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Berlin-Bernau der Eisenbahndirektion Berlin, [* 2] die Strecke Stolp-Danzig der Eisenbahndirektion Danzig [* 3] unterstellt. (S. Preußische Eisenbahnen.)
Berlin-Bernau der Eisenbahndirektion Berlin, [* 2] die Strecke Stolp-Danzig der Eisenbahndirektion Danzig [* 3] unterstellt. (S. Preußische Eisenbahnen.)
(spr. -lĭoß), Hector, franz. Komponist und Musikschriftsteller, geb. zu La Côte-St. André (Depart. Isère) als Sohn eines Arztes, der ihn in Paris [* 4] Medizin studieren ließ. Berlioz trat jedoch bald in das Konservatorium ein, wo Reicha sein Lehrer in der Komposition wurde. Indes behagte ihm die strenge Zucht dieses Mannes nicht, er verließ das Konservatorium wieder und suchte sich selbst fortzubilden. Er komponierte fleißig und wandte sich in der Musik den damals aufkommenden romantisierenden Bestrebungen zu. Die erste Arbeit, mit der Berlioz, als Jüngling von 22 Jahren, hervortrat, war eine Messe, die in den Kirchen St. Roch und St. Eustache zur Aufführung kam, aber nicht gefiel. Er trat 1826 wieder ins Konservatorium und betrieb nun unter Lesueur mit Fleiß die freie Komposition. 1828–30 veröffentlichte er u. a. die Ouverturen zu «Waverley» und «Die Femrichter» sowie Symphonie fantastique («Épisode de la vie d'un artiste»).
Diese Werke machten Aufsehen, ohne Beifall zu finden. Seit 1828 begann sich auch in verschiedenen Blättern nicht ohne Erfolg als musikalischer Schriftsteller zu bethätigen und erhielt nach mehrmaliger vergeblicher Bewerbung 1830 für die Kantate «Sardanapale» den großen Kompositionspreis des Institut de France, besuchte Italien [* 5] und kehrte nach 18 Monaten, als Gegner ital. Musik, mit einer Ouverture zu «König Lear» und einer Art Sinfonie, «Le [* 6] retour à la vie» (von ihm «Melolog» genannt, einer Mischung von Instrumentalem, Vokalem und Rhetorisch-Deklamatorischem),
nach Paris zurück. Berlioz' Stellung in Paris hob sich seit 1834, wo er als Mitarbeiter bei der neugegründeten «Gazette musicale de Paris», bald darauf bei dem «Journal des Débats» eintrat. Namentlich in letzterer Stellung, die er erst 1864 aufgab, machte er sich zu einem gefürchteten Kritiker. Berlioz wurde 1839 Bibliothekar des Konservatoriums, 1850 Mitglied der Akademie und starb in Paris.
Von seinen vielen Kompositionen sind besonders hervorzuheben: die Sinfonie «Harold en Italie» (1834),
ein Requiem (1837),
die Oper «Benvenuto Cellini» (1838),
die dramat. Sinfonie «Romée et Juliette» (1839),
die «Symphonie funèbre et triomphale» (1840, bei Enthüllung der Julisäule),
die Legende «La damnation de Faust» (1846),
die Oratorientrilogie «L'enfance du Christ» (1854),
ein doppelchöriges «Te Deum» (1856),
die komische Oper «Béatrice et Bénédict» (1862),
die Oper «Les Troyens à Carthage» (1864). Zu den letztern beiden Opern, ferner zum «Faust», zur «Enfance du Christ» u. a. hat auch den Text verfaßt. Hieran schließen sich die Schriften: «Voyage musical en Allemagne et en Italie» (2 Bde., Par. 1845),
«Les Soirées de l'orchestre» (ebd. 1853; 2. Aufl. 1854),
«Les Grotesques de la musique» (ebd. 1859),
«A travers chants» (ebd. 1862) und «Traité d'instrumentation» (ebd. 1844; deutsch von Dörffel, Lpz. 1864). Die künstlerische Bedeutung von Berlioz liegt in der meisterhaften Behandlung der Instrumente, denen er mancherlei neue Effekte abgewann, wie denn auch sein Lehrbuch der Instrumentation das verbreitetste seiner Werke und allgemein anerkannt ist; seine Kompositionen, die neben vielem Lärmenden und Abstoßenden ebensoviel musikalisch Schönes enthalten, fanden in Frankreich erst nach seinem Tode ^[] allgemein jene Würdigung, die man ihnen vorher schon in Deutschland [* 7] unter Führung von R. Schumann, Liszt u. a. hatte angedeihen lassen.
Nach seinem Tode erschienen seine, auch Briefe enthaltenden «Mémoires» (Par. 1870; 2. Aufl., 2 Bde., 1878) und seine «Correspondance inédite» (ebd. 1878). Seine «Gesammelten Schriften» sind verdeutscht von Rich. Pohl (4 Bde., Lpz. 1863–64). Ein Standbild Berlioz' wurde auf dem Square Ventimille in Paris enthüllt. –
Vgl. Liszt, und seine Harold-Sinfonie (deutsch von Ramann, Lpz. 1881);
A. Jullien, H. Berlioz (Par. 1882 u. 1888);
Hippeau, Berlioz l'homme et l'artiste (3 Bde., ebd. 1883–85);
Ernst, L'Œuvre dramatique de H. Berlioz (ebd. 1884);
R. Pohl. H. Berlioz, Studien und Erinnerungen (Lpz. 1884);
(Berloquen, frz. Breloques), zierliche Schmuckgegenstände von Metall, Elfenbein, Porzellan u. dgl., die an einer Kette (z. B. an der Uhrkette) getragen werden.
[* 8] Absatz an einer Erdböschung, der den Erddruck auf den unterhalb der Berme gelegenen Teil der Anschüttung ermäßigt und somit zur Haltbarkeit der ganzen Böschung beiträgt. Bei den ersten Eisenbahnbauten wurden an den Böschungen in etwa 2 m Höhenabstand Berme angelegt. Davon ist man aber ganz abgegangen, da dergleichen Absätze der Böschungen den Wasserabfluß hemmen und zur Aufweichung der Böschungen führen können. Neuerdings pflegt man nur noch in tiefen Einschnitten am Fuße der Böschung, also unmittelbar neben dem dort befindlichen Graben Berme anzulegen, die jedoch vornehmlich dazu dienen, das an den Böschungen heruntergewaschene Erdreich abzufangen. In der Befestigungskunst wird die Berme bei den aus Erde hergestellten Deckungen angewendet.
(Rio), [* 9] rechter Nebenfluß des Paraguay, [* 10] s. Rio Bermejo.
Seestadt in der span. Provinz Biscaya, hat (1887) 8384 E., Post, Telegraph, [* 11] Fischerei [* 12] und Ausfuhr von Fischkonserven. Es ist Geburtsort des Dichters Ercilla und des Generals Escoiquiz.
Stadtteil von London [* 13] (s. d.). ^[= # (spr. lönnd'n), Hauptstadt des Britischen Reichs, die größte Stadt der Erde und Mittelpunkt ...]
s. Cynodon. [* 14]
auch Bermudas- oder Somers-Inseln, eine im brit. Besitz befindliche isolierte oceanische Gruppe von mehr als 300 kleinen Eilanden, Riffen und Klippen [* 15] im Atlantischen Ocean, die, zusammen nur 50 qkm groß, ein eigenes brit. Gouvernement bilden. Die Inseln liegen 1050 km im OSO. vom Kap Hatteras des nordamerik. Staates Nordcarolina und auf der großen Segelstraße, die von Europa [* 16] nach Westindien [* 17] führt, unter 32° 20' nördl. Br. und 64° 40' westl. L. von Greenwich.
Sie bestehen aus niedrigen Korallenbildungen an der Südostseite eines Korallenriffs, des nördlichsten der Erde, und sind nur durch schmale Meerengen voneinander getrennt. Das Einlaufen in die sonst guten Häfen ist daher äußerst gefährlich. Nur die 19 größern Inseln sind bewohnt, darunter die Militärstation St. Georg, Bermudas, etwa 23 km lang und 1–2,5 km breit, mit Hauptstadt Hamilton (1296 E.), Somerset, Watford, Gates und Ireland. Das Klima der Bermuda-Inseln ist mild; einem Januar von 16,6° im Mittel steht ein August mit 26,7° gegenüber, die Mitteltemperatur des Jahres ist 20,9°, also für 32° 20' ziemlich hoch. Der Nordwestwind bringt Frische, der Südwind dagegen ist von ¶
niederdrückender Wirkung. Von Juli bis Oktober herrscht große Hitze; im Winter fällt bisweilen Schnee, [* 19] ohne jedoch länger liegen zu bleiben. Der Südwestwind hüllt alles in triefende Feuchtigkeit, Orkane sind selten. Regen fällt ziemlich gleichmäßig das ganze Jahr hindurch. Krankheiten sind selten. Es werden denn auch die Bermuda-Inseln von Nordamerika [* 20] vielfach während des Frühlings und Winters aufgesucht und dienen als Kurort. Quellen und Brunnen [* 21] fehlen. Trinkwasser wird in Cisternen gewonnen. Der Boden ist fruchtbar und bringt im Winter die Bermudakartoffel, im Frühling Zwiebeln, im Sommer Mais und Arrow-Root hervor. Der Export an Kartoffeln und Zwiebeln betrug in den letzten Jahren durchschnittlich 400000 M. Ein Drittel der Inseln ist kultiviert.
Die kräftige Pflanzenwelt ist teils die der atlantischen Vereinsstaaten, teils die der nahe gelegenen Bahama-Inseln, die Kultur ergiebig und an Tropenplantagen herangehend. Die Inseln sind mit dunkelgrünem Buschwald eines Nadelholzes bedeckt; dieses, das bermudische Cedernbolz (Juniperus bermudiana L.), eignet sich trefflich zum Schiffbau und wird, wie die virgin. Ceder, auch zur Fassung von Bleistiften benutzt; in ihrem Schutz baut man Orangen. Charakteristisch sind die Oleanderhecken.
Die Fauna der Bermuda-Inseln ist arm. Die Zahl der Insekten [* 22] ist gering und umfaßt wohl keine den Inseln eigentümliche Arten. Spinnen [* 23] treten gelegentlich in größern Mengen durch fliegenden Sommer herbeigeschafft auf. Von Säugetieren finden sich vom Menschen absichtlich eingeführte Haustiere und unabsichtlich eingeschleppte Ratten und Mäuse. Fledermäuse mögen wohl mehr gelegentlich vorkommen als verflogene Exemplare, aber es ist unwahrscheinlich, daß sie sich hier vermehren.
Von Reptilien kommt eine gewöhnliche nordamerik. Eidechse (Plestiodon longirostris Wiegm.) vor. Die Vogelfauna ist eigentümlich: 6 nordamerik. Arten (darunter ein Rabe, der Kardinal, der Blausänger, noch 2 kleinere Sänger und die Sperlingstaube) sind ständige Einwohner, eine weitere Anzahl nordamerikanischer erscheint regelmäßig alle Jahre, ein großer gelegentlich und ebenso sind 4 europ. Arten, der gemeine Steinschmätzer, die Feldlerche, der Wachtelkönig und die Becassine als Gäste beobachtet worden.
Die dichte (315 pro qkm) Bevölkerung [* 24] beläuft sich (1891) auf 15123 E. (darunter 5740 Weiße). Hauptbeschäftigungen sind Feldbau, Leinwand- und Segeltuchweberei, der Bau von kleinen Schiffen aus Cedernholz, Stroh- und Palmettoflechterei, Fischerei und vom März bis Juni Walfischfang.
Der Handel mit Britisch-Amerika und den Vereinigten Staaten [* 25] ist bedeutend; 1891 liefen ein und aus Schiffe [* 26] von 287694 t. Ausgeführt werden Arrow-Root, Tomaten, Kartoffeln, Salz, [* 27] Quadern zum Häuserbau; eingeführt Kleiderstoffe, Hornvieh, Fleisch, Mehl, [* 28] Getreide, [* 29] Gemüse, Obst. Die Ausfuhr belief sich 1891 auf 129803, die Einfuhr auf 325976 Pfd. St. 1892/93 deckten sich Einnahme und Ausgabe mit je 32000 Pfd. St., die Schuld betrug 8600 Pfd. St. Der Archipel hat als Handels- und Erfrischungsstation, Ruhe- und Vermittelungspunkt für die Westindienfahrer sowie namentlich als Militär- und Flottenstation, als Beobachtungsposten den Vereinigten Staaten gegenüber eine so außerordentliche Bedeutung, daß die brit. Regierung ungeheure Summen auf die Befestigung dieses Gibraltars der Westwelt verwendet hat.
Die hierher Deportierten müssen an öffentlichen Bauten arbeiten, namentlich an dem großen Dockwerft der Hauptstadt Hamilton, die mit Citadelle, Marinearsenal und 1500 Mann Garnison eine der wichtigsten Militärstationen der brit. Kolonien ist. Die Regierung besteht aus einem Gouverneur und einem Rat (council) von acht Mitgliedern, die der Gouverneur ernennt und die mit letzterm das Oberhaus bilden. Das Unterhaus (assembly) besteht aus 36 von den Grundbesitzern gewählten Mitgliedern.
Die Bermuda-Inseln wurden 1522 durch den Spanier Juan Bermudez entdeckt und 1612 von den Engländern von Virginien aus kolonisiert. Der erste Bewohner 1609 war ein schiffbrüchiger Engländer mit Namen Somers. -
Vgl. Jones, The Naturalist in Bermuda (Lond. 1859);
Godet, Bermuda, its history, geology, climate etc. (ebd. 1860);
Lefroy, Discovery and settlement of the Bermudas (2 Bde., ebd. 1877-79);
Ogilvy, An account of Bermuda, past and present (Hamilton 1883);
Dorr, Bermuda (Neuyork [* 30] 1884);