nelkenbraun, eine
Farbe, die ihm durch die Gegenwart geringer Mengen von flüchtigem
Kohlenwasserstoff zuteil wird, so heißt
er
Rauchtopas, auch
Rauchquarz, den schön gelben nennt man Citrin und den schwarzen
Morion. Der Bergkrystall ist durchsichtig, zeigt
Doppelbrechung,
[* 2] einen muscheligen
Bruch ohne hervortretende
Spaltbarkeit und besitzt das spec. Gewicht 2,65. Seine
Härte erreicht die der
Edelsteine
[* 3] nicht, ist aber größer als die der meisten andern
Mineralien.
[* 4] Sehr häufig enthält er
fremdartige
Substanzen, wie
Chlorit,
Strahlstein,
Turmalin,
Epidot,
[* 5]
Amiant, Rutil,
[* 6] Eisenglanz u. s. w., in haarförmigen
Krystallen
eingeschlossen und führt dann den
NamenHaar- oder Nadelstein.
Bisweilen findet man auch kleine Flüssigkeitseinschlüsse in dem Bergkrystall, die in den meisten
Fällen aus Wasser, bisweilen aber auch aus flüssiger
Kohlensäure bestehen. Die Fundorte des Bergkrystall sind außerordentlich häufig.
Schöne und große
Krystalle kommen namentlich in Drusenräumen oder
Höhlen (Krystallkammern) der Hochgebirge vor, in den
Alpen
[* 7] der Dauphiné, den Karpaten, namentlich aber auf der
InselMadagaskar
[* 8] und auf
Ceylon.
[* 9] Die sog.
Marmaroscher,
Zabeltitzer,
Mutzschener Diamanten sind ebenfalls Bergkrystall. Man verwendet den Bergkrystall zu
Ring-
[* 10] und Nadelsteinen, Ohrgehängen,
Petschaften,
Stockknöpfen, Dosen, Gemmen
[* 11] und andern Schmucksachen.
[* 12]
Nachdem man ihm die erforderliche Form im Rohen erteilt, wird er auf einer kupfernen oder bleiernen Scheibe mit Schmirgel
und Wasser geschliffen und auf einer zinnernen mit
Tripel, Zinnasche,
Bolus u. s. w. poliert. Gewöhnlich
giebt man ihm die Form der
Brillanten,
Rosetten oder
Tafelsteine, nur die
Haarsteine schneidet man halbkugelig. Gefaßt werden
die
à jour, oder man setzt sie in einen schwarzen Kasten. Der Wert dieses Minerals hat seit der massenhaften Einführung
aus
Madagaskar bedeutend abgenommen. Für kleinere
Stücke bezahlt man kaum mehr als den Schleiferlohn,
nur die großen und reinen
Stücke sowie die
Haar- und Nadelsteine haben noch einen ziemlich hohen Preis. Neuerdings fertigt
man auch aus Bergkrystall Gewichtssätze für chem. Wagen.
Torbern Olof, schwed. Mathematiker und Chemiker, geb. zu
Katharinberg in der schwed.
Provinz Westgotland, gest. im
Bade zu Medevi am Wetternsee, erregte als Zinne's
Schüler
in
Upsala
[* 13] dessen
Aufmerksamkeit und wurde 1758 Professor der Physik daselbst. Um die Professur der
Chemie und Mineralogie zu
erlangen, schrieb er 1767 die
Abhandlung über die Fabrikation des
Alauns, die noch jetzt für ein Hauptwerk
gilt. Er entdeckte in den mineralischen Wässern das Schwefelwasserstoffgas und bereitete dieselben künstlich. Eine Menge
Mineralien untersuchte er chemisch mit großer Genauigkeit und klassifizierte sie. Bergman machte sich hauptsächlich
verdient um
analytische Chemie und Verwandtschaftslehre. Seine in den
Abhandlungen der
Akademien zu
Stockholm
[* 14] und
Upsala 1756-83 zerstreuten
Aufsätze erschienen in den «Opuscula physica, chemica et mineralia»
(6 Bde.,
Upsala 1779-81; deutsch von
Tabor, 6 Bde., Frankf. 1782-90) gesammelt.
oder
Bergknappe, auch
Bergleute, Bergarbeiter und
Bergvolk, die beim
Bergbau
[* 15] beschäftigten, insbesondere dem
Arbeiterstande angehörigenPersonen. Der angehende Bergmann wird von der Grubenverwaltung als
Pochjunge, d. h.
als
Arbeiter der
Aufbereitung, angenommen, und wenn er körperlich kräftig genug geworden ist, zur eigentlichen Bergarbeit
eingestellt und zuerst mit
Arbeiten beschäftigt, die er schon über
Tage betrieben hat, nämlich mit
Arbeiten bei der Förderung
(Schlepper, Ledigschichter, Ledschichter).
Darauf wird er nach und nach zur
Bohrarbeit angelernt und tritt als
Bohrhäuer ein, als welcher er die
Bohrlöcher noch nach
Anweisung erfahrener Unterbeamter zu schlagen hat. Die tüchtigsten
Bohrhäuer werden
Gedinghäuer und
haben nunmehr
Bohren und
Schießen
[* 16] im
Gedinge selbständig zu besorgen. Diejenigen
Bergleute, die für den Grubenausbau zu sorgen
haben, sind Holzarbeiter.
IhreGehilfen heißen
Strossenhäuer. Für die Ausführung der Mauerung sind
Bergmaurer
vorhanden.
Der Wärter des Kunstgezeuges (der Pumpen
[* 17] mit Zubehör) heißt Kunstknecht, derjenige
Arbeiter, der die
Schachtförderung und
die Förderabteilung des
Schachtes zu überwachen hat, Ausrichter. Die Bedienung der Förderung unten am
Schachte erfolgt durch
Anschläger, das Entleeren der Fördergefäße über
Tage durch
Stürzer oder Abzieher. Von dieser im Oberharz
üblichen Benennung der einzelnen
Arbeiterklassen weicht die
Freiberger nicht wesentlich ab, während man in Kohlengruben eigentlich
nur
Schlepper (Förderleute) und Häuer zu unterscheiden hat.
Die
Bergleute einer Grube bilden die
Belegschaft derselben und entweder für sich oder im
Verein mit andern
Belegschaften die Knappschaft (s. d.). Dieselbe hat unter Selbstverwaltung
eine
Kasse, in die sowohl der
Arbeiter nach einem bestimmten Prozentsatz seines Lohnes, als auch der Grubeneigentümer einen
entsprechenden Beitrag leistet. Diese Knappschaftskassen gewähren bestimmte Unterstützungen bei
Krankheit oder Verunglückung
sowie auch bei eingetretener Invalidität und endlich denWitwen und Waisen.
Aus der
Klasse der
Arbeiter werden die Aufsichtsbeamten entnommen, zu welchen von unten nach oben die
Ausschläger,
Untersteiger,
Grubensteiger oder
Steiger und
Obersteiger zu rechnen sind. Die alte Bergmannskleidung besteht in der Grube aus leinenem Kittel,
dem
Schachthut aus schwarzem oder grünem Filz und dem (Arsch-, Fahr-,Hinter-,Berg-) Leder, das über
den Kittel um den Leib geschnallt wird und das
Gesäß gegen Nässe schützen soll. Die
Beamten tragen Puffjacken, die ebenso
wie die Paradeuniform der
Arbeiter und
Beamten in den einzelnen Bergwerksgegenden verschieden sind.
Ernst von,
Chirurg und Kliniker, geb. zu Rujen in Livland,
[* 18] studierte zu
Dorpat,
[* 19]
Wien
[* 20] und
Berlin
[* 21]
Medizin, promovierte wirkte als Assistent an der chirurg. Klinik zu Dorpat
und habilitierte sich 1864 daselbst. Während des
DeutschenKrieges von 1866 war er in den
Kriegslazaretten zu Königinhof in
Böhmen,
[* 22] während des
Deutsch-FranzösischenKrieges von 1870 und 1871 als Leiter der Barackenlazarette
zu
Mannheim
[* 23] und
Karlsruhe
[* 24] thätig. Nachdem er 1871 zum ord. Professor der
Chirurgie in Dorpat ernannt war, wirkte er 1877 als
konsultierender
Chirurg bei der russ. Donauarmee, ging 1878 an Linharts
Stelle als Professor und Oberwundarzt des Juliusspitals
nach
Würzburg
[* 25] und wurde 1882 zum Nachfolger Langenbecks als ord. Professor der
Chirurgie und Direktor
der chirurg. Universitätsklinik nach
Berlin berufen.
Außer zahlreichen
¶
mehr
Journalaufsätzen schrieb er: «Zur Lehre
[* 27] von der Fettembolie» (Dorp. 1863),
«Die chirurg. Behandlung
von Hirnkrankheiten» (2. Aufl., ebd. 1889),
«Anleitende Vorlesungen für den Operationskursus an der Leiche» (mit Rochs, 2. Aufl.,
ebd. 1892). Auch gab er «Arbeiten aus der chirurg. Klinik der königl. UniversitätBerlin» (3 Tle., ebd.
1886-88) heraus. Mit Billroth und Gurlt giebt er das von Langenbeck begründete «Archiv für klinische Chirurgie», mit König
und Richter das «Chirurgische Centralblatt», sowie mit Erb und Winckel die von, Volkmann begründete «Sammlung klinischer Vorträge»
heraus.
Gustav Adolf, elsäss. Politiker, geb. in Straßburg,
[* 28] wurde Kaufmann in seiner Vaterstadt und beteiligte
sich 1850 an der Gründung der noch bestehenden ersten Bank-Kommanditgesellschaft in Straßburg, in deren Aufsichtsrat er seit 20 Jahren
den Vorsitz führt. Dem elsäss. Handel und Gewerbe leistete er durch Gründung und Unterstützung zahlreicher
gemeinnütziger Einrichtungen die wesentlichsten Dienste.
[* 29] 1848-78 war er Mitglied der Straßburger Handelskammer.
Auf Grund seiner Schriften über Eisenbahnwesen («Qu'est ce que le chemin de fer etc.»,
1860; «L'état directeur des chemins de fer français», 1861) wurde Bergmann 1875 in
die Enquetekommission für ein einheitliches Tarifsystem auf den deutschen Bahnen berufen, die sein vereinfachtes
System befürwortete.
Vgl. B.s Schrift «Zur Enquete über ein einheitliches Tarifsystem auf den deutschen Bahnen» (Berl. 1876).
1877 wurde er als Hauptvertreter der Autonomisten in den DeutschenReichstag gewählt, wo er mit Varnbüler zur Verteidigung
eines gemäßigten Schutzzollsystems eine freie wirtschaftliche Kommission gründete. Auch die Schöpfung
des Volkswirtschaftsrats erfolgte auf seine Anregung. Bei denWahlen 1878 unterlag er der Protestpartei, wurde jedoch nach Einsetzung
der Statthalterschaft in den Staatsrat des Reichslandes berufen. Er schrieb noch: «Die zukünftigen Zollverträge auf
der Grundlage autonomer Tarife der industriellen Länder des europ. Kontinents» (Straßb. 1879) u. a.
Julius, Philosoph, geb. zu Opherdike in Westfalen,
[* 30] besuchte das Gymnasium zu
Duisburg,
[* 31] studierte in Göttingen
[* 32] und Berlin Mathematik und Philosophie, wurde 1872 als ord. Professor der Philosophie nach
Königsberg
[* 33] und 1875 nach Marburg
[* 34] berufen. Außer zahlreichen Abhandlungen in den von ihm 1868 begründeten und bis 1872 redigierten
«Philos. Monatsheften» sind folgende Schriften von ihm hervorzuheben: «Grundlinien einer Theorie des Bewußtseins»
(Berl. 1870),
«Geschichte der Philosophie» (Bd. 1 u. 2,
ebd. 1892-94). Er ist jetzt der bedeutendste Vertreter einer idealistischen, der Lehre J. G. Fichtes nahe stehenden Erkenntnistheorie
und Metaphysik.