richtige Beurteilung sowie die nach Ansicht der Kommission, für die er Bericht erstattet, vorzugsweise dabei in Betracht kommenden
Gesichtspunkte vorlegt und bestimmte Anträge oder Vorschläge für eine Beschlußfassung formuliert. Der geschäftliche Gang
ist dabei gewöhnlich der, daß die Kommission zuerst einen Berichterstatter erwählt, der ihr selbst die Sache vorträgt
und die an die Plenarversammlung zu stellenden Anträge vorbereitet. In der Regel wird sodann dieselbe
Person auch mit der Berichterstattung für die Plenarversammlung betraut, es wäre denn, daß die Ansichten und Vorschläge
dieses vorläufigen Berichterstatters sich keiner Mehrheit in der Kommission zu erfreuen hätten.
Giebt es eine Minderheit und eine Mehrheit im Ausschuß, so ist auch die erstere durch einen Berichterstatter
vertreten. Bei schwierigen und umfassenden Verhandlungen wird dem Berichterstatter noch ein zweiter (Korreferent) beigegeben.
Der Berichterstatter hat in vielen parlamentarischen Versammlungen das Recht, zu jeder Zeit das Wort zur Aufklärung oder Berichtigung
zu ergreifen; jedenfalls steht ihm das Schlußwort zu; wo zwei Berichterstatter sind, spricht, falls
dieselben verschiedene Ansichten vertreten, zuerst der der Minderheit, dann der der Mehrheit. Die Berichterstattung fürs
Plenum kann mündlich oder schriftlich erfolgen, letzteres muß geschehen, wenn das Plenum es ausdrücklich verlangt hat.
Nach dem Vorbild dieser parlamentarischen Berichterstattungen verfährt man auch in andern öffentlichen Körperschaften.
- Eine andere Art von Berichterstattern sind die der Presse (engl. Reporter), welche den Zeitungen Mitteilungen über Tagesereignisse
liefern.
Hügel, Monti Berici, eine 67 km westlich von Venedig, zwischen den Flüssen Bacchiglione und Frassine einzeln
gelegene Gruppe erloschener Vulkane. Im S. von Vicenza sind sie im höchsten Punkt 419 m hoch.
Die Ergüsse
von Trachyt und Basalt und die umhergestreuten Bimssteinmassen deuten hier wie bei den Euganeen (s. d.)
auf die frühern Ausbrüche.
ein Verfahren des Zeugdrucks (s. d.), nachdem erhabene farbige Muster durch Aufdrucken mit Stärke verdickter
Tafelfarben, ohne nachherige Beseitigung des Verdickungsmittels, erzeugt werden.
(Behring), Vitus, Entdeckungsreiseder, geb. 1680 zu Horsens in Jütland, wurde von Peter d. Gr. als Seekapitän
bei der neugebildeten Marine zu Kronstadt angestellt. Nachdem er in den Seekriegen gegen Schweden große Unerschrockenheit
bewiesen, erhielt er die Leitung einer Entdeckungsreise ins Meer von Kamtschatka. Er untersuchte 1725 die
nördl. Küsten Sibiriens, glaubte 1728 die nördlichste Spitze Asiens unter 67° 18' nördl. Br. berührt zu haben, durchfuhr
die nach ihm benannte Beringstraße und bewies, daß Asien nicht mit Amerika zusammenhängt. Um zu entscheiden, ob die Kamtschatka
gegenüberliegenden Küsten auch wirklich Küsten des festen Landes oder nur dazwischen liegender Inseln
seien, lief er abermals mit zwei Schiffen von Ochotsk aus und untersuchte die nordwestl. Küste Amerikas bis zu 69°
nördl. Br. Stürme und Krankheit verhinderten weitere Entdeckungen. Auf die Insel Awatscha verschlagen, starb er daselbst
weshalb diese Insel später Beringinsel (s. d.) genannt wurde.
(Behringinsel), nach Vitus Bering benannte Insel, 185 km von Kamtschatka unter 55° 17' nördl. Br. und 165°
46' westl. L. von Greenwich. Sie gehört zum russ.-sibir. Küstengebiet,
ist 1593 qkm groß, waldlos und unfruchtbar, aber reich an Quellen und wertvollen Pelztieren. Die amerik.
Alaskacompagnie hat hier Jagdrechte und unterhält eine Handelsstation, welche die Einwohner (etwa 300) mit Lebensmitteln
und Manufakturwaren versieht und dafür Pelzwaren aufkauft. Die früher häufigen Polarfüchse und Seeottern sind jetzt fast
ausgerottet. -
Vgl. Steller, Reise von Kamtschatka nach Amerika (Petersb. 1793);
Lauridsen, Vitus J. og de russiske Opdagelsesrejser
fra 1725-43 (Kopenh. 1885).
(Behringmeer), Kamtschatkisches Meer, der nordöstlichste Teil des Stillen Oceans zwischen der Nordwestküste
von Nordamerika und der Nordostküste von Asien. Das Beringmeer steht durch die Beringstraße mit dem Nördlichen Eismeer in Verbindung.
Diese Straße, zwischen dem Ostkap Asiens und dem Kap Prince of Wales Nordamerikas, ist 75-92 km breit und
40-60 m, in der Mitte 50-90 m tief. Mitten im engsten Teile derselben liegen die drei Diomedes-Inseln, und südlich davor liegt
die große St. Lorenz-Insel. Eine Strömung geht von S. nach N. durch die Mitte der Straße. Die steilen, tief zernagten Küsten
sind unbewohnt. Die Straße und das nördlich davorgelegene Meer, durch welches der nördl. Polarkreis
zieht, sind im Winter mit Eis bedeckt. 1741 entdeckte Bering die nach ihm benannte Straße, aber schon 1648 war dieselbe durch
den Kosaken Deschnew auf der Jagd nach Pelztieren aufgefunden worden. - Die sog. Beringmeerfrage,
d. i. die zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien (Canada) seit langem streitige Frage über
die Ausübung des Robbenfangs im B., wurde zu einer brennenden, als 1887 der canad.
Robbenfänger «Sayward» von einem Zollkutter der Vereinigten Staaten beschlagnahmt wurde. Die Entscheidung über die Berechtigung
der Konfiskation wurde dem Obergericht der Vereinigten Staaten unterbreitet, das gegen Canada
entschied; die principielle Schlichtung der ganzen Frage wurde einem Schiedsgericht fremder Staaten überwiesen, das in
Paris zusammentrat und 15. Aug. entschied, daß die Vereinigten Staaten kein Schutz- und Eigentumsrecht an den Pelzrobben haben,
die die Inseln im B. aufsuchen, sobald sich diese Robben außerhalb der gewöhnlichen Grenze der Territorialgewässer
(3 Seemeilen) befinden und fangen lassen.
(spr. -rĭoh), Charles Auguste de, belg. Violinspieler, geb. zu Löwen, kam
mit 19 Jahren nach Paris, nahm Unterricht bei Baillot, ging indes bald eigene Wege mit so viel Erfolg,
daß er gleichzeitig mit Paganini in Paris aufzutreten wagen konnte. Bériot bildete mehrere Stricharten zu der größten Vollkommenheit
aus und war der erste, Paganini ausgenommen, der die Flageoletttöne in Aufnahme brachte. Zu seiner Schule gehören Bieurtemps,
Ghys, Prume, Kontsky, Léonard u. a. In England gab Bériot mit
dem größten Erfolge Konzerte, gleichfalls in den Niederlanden, wo ihn der König als Kammervirtuosen in seinen Dienst nahm.
Die Revolution von 1830 beraubte ihn dieser Stellung, und nun unternahm er wieder Kunstreisen, meist im
mehr
Verein mit der Malibran (s. d.), die 1836, nach der Scheidung von ihrem Manne, seine Gattin wurde. Nach ihrem frühen Tode ließ
er sich 1836 in Brüssel nieder. Erst 1840 unternahm er wieder eine Kunstreise nach Deutschland; 1843 wurde er Professor des
Violinspiels am Konservatorium in Brüssel. Eine unheilbare Erblindung nötigte ihn 1852 seine Stelle niederzulegen;
er starb zu Brüssel. Seine Kompositionen, Konzerte, viele Airs variés, Etüden, Duette, einige Klaviertrios, viele
Duos für Violine und Klavier (meist über Opernmotive mit Pianisten, wie Osborne, Benedict, Wolff u. s. w. verfaßt), sind elegant
und graziös, auch technisch höchst wertvoll, selbst da, wo der musikalische Gehalt gering ist. Aus
diesem Grunde haben sie für Schulzwecke noch heute großen Wert.