verstärkt. Seit dem Organisationsgesetz von 1882 hat jedes der 12
Armeekorps ein Bersaglieriregiment à 3
Bataillone zu je 4 Compagnien
mit einer Gesamtfriedensstärke (1889) von 13064 Mann und einer Kriegsstärke von 42403 Mann.
Die Bersaglieri sind Elitetruppen; alle Hauptleute sind beritten; die Mannschaft trägt dunkelblaue, mit roten Auszeichnungen
verzierte Kleidung und breitkrempige Filzhüte mit
Federbusch.
1)
Kreis
[* 2] im preuß. Reg.-Bez. Osnabrück,
[* 3] hat 1060,30 qkm, (1890) 43843 (21703
männl., 22140 weibl.) E., 3
Städte, 102 Landgemeinden und 2 Gutsbezirke. – 2) Pfarrdorf mit
Stift und Kreishauptort im
Kreis Bersenbrück, links an der
Haase, in Geestlandschaft, an der Linie Oldenburg-Osnabrück der Oldenburg.
[* 4] Staatsbahnen,
[* 5] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Osnabrück), hat (1890) 386 E., darunter 156
Evangelische, Post,
Telegraph,
[* 6] Fernsprecheinrichtung,
Kreis-, Vereinssparkasse, Oberförsterei;
Handel mit Fettvieh, Eiern und
Butter. Die
Behörden haben ihren
Sitz in einem 1231 gestifteten Cisterciensernonnenkloster, welches 1782 in ein
Stift für
Töchter verdienter
Staatsbeamter
umgewandelt wurde.
Vittorio, ital. Dichter und Publizist, geb. 1830 in
Peveragno bei
Cuneo, verfaßte, 11 J. alt,
Texte zu Aufführungen, studierte seit 1845 in
Turin
[* 8] die
Rechte, machte 1848 den Feldzug
gegen
Österreich
[* 9] mit und wurde für kurze Zeit
Advokat. Seit 1852 widmete er sich der Journalistik. Er
gründete 1865 die «Gazzetta Piemontese», der er später die durch seine
Kritiken bedeutende Wochenschrift «Gazzetta letteraria» beifügte. Er veröffentlichte
die
Dramen «Pietro Micca» (1852) und «Romolo»
(1853),
später
«Una bolla di sapone» (Mail. 1871;
Abdruck von Locella, Lpz. 1889),
«Un pugno incognito» (1872)
u. a.; ferner viele Novellen,
Romaneu. dgl. Am bemerkenswertesten sind von letztern: «Il novelliere contemporaneo», «La
famiglia», «L’amor di patria» und «Corruttela»
(deutsch als «Korruption», 2 Bde.,
Wien
[* 10] 1877),
«Il segreto d’Adolfo», «L’odio»,
«La carità del prossimo», «Cavallieri»,
«Gli angeli della terra» (deutsch Lpz. 1884),
«L’onore paterno» (1890) u. a.; außerdem
das treffliche Geschichtswerk «Il regno di Vittorio Emanuele Ⅱ: trent’ anni
di vita italiana» (7 Bde.,
Tur. 1878‒93) und
«Roma,
[* 11] la capitale d’Italia» (Mail. 1872; 2. Ausg. 1886‒88).
Er schrieb auch lebenswahre Komödien in piemont. Mundart, darunter sein Meisterwerk «Le
[* 12] disgrassie d’Monsu Travett», deutsch als
«Bartholomäus’Leiden»
[* 13] aufgeführt; Fortsetzung ist «Le prosperità d’Monsu
Travett». B.s
«Note autobiografiche» in «Il primo passo» (Flor.
1882).
(spr. -ßoh),Ernest, franz.
Philosoph und Publizist, geb. zu Surgères, war
Lehrer derPhilosophie
in Rennes,
Paris,
[* 14]
Bordeaux,
[* 15] Dijon
[* 16] und Versailles.
[* 17]
BeimStaatsstreich des
reichte er seine Entlassung ein, 1859 wurde
er Mitarbeiter des «Journal des Débats», 1866 Mitglied des
Instituts, 1871 Direktor der Normalschule. Er starb zu
Paris. Bersot war besonders Schriftsteller und um das franz.Unterrichtswesen hochverdient. Seine bekanntesten
Schriften sind: «Essai sur la providence» (1853; 2. Aufl. 1855),
«Mesmer et le magnétisme animal» (1853; 4. Aufl. 1879),
(spr. bähr),Paul, franz. Gelehrter und Politiker, geb. zu
Auxerre, wurde Doktor der
Medizin (1863)
und der Naturwissenschaft (1866), auch
Licentiat der
Rechte, 1867 Professor an derFakultät zu
Bordeaux, 1869 der
Physiologie an der
Sorbonne. Nach dem wurde er Generalsekretär der
Präfektur des Depart.
Yonne und im Jan. 1871
Präfekt
des Depart. Nord, legte aber dieses
Amt nach dem Rücktritt Gambettas nieder. 1874 trat er als Abgeordneter des Depart.
Yonne
in die Nationalversammlung und gehörte zu der Gruppe
«Union républicaine». An allen Verhandlungen über
das Unterrichtswesen eifrig beteiligt, trat er namentlich bei der
Beratung der Ferryschen Gesetze über das Volksschulwesen
für Laienunterricht,
Schulzwang und Unentgeltlichkeit des Unterrichts ein und wurde im Nov. 1881 Minister des öffentlichen
Unterrichts und des
Kultus im Ministerium Gambetta, mit dem er zurücktrat.
Seitdem zeigte er sich als eifrigen
Vertreter des demokratischen und antiklerikalen Princips; sein
Entwurf einer Organisation
des Elementarunterrichts, der den Unterricht in den öffentlichen Schulen ausschließlich einem weltlichen
Personal anvertraut,
wurde im Febr. 1884 von der Kammer angenommen. Bei der
Beratung des Rekrutierungsgesetzes im April 1884 sprach
sich Bert im
Sinne der demokratischen
Gleichheit gegen die beantragte
Befreiung der
Schüler der Normalschule vom Militärdienst
aus. Im Febr. 1885 beantragte er ohne Erfolg den Verkauf der dem
Staate gehörigen Bischofspaläste und anderer staatlichen
Gebäude, in denen sich Priesterseminare oder Klostergemeinschaften befanden.
Anfang 1886 wurde Bert zum franz. Generalresidenten in
Tongking
[* 18] und
Annam ernannt, wo er wenig günstige
Erfolge erzielte und mit den Militärbefehlshabern in Zwist geriet. Er starb in
Hanoi; die
Leiche wurde nach
Frankreich
zurückgebracht und in B.s Vaterstadt unter großen Feierlichkeiten beerdigt. Von seinen Werken sind
hervorzuheben: «De la greffe animale» (1863),