Die Schwester der beiden
Brüder, Louise Angelique Bertin, Komponistin und Dichterin, geb. in Les
Roches bei
Bièvre, gest. zu
Paris,
[* 2] lieferte 1827 dem
Theater
[* 3] Feydeau die kleine komische
Oper «Le
[* 4] loup-garou », die
mit Beifall aufgenommen wurde. Eine zweite
Oper, «Fausto» (1831),
Antoine, franz. Dichter, geb. 10. Okt.1752 auf der
InselBourbon, war (als Schützling von Marie
Antoinette und des
Grafen von
Artois)
Kapitän der
Kavallerie und «Chevalier de
Saint-Louis». Wie sein Freund
Parny (s. d.) trat Bertin als
Poet in die Fußstapfen
Chaulieus. Als Sänger «des
Weins, der Freude und der Liebe», von den lat.
Elegikern beeinflußt, aber in seinen eleganten Versen im
Banne des Klassicismus, wurde ein Liebling seines
Zeitalters, das ihm den
Namen des franz. Properz gab. Er schrieb im
Geschmack Chapelles eine «Voyage de
Bourgogne» (1777) und
die Liebesepisteln und Elegien «Les amours» (Lond.
1780). Ende 1789 reiste Bertin nach
San Domingo, wo er wenige
Tage nach seiner Vermählung mit einer jungen Kreolin starb.
Seine «Œuvres» erschienen 1785, 1824 u. ö.;
beste
Ausgabe als
«Poésies et œuvres diverses» von
Asse (Par. 1879).
(spr. -täng),Nicolas, franz.
Maler, geb. 1667 in
Paris, gest. daselbst erhielt seine erste künstlerische
Ausbildung von seinem
Bruder, dem Hofbildhauer
Ludwigs XIV., trat dann in dasAtelier von Jouvenet und
Boulogne.
Bereits mit 18 Jahren gewann er den großen Preis mit dem Gemälde:
Bau derArcheNoahs. Darauf verweilte er vier Jahre
Studien
halber in
Rom,
[* 6] begab sich nach
Lyon,
[* 7] wo er für Kunstliebhaber thätig war, und kehrte 1689 nach
Paris zurück. 1703 wurde er
Mitglied der
Akademie mit der
Befreiung des Prometheus durch Herakles
[* 8] (im Louvre). Ferner sind zu nennen:
Joseph und das Weib des Potiphar,
Susanna im
Bade (beide im Museum zu
Amsterdam).
[* 9]
Stoffe aus
Lafontaines Fabeln sind: Die
Eichel
und der Kürbis,
[* 10] Der
Bär und der Gärtner (beide in der
DresdenerGalerie). Außerdem schuf er noch eine
Anzahl Gemälde für franz. Lustschlösser und für mehrere
Kirchen.
Carlo
Antonio, als Carlingo bekannter ital. Schauspieler, geb. zu
Turin,
[* 11] wurde wie sein
VaterSoldat und lebte dann von Fecht- und Tanzunterricht. Später trat er in
Bologna als
Arlecchinoauf und
zeigte sich in dieser Charaktermaske, für die er äußerst begabt war, auch auf andern ital.
Bühnen. Seit 1741 am ital.
Theater zu
Paris, starb er daselbst Bertinazzi war ein anerkannt hervorragender
Komiker, berühmt
als Stimmungs-Improvisator. Er verfaßte u. a. die Komödie «Les
métamorphoses d'Arlequin» (Par. 1763); unecht ist der Briefwechsel «Clément
XIV à Carlo Bertinazzi», hg. von Latouche (ebd. 1827).
Giuseppe, ital.
Maler, geb. 1825 zu Mailand,
[* 12] studierte auf der dortigen Kunstakademie und stellte bereits
mit 20 Jahren sein Gemälde:
Dante und
FraterHilarius, aus, das ihn bereits als tüchtigen Künstler zeigte. 1860 wurde er
zum Professor der Malerei an der
Akademie der schönen Künste zu Mailand ernannt.
Außer dem
Bilde: Torquato
Tasso wird dem
Herzog von Ferrara
[* 13] vorgestellt (königl-.
Palast in
Turin), den Gemälden
Volta, Galilei, Columbus, dargestellt
in den charakteristischsten
Momenten ihres Lebens, malte er mehrere Altarblätter, wie: Die Verkündigung Maria, für die
Kirche zu Valmarana, und Die Vision des heil. Franciscus von
Assisi, für
Santa Babila in Mailand; ferner
für die
Parochialkirche von Palermo
[* 14] den
Tod des heil.
Joseph. Besonders Tüchtiges leistete er auch in der Freskomalerei; bemerkenswert
sind die Fresken m der griech.
Kirche zu
Triest.
[* 15] Bertini ist Direktor der Gemäldegalerie der
Brera zu Mailand.
(spr.-noh), Gustave, franz. Kupferstecher, geb. zu
Louviers,
Schüler von Drolling und Martinet, seit 1878 Mitglied der
PariserAkademie, gest. Er stach in sorgfältiger
Technik Lesueurs Kreuztragung (1869);
diGiovanni (spr. dschowánni), florentin. Bildhauer, gest.
1491, führte nach dem
Tode seines
Meisters Donatello die Reliefs der Kanzeln zu
SanLorenzo in
Florenz
[* 18] aus.
Viale,Ettore, ital. Kriegsminister, geb. zu
Genua,
[* 23] wurde nach dem Feldzug 1848/49 von
La Marmora als Hauptmann in den Generalstab berufen, zeichnete sich im Krimkriege
(1855), im Feldzuge von 1859 und als Generalsekretär Fantis in dem von 1860 aus, versah im
Kriege von 1866 die Generalintendanz
des
Heers mit Umsicht und gehörte seit 1867 der Kammer an. Okt. 1867 wurde er Kriegsminister, verbesserte
das durch übermäßige Sparsamkeit zurückgekommene
Heerwesen, trat aber mit Menabrea (Dez. 1869) zurück. Zum Generallieutenant 1871 befördert,
leitete er 1874-80 den
Großen Generalstab. April 1887 bis Febr. 1891 war er wieder Kriegsminister. Er starb in
Turin.
Antonio, ital.
Botaniker, geb. zu Sarzana in Ligurien, studierte zu Pavia
Medizin und
Botanik, ließ
sich dann als praktischer
Arzt in seiner Vaterstadt nieder, wurde 1811 Professor der Naturwissenschaften am kaiserl.
Lyceum zu Genua und 1816 an der
Universität zu
Bologna, wo er starb. V.s Hauptwerk ist die
«FloraItalica» (10 Bde.,
Bologna 1833-54),
welcher sich eine
«FloraItalica cryptogama» (Bd. 1
u. 2, ebd. 1858-62) anschließt.
Außerdem sind die «Amoenitates
Italica» (ebd. 1819),
«Praeletiones rei herbariae» (ebd. 1827),
die «Miscellanea botanica»
(24
Tle., ebd. 1842-63) und die «Piante nuove asiatiche» (ebd.
1864-65) zu nennen.
(spr. -tóng),HenriMontan, franz.
Komponist, geb. zu
Paris, Sohn
Pierre Montan B.s (geb. 1727, gest.
der als Dirigent der
GroßenOper sich außerordentlich auszeichnete und namentlich um
Glucks Werke große Verdienste erwarb).
Henri Berton bekleidete verschiedene
Stellungen als Bühnendirigent und war zuletzt
¶
mehr
Professor am Konservatorium. Er starb zu Paris. Für das Konservatorium schrieb er einen sehr bekannten «Traité
d’harmonie suivi d’un dictionnaire des accords» (4 Bde.,
Par. 1815). Auch am «Dictionnaire de l’Académie»
und an der «Encyclopédie moderne» war Berton schriftstellerisch
beteiligt. Seine Hauptbedeutung entfaltete er aber als Opernkomponist. Als solcher gehört er mit seinem
Lehrer Sacchini und mit Cherubini der Gruppe von Tonsetzern an, die Glucksche Grundsätze mit ital.
Traditionen zu verbinden suchten.
B.s musikalisches Naturell erinnert in seinem feurig beweglichen und zum Sanguinischen neigenden Zuge an das von C. M. vonWeber. Eng damit verbunden ist bei Berton die Gabe realistischer Schilderung (vgl. den Nonnenchor «Au quel bénit»
in der während der Revolutionszeit berühmten Oper «Les rigueurs du cloître»),
durch die er stark auf Auber einwirkte. hat
gegen 40 Opern komponiert, einzelne mit andern Komponisten (Cherubini, Paër, Kreutzer, Boieldieu). Die berühmtesten waren «Montano
et Stéphanie» (1799) und «Aline, reine de Golconde» (1803). Die letztere war auch in Deutschland
[* 25] sehr beliebt.
(spr. -tóng),JeanBaptiste, Baron, franz. General, geb. zu Francheval bei Sedan,
[* 26] war seit 1792 Offizier,
zeichnete sich in den Feldzügen der Republik und des Kaiserreichs, besonders in Spanien
[* 27] aus und war in
den Schlachten
[* 28] bei Toulouse
[* 29] und Belle-Alliance Commandeur einer Brigade. Nach Rückkehr der Bourbonen zu den Gegnern der Regierung
gehörig, veröffentlichte er mehrere demokratische Schriften, infolge deren er aus der Liste der Armee gestrichen wurde. Er
ließ sich in aufrührerische Unternehmungen ein, verkündete eine provisorische Regierung inThouars und zog mit einer kleinen Truppe gegen Saumur; doch zerstreute sich die Truppe bereits vor der Stadt. Berton wurde später
gefangen, zum Tode verurteilt und hingerichtet.