und Whitadder, drei Nebenflüsse des Tweed, und die Eye. Etwa 65 Proz. der Oberfläche sind angebaut; im Hügellande herrscht
Schafzucht vor. Das Klima ist zwar rauh, doch trocken und dem Landbau förderlich, der in den Thälern der Bergdistrikte, auf
urbar gemachtem Moorgrund und in den Ebenen auf meist kleinern, aber sehr wertvollen Besitzungen betrieben
wird. Die Fischerei zu Eyemouth, die Baumwollefabrikation in Earlston sind nicht unbedeutend. Berwick sendet einen
Abgeordneten ins Parlament. Greenlaw ist Hauptstadt; außerdem wichtig Lauder, Eyemouth, Duns, Coldstream und Earlston.
(spr. bérrick), James Fitzjames, Herzog von, franz. Feldherr, geb. 21. Aug. 1671, war der natürliche
Sohn des Herzogs von York, des nachmaligen Königs Jakob II., und der Arabella Churchill, der Schwester
des Herzogs von Marlborough, und führte anfangs den Namen Fitzjames. Er wurde in Frankreich erzogen und beteiligte sich unter
Karl von Lothringen an den Feldzügen gegen die Türken in Ungarn. 1687 nach England zurückgekehrt, erhielt
Berwick von seinem Vater den Herzogstitel und mußte, als 1688 der Prinz von Oranien landete, mit jenem nach Frankreich entfliehen.
Von hier aus beteiligte er sich an der Expedition Jakobs nach Irland, wohnte 1689 der Belagerung von Londonderry und der Schlacht
am Boynefluß bei, wo er schwer verwundet wurde, trat dann in franz.
Dienste, focht 1691 und 1692 unter Luxembourg in Flandern, später unter Villeroi, und wurde von Ludwig XIV. zum Generallieutenant
erhoben und naturalisiert. Im Spanischen Erbfolgekriege führte er 1704 die franz.-span. Armee in Spanien, mußte aber 1705 zurückkehren
und das Kommando in Languedoc gegen die Kamisarden übernehmen, die er mit großer Härte behandelte.
Noch 1705 wurde er Commandeur der franz. Truppen in Savoyen und eroberte 4. Jan. 1706 Nizza. Hierauf zum Marschall ernannt, befehligte
er wieder in Spanien, wo er 25. April 1707 die Schlacht von Almanza gewann, welche die bourbonische Herrschaft auf dem span. Throne
begründete. Philipp V. erhob ihn dafür zum Herzog von Liria und Xerica. Zu Anfang 1708 befehligte am
Rhein und folgte dann dem Prinzen Eugen nach Flandern, wo er sich mit Vendôme vereinigte. Infolge von Zwistigkeiten mit diesem
übernahm er jedoch wieder das Kommando in Savoyen und deckte Provence und Dauphiné. 1714 beendete er
den Spanischen Erbfolgekrieg durch die Einnahme von Barcelona 11. Sept. Bis dahin der Gehilfe Philipps V., führte er 1718 die franz.
Armee über die Pyrenäen, um im Namen der Quadrupelallianz Spanien in die Grenzen des Utrechter Friedens zurückzuzwingen. 1733 übernahm
er beim Ausbruche des Polnischen Thronfolgekriegs den Oberbefehl am Rhein.
Nachdem er Kehl genommen, belagerte er 1734 Philippsburg, wo er 12. Juni durch eine Kanonenkugel seinen Tod fand. Berwick war ein besonnener,
maßvoller und dabei sehr energischer Charakter. Aus der Ehe mit seiner ersten Gemahlin, Tochter des Grafen Clanricarde, stammen
die Herzöge von Liria in Spanien. 1699 vermählte er sich zum zweitenmal mit Miß Bulkeley, durch die er
Vater des ersten Herzogs von Fitzjames wurde. Die «Mémoires du Maréchal de Berwick» (2
Tle., Haag 1737-38) sind nicht von ihm; doch veröffentlichte später der Herzog von Fitzjames B.s eigenhändige «Mémoires»
(2 Tle., Par. 1778). -
Vgl. The life of James Fitz-James, Duke of Berwick (Lond. 1838);
Wilson, Duke of Berwick, Marshal
of France 1702-34 (ebd. 1883).
(spr. berrick onn twihd), Hafenstadt an der schott.
Grenze in der engl. Grafschaft Northumberland, an der Nordseite der Mündung des Tweed, den hier eine enge 1634 erbaute Steinbrücke
von 15 Bogen und ein großartiger von Stephenson 1850 erbauter Eisenbahnviadukt von 28 Bogen überspannen,
die Berwick-on-Tweed mit Tweedmouth und dem Seebade Spittal am Südufer verbinden. Mit diesen hat die Stadt (1891) 13 378 E. Als
Grenzort war Berwick-on-Tweed früher befestigt, wie die aus der Zeit der Königin Elisabeth erhaltenen Wälle beweisen.
hat ein Stadthaus (1760) mit Turm und Glockenspiel und eine große Getreidebörse; Fabrikation von landwirtschaftlichen
Maschinen, in Spittal solche von chem. Düngstoffen und noch immer ansehnliche Salmfischerei im Tweed. Die Einfahrt ist durch
einen großen Steindamm mit Leuchtturm gesichert, die Docks sind 1873-76 verbessert; doch ist der Handel nicht bedeutend.
Die Einfuhr betrug (1891) 87 139, die Ausfuhr engl. Waren 25 537 Pfd.
St. Salme nebst Krabben und Hummern, zumeist nach London, Getreide, Kohlen und Whisky bilden die Hauptausfuhrgegenstände. In
Berwick-on-Tweed ist Belgien durch einen Konsul, Dänemark, das Deutsche Reich, Frankreich, Italien und Schweden durch Vicekonsuln vertreten.
hat stets eine große Rolle in den Grenzkriegen zwischen England und Schottland gespielt; besonders berühmt
ist die Belagerung 1296 durch den engl. König Eduard I.
ein Edelstein, der Aquamarin der Juweliere, findet sich in schönen Krystallen, die häufig als große, sechsseitige
Prismen mit senkrechter Streifung erscheinen, an den Enden außer der Basis auch wohl Pyramiden zeigen
und in Granit, in Glimmerschiefer, auf Eisengängen u. s. w. vorkommen. Seine Bestandteile sind 67 Proz. Kieselsäure, 19 Proz.
Thonerde, 14 Proz. Beryllerde (Be3Al2Si6O18 ), nebenbei finden sich geringe Mengen von
Chromoxyd und Eisenoxyd; auch enthält das Mineral 1-2½ Proz. Wasser, das erst beim
Glühen entweicht.
Die Farbe des Beryll geht von Berggrün und Apfelgrün einerseits ins Himmelblaue, andererseits ins Honiggelbe und Weingelbe. Er
ist gewöhnlich glasglänzend durchsichtig oder halbdurchsichtig, als gemeiner Beryll nur durchscheinend. Eine edle
Abart des Beryll bildet der Smaragd (s. d.), der dieselbe chem. Zusammensetzung
hat, aber seiner Farbe und seines Glanzes wegen als Edelstein mehr geschätzt wird. Der Beryll findet zu den
verschiedensten Schmuckgegenständen Anwendung.
Gewöhnlich giebt man ihm die Form eines Brillants, da er wegen seines geringen Glanzes viele Facetten erhalten muß. Die besten
edeln Beryll liefert der Ural (Mursinka, Schaitanka, Miask) und Altai;
die trüben gemeinen Beryll finden sich
in grobkörnigen Graniten, in Deutschland namentlich bei Bodenmais in Bayern;
sie erreichen oft beträchtliche Größe, wie denn
zu Limoges in Centralfrankreich armdicke Krystalle nicht selten sind;
ja zu Grafton in Newhampshire trifft man 1,3 bis 2 m
lange, über fußdicke, bis 1500 kg schwere Riesenkrystalle.
früher und in Frankreich jetzt noch Glycium genannt (chem. Zeichen Be, Atomgewicht 9,1), ein Metall, das sich
in mehrern Mineralien, hauptsächlich in dem Beryll, Chrysoberyll, Smaragd,
mehr
Euklas und Phenakit findet. Das Beryllium wurde zuerst 1828 von Wöhler im reinen metallischen Zustande durch Reduktion von
Chlorberyllium vermittelst Natrium in der Glühhitze dargestellt. Zusammengeschmolzen ist es zinkweiß, schmied- und hämmerbar
und oxydiert sich nicht an der Luft und im Wasser. Sein spec. Gewicht ist 2,1. Es zersetzt das Wasser
selbst in der Weißglühhitze nicht; durch verdünnte Säuren wird es mit Leichtigkeit gelöst.
Die Berylliumverbindungen haben manche äußere Ähnlichkeiten mit den Aluminiumverbindungen, weshalb man früher das in die
Aluminiumgruppe einreihte. Aus der neuerdings bestimmten Dampfdichte des Berylliumchlorürs ergiebt sich aber, daß dieser
Körper die Zusammensetzung BeCl2 besitzt. Das Beryllium stellt sich demnach als
zweiwertiges Element dem Magnesium an die Seite. Das Berylliumoxyd oder die Beryllerde hat danach die Formel BeO. Allgemeineres
Interesse hat weder das Beryllium noch seine Verbindungen.