niederdrückender Wirkung. Von Juli bis Oktober herrscht große Hitze; im Winter fällt bisweilen Schnee,
[* 2] ohne jedoch länger
liegen zu bleiben. Der Südwestwind hüllt alles in triefende Feuchtigkeit,
Orkane sind selten.
Regen fällt ziemlich gleichmäßig
das ganze Jahr hindurch.
Krankheiten sind selten. Es werden denn auch die Bermuda-Inseln von Nordamerika
[* 3] vielfach
während des
Frühlings und Winters aufgesucht und dienen als Kurort.
Quellen und
Brunnen
[* 4] fehlen. Trinkwasser wird in
Cisternen
gewonnen. Der
Boden ist fruchtbar und bringt im Winter die Bermudakartoffel, im
FrühlingZwiebeln, im
SommerMais und
Arrow-Root
hervor. Der Export an Kartoffeln und
Zwiebeln betrug in den letzten Jahren durchschnittlich 400000 M.
Ein Drittel der
Inseln ist kultiviert.
Die kräftige
Pflanzenwelt ist teils die der atlantischen Vereinsstaaten, teils die der nahe gelegenen
Bahama-Inseln, die Kultur
ergiebig und an Tropenplantagen herangehend. Die
Inseln sind mit dunkelgrünem Buschwald eines Nadelholzes bedeckt; dieses,
das bermudische Cedernbolz
(JuniperusbermudianaL.), eignet sich trefflich zum
Schiffbau und wird, wie
die virgin. Ceder, auch zur Fassung von
Bleistiften benutzt; in ihrem Schutz baut man Orangen. Charakteristisch sind die Oleanderhecken.
Die Fauna der Bermuda-Inseln ist arm. Die Zahl der
Insekten
[* 5] ist gering und umfaßt wohl keine den
Inseln eigentümliche
Arten.
Spinnen
[* 6] treten
gelegentlich in größern Mengen durch fliegenden
Sommer herbeigeschafft auf. Von Säugetieren finden
sich vom
Menschen absichtlich eingeführte Haustiere und unabsichtlich eingeschleppte Ratten und Mäuse. Fledermäuse mögen
wohl mehr gelegentlich vorkommen als verflogene Exemplare, aber es ist unwahrscheinlich, daß sie sich hier vermehren.
Von Reptilien kommt eine gewöhnliche nordamerik. Eidechse (Plestiodon longirostrisWiegm.) vor. Die Vogelfauna
ist eigentümlich: 6 nordamerik.
Arten (darunter ein
Rabe, der Kardinal, der Blausänger, noch 2 kleinere Sänger und die Sperlingstaube)
sind ständige Einwohner, eine weitere Anzahl nordamerikanischer erscheint regelmäßig alle Jahre, ein großer gelegentlich
und ebenso sind 4 europ.
Arten, der gemeine
Steinschmätzer, die Feldlerche, der Wachtelkönig und die
Becassine als
Gäste beobachtet worden.
Die dichte (315 pro qkm)
Bevölkerung
[* 7] beläuft sich (1891) auf 15123 E. (darunter 5740
Weiße). Hauptbeschäftigungen sind
Feldbau, Leinwand- und Segeltuchweberei, der
Bau von kleinen Schiffen aus Cedernholz,
Stroh- und Palmettoflechterei, Fischerei
[* 8] und vom März bis Juni Walfischfang.
Der Handel mit
Britisch-Amerika und den
Vereinigten Staaten
[* 9] ist bedeutend; 1891 liefen ein und aus Schiffe
[* 10] von 287694 t. Ausgeführt werden
Arrow-Root,
Tomaten, Kartoffeln,
Salz,
[* 11] Quadern zum Häuserbau; eingeführt Kleiderstoffe, Hornvieh,
Fleisch, Mehl,
[* 12] Getreide,
[* 13] Gemüse, Obst. Die Ausfuhr belief sich 1891 auf 129803, die Einfuhr auf 325976 Pfd.
St. 1892/93 deckten sich Einnahme und
Ausgabe mit je 32000 Pfd. St., die Schuld betrug 8600 Pfd.
St. Der Archipel hat als
Handels- und
Erfrischungsstation, Ruhe- und Vermittelungspunkt für die Westindienfahrer sowie namentlich
als Militär- und Flottenstation, als Beobachtungsposten den
Vereinigten Staaten gegenüber eine so außerordentliche Bedeutung,
daß die brit. Regierung ungeheure
Summen auf die Befestigung dieses
Gibraltars der Westwelt verwendet
hat.
Die hierher Deportierten
müssen an öffentlichen Bauten arbeiten, namentlich an dem großen Dockwerft der Hauptstadt Hamilton,
die mit Citadelle, Marinearsenal und 1500 Mann Garnison eine der wichtigsten Militärstationen der brit.
Kolonien ist. Die Regierung besteht aus einem Gouverneur und einem
Rat (council) von acht Mitgliedern, die der Gouverneur ernennt
und die mit letzterm das Oberhaus bilden. Das
Unterhaus (assembly) besteht aus 36 von den Grundbesitzern gewählten Mitgliedern.
Die Bermuda-Inseln wurden 1522 durch den
SpanierJuanBermudez entdeckt und 1612 von den Engländern von Virginien aus kolonisiert. Der
erste Bewohner 1609 war ein schiffbrüchiger Engländer mit
Namen Somers. -
Vgl.
Jones, The Naturalist
in Bermuda (Lond. 1859);
Godet, Bermuda, its history, geology, climate etc. (ebd. 1860);
Lefroy, Discovery and settlement
of the Bermudas (2 Bde., ebd. 1877-79);
Ogilvy, An account of Bermuda, past and present (Hamilton 1883);
Staat imNO. der
Vereinigten Staaten von
Venezuela,
[* 16] grenzt im N. an das Karibische
Meer,
im O. an den Atlantischen Ocean, im
S. an
Bolivar, im
W. an Guzman
Blanco, hat 83532 qkm, (1891) 300597 E., wird vom Ostteil
des Karibischen
Gebirges (s. d.) durchzogen, das sich im Turumiquire zu 2050 m Höhe erhebt.
Zu dem
Staate gehören die Halbinseln Araya und Paria (s. d.). Bermudez besteht
aus den Sektionen
Barcelona,
[* 17] Cumana und Maturin. Produkte sind
Kaffee, Kakao,
Baumwolle,
[* 18]
Tabak,
[* 19] Indigo,
[* 20] Vieh, Farbhölzer. Hauptstadt
des
Staates ist
Barcelona (s. d.); andere
Städte sind
Carupano, Cumana, Maturin und Rio
[* 21] Caribe.
Nach seiner
Bodengestaltung zerfällt der Kanton in die drei Gebiete des Juras im N. und NW., der
Alpen
[* 29] im
S. und der hügeligen
Hochebene zwischen beiden in der Mitte. Der Jura, ein wald- und weidereiches Kalksteingebirge, nach SO.
steil abfallend, besteht aus parallelen, nach
NO. streichenden, mauerartigen
Ketten von gleichmäßiger
Höhe, die durch einförmige Längenthäler, seltener durch Querthäler oder
Klusen voneinander geschieden werden und sich
nach N. und NW. in breiten Plateaus allmählich abdachen.
Seine wichtigsten Gipfel sind der aussichtsreiche Chasseral (1609 m), der Montoz (1332 m), der
Moron (1340 m), der Mont-Raimeux
(1306 m), der Mont-Terrible und der Bauenberg (s. d.). Die
Hochebene trägt am Fuße des Juras das Gepräge eines wellenförmigen Hügellandes, welches nach S. gegen die
Alpen in ein
Bergland übergeht; die Bergformen sind meist abgerundet, die herrschenden Gesteine
[* 30] Sandstein und Nagelfluh der Molasse.
Nur wenige Gipfel steigen zu mehr als 1000 m Höhe an
(Gurten 861 m, Bantiger 950 m, Bütschelegg 1058 m,
Blasenfluh 1117 m). Die
Alpen nehmen den
Süden des Kautons ein; über den teils felsigen, teils bewachsenen Voralpen der Simmergruppe
erheben sich die vergletscherten Hochalpen der
Berner Alpen auf der
Wasserscheide zwischen
Aare und Rhône, von den
Diablerets
im W. bis zum Dammastock im O.,
¶
mehr
beherrscht von den Hochgipfeln der Jungfrau (4167 m), des Finsteraarhorns (4275 m) u. s. w. Das Alpengebiet bildet das
Berner Oberland, der Jura war früher unter der Herrschaft der Fürstbischöfe von Basel
[* 32] und wurde oft als Bistum bezeichnet; in der
Hochebene liegen die Landschaften Mittelland (um Bern),
Emmenthal, Oberaargau (um Langenthal) und Seeland (um
Biel). Mit Ausnahme des äußersten Nordwestens, dessen Gewässer durch den Doubs mit der Alle der Rhône zufließen, gehört
der ganze Kanton zum Gebiete des Rheins; unmittelbar geht demselben die Birs aus dem Jura zu; alle andern Gewässer werden
ihm von der Aare zugeführt.
Bevölkerung. Der Kanton hat (1888) 539305 (268051 männl., 271254 weibl.)
E., 78 auf 1 qkm (im Juragebiet 71, in der Hochebene 138, im alpinen Oberland 33 auf 1 qkm), darunter 468120 Evangelische, 68246 Katholiken, 1245 Israeliten
und 1694 andere; 110142 Haushaltungen. Im Kanton sind geboren 498662, in der übrigen Eidgenossenschaft 29301, im Auslande
11342; Bürger ihrer Zählgemeinde sind 206410, einer andern Gemeinde des Kantons 277004, eines andern
Kantons 40325, Ausländer 15566. Der Muttersprache nach sind 451951 Deutsche,
[* 33] 85552 Franzosen und 1295 Italiener.
Landwirtschaft,
Bergbau.
[* 34] Von der Fläche sind 5368,7 qkm, d. i. 78 Proz., produktives Land: 1573,9 qkm Waldungen, namentlich
in den Juragegenden, 7,9 Weinberge und 3786,9 qkm Acker-, Garten-, Wiesen- und Weideland. Von dem unproduktiven
Lande (1515,7 qkm) kommen 39,5 qkm auf Städte, Dörfer und Gebäude. Haupterwerbszweige sind in allen tiefern Gegenden Ackerbau,
Viehzucht,
[* 35] Obstbau und an den Ufern des Thuner und Bieler Sees und der untern BirsWeinbau. Angebaut werden Dinkel (1892: 15057,2
ha bebaute Fläche, 32046 t Erntemenge), Weizen (11749, 19780), Roggen (7454, 13417), Gerste
[* 36] (2612, 3860), Hafer
[* 37] (11066, 18112),
Hackfrüchte, Futterkräuter, Gemüse und Hülsenfrüchte, Raps, Hanf, Cichorie, Flachs, Tabak.
Der Obstbau (Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschen, Nüsse) wird durch jährliche Obstbaukurse, der Weinbau durch Weinbaukurse unterstützt.
Obstbäume wurden (1888) 2779034 Stück gezählt; sie gaben pro 1888-92: 12,098 Mill. Frs. Ertrag. Das
von Jahr zu Jahr infolge von Mißernten sich verringernde Land wies 1892 noch eine Fläche von 675 ha auf, welche von 1881 bis 1892 durchschnittlich 18939 hl
Wein im Wert von 757838 Frs. lieferte. Bedeutend ist die Milchwirtschaft und Käsebereitung, letztere gewinnt
immer mehr an Ausdehnung.
[* 38] 1883 verarbeiteten 639 Käsereien 1350487 hl Milch für 18126349 Frs. und lieferten 111224 Ctr.
Käse zu 16386191 Frs., außerdem wird viel Butter und Milchzucker hergestellt. Die geschätztesten Käsesorten liefern das Emmenthal
und das Saanenland; die schönsten Rinder
[* 39] züchtet das Simmenthal, die besten Schafe
[* 40] das Kanderthal.
Die Pferdezucht
[* 41] ist im Jura (Freibergen) von sehr großem Belang, und Staat und Bund widmen der Hebung
[* 42] der Rasse große Sorgfalt.
Nach der Zählung von 1886 besaß der Kanton 29183 Pferde,
[* 43] 258153 Rinder, 97295 Schweine,
[* 44] 74562 Schafe, 88703 Ziegen und 40944 Bienenstöcke.
- Der Bergbau giebt im Jura Bohnerz, aus dem ein vorzügliches Eisen
[* 45] gewonnen wird, Kalkstein und Gips,
[* 46] in der
Hochebene Sand- und Tuffsteine, in den AlpenSchiefer und Gips. Granit geben hauptsächlich die von den Alpen bis zum Jura zerstreuten
erratischen Blöcke. Der Jura und das Seeland sind reich an Torf. Von Mineralquellen sind zu erwähnen die Schwefelquellen
des Gurnigels am Fuße der Stockhornkette, des Heustrickbades am Fuße des Niesen und von Lenk und die Gipsthermen von Weißenburg
[* 47] im Simmenthal. Berühmt sind die klimatischen und Höhenkurorte namentlich im Oberland.
Industrie, Gewerbe, Handel. Der wichtigste Industriezweig ist die Uhrenindustrie des Juras und des Seelandes (Ende 1889 wurden
im Kanton 945 Betriebe von 1 und mehr Arbeitern mit zusammen 10514 beschäftigten Arbeitern nebst 1000 Pferdestärken
gezählt), die Leinweberei des Emmenthals, die des Mittellandes und des Oberaargaues; dann folgen die verschiedenen Baugewerbe
mit 1147 Betrieben, 7966 beschäftigten Arbeitern und 1229 Pferdestärken: ferner die Textilindustrie (Woll-, Baumwoll- und Seidenweberei,
-Spinnerei und -Zwirnerei) im ganzen mit 85 meist größern Betrieben (Fabriken) und 7813 Arbeitern nebst 2632 Pferdestärken.
Als besondere Industriezweige einzelner Gegenden sind zu nennen die Holzschnitzerei, Parkettfußboden- und Zündhölzchenfabrikation
des Oberlandes, die Töpferei des Juras (rotes, feuerfestes sog. Pruntruter Geschirr) und der Umgebung von Thun (Heimberger
Majolika) u. a. m. Eine wichtige Erwerbsquelle bietet besonders für
das Oberland auch der sehr lebhafte Fremdenverkehr, dessen Mittelpunkt Interlaken (s. d.)
ist. Dem Handel¶