Gesteinsklüfte eindringt und sich durch Gefrieren ausdehnt; unterirdische
Stauung von Wassern auf undurchlässigen Schichten
und
Erweichung der letztern, so daß die darüber lagernden Schichten ihren Halt verlieren und herabgleiten
(Bergrutsch). Je
nach der Verschiedenheit dieser
Ursachen und nach der Beschaffenheit des in
Bewegung versetzten Materials lassen sich unterscheiden:
Felsstürze, bei denen
Blöcke gespaltener und gelockerter Gesteinsmassen die Hauptrolle spielen;
Schlammströme, erweichte Schichtenkomplexe, durch das Gewicht der auflagernden
Massen herausgequetscht;
und endlich
gemischte Bergstürze, aus Felsblöcken, Erde und Schlamm bestehend.
Nur die größten derartigen Erscheinungen verdienen
die
Namen Bergsturz
[* 2] oder
Bergrutsch. Besonders denkwürdig sind die Bergstürze von Plurs im
Bergell (s. d.),
sodann der gemischte
Bergrutsch von
Goldau wo sich vom Roßberge dem Rigi gegenüber Nagelfluhbänke ablösten und
mit Felsblöcken und Schlamm das blühende
Thal
[* 3] mit 450
Menschen begruben; ferner die
Stürze von Felsberg in Graubünden
1842 und 1843,
an der Südseite der
Diablerets 1714 und 1749, bei Bilten in Glarus
1868, am Böttstein in Aargau
1876, bei
Caub am Rhein und
bei Elm in Glarus -
(spr. bärg) oder
Berghen, Hauptstadt des Kantons Bergues (119,53 qkm, 13 Gemeinden, 15 138 E.) und Festung
[* 5] im
Arrondissement
Dunkerque (Dünkirchen)
[* 6] des franz. Depart. Nord, an der
Vereinigung des Colmekanals und der beiden nach Dünkirchen und Veurne
gehenden
Kanäle und an der Linie Hazebrouck-Dunkerque der
Franz. Nordbahn, 58 km im Nordwesten von Lille,
[* 7] hat (1891) 4910, als Gemeinde 5380 E., Post und
Telegraph,
[* 8] einen alten
Turm
[* 9]
(Beffroi), ein
Stadthaus (mit Museum); betrieben
wird Fabrikation von Leder,
Hüten, Öl und Seife; Getreide- und Viehhandel. Vier
detachierte Forts, von denen zwei die
Strecke
nach Dünkirchen beherrschen, schützen den Ort. Auf dem Hügel, der ehemals die
Abtei des heil. Winoc
trug, stehen zwei Signaltürme für die Schiffer. Bergues wurde 1667 von
Ludwig XIV. erobert, kam im
Aachener Frieden an
Frankreich
und wurde 1793 von den Engländern vergeblich belagert.
roman. Bravoign, Dorf im
Kreis
[* 10] Bergün (5 Gemeinden, 1094 E.),BezirkAlbula des schweiz. Kantons Graubünden,
in 1388 m
Höhe, an der
Albula und der gleichnamigen Paßstraße, hat (1888) 435 evang.
E., Post,
Telegraph, altroman.
Kirche und stattlichen Gefängnisturm. Unterhalb des Dorfs durchbricht die
Albula die großartige
Felsenschlucht des Bergünersteins (Il Crap, 1304 m), durch die zuerst 1696 ein Fahrweg gesprengt worden
ist. Nach dem Hauptorte Bergün wird oft auch das ganze
Thal vom Albulapasse bis zur Mündung des Davoser Landwassers Bergün benannt;
dasselbe wird im W. von der
Kette des Piz d'Aela (3340 m), im O., wo die Seitenthäler
Val Tisch,
Val Tuors und das Stulserthal
liegen, durch die nördl.
Ausläufer des vergletscherten Piz
Kesch (3422 m) eingeschlossen und ist reich
an wilden, romantischen Scenerien. Hauptbeschäftigung der Bewohner, die zu drei Vierteln romanisch sind, ist Alpenwirtschaft.
Auf
ehemaligen
Bergbau
[* 11] weisen die verlassenen und verfallenen Eisenwerke von Bellaluna an der Mündung des Stulserthales.
eine durch Anbringung eines
Gradbogens verbesserte Setzwage, besteht aus zwei starken, etwa 70 cm langen
und rechtwinklig zusammengefügten Latten. Etwa in der Mitte der beiden Schenkel ist ein metallener
Gradbogen angebracht,
dessen Mittelpunkt in der
Spitze des rechten Winkels liegt und von dem aus ein gewöhnliches Lot noch etwas über den
Gradbogen
hinausreichend herabhängt. Das
Instrument wird in
Verbindung mit einem etwa 3 m langen
Richtscheit gebraucht, auf dessen Mitte
es gestellt wird, und zeigt durch den
Ausschlag des Lotes von dem
Nullpunkt des
Gradbogens den Neigungswinkel
des
Richtscheits gegen die Wagerechte an.
a. Zuweilen bestehen die
Abgaben darin, daß von dem Bruttoertrage des
Bergwerks, ohne Rücksicht darauf,
ob dasselbe
Reinertrag liefert, ein gewisser
Teil (der Zehnte, Zwanzigste, Fünfzigste, Urbar, Frone) vorweg für den
Staat
erhoben wird. Dies
System war im Mittelalter vorherrschend; jetzt gilt es noch in
Anhalt
[* 13] (2 Proz.),
Braunschweig
[* 14] (2 Proz.),
Sachsen-Gotha, Waldeck-Pyrmont,Sachsen-Meiningen,
Schwarzburg-Rudolstadt und
Spanien;
[* 15] bis 1895 galt es auch
noch in
Preußen,
[* 16] wo die Bergwerksabgabe jetzt Besteuerungsobjekt der Gemeinden ist.
d. Nicht selten beansprucht der
Staat je nach der
Größe des verliehenen Feldes gewisse Feldes- und Maßenabgaben. Dies geschieht
in
Frankreich (10
Frs. für den Quadratkilometer),
Belgien,
Griechenland,
Sardinien (50
Cent. für den
Hektar),
Spanien,
Bayern, Elsaß-Lothringen,
im Königreich
Sachsen (für jede Maßeinheit bei
Gold- und Silberbergwerken eine Grubensteuer von 30
Pf.,
sonst
¶
mehr
von 20 Pf., außerdem eine Schürfsteuer von 10 Pf. für 1000 Quadratlachter), in Reuß j. L., Österreich (Maßengebühr und
Freischurfgebühr).
e. In ältern Zeiten war es üblich, daß für bestimmte Leistungen, die der Staat gewährte, eine besondere Abgabe erhoben
wurde. Dahin gehören die Quatembergelder, welche zur Unterhaltung der Bergbehörden, und die Rezeßgelder,
welche zur Anerkennung des landesherrlichen Hoheitsrechts gezahlt wurden. Das Quatembergeld besteht noch in Bayern und Schwarzburg-Rudolstadt;
das Rezeßgeld wird noch in Waldeck
[* 28] und Pyrmont erhoben.
a. Grundrente, die nach manchen Gesetzgebungen an den Eigentümer der Grundstücke
zu entrichten ist, unter oder auf welchen der Betrieb umgeht, z. B. die
nach der Cleve-MärkischenBergordnung zu entrichtende Tradde (s. d.);
die nach franz. Berggesetz zu entrichtende Grundabgabe
(Grundrecht);
bergwerksabgabe die Grund- und Erbkuxe, die dem Grundeigentümer eine bestimmte Quote der Bruttoausbeute gewähren;
III. Abgaben an Kirchen, Schulen, Armen- und Knappschaftskassen. Die Form hierfür war in ältern Zeiten der Freikux, der in einer
bestimmten Quote des Bruttoertrags bestand. Sie haben jetzt meistens nur histor. Bedeutung.