Brynjulf, norweg. Bildbauer, geb. in
Voß bei
Bergen
[* 3] als Sohn eines
Bauern, trat in das
AtelierJerichaus in Kopenhagen
[* 4] und arbeitete dann unter der Leitung H. W.
Bissens, der ihm die Ausführung mehrerer Marmorarbeiten für das Thorwaldsenmuseum übertrug. Einen Aufenthalt in
Rom
[* 5] 1864-65
ausgenommen, lebte Bergslien seit 1861 hauptsächlich in Kristiania.
[* 6] 1868 schuf er die Reiterstatue
des Königs
KarlJohann
(Bernadotte) auf dem Schloßplatz zu Kristiania, die enthüllt wurde. Weniger gelungen ist
die
Statue des Dichters
Wergeland daselbst. Ferner lieferte er eine Reihe vortrefflicher Porträtbüsten berühmter Norweger.
Sein
Bruder Knut Bergslien, geb. bildete sich in
Düsseldorf
[* 7] als Genremaler aus und lebt jetzt ebenfalls
in Kristiania.
Jörgen Vilh., dän. Schriftsteller, geb. zu
Kopenhagen, studierte seit 1854 auf der dortigen
UniversitätMedizin, später Naturwissenschaften, besonders Zoologie, und
ging 1861 nach
Italien,
[* 8] um, namentlich in Messina,
[* 9] die Fauna des Mittelmeers
[* 10] zu erforschen. Heimgekehrt
veröffentlichte er die Monographien «Philichthys Xiphiae» (Kopenh.
1864) und «Iagttagelser om den italienske
Tarantel» (ebd. 1865). Durch anhaltenden Gebrauch des Mikroskops zog er sich ein
Augenleiden zu, infolgedessen er einige Zeit erblindete. In dieser unfreiwilligen Ruhe trat er als
Lyriker und Novellist
auf und
diktierte zunächst seinen Novellencyklus
«FraPiazza del Popolo» (Kopenh. 1866 u. ö.; deutsch von
Strodtmann, Berl. 1870, und von
Busch,
Brem. 1871),
dem die Gedichte «I Ry og
Nœ» (Kopenh. 1867 u. ö.) folgten. Bei einem zweiten
Aufenthalt in
Rom (1868),
wo sein Augenleiden teilweise gehoben ward, verfaßte er den
Roman«Fra den gamle Fabrik» (1869; deutsch, 2. Aufl.,
Lpz. 1874),
einfacher gehaltene Jugenderinnerungen, die einen erheblichen Fortschritt bekunden. Es folgten der
Briefroman
«I Sabinerbjergene» (1871; deutsch vonPeters,
Brem. 1872),
die Gedichtsammlungen «Hjemvee» (1872) und «Blomstervignetter»
(2. Aufl. 1873),
die Erzählung «Bruden fra Rörvig» (1872; deutsch von
Strodtmann, Berl. 1872); die Gespensternovellen «Gjengangerfortœlinger»
(1871; deutsch vonStrodtmann, Berl. 1873; von Lange, Lpz. 1877),
die «Italienske Noveller» (1874; deutsch
Berl. 1876; Lpz. 1876),
«Hvem var han?» (1879),
als einzige nicht diktierte auch am meisten ausgearbeitet,
«Fra gamle
Dage»
(1885),
«Danske Folkesagns-Eventyr» (1889). Im
Frühling 1872 ging er zum drittenmal nach
Italien,
um die letzten
Studien zu seinem großen Werke
«Rom under
Pius IX.» (Kopenh. 1874-77) zu machen, dessen
Text zu franz. Bildern
Rom als den Herd des
Ultramontanismus schildert. Gegenwärtig lebt Bergsöe wieder in Kopenhagen. In der letzten
Zeit hat er sich besonders durch nationale Werke hervorgethan; so erschien 1889 «Dansk
Fodselsdags
Album», 1890 «Krigsminder fra Felttogene i vore
første Frihedsaar».
«FraMark og Skov» (1880) giebt treffliche allgemeinverständliche
Bilder aus dem Insektenleben. Seine
Romane
zeugen von scharfer
Beobachtung, lebhafter
Phantasie und großer Formvollendung und überragen auch an Originalität
weit seine lyrischen Erzeugnisse.
bei zoolog.
NamenAbkürzung für den Entomologen I. A. Bergst
Bergsträßer, geb. zu
Idstein im Nassau-Usingischen, gest. als Rektor des Lyceums in
Hanau.
[* 12]
die ungefähr 52 km lange, auf dem rechten Rheinufer am Fuß des Odenwaldes sich hinziehende, vielleicht
schon von den
Römern angelegte Kunststraße (Platea montana), von
Bessungen in der Nähe von
Darmstadt
[* 13] bis
Heidelberg,
[* 14] im weitern
Sinne aber der ganze fruchtbare
Strich der nächsten Umgebung derselben. Unter den die Bergstraße begleitenden
Bergen des Odenwaldes ragt der 515 m hohe Melibocus bei
Zwingenberg empor. Längs der Bergstraße führt die Main-Neckarbahn von
Darmstadt über
Zwingenberg,
Bensheim und Heppenheim bis
Weinheim.
Edle Weinsorten, vorzügliches
Kernobst,
Mandeln und Edelkastanien, die mit
Walnußbäumen ganze
Wälder bilden, gedeihen hier
bei einem überaus milden
Klima.
[* 15] Natur und Kunst haben die Umgebung zu einer der reizendsten Gegenden
Deutschlands
[* 16] gemacht.
Die Bergstraße ist reich an Burgruinen und andern merkwürdigen Baudenkmälern und war im Mittelalter
größtenteils in den
Händen der Geistlichkeit, weshalb sie im Volksmunde auch jetzt noch zuweilen Pfaffenstraße heißt.
-
Vgl. Franck, Die
Burgen
[* 17] der hessischen Bergstraße (Heppenh. 1868);
Führer durch die und den Odenwald (3. Aufl., Weinh. 1882);
Pasqué,
Die Bergstraße (Zür. 1884);
Windhaus, Führer durch den Odenwald und die Bergstraße (2. Aufl.
1886) Luks, Die und der Odenwald (Berl. 1893).
Per Axel, schwed. Staatsmann, geb. zu
Lund, trat in den Justizdienst und wurde 1853
Assessor im Hofgericht von Kristianstad. Seit 1867 gehörte er fast ununterbrochen
entweder in der
Zweiten oder in der Ersten Kammer dem
Reichstage an, wo er sich als kühner und scharfsinniger Redner großes
Ansehen erwarb. Er trat 1870 als Minister des Innern in die Regierung und übte bis 1875 in dieser
Stellung
bedeutenden Einfluß aus, besonders auf die
Entwicklung des Eisenbahnwesens. Seit 1876 wirkte Bergström als Landeshauptmann in Örebro-Län,
mit Ausnahme einer kurzen Zeit 1888-89, während der er Justizminister war. Er starb in Örebro. Als Abgeordneter
genoß er großes Ansehen und wurde als eine
Autorität in allen Gesetzesfragen geschätzt.
Lockerung durch Frostwirkung, indem das Wasser in
¶
mehr
Gesteinsklüfte eindringt und sich durch Gefrieren ausdehnt; unterirdische Stauung von Wassern auf undurchlässigen Schichten
und Erweichung der letztern, so daß die darüber lagernden Schichten ihren Halt verlieren und herabgleiten (Bergrutsch). Je
nach der Verschiedenheit dieser Ursachen und nach der Beschaffenheit des in Bewegung versetzten Materials lassen sich unterscheiden:
Felsstürze, bei denen Blöcke gespaltener und gelockerter Gesteinsmassen die Hauptrolle spielen;
Schlammströme, erweichte Schichtenkomplexe, durch das Gewicht der auflagernden Massen herausgequetscht;
und endlich
gemischte Bergstürze, aus Felsblöcken, Erde und Schlamm bestehend.
Nur die größten derartigen Erscheinungen verdienen
die Namen Bergsturz
[* 21] oder Bergrutsch. Besonders denkwürdig sind die Bergstürze von Plurs im Bergell (s. d.),
sodann der gemischte Bergrutsch von Goldau wo sich vom Roßberge dem Rigi gegenüber Nagelfluhbänke ablösten und
mit Felsblöcken und Schlamm das blühende Thal
[* 22] mit 450 Menschen begruben; ferner die Stürze von Felsberg in Graubünden
1842 und 1843,
an der Südseite der Diablerets 1714 und 1749, bei Bilten in Glarus
1868, am Böttstein in Aargau
1876, bei Caub am Rhein und
bei Elm in Glarus -