Rotund Graukopfgans, die Magalhaesgans, sowie auch die Sandwichgans. Alle finden sich häufig in den zoolog. Gärten und halten
dort bei einfacher Gerstenfütterung gut aus. Der Preis für die amerik. Arten stellt sich auf 200-400 M. das Paar, der für
die einheimischen auf 20-25 M.
mächtiger vergletscherter Gebirgsstock aus Granit und älterm Eruptivgestein auf der Grenze des schweiz. Kantons Graubünden
und Italiens, zu den Rhätischen Alpen (s. Ostalpen) gehörend, gipfelt in dem Piz Bernina (4052 m), der sich zwischen
den Gletschern Tschierva, Morteratsch und Scerscen erhebt; die Spitze wurde zuerst 1850 vom eidgenössischen Geometer Coaz,
dann von Sarraz, Jenni und Ruodi und, obgleich sehr schwierig, seither häufig bestiegen.
Das Gletschergebiet der Bernina umfaßt 8 Gletscher I. und etwa 30 II. Ordnung; die größten (Forno-, Roseg-, Morteratschgletscher)
verlaufen nach Norden zum Bergell und Oberengadin. Quer durch das Massiv führt zum Malojapasse nach Sondrio
im Veltlin der rauhe Murettopaß (2626 m) und scheidet die Gruppe des Monte della Disgrazia (3677 m) von dem Berninastocke.
Über das Joch am Ostende des Stocks führt die ungefähr 56 km lange Kunststraße des Berninapasses aus dem Oberengadin (Samaden)
in das Puschlav und Veltlin (Tirano). Sie ist in guten Weinjahren durch Fuhrwerk sehr belebt, auch im Winter
täglich von 60 bis 70 Pferden befahren. Unterhalb der Paßhöhe liegen die Seen Lago Nero und Lago Bianco, von denen der erstere
zum Gebiete des Inn, der letztere zu dem der Adda gehört. Auf dem Nordabhange bieten die Berninahäuser (2049 m), auf
der aussichtsreichen Paßhöhe das Hospiz Bernina (2309 m) Unterkunft.
Bezirk im schweiz. Kanton Graubünden,
nach dem Berge Piz Bernina benannt, hat (1888) 4172 E., darunter 884 Evangelische, und zerfällt
in die Kreise Brusio und Poschiavo.
Giovanni Lorenzo, ital. Bildhauer und Baumeister, geb. zu Neapel, genoß den Unterricht
seines Vaters, ging mit diesem nach Rom, wo er bald von Papst Paul V. und Gregor XV. beschäftigt wurde; Urban VIII. ernannte
ihn 1629 zum Architekten der Peterskirche und zum Leiter aller öffentlichen Arbeiten Roms, welche Stellung er auch unter den
folgenden Päpsten behielt. 1665 ging Bernini auf Einladung Ludwigs XIV. zum Zwecke des Louvrebaues nach Paris,
wo er mit hohen Ehren empfangen wurde; doch mußten seine Entwürfe hinter denen Perraults zurücktreten. hat bis zu seinem
Tode in Rom) das röm. Kunstleben beherrscht.
Sein Hauptbauwerk ist die Vollendung der Peterskirche in Rom; ferner schuf er den großartigen Säulengang
vor der Peterskirche (mit den 162 Heiligenstandbildern), durch dessen wohlberechnete perspektivische Anordnung die Kirche erst
ihre volle Wirkung erhielt. Weiter erfand er den wirkungsvollen Altarüberbau unter der Kuppel der Peterskirche (s. Tafel:
Altäre II,
[* ]
Fig. 5). Sodann vollendete er den Palast Barberini und Odescalchi, das Vorbild für den spätern
Palaststil.
Ein Meisterwerk perspektivischer Wirkung schuf er in der großen Treppe Scala regia) im Vatikan; dann die Centralkirchen San
Tommaso da Villanova in Castel Gandolfo (1661), Sta. Assunzione di Maria Vergine zu Ariccia (1664), San Andrea auf dem Quirinal
(1678) u. a. Bernini erbaute auch die in neuerer
Zeit wieder beseitigten
Seitentürme, die sog. Eselsohren des Pantheons. Als Bildhauer schuf Bernini zunächst
Kapelleneinbauten in ältere Kirchen mit Altären und Bildsäulen, ferner Grabdenkmäler (namentlich das Urbans VIII. in der
Peterskirche und das Clemens' IX. in der Heiligengeistkirche zu Pistoja 1668), endlich Brunnen, darunter die Fontana
la Barcaccia, den Tritonsbrunnen auf dem Barberiniplatze und den prunkhaften Brunnen auf dem Ravonaplatze.
Ferner arbeitete Bernini zahlreiche Einzelwerke, als Bildnisbüsten (Ludwig XIV. und Kardinal Richelieu), Reiterstandbilder (Kaiser
Konstantin an der Scala regia), antike Gestalten (Raub der Proserpina in der Villa Ludovisi, Apollo und Daphne in der Villa
Borghese) und christl. Gestalten (Longinus in der Peterskirche, die
heil. Ludovica in San Francesco a Ripa, die heil. Theresa in der Kirche Sta. Maria della Vittoria, nach B.s Ansicht sein bestes
Werk). B.s technisch höchst vollendete Bildwerke kennzeichnet ein malerisch-theatralischer Zug
und das Streben nach sinnlicher
Wirkung in dem weichen, üppigen Fleisch der weiblichen, der überkräftigen Muskulatur der männlichen
Körper. Dazu kommt übermäßige Beweglichkeit und oft übertriebene Empfindung. Bernini ist lange in Architektur, in welcher
er Größe und Kraft mit schwungvoller Wirkung zu verbinden wußte, und Plastik mustergültig und vorbildlich geblieben.
Er ist der eigentliche Ausbilder des prunkvollsten Barockstils, der den echtesten Ausdruck seiner Zeit
bietet.
(spr. -nih), Francois Joachim de Pierre de, Kardinal und Minister Ludwigs XV. von Frankreich, geb. zu
St. Marcel de l'Ardèche, widmete sich dem geistlichen Stande und studierte zu Paris im Seminar von St. Sulpice. Kaum 18jährig,
trat er als Abbé in die vornehme Welt, wo sein einnehmendes Äußere, sein liebenswürdiges Wesen und
das Talent, gefällige Verse zu machen, sein Emporkommen begünstigten. Die Marquise von Pompadour stellte ihn Ludwig XV. vor,
der ihn lieb gewann und ihm eine Wohnung in den Tuilerien nebst einer Pension von 1500 Livres gab; 1744 ward er Mitglied
der Akademie. Im Anfang der fünfziger Jahre erwarb er sich als Gesandter in Venedig durch die Ausgleichung eines zwischen
dem Papste und der venet.
Regierung obwaltenden Zwistes Gunst und Ansehen. Nach Paris 1755 zurückgekehrt, trug er unter Anregung der Pompadour zur Herstellung
des Bündnisses mit Österreich bei, das Frankreich in den Siebenjährigen Krieg verwickelte. Am unterzeichnete
er den Versailler Bündnisvertrag, den Vertrag bezüglich einer Teilung Preußens. Am übernahm er an Stelle
Rouilleés das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Als der an Österreichs Seite geführte Krieg ungünstige Resultate
aufwies, riet er dem König und seiner Geliebten vergebens zum Frieden. 1758 erhielt er seine Entlassung
in demselben Augenblick, wo er vom Papste den Kardinalshut erhielt; in die Provinz verwiesen, blieb er in Ungnade bis 1764,
wo ihn der König zum Erzbischof von Alby ernannte. 1769 wurde er Gesandter in Rom und hatte vornehmlich die
Aufhebung des Jesuitenordens zu betreiben. Die Revolution, die er nicht anerkannte, vernichtete seine Stellung sowie seinen
Besitz. Er blieb in Rom bis an seinen Tod, Seine Poesien sind von geringem Wert. Das Gedicht «La religion vengée»
wurde nach seinem Tode von Azara und Gerdil
mehr
(Parma1795) und von Migne (in «Démonstations évangelisques», Bd.
9, Par. 1848) herausgegeben. Gesamtausgaben seiner Werke erschienen 1797 und 1825. Seine «Mémoires
et lettres» (hg. von Masson, 2 Bde., Paris) erschienen 1878, seine «Correspondance avec Paris Duverney» (2 Bde., London und Paris) 1790. -
Vgl. Masson, Le Cardinal de Bernis depuis son ministére (Par. 1884).