Bilin in Böhmen, auch bei Waltershausen in Thüringen, hier in 15 cm mächtigen Lagern zwischen Lehm und Thon und wird unter dem
Namen Bockseife zum Waschen grober Zeuge benutzt. Die meiste Bergseife ist wohl nur ein von Bitumen oder Kohle gefärbter fetter eisenhaltiger
Letten oder Thon.
Brynjulf, norweg. Bildbauer, geb. 11. Nov. 1830 in
Voß bei Bergen als Sohn eines Bauern, trat in das Atelier Jerichaus in Kopenhagen und arbeitete dann unter der Leitung H. W.
Bissens, der ihm die Ausführung mehrerer Marmorarbeiten für das Thorwaldsenmuseum übertrug. Einen Aufenthalt in Rom 1864-65
ausgenommen, lebte Bergslien seit 1861 hauptsächlich in Kristiania. 1868 schuf er die Reiterstatue
des Königs Karl Johann (Bernadotte) auf dem Schloßplatz zu Kristiania, die 7. Sept. 1875 enthüllt wurde. Weniger gelungen ist
die Statue des Dichters Wergeland daselbst. Ferner lieferte er eine Reihe vortrefflicher Porträtbüsten berühmter Norweger.
Sein Bruder Knut Bergslien, geb. 15. Mai 1827, bildete sich in Düsseldorf als Genremaler aus und lebt jetzt ebenfalls
in Kristiania.
Jörgen Vilh., dän. Schriftsteller, geb. 8. Febr. 1835 zu
Kopenhagen, studierte seit 1854 auf der dortigen Universität Medizin, später Naturwissenschaften, besonders Zoologie, und
ging 1861 nach Italien, um, namentlich in Messina, die Fauna des Mittelmeers zu erforschen. Heimgekehrt
veröffentlichte er die Monographien «Philichthys Xiphiae» (Kopenh.
1864) und «Iagttagelser om den italienske Tarantel» (ebd. 1865). Durch anhaltenden Gebrauch des Mikroskops zog er sich ein
Augenleiden zu, infolgedessen er einige Zeit erblindete. In dieser unfreiwilligen Ruhe trat er als Lyriker und Novellist auf und
diktierte zunächst seinen Novellencyklus «Fra Piazza del Popolo» (Kopenh. 1866 u. ö.; deutsch von
Strodtmann, Berl. 1870, und von Busch, Brem. 1871),
dem die Gedichte «I Ry og Nœ» (Kopenh. 1867 u. ö.) folgten. Bei einem zweiten
Aufenthalt in Rom (1868),
wo sein Augenleiden teilweise gehoben ward, verfaßte er den Roman «Fra den gamle Fabrik» (1869; deutsch, 2. Aufl.,
Lpz. 1874),
einfacher gehaltene Jugenderinnerungen, die einen erheblichen Fortschritt bekunden. Es folgten der Briefroman
«I Sabinerbjergene» (1871; deutsch von Peters, Brem. 1872),
die Gedichtsammlungen «Hjemvee» (1872) und «Blomstervignetter»
(2. Aufl. 1873),
die Erzählung «Bruden fra Rörvig» (1872; deutsch von Strodtmann, Berl. 1872); die Gespensternovellen «Gjengangerfortœlinger»
(1871; deutsch von Strodtmann, Berl. 1873; von Lange, Lpz. 1877),
die «Italienske Noveller» (1874; deutsch
Berl. 1876; Lpz. 1876),
«Hvem var han?» (1879),
als einzige nicht diktierte auch am meisten ausgearbeitet, «Fra gamle Dage»
(1885),
«Fra solyse Strande» (1886),
«Danske Folkesagns-Eventyr» (1889). Im Frühling 1872 ging er zum drittenmal nach Italien,
um die letzten Studien zu seinem großen Werke «Rom under Pius IX.» (Kopenh. 1874-77) zu machen, dessen
Text zu franz. Bildern Rom als den Herd des Ultramontanismus schildert. Gegenwärtig lebt Bergsöe wieder in Kopenhagen. In der letzten
Zeit hat er sich besonders durch nationale Werke hervorgethan; so erschien 1889 «Dansk
Fodselsdags Album», 1890 «Krigsminder fra Felttogene i vore
første Frihedsaar». «Fra Mark og Skov» (1880) giebt treffliche allgemeinverständliche Bilder aus dem Insektenleben. Seine
Romane
zeugen von scharfer Beobachtung, lebhafter Phantasie und großer Formvollendung und überragen auch an Originalität
weit seine lyrischen Erzeugnisse.
bei zoolog. Namen Abkürzung für den Entomologen I. A. Bergst Bergsträßer, geb. 21. Dez. 1732 zu
Idstein im Nassau-Usingischen, gest. 24. Dez. 1812 als Rektor des Lyceums in Hanau.
die ungefähr 52 km lange, auf dem rechten Rheinufer am Fuß des Odenwaldes sich hinziehende, vielleicht
schon von den Römern angelegte Kunststraße (Platea montana), von Bessungen in der Nähe von Darmstadt
bis Heidelberg, im weitern Sinne aber der ganze fruchtbare Strich der nächsten Umgebung derselben. Unter den die Bergstraße begleitenden
Bergen des Odenwaldes ragt der 515 m hohe Melibocus bei Zwingenberg empor. Längs der Bergstraße führt die Main-Neckarbahn von
Darmstadt über Zwingenberg, Bensheim und Heppenheim bis Weinheim.
Edle Weinsorten, vorzügliches Kernobst, Mandeln und Edelkastanien, die mit Walnußbäumen ganze Wälder bilden, gedeihen hier
bei einem überaus milden Klima. Natur und Kunst haben die Umgebung zu einer der reizendsten Gegenden Deutschlands gemacht.
Die Bergstraße ist reich an Burgruinen und andern merkwürdigen Baudenkmälern und war im Mittelalter
größtenteils in den Händen der Geistlichkeit, weshalb sie im Volksmunde auch jetzt noch zuweilen Pfaffenstraße heißt.
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Vgl. Franck, Die Burgen der hessischen Bergstraße (Heppenh. 1868);
Führer durch die und den Odenwald (3. Aufl., Weinh. 1882);
Pasqué,
Die Bergstraße (Zür. 1884);
Windhaus, Führer durch den Odenwald und die Bergstraße (2. Aufl.
1886) Luks, Die und der Odenwald (Berl. 1893).
Weine, die Weine von der westl. Abdachung des Odenwaldes und der bad. Bergstraße;
es sind leichte Mittelweine
und namentlich als Jungweine recht angenehm.
Die weißen haben zuweilen etwas Erdgeschmack, die roten
dienen viel zum Verschnitt von Bordeauxwein.
Hierher gehören besonders die Auerbacher, Bensheimer, Rohrbacher und Weinheimer
Weine.
die zur zeichnerischen Darstellung von Unebenheiten der Erdoberfläche dienenden Striche, die durch ihre
Stärke zugleich die Neigung angeben (s. Terrainzeichnung).
Per Axel, schwed. Staatsmann, geb. 20. Aug. 1823 zu
Lund, trat in den Justizdienst und wurde 1853 Assessor im Hofgericht von Kristianstad. Seit 1867 gehörte er fast ununterbrochen
entweder in der Zweiten oder in der Ersten Kammer dem Reichstage an, wo er sich als kühner und scharfsinniger Redner großes
Ansehen erwarb. Er trat 1870 als Minister des Innern in die Regierung und übte bis 1875 in dieser Stellung
bedeutenden Einfluß aus, besonders auf die Entwicklung des Eisenbahnwesens. Seit 1876 wirkte Bergström als Landeshauptmann in Örebro-Län,
mit Ausnahme einer kurzen Zeit 1888-89, während der er Justizminister war. Er starb 23. Aug. 1893 in Örebro. Als Abgeordneter
genoß er großes Ansehen und wurde als eine Autorität in allen Gesetzesfragen geschätzt.
und Bergrutsche. Die Ursachen der Bergstürze sind: Störung des Gleichgewichts von Felsmassen durch Unterwaschung;
Lockerung durch Frostwirkung, indem das Wasser in
mehr
Gesteinsklüfte eindringt und sich durch Gefrieren ausdehnt; unterirdische Stauung von Wassern auf undurchlässigen Schichten
und Erweichung der letztern, so daß die darüber lagernden Schichten ihren Halt verlieren und herabgleiten (Bergrutsch). Je
nach der Verschiedenheit dieser Ursachen und nach der Beschaffenheit des in Bewegung versetzten Materials lassen sich unterscheiden:
Felsstürze, bei denen Blöcke gespaltener und gelockerter Gesteinsmassen die Hauptrolle spielen;
Erdschlipfe
(s. d.);
Schlammströme, erweichte Schichtenkomplexe, durch das Gewicht der auflagernden Massen herausgequetscht;
und endlich
gemischte Bergstürze, aus Felsblöcken, Erde und Schlamm bestehend.
Nur die größten derartigen Erscheinungen verdienen
die Namen Bergsturz oder Bergrutsch. Besonders denkwürdig sind die Bergstürze von Plurs im Bergell (s. d.),
sodann der gemischte Bergrutsch von Goldau 2. Sept. 1806, wo sich vom Roßberge dem Rigi gegenüber Nagelfluhbänke ablösten und
mit Felsblöcken und Schlamm das blühende Thal mit 450 Menschen begruben; ferner die Stürze von Felsberg in Graubünden
1842 und 1843,
an der Südseite der Diablerets 1714 und 1749, bei Bilten in Glarus
1868, am Böttstein in Aargau
1876, bei Caub am Rhein 10. März 1876 und
bei Elm in Glarus
11. Sept. 1881. -
Vgl. Baltzer, Über die Bergstürze in den Alpen (Zür. 1875);
Heim, Über Bergstürze (ebd. 1882).