daß zwei Elemente, die sich in mehrern Verhältnissen verbinden, dies in unendlich vielen, nur zwischen gewisse Grenzen
[* 2] eingeschlossenen Mengenverhältnissen thun können, und letztere von den aufeinander wirkenden chem.
Massen abhängen, ist schon durch seinen Zeitgenossen Proust (s. d.) widerlegt
worden, ohne daß jedoch damit der wichtigste
Teil seiner
Lehren
[* 3] über die Massenwirkungen auf die
Dauer
beseitigt worden wäre.
Großen Anteil hatte er auch an der
Reformation der chem. Nomenklatur und Herausgabe der «Méthode
de nomenclature chimique» (Par. 1787). Das von ihm erfundene
Knallsilber hat den
NamenBerthollets Knallpulver erhalten. (S.
auch
Berthollets Schießpulver.)
H. B. K., Pflanzengattung aus der Familie der Myrtaceen (s. d.),
aus nur einer im tropischen
Amerika
[* 4] einheimischen Art, Bertholletia excelsa H. B. K.,
bestehend. Dies ist ein prächtiger, bis 30 m Höhe erreichender, immergrüner
Baum mit großen, lederartigen
Blättern, großen,
weißen
Blüten und Kapseln
[* 5] von Menschenkopfgröße, welche zahlreiche große Samen
[* 6] mit ölreichem, mandelartig schmeckendem
Korn enthalten. Diese kommen als
Paranüsse oder amerikanische
Nüsse in den
Handel und werden in
Südamerika
[* 7] als Nahrungsmittel
[* 8] sowie zur Ölbereitung benutzt. Die Bertholletia wächst namentlich in den Urwäldern des Orinocogebietes
und
Brasiliens.
Schießpulver,
[* 9] muriatisches Pulver, ein 1786 von
Berthollet hergestelltes schwarzes Schießpulver, bei
dem der Salpeter durch
chlorsaures Kalium ersetzt ist;
ist sehr empfindlich gegen Reibung,
[* 10]
Stoß u. s. w.,
daher gefährlich bei der Aufbewahrung und beim
Transport;
(spr. -tuh),Henri, franz. Schriftsteller, geb, zu
Cambrai, lebt seit 1832 in
Paris
[* 11] und war Mitarbeiter an verschiedenen Journalen. Beifall fanden seine populären naturwissenschaftlichen
Aufsätze, die
er unter dem
Namen Sam für die «Patrie» schrieb und später als «Fantaisies
scientifiques (4
Serien, 1861) und »Petites chroniques de la science" (10 Bde.,
1867-71) veröffentlichte.
AußerRomanen und geschichtlichen
Arbeiten
(«Chroniques et traditions surnaturelles de la Flandre», 3 Bde.,
1831-34) verfaßte auch anziehende
Jugendschriften histor. und naturwissenschaftlichen
Inhalts: «La
France historique, industrielle
et pittoresque» (3 Bde., 1835-37),
«Histoires pur le petits et pour les grands enfants» (1863),
Domenico, ital. Schriftsteller und Politiker, geb. zu
Cumiara
(ProvinzTurin),
[* 13] wurde 1849 Professor der Ethik zu
Turin, war 1870-77 Professor der
Philosophie zu
Rom.
[* 14] In der Kammer,
deren Mitglied er seit 1849, außer 1857-60, war, gehörte er bis 1880 dem rechten, seither dem linken
Centrum an. Im Ministerium
La Marmora übernahm er 1866 den Unterricht und behielt ihn unter
Ricasoli 1867; Mai 1881 bis März 1884 war
er Handelsminister und trat als solcher für sociale Gesetzgebung ein. Als Schriftsteller that er sich außer durch
zahlreiche
pädagog, und polit.
Aufsätze hervor durch
Schriftenüber Pico della Mirandola,
Giordano Bruno
(Turin 1868),
Kopernikus
(Rom 1876), Galilei (2. Aufl., ebd. 1878),
Ces.
Alfieri (ebd. 1877), G. Valdes (ebd. 1878), Cesare Cremonino (ebd.
1878), Tommaso
Campanella (ebd. 1878). Er gab ferner «Il conte di
Cavour avante il 1848» (ebd. 1887) und
«Diario inedito con note autobiografiche di
Cavour» heraus und begründete mehrere
Zeitungen («Rivista italiana», «Le
Alpi» und «L'Istitutore»). 1892 erschienen in
Turin seine «Scritti vari» (2 Bde.).
franz. Familie, aus der namentlich zwei
Brüder als Begründer und Eigentümer des «Journal des
Débats» bekannt sind. Der jüngere, Louis Francois Bertin de
Baux, geb. 1771 zu
Paris, Bertin le
Superb genannt,
war
Bankier, unterstützte seinen
Bruder bei Herausgabe der
Zeitung und erhielt, wie alle Mitglieder seiner Familie, unter der
Julimonarchie eine polit. Rolle, indem er zum Gesandten im Haag
[* 15] und nach seiner Rückkehr 1832 zum Pair ernannt wurde.
Er starb
Sein älterer
Bruder, ebenfalls Louis Francois, geb. zu
Paris, hieß zum Unterschiede Bertin ainé. Ursprünglich für
den geistlichen
Stand bestimmt, wählte er infolge der Revolution die Journalistenlaufbahn und erwarb 1800 mit seinem
Bruder
von dem Drucker Baudouin das seit 1789 bestehende «Journal
des Débats et des Décrets», das unter ihm als " Journal des Débats politiques
et littéraires» herauskam und zu den wenigen
Blättern gehörte, die nach dem 18.
Brumaire bestehen blieben.
Seine royalistische
Tendenz erregte das
Mißfallen der
Staatsgewalt, und als Napoleon sich zum
Kaiser krönen liest, mußte das
Journal, um fortbestehen zu können, sich zum «Journal d'Empire»
umtaufen und zum Echo des offiziellen «Moniteur» hergeben. 1814 ließ Bertin den
ersten
Titel aufleben und schrieb für die royalistische Sache, weshalb während der
Hundert Tage sein
Blatt
[* 16] an einen willfährigen
Journalisten verschenkt wurde. Unter der Restauration hatten die
Staatsverwaltungen an den «Débats» eine
Stütze, bis Chateaubriands
Übertritt zur Opposition und sein
Blatt in diese hineinzog. Nachher wirkte er zu Gunsten der maßvollen
Verwaltung Martignacs, schloß sich aber, als dieser zurücktrat, von neuem der Opposition an und polemisierte gegen
das letzte Ministerium der alten Monarchie. Als die Revolution gesiegt hatte, stellte er sich mit der
Macht seines Journals auf die Seite der neuen Dynastie und leistete ihr treuen
Beistand, obwohl er eine gewisse Unabhängigkeit
bewahrte. Er starb
Sein jüngster Sohn, Louis Marie
Armand Bertin, geb. zu
Paris, übernahm nach dem
Tode des
Vaters die Leitung des
Journals. Er verstand es, in die Redaktion des
Blattes jene Einheit zu bringen, die wesentlich zum Erfolge der «Débats»
beitrug. Er starb
Edouard Francois Bertin, geb. 1797 zu
Paris, der zweite Sohn des ältern Bertin, leitete nach dem
Tode seines
BrudersArmand Bertin das «Journal
des Débats» mit sicherm
Blick und großer Geschicklichkeit. Ursprünglich Landschaftsmaler in akademischer
Manier, hatte er
Italien,
[* 17]
Sicilien,
Griechenland,
[* 18]
Kleinasien,
Ägypten
[* 19] bereist und eine Menge
Studien mitgebracht. Seine Zeichnungen,
besonders die mit Reißkohle, sind durchweg gut, seine Gemälde verfehlt. Er starb zu
Paris.
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mehr
Die Schwester der beiden Brüder, Louise Angelique Bertin, Komponistin und Dichterin, geb. in Les
Roches bei Bièvre, gest. zu Paris, lieferte 1827 dem Theater
[* 21] Feydeau die kleine komische Oper «Le loup-garou », die
mit Beifall aufgenommen wurde. Eine zweite Oper, «Fausto» (1831),
Antoine, franz. Dichter, geb. 10. Okt.1752 auf der InselBourbon, war (als Schützling von Marie
Antoinette und des Grafen von Artois) Kapitän der Kavallerie und «Chevalier de Saint-Louis». Wie sein Freund
Parny (s. d.) trat Bertin als Poet in die Fußstapfen Chaulieus. Als Sänger «des Weins, der Freude und der Liebe», von den lat.
Elegikern beeinflußt, aber in seinen eleganten Versen im Banne des Klassicismus, wurde ein Liebling seines
Zeitalters, das ihm den Namen des franz. Properz gab. Er schrieb im Geschmack Chapelles eine «Voyage de Bourgogne» (1777) und
die Liebesepisteln und Elegien «Les amours» (Lond.
1780). Ende 1789 reiste Bertin nach San Domingo, wo er wenige Tage nach seiner Vermählung mit einer jungen Kreolin starb.
Seine «Œuvres» erschienen 1785, 1824 u. ö.;
beste Ausgabe als «Poésies et œuvres diverses» von Asse (Par. 1879).
(spr. -täng), Nicolas, franz. Maler, geb. 1667 in Paris, gest. daselbst erhielt seine erste künstlerische
Ausbildung von seinem Bruder, dem Hofbildhauer Ludwigs XIV., trat dann in das Atelier von Jouvenet und Boulogne.
Bereits mit 18 Jahren gewann er den großen Preis mit dem Gemälde: Bau derArcheNoahs. Darauf verweilte er vier Jahre Studien
halber in Rom, begab sich nach Lyon,
[* 23] wo er für Kunstliebhaber thätig war, und kehrte 1689 nach Paris zurück. 1703 wurde er
Mitglied der Akademie mit der Befreiung des Prometheus durch Herakles
[* 24] (im Louvre). Ferner sind zu nennen:
Joseph und das Weib des Potiphar, Susanna im Bade (beide im Museum zu Amsterdam).
[* 25] Stoffe aus Lafontaines Fabeln sind: Die Eichel
und der Kürbis,
[* 26] Der Bär und der Gärtner (beide in der DresdenerGalerie). Außerdem schuf er noch eine
Anzahl Gemälde für franz. Lustschlösser und für mehrere Kirchen.