richtige Beurteilung sowie die nach
Ansicht der
Kommission, für die er Bericht erstattet, vorzugsweise dabei in Betracht kommenden
Gesichtspunkte vorlegt und bestimmte
Anträge oder
Vorschläge für eine Beschlußfassung formuliert. Der geschäftliche
Gang
[* 2] ist dabei gewöhnlich der, daß die
Kommission zuerst einen Berichterstatter erwählt, der ihr selbst die Sache vorträgt
und die an die Plenarversammlung zu stellenden
Anträge vorbereitet. In der Regel wird sodann dieselbe
Person auch mit der Berichterstattung für die Plenarversammlung betraut, es wäre denn, daß die
Ansichten und
Vorschläge
dieses vorläufigen Berichterstatters sich keiner Mehrheit in der
Kommission zu erfreuen hätten.
Giebt es eine Minderheit und eine Mehrheit im
Ausschuß, so ist auch die erstere durch einen Berichterstatter
vertreten. Bei schwierigen und umfassenden Verhandlungen wird dem Berichterstatter noch ein zweiter (Korreferent) beigegeben.
Der Berichterstatter hat in vielen parlamentarischen Versammlungen das
Recht, zu jeder Zeit das Wort zur
Aufklärung oder Berichtigung
zu ergreifen; jedenfalls steht ihm das Schlußwort zu; wo zwei Berichterstatter sind, spricht, falls
dieselben verschiedene
Ansichten vertreten, zuerst der der Minderheit, dann der der Mehrheit. Die Berichterstattung fürs
Plenum kann mündlich oder schriftlich erfolgen, letzteres muß geschehen, wenn das Plenum es ausdrücklich verlangt hat.
Nach dem Vorbild dieser parlamentarischen Berichterstattungen verfährt man auch in andern öffentlichen Körperschaften.
- Eine andere Art von Berichterstattern sind die der
Presse
[* 3] (engl. Reporter), welche den
Zeitungen Mitteilungen über Tagesereignisse
liefern.
Hügel,MontiBerici, eine 67 km westlich von
Venedig,
[* 4] zwischen den
FlüssenBacchiglione und
Frassine einzeln
gelegene Gruppe erloschener
Vulkane.
[* 5] Im S. von Vicenza sind sie im höchsten Punkt 419 m hoch.
Die Ergüsse
von
Trachyt und
Basalt und die umhergestreuten Bimssteinmassen deuten hier wie bei den Euganeen (s. d.)
auf die frühern
Ausbrüche.
ein
Verfahren des Zeugdrucks (s. d.), nachdem erhabene farbige
Muster durch Aufdrucken mit
Stärke
[* 6] verdickter
Tafelfarben, ohne nachherige Beseitigung des Verdickungsmittels, erzeugt werden.
(Behring), Vitus, Entdeckungsreiseder, geb. 1680 zu
Horsens in Jütland, wurde von
Peter d. Gr. als Seekapitän
bei der neugebildeten Marine zu Kronstadt
[* 7] angestellt. Nachdem er in den Seekriegen gegen
Schweden
[* 8] große Unerschrockenheit
bewiesen, erhielt er die Leitung einer Entdeckungsreise ins
Meer von Kamtschatka. Er untersuchte 1725 die
nördl.
KüstenSibiriens, glaubte 1728 die nördlichste
SpitzeAsiens unter 67° 18' nördl.
Br. berührt zu haben, durchfuhr
die nach ihm benannte
Beringstraße und bewies, daß
Asien
[* 9] nicht mit
Amerika
[* 10] zusammenhängt. Um zu entscheiden, ob die Kamtschatka
gegenüberliegenden
Küsten auch wirklich
Küsten des festen
Landes oder nur dazwischen liegender
Inseln
seien, lief er abermals mit zwei Schiffen von Ochotsk aus und untersuchte die nordwestl.
KüsteAmerikas bis zu 69°
nördl.
Br.
Stürme und
Krankheit verhinderten weitere Entdeckungen. Auf die
InselAwatscha verschlagen, starb er daselbst
weshalb diese
Insel später
Beringinsel (s. d.) genannt wurde.
(Behringinsel), nach Vitus
Bering benannte
Insel, 185 km von Kamtschatka unter 55° 17' nördl.
Br. und 165°
46' westl. L. von Greenwich. Sie gehört zum russ.-sibir. Küstengebiet,
ist 1593 qkm groß, waldlos und unfruchtbar, aber reich an
Quellen und wertvollen Pelztieren. Die amerik.
Alaskacompagnie hat hier Jagdrechte und unterhält eine Handelsstation, welche die Einwohner (etwa 300) mit Lebensmitteln
und Manufakturwaren versieht und dafür Pelzwaren aufkauft. Die früher häufigen Polarfüchse und Seeottern sind jetzt fast
ausgerottet. -
(Behringmeer), Kamtschatkisches
Meer, der nordöstlichste
Teil des
Stillen Oceans zwischen der Nordwestküste
von Nordamerika
[* 11] und der Nordostküste von
Asien. Das Beringmeer steht durch die
Beringstraße mit dem Nördlichen
Eismeer in
Verbindung.
Diese
Straße, zwischen dem Ostkap
Asiens und dem
Kap Prince of Wales Nordamerikas, ist 75-92 km breit und
40-60
m, in der Mitte 50-90 m tief. Mitten im engsten
Teile derselben liegen die drei Diomedes-Inseln, und südlich davor liegt
die große St. Lorenz-Insel. Eine Strömung geht von S. nach N. durch die Mitte der
Straße. Die steilen, tief zernagten
Küsten
sind unbewohnt. DieStraße und das nördlich davorgelegene
Meer, durch welches der nördl. Polarkreis
zieht, sind im Winter mit
Eis
[* 12] bedeckt. 1741 entdeckte
Bering die nach ihm benannte
Straße, aber schon 1648 war dieselbe durch
den Kosaken Deschnew auf der Jagd nach Pelztieren aufgefunden worden. - Die sog. Beringmeerfrage,
d. i. die zwischen den
Vereinigten Staaten
[* 13] und
Großbritannien
[* 14]
(Canada) seit langem streitige Frage über
die Ausübung des Robbenfangs im B., wurde zu einer brennenden, als 1887 der canad.
Robbenfänger «Sayward» von einem Zollkutter der
Vereinigten Staaten beschlagnahmt wurde. Die
Entscheidung über die Berechtigung
der Konfiskation wurde dem Obergericht der
Vereinigten Staaten unterbreitet, das gegen
Canada
entschied; die principielle Schlichtung der ganzen Frage wurde einem Schiedsgericht fremder
Staaten überwiesen, das in
Paris
[* 15] zusammentrat und 15. Aug. entschied, daß die
Vereinigten Staaten kein Schutz- und Eigentumsrecht an den Pelzrobben haben,
die die
Inseln im B. aufsuchen, sobald sich diese Robben
[* 16] außerhalb der gewöhnlichen Grenze der
Territorialgewässer
(3 Seemeilen) befinden und fangen lassen.
(spr. -rĭoh),CharlesAuguste de, belg. Violinspieler, geb. zu Löwen,
[* 17] kam
mit 19 Jahren nach
Paris, nahm Unterricht bei
Baillot, ging indes bald eigene Wege mit so viel Erfolg,
daß er gleichzeitig mit
Paganini in
Paris aufzutreten wagen konnte. Bériot bildete mehrere Stricharten zu der größten
Vollkommenheit
aus und war der erste,
Paganini ausgenommen, der die Flageoletttöne in
Aufnahme brachte. Zu seiner Schule gehören Bieurtemps,
Ghys, Prume, Kontsky, Léonard u. a. In England gab Bériot mit
dem größten Erfolge
Konzerte, gleichfalls in den
Niederlanden, wo ihn der König als Kammervirtuosen in seinen Dienst nahm.
Die Revolution von 1830 beraubte ihn dieser
Stellung, und nun unternahm er wieder Kunstreisen, meist im
¶
mehr
Verein mit der Malibran (s. d.), die 1836, nach der Scheidung von ihrem Manne, seine Gattin wurde. Nach ihrem frühen Tode ließ
er sich 1836 in Brüssel
[* 19] nieder. Erst 1840 unternahm er wieder eine Kunstreise nach Deutschland;
[* 20] 1843 wurde er Professor des
Violinspiels am Konservatorium in Brüssel. Eine unheilbare Erblindung nötigte ihn 1852 seine Stelle niederzulegen;
er starb zu Brüssel. Seine Kompositionen, Konzerte, viele Airs variés, Etüden, Duette, einige Klaviertrios, viele
Duos für Violine und Klavier (meist über Opernmotive mit Pianisten, wie Osborne, Benedict, Wolff u. s. w. verfaßt), sind elegant
und graziös, auch technisch höchst wertvoll, selbst da, wo der musikalische Gehalt gering ist. Aus
diesem Grunde haben sie für Schulzwecke noch heute großen Wert.