Polarentdeckung ausgesandte Expedition des Schiffes Polaris
als Schiffsarzt und als
Chef der wissenschaftlichen
Abteilung. Erstarb zu
Stuttgart.
[* 6] Bessels schrieb «Die amerik. Nordpolexpedition»
(Lpz. 1879),
1) Bessemer im County
Jefferson in
Alabama, unweit
Birmingham,
[* 9] mit bedeutenden
Eisen- und Kohlenwerken und (1890) 4544 E. – 2) Bessemer im
County Gogebic im nordwestl.
Sir Henry, engl. Ingenieur, geb. 1813 in Hertfordshire,
bekannt durch seine für die Stahlindustrie epochemachende Erfindung des (nach ihm benannten) Bessemerprozesses (s.
Eisenerzeugung). Von
Jugend auf zu praktischen Dingen veranlagt, erwarb er sich frühzeitig bedeutende
Mittel durch einige
Patente. Nach jahrelangen, kostspieligen Versuchen trat er 1856 mit der oben genannten Erfindung hervor, die bald eine
gänzliche Umwälzung in der Stahlindustrie herbeiführen sollte, da sie namentlich die Massenerzeugung
von
Flußstahl ermöglichte. In England wird gegenwärtig mittels des Bessemerprozesses 55mal soviel
Stahl erzeugt, als früher
nach den alten Methoden; der Preis pro
Tonne ist von 50 bis 60 auf 5 Pfd. St. gesunken. 1871 war Bessemer Präsident desIron
and
SteelInstitute of Great Britain geworden und stiftete als solcher die goldene Bessemermedaille. 1879 wurde er Mitglied
der Royal
Society, in demselben Jahre von der Königin geadelt, 1880 Ehrenbürger von
London.
[* 10] – Bekannt ist auch seine Erfindung
eines Seedampfersalons, der, ähnlich wie ein Schiffskompaß beweglich aufgehängt, bei Schwankungen des
Schiffskörpers immer in horizontaler
Lage bleibt und so einen Schutz gegen die Seekrankheit gewährt.
In den letzten Jahren
hat Bessemer das
Verfahren praktisch durchgebildet, Flußstahlplatten durch Gießen
[* 11] und sofort nachfolgendes Auswalzen herzustellen.
Joh. von, Dichter, geb. zu
Frauenberg in
Kurland
[* 12] als Sohn eines Predigers, studierte in Königsberg
Theologie, später die
Rechte, ward 1680 in
Berlin
[* 13] kurfürstl.
Rat und eröffnete sich durch dem Hofgeschmack angepaßte
Dichtungen sowie durch geschäftliche Gewandtheit eine glänzende
Laufbahn. Er wurde 1684 kurfürstl. Resident in
London, 1687 Regierungsrat im HerzogtumMagdeburg,
[* 14] 1690 bei
der Erbhuldigung des prachtliebenden ^[] Kurfürsten Ceremonienmeister und geadelt, 1701 Oberceremonienmeister und Geheimrat. 1713 von
dem sparsamen
Friedrich Wilhelm Ⅰ. entlassen, geriet er in
Not, bis ihn 1717
August der
Starke als Kriegsrat und Ceremonienmeister
nach
Dresden
[* 15] berief. Hier starb er Erfahren in
Diplomatie, Staatsrecht, Gelehrtengeschichte,
besonders aber im Hofceremoniell, dichtete er nur nebenbei. B.s meiste Gedichte sind üppige und höfische Preis- und Gelegenheitsgedichte
im
Geschmacke Hofmannswaldaus; das berühmteste hieß «Ruhestatt der Liebe».
Die vollständigste Sammlung seiner
«Schriften» gab König (mit
Biographie, 2 Bde., Lpz. 1732)
heraus, eine Auswahl der Gedichte enthält die
«Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh.», Bd. 14 (ebd.
1838).
BiographieB.s in
Varnhagen von Enses «Biographischen
Denkmalen», Bd. 4 (3. Aufl.,
ebd. 1887).
Bessermänen (entstellt aus dem türk.
Bußurman, s.
Baßurmanen), Mischvolk mongol.
Herkunft und mohammed.
Glaubens, im
Kreis
[* 16]
Glasow des russ. Gouvernements Wjatka, hat etwa 4000 (nach Rittich nur 1443) Seelen.
(spr. bessiähr),JeanBaptiste, Herzog von Istrien,
[* 17] Marschall von
Frankreich, geb. in
Preissac (Lot), trat 1790 als gemeiner
Soldat in das
Heer, focht 1792 mit in
Spanien,
[* 18] 1796 in
Italien,
[* 19] 1799 in
Ägypten
[* 20] und reorganisierte,
nach seiner Rückkehr aus
Ägypten zum Divisionsgeneral befördert, die ital.
Armee. Ganz besonders zeichnete sich Bessières bei
Marengo
[* 21] durch einen Reiterangriff aus, wurde 1804 bei Errichtung des Kaiserreichs Marschall, that sich 1805 bei
Austerlitz
[* 22] abermals hervor, indem er durch eine
Attacke auf Kutusows Nachhut viel zum Erfolg des
Tages beitrug.
Nachdem er 1806 bei
Jena,
[* 23] 1807 bei Eylau und Friedland sich wiederum bei
Führung größerer Reitergeschwader ausgezeichnet
hatte, wurde Bessières 1808 zum
Herzog von Istrien ernannt, schlug 1808 die
Spanier mit seinem
Armeekorps selbständig bei Medina del
Rio-Secco(14. Juli) und erhielt, als Napoleon zu Anfang November in
Spanien den Oberbefehl übernahm, den
Befehl über die Reservekavallerie,
kämpfte dann bei
Burgos und
Somosierra mit
Glück, desgleichen 1809 bei Landshut
[* 24] und Eckmühl gegen
Österreich
[* 25] und trug wesentlich zum
Siege von
Wagram
[* 26] bei, wo er verwundet wurde. Nach dem Frieden übernahm er an
BernadottesStelle den
Oberbefehl in
Holland, war 1811 Gouverneur von Altcastilien und
Leon, nahm 1812 an dem Feldzug in
Rußland wieder an der
Spitze der Kaisergarde teil und entwickelte besonders beim Rückzuge große Umsicht. Am Vorabend der
Schlacht von
Lützen,
[* 27] wurde er, an der Rippach rekognoszierend, durch einen Kanonenschuß getötet.
Peter Alexejewitsch, russ. Forscher auf dem Gebiete des slaw.
Volkstums, geb. 1828, studierte auf der
MoskauerUniversität, ward 1867
¶
mehr
Bibliothekar derselben, 1879 Professor der slaw. Sprachen in Charkow. Bessónow gab die erste größere Sammlung bulgar. Volkslieder
heraus (Mosk. 1855) nach den Materialien von Venelin, Katranov und andern Bulgaren, mit einer Abhandlung über das bulgar.
und serb. Volksepos, sowie einer Studie über die bulgar. Sprache.
[* 29] Ferner gab er heraus die große Sammlung
russ. Volkslieder von Kirejewskij (10 Hefte, Mosk. 1860-77), «Weißruss. Volkslieder» (ebd. 1871) und eine Sammlung geistlicher
Volkslieder u. d. T. «Kalěki perechožije»
(ebd. 1861-64).