Bernhard (Karl, Herzog von Sachsen-Weimar) - Bernhard (von Clairvaux)
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im Januar gegen den
Strom auf, eroberte Säckingen, Lauffenburg und Waldshut und belagerte Rheinfelden. Savelli und
Johann
von Werth entsetzten zwar die Stadt, aber drei
Tage darauf, 21. Febr., überfiel Bernhard sie und schlug sie bei Rheinfelden. Die
Generale
Savelli,
Johann von Werth, Enkefort und Sperreuter nebst 3000 Mann wurden gefangen, Rheinfelden, Röteln,
Neuenburg
[* 2] und Freiburg
[* 3] mußten sich ergeben und
Breisach ward belagert.
Während der kaiserl.
General von Götz sich zum
Entsatz näherte, griff ihn Bernhard, unterstützt durch 3000
Franzosen unter
Turenne,
an, schlug ihn und Savelli 30. Juli bei Wittenweiher, dann den
Herzog von Lothringen 5. Okt. beiThann im
Sundgau
und nötigte wenige
Tage darauf Götz abermals zum Rückzüge. Nach einer viermonatigen
Belagerung ergab sich
Breisach Bernhard hatte
die Kapitulation in seinem eigenen
Namen abgeschlossen und ließ sich als alleinigem Herrn huldigen.
Richelieu ließ kein
Mittel unversucht, die Festung
[* 4] in franz.
Hände zu bringen; er trug sogar dem
Herzog
die
Hand
[* 5] seiner Nichte, der Herzogin von
Aiguillon an. Aber Bernhard verwahrte seine Festungen möglichst, besetzte sie mit deutschen
Soldaten und zeigte sich einer Vermählung mit der verwitweten Landgräfin
Amalie von Hessen
[* 6] geneigt, um durch sie zu einer
Macht zwischen dem
Kaiser und dessen Feinden zu gelangen. Nach der Einnahme von Landskron im
Sundgau, Pontarlier
und Schloß Joux in Hochburgund war er eben im
Begriff, über den Rhein nach
Bayern
[* 7] vorzudringen, als ihn der
Tod ereilte. Er
starb zu Neuenburg
am Rhein, nach seiner eigenen und anderer Meinung an
Vergiftung durch seinen angeblich
von
Frankreich bestochenen
Arzt Blandini.
Jedoch ist der
Verdacht unerwiesen. Bernhard hatte verordnet, daß die von ihm eroberten
Länder bei dem
DeutschenReiche verbleiben
sollten, und den Wunsch ausgedrückt, seine
Brüder möchten sie unter schwed. Schutze übernehmen. Richelieu aber wartete
den Entschluß der
Brüder nicht ab, sondern gewann die Anführer und Kommandanten durch
Bestechung und
mit ihnen die
Truppen und Festungen. Vergeblich bemühte sich der
Herzog Wilhelm, das Elsaß für
Deutschland
[* 8] zu retten. Bernhard verstand
es stets, mit den religiösen Interessen die eigenen zu verbinden, und oft mußten jene vor diesen zum Schaden der allgemeinen
Sache zurücktreten. Dennoch aber vereinigte sich in ihm innige Religiosität mit einem höchst lebendigen
reichsfürstl. und nationalen Pflicht- und Selbstgefühl. -
Karl,
Herzog von
Sachsen-Weimar, der zweite Sohn des
GroßherzogsKarlAugust, geb. trat sehr jung
in die preuß.
Armee und wohnte 1806 im Korps des Fürsten Hohenlohe der
Schlacht bei
Jena
[* 11] bei. Nach dem Anschlüsse seines
Vaters an den Rheinbund trat er in die sächs.
Armee, nahm als Generalstabsoffizier im sächs. Kontingent
an dem Feldzuge von 1809 gegen
Osterreich teil und focht mit Auszeichnung bei
Wagram,
[* 12] wofür er zum Major ernannt ward. Um
nicht gegen
Ruhland kämpfen zu müssen, nahm er 1812
Urlaub und bereiste
Frankreich und
Italien.
[* 13]
Unter seinem
Vater, der ein
Armeekorps der Verbündeten befehligte, wohnte er als Oberst dem Winterfeldzuge
von 1814 in den
Niederlanden und Flandern bei, trat 1815 in den Dienst des Königs der
Niederlande
[* 14] und nahm an den
Schlachten
[* 15] von Quatrebras und Waterloo
[* 16] rühmlichen Anteil. Nach Wiederherstellung des Friedens blieb er in holländ.
Diensten, wurde 1816
General und 1819 Provinzialkommandant von
Ostflandern. 1825-26 unternahm er eine
Reise nach Nordamerika,
[* 17] deren
Beschreibung von Luden (2 Bde., Weim.
1828) veröffentlicht ward.
Seit 1829 Divisionär, mußte Bernhard bei
Ausbruch der
Belgischen Revolution der Übermacht weichen, Gent
[* 18] aufgeben und sich nach
Antwerpen
[* 19] zurückziehen. Als Generallieutenant und Befehlshaber des linken Flügels unter dem Prinzen
von
Oranien schlug er 1831 die Insurgenten bei Löwen.
[* 20] Die ihm in den folgenden Jahren vergönnte Muße benutzte er zu wissenschaftlichen
Studien und
Reisen, unter anderm auch nach
Rußland und dem
Orient (1837). Seit 1848 wirkte er als
General der Infanterie und
Oberbefehlshaber der holländ.-ind.
Armee in Java, von wo er 1853 seiner angegriffenen Gesundheit halber
zurückkehrte. Er starb in
Bad
[* 21] Liebenstein. Bernhard schrieb «Précis de la campagne de Java en
1811» (Haag
[* 22] 1834). -
Vgl. Starklof, Das Leben des
Herzogs Bernhard (2 Bde., Gotha
[* 23] 1865-66).
von Clairvaux (spr. klärrwoh), der
Heilige,
Mystiker, geb. 1091 zu
Fontaines bei Dijon,
[* 24] trat 1113 in den
Orden
[* 25] der
Cistercienser, ward 1115 erster
Abt der Mönchskolonie zu Clairvaux in
Burgund und that viel für
die Ausbreitung des
Ordens, weswegen die
Cistercienser (s. d.) sich oft auch
Bernhardiner nannten. Kraft
[* 26] seines persönlichen
Ansehens gewann er den größten Einfluß als freimütiger Sittenrichter der Geistlichkeit, treuer Ratgeber
der Päpste, Schiedsrichter der Fürsten und
Bischöfe.
Seine begeisterte Predigt entflammte das
Abendland 1146 zu einem Kreuzzug. Der kalten
Spekulation und Dialektik der scholastischen
Philosophen hielt seine strenge Rechtgläubigkeit und wohl bisweilen schwärmerische, doch immer auf thätiges
Christentum
dringende
Mystik ein heilsames Gegengewicht. Weniger rühmlich war sein Benehmen gegen
Abälard, dessen
Verdammung auf der
Synode zu Sens (1140) er durchsetzte; auch gegen den
BischofGilbert von Poitiers und andere ketzerische
Richtungen, wie die
Albigenser, war er ein eifriger Verteidiger der kirchlichen
Lehre,
[* 27] aber aller äußern Gewalt abgeneigt.
Bernhard starb und wurde von
Alexander III. 1173 heilig gesprochen.
Unter seinen
Schriften ist hervorzuheben der berühmte
Traktat an Papst Eugen III.
«De consideratione libri V» (hg. von Schneider,
Berl. 1850); ferner fünf lat.
Hymnen, eine von P.
Gerhardt (O Haupt voll
Blut und Wunden) deutsch bearbeitet. Die unter B.s
Namen laufenden lat. Gedichte spricht ihm Hauréau, «Les
poèmes latins attribués à
Saint-Bernard» (Par. 1890),
ab; die beste
Ausgabe seiner
Schriften besorgte Mabillon (2 Bde., ebd.
1667; neuer
Abdruck ebd. 1839-40),
eine neuere Auswahl von Predigten Fernbacher (deutsch, im 6. Bde. von «Die Predigt
der
Kirche», Lpz. 1889).-
Vgl. Neander, Der heilige und sein Zeitalter (Berl. 1813; neueste Aufl.
Gotha 1889);