(Abgeordneter Dr. Friedberg,
[* 2] nationalliberal). – 2) Kreisstadt im
Kreis
[* 3]
[* 4] und bis 1863 Hauptstadt des Herzogtums
Anhalt-Bernburg
(s.
Anhalt),
[* 5] in 61‒95 m Höhe an der
Saale und an den Linien
Cöthen-Aschersleben und Cönnern-Bernburg-Calbe (26 km) der
Preuß.
Staatsbahnen,
[* 6] hat (1890) 28326 (14375 männl., 13951 weibl.) E., darunter 1339 Katholiken und 335 Israeliten,
in Garnison (500 Mann) das 2.
Bataillon des 93. Infanterieregiments; 2379 Wohngebäude mit 6393 Haushaltungen und zerfällt
in die
Altstadt und die Neustadt
[* 7] mit der Vorstadt
Waldau am linken Ufer und der Bergstadt am hohen rechten Ufer, verbunden
durch eine 1891 erbaute eiserne
Brücke.
[* 8]
Die sechs
Kirchen sind die im got.
Stil erbaute Stadt- oder Marienkirche aus dem 11. Jahrh. (im 15. Jahrh.
umgebaut), mit schönen Bildhauerarbeiten und
Turm
[* 9] (67 m), die Schloß- oder Ägidienkirche (1752 umgebaut, 1889 erneuert),
Nikolaikirche (14. bis 15. Jahrh.), St. Martinskirche (1884‒87 nach
Plänen von Hase-Hannover in got.
Stil erbaut) mit schönen
Glasfenstern und
Turm (68 m), die kath. Bonifaciuskirche (1865 in got.
Stil erbaut) und die alte Stephankirche
in der Vorstadt
Waldau.
Ferner eine
Synagoge. Von andern
Gebäuden ist das zum
Teil sehr altertümliche Schloß in der Bergstadt, jetzt Behördenhaus,
bemerkenswert;
es stammt aus dem 13. Jahrh. und wurde im 16. Jahrh. erweitert;
ein Rathaus mit Bildern der letzten BernburgerHerzöge und berühmter Kunstuhr.
– Bernburg ist Sitz der Kreisdirektion, der herzogl.
Bau- und Forstverwaltung, eines Amtsgerichts (Landgericht
Dessau)
[* 10] mit
Strafkammer,
der Saalschleusenverwaltung und hat 1 Oberbürgermeister, 3
Stadträte (1 besoldet), 30 Stadtverordnete, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 11] Fernsprecheinrichtung,
Zoll-, Untersteueramt,
Aichamt;
Kreiskasse, Kreissparkasse, Reichsbanknebenstelle,
Karls-Gymnasium, früher Stadtschule (Direktor Dr. Hachtmann, 16
Lehrer, 249
Schüler), Realgymnasium, 1853 als städtische
höhere
Bürgerschule gegründet (Direktor Dr. Hutt, 15
Lehrer, 99
Schüler), höhere Mädchenschule, Knabenmittel-, Mädchenbürger-,
Volks-, kath. und
Industrie-Schule, Fachschule der
Innungen, kaufmännische Unterrichtsschule;
Altertumsverein, Stadttheater,
Freimaurerloge «Alexius zur Beständigkeit», landwirtschaftliche Versuchsstation, Landesheil- und Pflegeanstalt
für Geisteskranke (1872‒75 erbaut), St. Johanneskrankenhaus, St. Johannes-Hospital, früher Augustinerkloster (1318),
Armen- und Siechenhaus, Johannisasyl, Anstalt für verwahrloste
Knaben,
Volksküche, Gasbeleuchtung, Wasserleitung
[* 12] und Schlachthaus
mit Viehhof.
Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von
Soda,
Kali und
Chlorkalium (Deutsche
[* 13] Solvaywerke), von Dampfkesseln,
Papier, Zucker,
[* 14] landwirtschaftlichen
Maschinen, Kohlensteinen,
Cement, Rohrwaren, Cigarren, Zuckerwaren,
Konditoreigerätschaften, auf elektrische Telegraphenanlagen, auf Herstellung von Korsetten,
Sprit und Liqueuren, Seifen und
Federhaltern; außerdem bestehen noch Eisengießereien, Zinn- und Bleiwalzwerke, Färbereien, Spiritusbrennereien, Ziegeleien,
Stein- und Kalkbrüche, Mühlen,
[* 15] Wagenbauereien, Ölraffinerie, Dampfschneidemühlen,
Buch-, Steindruckereien und lithographische
Anstalten. Von großer Bedeutung ist der Getreidehandel und das Bankgeschäft. ^[]
(spr. bärn bellkuhr),EtienneProsper, franz.
Maler, geb. in
Boulogne-sur-Mer, bildete sich bei Picot und
Barrias. Zunächst, 1861‒68, versuchte er sich in Landschaftsbildern,
ging dann zurGenremalerei über. Besondern Erfolg hatten: Aus dem Sattel gehoben, Ein
Sonett (1869), Nach
der Prozession (1870). Nach dem
Kriege 1870 und 1871 widmete er sich der
Darstellung von Kriegsscenen. Sein bestes Werk ist:
Ein Kanonenschuß (1872), für das er die
Medaille erster
Klasse erhielt;
ferner sind zu nennen:
Tirailleure im Kampf
bei
Malmaison, (1875), Im Laufgraben, Auf
Vorposten (1878), Einschiffungsmanöver (1882), Landung (1885).
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat (1890) 15307 (7531
männl., 7776 weibl.) E., 29 Gemeinden und 149 Ortschaften, darunter 3
Städte. – 2) Bezirksstadt im
Bezirksamt Berneck, 7 km
südlich von derStationMarktschorgast-Berneckder Linie
Bamberg-Hof der Bayr. Staatsbahnen,in 389 m Höhe, am
Fuße des Fichtelgebirges, romantisch in dem engen
Thale des Forellenbachs Ölsnitz, der sich unterhalb in den
Weißen Main
ergießt, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Bayreuth),
[* 17] hat (1890) 1409 E., Post,
Telegraph,
Bezirksamt, evang.
Kirche; Steinhauerei,
Glasschleiferei, königl.
Perlenfischerei (jährlich gegen 60
Stück) in der Ölsnitz und nahen
Bächen
und Baumwollweberei. Berneck ist wegen des milden
Klimas und der schönen, waldreichen Umgebung besuchte
Sommerfrische und hat seit 1857 eine
Molkenkuranstalt mit Flußbad, warmen und Fichtennadelbädern, seit 1875 ein neues Kurhaus mit
Lese- und Musiksaal; ferner
werden gegeben Mineral-,
Salz-, Schwefel-, Seifen- und Malzbäder.
Karl Gust. von, Novellist und Militärschriftsteller, als letzterer
PseudonymBernd von Guseck, geb. zu
Kirchhagen in der Niederlausitz, wurde 1820 preuß. Offizier, 1839
Lehrer an der Divisionsschule in
Frankfurt
[* 23]
a. O., 1848 Rittmeister
und
Lehrer der Mathematik an der
Artillerieschule in
Berlin
[* 24] und 1855 Major; 1862 nahm er seinen
Abschied
und starb zu
Berlin. Seine vielen zerstreuten
Arbeiten, die meist geschichtliche
Stoffe behandeln, sind gesammelt
in «Novellen und Erzählungen» (3 Bde.,
Lpz. 1837),