Bernhard Erich Freund (Herz. v. S.-Meiningen) - Bernhard (Herz. v. S.-Weimar)
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Frommen von
Sachsen-Gotha und der altenb. Prinzessin Elisabeth
Sophie, studierte in
Tübingen
[* 2] und Genf
[* 3] und vermählte sich 1671 mit
der Prinzessin Maria Hedwig von Hessen-Darmstadt. Als sein
Vater starb (1675), führte Bernhard mit seinen sechs
Brüdern die Regierung
gemeinsam. Aber nachdem bereits 1680 Teilungsverträge zwischen ihnen zu stande gekommen waren, ward ein
Hauptrozeß geschlossen, durch den auch ein besonderes Herzogtum mit der Residenz
Meiningen
[* 4] erhielt. Als 1699 sein
BruderAlbrecht
von Coburg
[* 5] starb, ward in einen Erbstreit mit seinen andern
Brüdern verwickelt. Er starb nachdem er sein Gebiet
durch einige Erwerbungen vergrößert hatte.
Erich Freund,
Herzog von
Sachsen-Meiningen, geb. 17. Dez. 1800 zu
Meiningen, folgte schon seinem
Vater, dem
HerzogGeorg, dessen einziger Sohn er war, unter
Vormundschaft seiner
Mutter Luise Eleonore, geborener Prinzessin von
Hohenlohe-Langenburg (gest. Nachdem er auf den Hochschulen zu
Jena
[* 6] undHeidelberg
[* 7] und durch
Reisen nach den
Niederlanden, der
Schweiz,
[* 8]
Italien
[* 9] und England seine
Bildung vollendet hatte, übernahm er die Regierung
selbst, worauf er sich 1825 mit Maria, der Tochter des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen,
[* 10] vermählte.
Schon 1823 ließ er eine neue Organisation der Landesbehörden und das Grundgesetz landständischer
Verfassung ins Leben treten. Als infolge des Aussterbens der sachsen-gothaischen Linie ihm 1826 die Fürstentümer
Hildburghausen
[* 11] und
Saalfeld,
[* 12] die
GrafschaftCamburg und die Herrschaft
Kranichfeld zufielen, unternahm er eine abermalige Organisation des nun
aus sehr verschiedenen
Bestandteilen zusammengesetzten
Landes, die 1829 zu stände kam.
Schon Anfang März 1848 gestand
er die Forderungen des
Volks zu, ehe diese noch in unmittelbar drängender
Weise laut geworden waren.
Außerdem erkannte er die
Frankfurter Reichsverfassung unbedingt an, trat später der
Union bei und beharrte auch nach deren
Aufgeben bei den Bestrebungen für
Deutschlands
[* 13] Einheit. Im eigenen
Lande wandte sich indes der Fürst seit
dem Herbst 1849 einer wenig konstitutionellen Regierungsweise zu, die namentlich durch häufigen Wechsel seiner Minister
auffiel. 1866 stellte er sich auf die Seite
Österreichs und war das einzige Mitglied der 12. Kurie, welches in der Bundestagssitzung
vom 14. Juni für den österr.
BeimAusbruch des Dreißigjährigen
Krieges machte Bernhard 1622 die
Schlachten
[* 16] von Niesloch und Wimpfen, 1023 die
bei
Stadtlohn mit, ging hierauf auf
Reisen nach
Holland und England, diente als Oberst unter
Christian IV. von
Dänemark
[* 17] und erlangte
nach dessen
Niederlage die kaiserl.
Begnadigung, kämpfte jedoch alsbald wieder unter
FriedrichHeinrich von
Oranien vor
Herzogenbusch
mit. Als Gustav
Adolf in
Deutschland
[* 18] erschien, war Bernhard einer der ersten deutschen Fürsten, die sich ihm
zuwandten. Er zeichnete sich in dem
Treffen bei Werben so aus, daß ihn der König mit drei Reiterregimentern nach
Hessen schickte. Danach zog Bernhard mit Gustav
Adolf gegen Mainz,
[* 19] machte siegreicheStreifzüge im frank., schwäb.
und bayr.
Kreis
[* 20] und vereinigte sich, zum Generallieutenant befördert, mit dem König wieder im Lager
[* 21] vor
Nürnberg,
[* 22] wo er
an den Kämpfen gegen Wallenstein (3. und ruhmvollen Anteil nahm. Nach Gustav
AdolfsAufbruch blieb Bernhard zur
DeckungFrankens zurück, stieß aber von neuem zum Könige, als dieser im Oktober gegen Wallenstein nach
Sachsen
[* 23] zog. In der
Schlacht bei
Lützen,
[* 24] befehligte er den linken Flügel der
Schweden,
[* 25] übernahm nach dem
Tode des
Königs das Kommando und behauptete, obgleich selbst schwer verwundet, schließlich das Schlachtfeld.
Anfang 1633 übertrug ihm Oxenstierna neben
Horn den
Befehl über die
Armee. Bernhard nahm
Bamberg,
[* 26]
Kronach, Höchstädt
[* 27] und
Eichstätt
[* 28] ein und erhielt von Oxenstierna (mit Zustimmung der durch den Heilbronner
Vertrag verbündeten oberdeutschen
Stände) das schon von Gustav
Adolf ihm zugesicherte Herzogtum
Franken als schwed.
Lehn. Nach Niederschlagung einer gefährlichen
Meuterei rückte er an der Donau
Aldringer entgegen, der kaiserl.
Truppen nach
Schwaben führen wollte.
Aldringer vermied aber jede
Schlacht, und Bernhard zwang
Regensburg
[* 29] durch eine furchtbare Beschießung zur Kapitulation
Er drang hierauf in
Bayern
[* 30] ein, unterhandelte mit Wallenstein und machte nach dessen Ermordung 1634 einen vergeblichen Versuch,
dessen
Truppen zu gewinnen. Um Nördlingen
[* 31] zu entsetzen, wagte Bernhard, dem
WidersprücheHorns zum Trotz, eine
Schlacht mit dem weit stärkern österr.
Heere unter
Gallas und König Ferdinand erlitt aber eine schwere
Niederlage,
durch welche ihm sein Herzogtum
Franken verloren ging.
Nur langsam konnte er eine neue
Armee sammeln, mit der er
vor der Übermacht bis zum Rhein zurückweichen
mußte. Nach dem Allianzvertrage
Schwedens mit
Frankreich vom wurde Bernhard Oberfeldherr des franz. Hilfsheers, erlitt
aber am Rhein erhebliche
Niederlagen durch die Kaiserlichen. Nach längern Verhandlungen brachte er 17./19. Okt. 1635 Richelieu
in St. Germain zu einem
Vertrag, durch den ihm 4 Mill.
Livres jährlicher Hilfsgelder zur
Erhaltung eines
Heers von 12000 Mann deutscher Fußvölker und 6000 Reitern nebst der nötigen
Artillerie, die er unter franz. Hoheit befehligen
sollte, ein bedeutender Jahrgehalt auf Lebenszeit und insgeheim als Belohnung die Landgrafschaft Elsaß und die
Ballei Hagenau
[* 32] zugesagt wurden. Er eroberte noch 1636 Zabern
[* 33] im Elsaß und andere feste Plätze, hielt den mit einem
Heere von 40000
Mann inFrankreich eindringenden
Gallas bei Dijon
[* 34]
auf und besiegte endlich im Juni 1637 die Kaiserlichen unter
Karl von Lothringen so entscheidend, daß ihm jetzt der Weg zum Rhein offen stand. 1638 brach er schon
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im Januar gegen den Strom auf, eroberte Säckingen, Lauffenburg und Waldshut und belagerte Rheinfelden. Savelli und Johann
von Werth entsetzten zwar die Stadt, aber drei Tage darauf, 21. Febr., überfiel Bernhard sie und schlug sie bei Rheinfelden. Die Generale
Savelli, Johann von Werth, Enkefort und Sperreuter nebst 3000 Mann wurden gefangen, Rheinfelden, Röteln,
Neuenburg
[* 36] und Freiburg
[* 37] mußten sich ergeben und Breisach ward belagert.
Während der kaiserl. General von Götz sich zum Entsatz näherte, griff ihn Bernhard, unterstützt durch 3000 Franzosen unter Turenne,
an, schlug ihn und Savelli 30. Juli bei Wittenweiher, dann den Herzog von Lothringen 5. Okt. bei Thann im Sundgau
und nötigte wenige Tage darauf Götz abermals zum Rückzüge. Nach einer viermonatigen Belagerung ergab sich Breisach Bernhard hatte
die Kapitulation in seinem eigenen Namen abgeschlossen und ließ sich als alleinigem Herrn huldigen.
Richelieu ließ kein Mittel unversucht, die Festung
[* 38] in franz. Hände zu bringen; er trug sogar dem Herzog
die Hand
[* 39] seiner Nichte, der Herzogin von Aiguillon an. Aber Bernhard verwahrte seine Festungen möglichst, besetzte sie mit deutschen
Soldaten und zeigte sich einer Vermählung mit der verwitweten Landgräfin Amalie von Hessen geneigt, um durch sie zu einer
Macht zwischen dem Kaiser und dessen Feinden zu gelangen. Nach der Einnahme von Landskron im Sundgau, Pontarlier
und Schloß Joux in Hochburgund war er eben im Begriff, über den Rhein nach Bayern vorzudringen, als ihn der Tod ereilte. Er
starb zu Neuenburg
am Rhein, nach seiner eigenen und anderer Meinung an Vergiftung durch seinen angeblich
von Frankreich bestochenen Arzt Blandini.
Jedoch ist der Verdacht unerwiesen. Bernhard hatte verordnet, daß die von ihm eroberten Länder bei dem DeutschenReiche verbleiben
sollten, und den Wunsch ausgedrückt, seine Brüder möchten sie unter schwed. Schutze übernehmen. Richelieu aber wartete
den Entschluß der Brüder nicht ab, sondern gewann die Anführer und Kommandanten durch Bestechung und
mit ihnen die Truppen und Festungen. Vergeblich bemühte sich der Herzog Wilhelm, das Elsaß für Deutschland zu retten. Bernhard verstand
es stets, mit den religiösen Interessen die eigenen zu verbinden, und oft mußten jene vor diesen zum Schaden der allgemeinen
Sache zurücktreten. Dennoch aber vereinigte sich in ihm innige Religiosität mit einem höchst lebendigen
reichsfürstl. und nationalen Pflicht- und Selbstgefühl. -
Karl, Herzog von Sachsen-Weimar, der zweite Sohn des GroßherzogsKarlAugust, geb. trat sehr jung
in die preuß. Armee und wohnte 1806 im Korps des Fürsten Hohenlohe der Schlacht bei Jena bei. Nach dem Anschlüsse seines
Vaters an den Rheinbund trat er in die sächs. Armee, nahm als Generalstabsoffizier im sächs. Kontingent
an dem Feldzuge von 1809 gegen Osterreich teil und focht mit Auszeichnung bei Wagram,
[* 41] wofür er zum Major ernannt ward. Um
nicht gegen Ruhland kämpfen zu müssen, nahm er 1812 Urlaub und bereiste Frankreich und Italien.
Unter seinem Vater, der ein Armeekorps der Verbündeten befehligte, wohnte er als Oberst dem Winterfeldzuge
von 1814 in den Niederlanden und Flandern bei, trat 1815 in den Dienst des Königs der Niederlande
[* 42] und nahm an den Schlachten
von Quatrebras und Waterloo
[* 43] rühmlichen Anteil. Nach Wiederherstellung des Friedens blieb er in holländ.
Diensten, wurde 1816 General und 1819 Provinzialkommandant von Ostflandern. 1825-26 unternahm er eine Reise nach Nordamerika,
[* 44] deren Beschreibung von Luden (2 Bde., Weim.
1828) veröffentlicht ward.
Seit 1829 Divisionär, mußte Bernhard bei Ausbruch der Belgischen Revolution der Übermacht weichen, Gent
[* 45] aufgeben und sich nach
Antwerpen
[* 46] zurückziehen. Als Generallieutenant und Befehlshaber des linken Flügels unter dem Prinzen
von Oranien schlug er 1831 die Insurgenten bei Löwen.
[* 47] Die ihm in den folgenden Jahren vergönnte Muße benutzte er zu wissenschaftlichen
Studien und Reisen, unter anderm auch nach Rußland und dem Orient (1837). Seit 1848 wirkte er als General der Infanterie und
Oberbefehlshaber der holländ.-ind. Armee in Java, von wo er 1853 seiner angegriffenen Gesundheit halber
zurückkehrte. Er starb in Bad
[* 48] Liebenstein. Bernhard schrieb «Précis de la campagne de Java en
1811» (Haag
[* 49] 1834). -
Vgl. Starklof, Das Leben des Herzogs Bernhard (2 Bde., Gotha
[* 50] 1865-66).
von Clairvaux (spr. klärrwoh), der Heilige, Mystiker, geb. 1091 zu Fontaines bei Dijon,
trat 1113 in den Orden
[* 51] der Cistercienser, ward 1115 erster Abt der Mönchskolonie zu Clairvaux in Burgund und that viel für
die Ausbreitung des Ordens, weswegen die Cistercienser (s. d.) sich oft auch Bernhardiner nannten. Kraft
[* 52] seines persönlichen
Ansehens gewann er den größten Einfluß als freimütiger Sittenrichter der Geistlichkeit, treuer Ratgeber
der Päpste, Schiedsrichter der Fürsten und Bischöfe.
Seine begeisterte Predigt entflammte das Abendland 1146 zu einem Kreuzzug. Der kalten Spekulation und Dialektik der scholastischen
Philosophen hielt seine strenge Rechtgläubigkeit und wohl bisweilen schwärmerische, doch immer auf thätiges Christentum
dringende Mystik ein heilsames Gegengewicht. Weniger rühmlich war sein Benehmen gegen Abälard, dessen
Verdammung auf der Synode zu Sens (1140) er durchsetzte; auch gegen den BischofGilbert von Poitiers und andere ketzerische
Richtungen, wie die Albigenser, war er ein eifriger Verteidiger der kirchlichen Lehre,
[* 53] aber aller äußern Gewalt abgeneigt.
Bernhard starb und wurde von Alexander III. 1173 heilig gesprochen.
Unter seinen Schriften ist hervorzuheben der berühmte Traktat an Papst Eugen III. «De consideratione libri V» (hg. von Schneider,
Berl. 1850); ferner fünf lat. Hymnen, eine von P. Gerhardt (O Haupt voll Blut und Wunden) deutsch bearbeitet. Die unter B.s
Namen laufenden lat. Gedichte spricht ihm Hauréau, «Les
poèmes latins attribués à Saint-Bernard» (Par. 1890),
ab; die beste Ausgabe seiner Schriften besorgte Mabillon (2 Bde., ebd.
1667; neuer Abdruck ebd. 1839-40),
eine neuere Auswahl von Predigten Fernbacher (deutsch, im 6. Bde. von «Die Predigt
der Kirche», Lpz. 1889).-
Vgl. Neander, Der heilige und sein Zeitalter (Berl. 1813; neueste Aufl.
Gotha 1889);