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Werner (den Sieg von 1870 und die Aufrichtung des Deutschen Kaisertums allegorisch darstellend) schmückt. Darüber steigt die 27 m hohe, besteigbare Säule (5 m Durchmesser) empor, in deren Kannelierungen in drei Reihen übereinander je 20 in den drei Kriegen eroberte vergoldete Kanonenrohre angebracht sind. Den achtseitigen Aufsatz mit Adlergesims krönt Drakes bronzene, vergoldete Victoria [* 2] (8,3 m). Unter den Reiterbildern und Porträtstatuen ist vor allem berühmt das auf der Langen Brücke [* 3] aufgestellte eherne Reiterstandbild des Großen Kurfürsten (s. Tafel: Deutsche Kunst [* 4] Ⅴ, [* 1] Fig. 1), von Schlüter modelliert, von Jacobi in Erz gegossen und enthüllt.
Vor der Universität steht das großartige Denkmal Friedrichs d. Gr. (s. Tafel: Friedrich der Große, beim Artikel Friedrich Ⅱ., König von Preußen), [* 5] 13,5 m hoch, 6,9 m breit; auf einem Granitsockel von 1,7 m Höhe erhebt sich das Fußgestell von Bronze, [* 6] auf diesem der rechteckige Mittelteil mit Statuen und Reliefbildern berühmter Zeit- und Kriegsgenossen des Königs; an den Ecken Prinz Heinrich von Preußen, Herzog Ferdinand von Braunschweig, [* 7] Zieten und Seydlitz.
Oben das Reiterstandbild (5,0 m) des Königs in Uniform mit Hut, [* 8] Krönungsmantel und Krückstock. Dies Meisterwerk Rauchs wurde enthüllt, nachdem bereits 1840 der Grundstein gelegt war. In der Mitte des Lustgartens, dem Schlosse zugewandt, steht auf 6,6 m hohem Granitsockel das Reiterbild (5,9 m) Friedrich Wilhelms Ⅲ., von Alb. Wolff, beim Truppeneinzug enthüllt; den Sockel umgeben sieben allegorische Gestalten. Die Freitreppe vor der Nationalgalerie trägt das 1886 enthüllte Reiterstandbild Friedrich Wilhelms Ⅳ. von Calandrelli.
Andere Denkmäler sind die ehernen Porträtstatuen auf dem Opernplatz: Blücher (3,4 m, auf 4 m hohem Sockel, 1826 enthüllt), rechts von ihm Gneisenau, links Yorck;
die beiden letztern 1855 aufgestellt.
Gegenüber, neben der Neuen Wache, die marmornen Standbilder Bülows (östlich), Scharnhorsts (westlich), 1822 errichtet. Auf dem Wilhelmsplatz 6 Bronzestandbilder der Helden aus den schles. Kriegen: Schwerin, [* 9] Leopold von Anhalt-Dessau, Winterfeldt, Keith, Zieten, Seydlitz;
sie sind Kopien (1862) der jetzt im Kadettenhause in Lichterfelde aufgestellten Marmorstatuen.
Auf dem Leipziger Platz befinden sich die Bronzestatuen der Grafen Brandenburg [* 10] (1862, von Hagen) [* 11] und Wrangel (1880, von Keil), vor der frühern Bauakademie die Statuen von Schinkel (1869, von Drake), Beuth (1861, von Kiß), Thaer (1860, von Hagen);
auf dem Schillerplatz vor dem Schauspielhaus das enthüllte Schillerdenkmal aus Marmor (6 m, von R. Begas);
auf dem Dönhofsplatz das eherne Standbild (3,5 m) des Freiherrn von Stein (1875, von Schievelbein, vollendet von Hagen);
vor der Universität die sitzenden Marmorfiguren Wilh. und Alex. von Humboldts (1883, von Paul Otto und von R. Begas);
hinter der Universität die Bronzestatue des Chemikers Mitscherlich (1894, von Hartzer);
im Oranienpark die Marmorstatue F. L. Waldecks (1890, von Walger);
am Thusneldaplatz das Senefelderdenkmal (1892).
Auf dem Neuen Markt soll das Lutherdenkmal von Paul Otto Aufstellung finden. Auch die Ärzte von Gräfe und Wilms haben 1882–83 (jener bei der Charité, dieser vor Bethanien) Denkmäler von Siemering erhalten. Eine Kolossalbüste Hegels in Bronze (1871, von Bläser) steht auf dem Hegelplatz hinter der Universität, eine Marmorbüste Chamissos (1888, von Moser) auf dem Monbijouplatz. ^[]
Berlin [* 12] ist arm an Monumentalbrunnen;
seit 1876 ziert den Kemperplatz, wo außer der Siegesallee noch fünf andere Straßen zusammentreffen, der Wrangelbrunnen (nach Hagens Modell in Bronze gegossen);
auf dem Schloßplatz steht seit der dem Kaiser Wilhelm Ⅱ. 1888 von der Stadt Berlin geschenkte Schloßbrunnen von R. Begas (Neptun auf Felsen thronend, unterhalb Tritonen und die 4 deutschen Ströme);
auf dem Spittelmarkt der vom Kommerzienrat Spindler gestiftete und enthüllte Spindlerbrunnen.
Kirchen. hat gegen 60 evang., 7 kath. Kirchen und 4 Synagogen. Die Domkirche an der östl. Seite des Lustgartens, 1747–50 von Boumann dem Ältern erbaut, 1817 und 1821 unter Schinkels Leitung mehrfach umgestaltet, ist seit 1894 abgebrochen; eine Hauptkuppel und zwei ebenfalls mit Kuppeln versehene Seitentürme krönten das 103 m lange und 41 m breite Gebäude. Es enthielt im Innern die 1530 von Joh. Vischer in Nürnberg [* 13] vollendeten, aus der Kirche zu Lehnin hierher übertragenen Bronzedenkmäler der Kurfürsten Johann Cicero und Joachim Ⅰ., daneben die Prachtsärge des Großen Kurfürsten und des Königs Friedrich Ⅰ.; in der königl. Familiengruft ruhen etwa 80 hohenzollernsche Fürsten und Fürstinnen. An Stelle des alten Doms wird nach den Plänen von Jul. Raschdorff ein Neubau im ital. Renaissancestil errichtet, der in der Hauptsache aus einer mit 110 m hoher Kuppel überwölbten Predigtkirche für 2000 Kirchgänger mit dem Altarraum an der Ostseite bestehen wird, an die sich nach Norden [* 14] hin die Gruftkirche, nach Süden eine 160 Personen fassende Hofkapelle (H) für Taufen und Trauungen anschließen wird.
Die 90 m breite und etwa 30 m hohe Hauptmasse der Domgruppe an der Lustgartenseite wird außerdem noch bekrönt an beiden Ecken durch zwei 85 m hohe Glockentürme. Die Kosten sind auf 10 Mill. M. festgesetzt. Die Grundsteinlegung fand statt, die Vollendung wird 1900 erwartet. (Die Gesamtansicht des Doms zeigt Tafel: Berliner [* 15] Bauten Ⅰ; seinen Querschnitt umstehende [* 1] Fig. 1; seinen Grundriß umstehende [* 1] Fig. 2, in der A Aufgang zur Empore für den Hof, [* 16] V Vestibül, S die Sakristeien, K Raum für den Küster, WZ Wartezimmer, DP den Raum für das Dienstpersonal bezeichnet.) Die Nicolaikirche, im 12. Jahrh. erbaut, ein dreischiffiger Backsteinbau, 1877 restauriert und mit einem zweiten Turme versehen. Am Neuen Markt die Marienkirche, ein Backsteinbau aus dem 13. Jahrh., mit einem Turme (90 m) von 1790; im Innern die Grabmäler des Feldmarschalls Grafen von Sparr (gest. 1668) und des Dichters von Canitz (gest. 1699), ferner Wandgemälde aus dem Ende des 14. Jahrh. mit naiven Reimen in plattdeutscher Sprache. [* 17]
Vor dem Hauptthor das steinerne Sühnkreuz für die Ermordung des Abtes Nikolaus von Bernau (1355). Die got. Klosterkirche, zu Ende des 13. Jahrh. von Franziskanern erbaut, eins der schönsten und besterhaltenen mittelalterlichen Bauwerke B.s, mit Chor von 1345, Chorstühlen von 1383. Die Parochialkirche, 1695–1703 nach Nerings Entwurf erbaut; der Turm [* 18] mit Glockenspiel, einem Geschenk Friedrich Wilhelms Ⅰ., 1715 nach dem Entwurf Joh. de Bodts vollendet, das Innere 1885 restauriert. Auf dem Gensdarmenmarkt die Französische Kirche von 1701 und die Neue Kirche (1701–8); ¶
[* 19] ^[Abb. Der Neubau des Doms. Nach dem Plane von Julius Raschdorff.] ¶
0799b Berliner Bauten II 1. Altes Museum. Erbauer: Schinkel (1824–28). 2. Königliches Schauspielhaus. Erbauer: Schinkel (1819–21). 3. Palais Borsig. Erbauer: Lucä. ¶
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letztere ist 1881–82 durch von der Hude in größern Verhältnissen umgebaut worden. Die beiden außer Zusammenhang mit ihnen stehenden prächtigen Kuppeltürme (70,6 m) ließ Friedrich d. Gr. 1780–85 durch C. von Gontard hinzufügen. Die Dorotheenstädtische Kirche, 1678–87 von Langenveld erbaut, 1861–62 von Habelt umgeschaffen, mit dem Denkmal des Grafen von der Mark (gest. 1787), Sohnes Friedrich Wilhelms Ⅱ. und der Gräfin Lichtenau (1790, von Schadow) und dem Grabmal des Staatskanzlers Fürsten Hardenberg. Am Werderschen Markt die Friedrich-Werdersche Kirche, ein 1824–30 von Schinkel im got. Stil aufgeführter Backstein- und Terracottabau mit zwei stumpfen Türmen (43 m);
im Innern als Altarbild eine Auferstehung von C. Begas dem Ältern;
in Alt-Kölln die 1846–50 von Strack erbaute Petrikirche, ein Backsteinbau im got. Stil, dessen Turm (96,4 m) das höchste Bauwerk der Stadt ist;
an der Weberstraße die Marcuskirche, 1848–55 in roman. Stil nach Stülers Plänen erbaut, mit 47 m hoher Kuppel und 60 m hohem Turm. Am ehemaligen Königsthor die 1854–58 von Stüler errichtete Bartholomäuskirche, ein got. Backsteinbau mit 64 m hohem Turm. In neuerer Zeit ist Berlin um verschiedene schöne evang. Gotteshäuser bereichert worden: am Mariannenplatz (südöstlich) die Thomaskirche, 1864–69 von Adler [* 22] erbaut;
in der Rosenthaler Vorstadt (nördlich) die Zionskirche mit 66 m hohem Turm, 1866–73 von Orth erbaut;
auf dem Weddingplatz die nach Orths Entwurf 1884 vollendete roman. Dankeskirche, die beiden letzten gestiftet nach den Attentaten auf Wilhelm Ⅰ. 1861 und 1878;
in der Nähe des Blücherplatzes die Kirche zum heiligen Kreuz, [* 23] von Otzen (1888), got. Backsteinbau mit Kuppelturm. Zu zahlreichen evang. Kirchen wurde der Grundstein gelegt: Gnadenkirche (Entwurf von Spitta) im Invalidenpark (1895 eingeweiht), Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Entwurf von Schwechten) an der Hardenbergstraße, Himmelfahrtkirche im Humboldthain, Gethsemanekirche an der Schönhauser Allee (1893), Emmauskirche auf dem Lausitzer Platz (1893; die letzten 3 von Orth), Lutherkirche auf dem Dennewitzplatze (1894, von Otzen), Samariter- und Auferstehungskirche (1894 und 1892), Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche im Thiergarten (1892) u. a. – Die (erste) katholische St. Hedwigskirche am Opernplatz, als Rundbau 1747–73 erbaut, ist über der Kuppel mit Laterne und Kreuz versehen und das Innere durch Hasack (1886–87) ausgestattet worden.
Die (zweite) St. Michaelskirche am Engelbecken, eine der schönsten B.s, ist als kath. Garnisonkirche 1853–56 nach Sollers Entwurf erbaut, mit einer Kreuzabnahme Christi von Begas und einer 57 m hohen Kuppel. Die (dritte) kath. Piuskirche, ein got. Backsteinbau nach Plänen Hasacks, wurde 26. Sept. 1894 eingeweiht. Einen großartigen Eindruck macht auch die Neue Synagoge (3000 Sitzplätze) in der Oranienburger Straße, in maur. Stil nach Knoblauchs Entwürfen 1859 begonnen, unter Stülers Leitung 1866 vollendet, mit einer 50 m hohen vergoldeten Kuppel und einer schmalen Front, die sich nach hinten bis zu 40 m bei 96,6 m Tiefe erweitert; ferner die Synagoge in der Lindenstraße in mittelalterlichem Stil, von Cremer und Wolffenstein 1890 vollendet.
Friedhöfe. Nur wenige, ältern Ursprungs, befinden sich noch mitten in der Stadt, darunter der Luisenkirchhof, der alte Sophienkirchhof mit den Gräbern von Zelter (gest. 1836) und Leop. von Ranke (gest. 1886), der alte Garnisonkirchhof mit den Gräbern von de la Motte Fouqué (gest. 1843) und von Lützow (gest. 1834). Die nebeneinander befindlichen, der alte franz. Kirchhof mit den Gräbern des Ministers Ancillon (gest. 1837) und des Schauspielers L. Devrient (gest. 1832) und der alte Dorotheenstädtische Kirchhof mit den Gräbern des Arztes Hufeland, der Philosophen Fichte, [* 24] Hegel, der Bildhauer Schinkel, Rauch, Schadow, der Baumeister Hitzig, Stühler, der Philologen Buttmann und Böckh. Mehr außerhalb im Norden liegen der neue franz. und der kath. Friedhof mit den Gräbern von P. von Cornelius, K. Begas sowie der neue Dorotheenstädtische. Der Invalidenkirchhof mit den Grabstätten berühmter Offiziere: Scharnhorst (5,6 m hohes Marmordenkmal nach Schinkels Entwurf, 1826 errichtet), Friesen, Winterfeldt, Boyen;
der neue Sophienkirchhof mit dem Grabe Lortzings;
der Nicolai- und Marienkirchhof mit den