Dresden,
[* 2] im schönen Gottleubathale, an der
Nebenlinie Pirna-Berggießhübel (14,92 km) der Sächs. Staatsbahnen,
[* 3] Sitz eines Zollamtes,
hat (1890) 1499 E., Post,
Telegraph;
[* 4] neue
Kirche, ein großes Eisenhüttenwerk, jetzt der sächs. Gußstahlfabrik zu Döhlen
gehörig, sowie
Bergbau
[* 5] auf
Magneteisenstein (Firma Friedr.
Krupp Grusonwerk
Magdeburg-Buckau). Das
Johann-Georgenbad wurde 1722 von
Tüllmann auf das stark mineralhaltige Wasser des
Johann-Georgenstollens begründet, der inzwischen ebenso
wie der Friedrichs-Sauerbrunnen und der Schwefelbrunnen versiegt ist. Benutzt wird gegenwärtig der sehr eisenhaltige, 1818 entdeckte
Augustusbrunnen. Zu den schönsten Punkten der Umgebung gehören der schattige Poetengang, einst Gellerts und Rabeners Lieblingsweg,
die Aussicht auf die
Elbe und SächsischeSchweiz
[* 6] von Panoramahöhe und Hochstein aus, die Gersdorfer Brückenfelsen,
die Ruine Eibischsteine. - Am lieferten die Verbündeten unter Wittgenstein den
Franzosen unter Marschall
Saint-Cyr
bei ein siegreiches
Gefecht, welches dem böhm. Hauptheer die Übergänge über das
Erzgebirge öffnete.
(in der griech.-röm. Mythologie). Bei
Homer tritt nur der als Himmelsträger aufgefaßte
Atlas
[* 7] (s. d.) auf; bei Hesiod ist die Erde zwar
Mutter der
Berge, jedoch stellt man sich dieselben noch nicht belebt vor.
Anders
verhält es sich mit den thätigen
Vulkanen, welche als
Typhon (s. d.) oder
Typhoeus verkörpert, andererseits freilich auch
nur als Wohnstätten des
Vulcanus (s. d. und
Hephaistos)
[* 8] und der Kyklopen
[* 9] (s. d.) angesehen wurden. Erst
in hellenistischer Zeit, als man mit bewußter, künstlerischer
Absicht die gesamte Natur mit
Abstraktionen belebte, wurden
auch für nichtvulkanische
Berge eigentliche Berggottheiten geschaffen. Sie erscheinen besonders auf Reliefs und Gemälden,
und zwar werden die männlich benannten
Berge regelmäßig als
Männer oderJünglinge, welche nackt oder
mit verhülltem Unterkörper auf dem realistisch dargestellten
Berge sitzen oder liegen, aufgefaßt.
Gebirge mit weiblichen
Namen, wie die
Ida und Rhodope, erhalten in
Beziehung auf ihr dem Wild und Weidevieh Nahrung spendendes mütterliches Wesen
die Gestalt von Nymphen. -
Vgl. Wieseler, Bemerkungen über die
Darstellung der Berggottheiten in der
klassischen Kunst (in den «Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften
zu Göttingen,
[* 10] 1876»);
A. Gerber, Naturpersonifikation in
Poesie und Kunst der Alten (im 13. Supplementband der «Jahrbücher
für klassische
Philologie», Lpz. 1883).
AndreasPeter, dän.
Musiker und
Komponist, geb. zu Kopenhagen,
[* 11] wurde 1838 Organist
an der dortigen Trinitatiskirche, 1843 Chordirektor, 1854 Redacteur der Musikzeitung «Heimdal». 1832 kam
seine komische
Oper «Porträtet og Bysten» zur Aufführung.
Verdienst erwarb er sich als Herausgeber von Volksliedern: «Folkeviser,
Folkesange og Melodies» (11 Bde., 2. Aufl.
1864).
Johan Edvard, schwed. Landschaftsmaler, geb. zu
Stockholm,
[* 12] bildete sich auf der
StockholmerAkademie,
später in
Düsseldorf
[* 13] unter Gude und in Genf
[* 14] unter
Calame zum
Maler aus; er wurde 1861 ord. Professor an der
Akademie zu
Stockholm
und starb daselbst Bergh begründete in
Schweden
[* 15] eine
neue Schule der Landschaftsmalern.
Große
Naturwahrheit, richtige Zeichnung, ein volles, obwohl etwas schweres
Kolorit und vor allem die Rückkehr zu inländischen
Motiven sind Vorzüge der B.schen Malerei. Die liebliche, von
Birken- und Eichenwald charakterisierte
Natur am Rande der vielen
Binnenseen des mittlern
Schwedens hat besonders in ihm ihren Darsteller gefunden. - Sein Sohn, Sven Richard
Bergh, geb. 1858, in
Stockholm und
Paris
[* 16] ausgebildet, nimmt als Porträtmaler unter den jüngern Künstlern eine hervorragende
Stellung ein.
Laurent Philippe Charles
van den, niederländ. Geschichtschreiber, geb. zu
Düsseldorf, studierte zu
Utrecht
[* 17] und wurde daselbst 1830 Doktor der
Rechte, zuletzt 1865 Staatsarchivar
im Haag,
[* 18] nahm 1887 den
Abschied und starb Von B.s vielen histor. Werken sind manche sehr geschätzt, wichtig die
alten Staatsaktenstücke, die er meist im Urtexte herausgab, z. B. «Gedenkstukken
tot opheldering der nederlandsche geschiedenis» (3 Bde.,
Leiden
[* 19] 1842-47),
«Oorkondenboek
vanHolland en Zeeland» (Amsterd. und Haag 1866-73). Auch schrieb er eine eingehende
Abhandlung über den Prozeß des Oldenbarneveldt (s. d., Haag 1876). Seine
Arbeiten über die alte niederländ. Litteratur und Volkssagen sind nicht so bedeutsam.
Pieter
TheodorHelvetiusvan den, niederländ. Dichter, geb. zu
Zwolle, gest. im Haag, verfaßte eins der besten niederländ.
Lustspiele der neuern Zeit,
«De Neven» (3. Aufl., Schoonhoven 1850).
Seine folgenden
Lustspiele, «Hieronimus Jamaar» (Haag 1839)
und
«De Nichten»
(Haarlem
[* 20] 1843),
stehen bedeutend zurück.
Auch veröffentlichte Bergh eine Sammlung «Proza en Poëzy») (3.
Aufl., Deventer 1863).
Heinr., Geograph und Kartograph, geb. zu
Cleve,
[* 21] war schon 1811 beim
Brücken- und
Straßenbau im
damaligen Lippe-Departement des franz. Kaiserreichs angestellt. Nach der
Schlacht bei
Leipzig
[* 22] trat er in den Dienst der Verbündeten
und gelangte 1815 mit dem Korps Tauenzien
bis in die
Bretagne. Sodann beschäftigten ihn kartogr.
Arbeiten
in
Weimar.
[* 23] 1816 erhielt er als Ingenieur-Geograph eine Anstellung im Kriegsministerium zu
Berlin
[* 24] und war bei der großen
Triangulation
[* 25] des preuß.
Staates beschäftigt.
Seit 1821
Lehrer an der
Bauakademie, übernahm er an dieser 1825 die Professur der angewandten Mathematik,
erhielt aber 1836 die Erlaubnis, seinen Wohnsitz in
Potsdam
[* 26] zu nehmen, wo er von 1839 bis 1848 eine geogr. Kunstschule leitete,
aus der unter andern
HermannBerghaus, Henry Lange und Petermann hervorgingen. Nachdem er 1855 seine Professur niedergelegt hatte,
siedelte er 1862 wieder nach
Berlin und 1863 nach Grünhof bei
Stettin
[* 27] über, wo er am starb.
Von seinen kartogr.
Arbeiten sind hervorzuheben: der von geogr. Mémoires begleitete
«Atlas von
Asien»
[* 28] (Gotha
[* 29] 1833-43) und der
«Physik.
Atlas» (22 Lieferungen, ebd. 1836-48; neu bearbeitet von
HermannBerghaus, 1886-92),
von dem Johnston zu Edinburgh eine
engl.
Ausgabe besorgte. Außerdem hat sich Berghaus noch bei andern
Atlanten, z. B. dem Stielerschen und Sohrschen,
beteiligt. 1825-29 gab er die geogr. Zeitschrift «Hertha»
heraus, die in den
«Annalen der
¶
mehr
773 Erd-, Völker- und Staatenkunde» (Bd. 1–24, Berl.
1830–41; Bd. 25–28, Bresl. 1842–43)
ihre Fortsetzung erhielt. Anonym erschien «Kritischer Wegweiser im Gebiete der Landkartenkunde»
(7 Bde., Berl. 1828–35). Ferner gab
er den «Almanach, den Freunden der Erdkunde
[* 31] gewidmet» (Bd.
1–3, Stuttg. 1837–39; Bd. 4–5,
Gotha 1840–41) heraus und ließ von 1849–52 ein «Geogr.
Jahrbuch zur Mitteilung aller wichtigern neuen Erforschungen» erscheinen, aus dem seit 1855 in gleichem Format unter
Petermanns Leitung die monatlichen «Mitteilungen» hervorgingen.
Hermann, Kartograph, Neffe des vorigen, geb. trat, durch seinen Oheim vorgebildet, 1852 in
die geogr. Anstalt von Perthes in Gotha ein und starb dort Er lieferte, außer vielen Blättern für
die Stielerschen und Sydowschen Atlanten, die «Karte des Ötzthaler Gletschergebietes» (Gotha 1861),
Schulatlanten in mehrern Sprachen und mehrere Wand-
und Handkarten für ungar. Schulen. Seit 1886 gab er mit Fachgelehrten in neuer Bearbeitung
seines Oheims «Physik. Atlas» heraus (Gotha 1886–92).