(Pas-de-Calais), besuchte das Lyceum zu Amiens und trat dann als Beamter beim Service de 1'Enregistrement ein. Später begab
er sich nach Paris, wo er sich unter Hauvette-Besnault dem Studium des Sanskrit widmete. 1867 wurde er Repetitor des Sanskrit
an der neugegründeten École des hantes études, 1877 Maitre de conférences an der Sorbonne, 1885 Professor
des Sanskrit und der vergleichenden Sprachwissenschaft ebendaselbst, bald darauf auch Mitglied der Académie des Inscriptions.
Er starb infolge eines Sturzes in den franz. Alpen. Bergaigne veröffentlichte eine Ausgabe des «Bhamini-Vilasa» (Par. 1872),
eine Abhandlung «De conjunctivi et optativi in indoeuropaeis linguis formatione et vi antiquissima» (ebd.
1877),
Abhandlungen über Sanskrit-Inschriften und Arbeiten über Inhalt und Anordnung des Rigveda. Unter den letztern ist das
Hauptwerk die «Religion védique, d'après ley hymnes du Rig-Veda» (3 Bde.,
Par. 1878-83). -
Vgl. Oldenbergs Nekrolog in Bezzenbergers Beiträgen zur Kunde der indogerman.
Bezeichnung der höhern Lehranstalten für die theoretische und praktische Ausbildung
im Berg-, Hütten- und Salinenfach. Die älteste ist die vom Prinzen Xaver gestiftete und 1766 eröffnete Bergakademie zu
Freiberg (s. d.), an der viele berühmte Männer, vor allen Abraham Gottlob Werner, als Lehrer thätig waren. Ihr folgten dem
Alter nach die Bergakademie zu Schemnitz in Ungarn (seit 1770), Clausthal (seit 1775, nicht, wie bisher irrtümlich
angenommen wurde, seit 1811), Pribram in Böhmen und Leoben in Steiermark (1849), Berlin (1861). Die letztere ist seit 1875 mit
der Geologischen Landesanstalt verbunden. Diese Bergakademie, mit Ausnahme derjenigen von Berlin, liegen inmitten bedeutender Gruben,
Hütten und Aufbereitungswerke, was für die praktische Ausbildung der Studierenden von Nutzen ist. Auch die Polytechnische
Schule in Aachen hat eine Abteilung für Berg- und Hüttenfach ausgestattet. Derartige Lehranstalten sind auch in Paris und St.
Etienne Écoles des mines), in London (Royal School of mines), Neuyork, Petersburg und Stockholm.
Stadt im türk-asiat. Wilajet Smyrna, 80 km nördlich von Smyrna, in der breiten
fruchtbaren Thalebene des Bakir-tschai (des antiken Kaikos), die Nachfolgerin des alten vielfach erhaltenen Pergamon (s. d.),
hat etwa 6000 E.
(frz. Bergamasque), ein ital. Nationaltanz, aus der gleichnamigen Landschaft (s.
den folgenden Artikel) stammend, derb im Charakter, in Zweivierteltakt und in Perioden von je 8 Takten gehalten.
Wie aus dem «Sommernachtstraum» zu ersehen ist, war die Bergamasca schon
im 16. Jahrh, in England bekannt.
(d. i. Landschaft von Bergamo), das im nördl. Teile der ital. Provinz Bergamo gelegene, vom Brembo, Serio und
Dezzo durchflossene Bergland. Die drei Thäler, aus denen es besteht, Val Brembana, Val Seriana und Val di Scalve, sind von hoher
landschaftlicher Schönheit. Von dem teilweise vergletscherten Hauptkamm der Bergamasker Alpen bis zur Lombardischen Tiefebene
hinabsteigend, vereinigen das Val Brembana und Val Seriana die Großartigkeit des Hochgebirges mit der üppigen
Pracht der südl. Voralpen.
Die Flüsse Brembo und Serio bilden in den Schluchten der obern Thalstufen zahlreiche Stromschnellen und
Wasserfälle, darunter
namentlich die herrlichen Barbellinofälle des Serio. Das Val di Scalve, vom Val Seriana durch die Kette der Presolana (2505
m) getrennt, gegen das Val Camonica (s. d.) nur durch die schauerliche Felskluft
des dem Oglio zufließenden Dezzo geöffnet, ist ein ernstes und wenig anbaufähiges Hochthal. Aus der und den anstoßenden
Teilen der Provinzen Brescia und Como stammen auch die Bergamasker Graubündens, die mit ihren großen Herden hochbeiniger, weißgelber
Bergamasker Schafe im Sommer die höchsten Alpweiden des Bergell, Engadin u. s. w. beziehen.
Die wichtigsten Ortschaften sind im Val Brembana Branzi, in 862 m Höhe in der obersten Thalstufe des Brembo, der Mittelpunkt
der beträchtlichen Alpwirtschaft, mit 669 E., Piazza San Martino, 570 m ü. d. M., der Hauptort im obern, Zogno (2016 (E.) im
untern Thale. Im Val Seriana, welches mit dem Val di Scalve einen besondern Bezirk bildet: Bondione (890 m)
mit 430 E. am Serio, mit Hochöfen und großer Eisenindustrie, Clusone (s. d.),
Gandino, in einem Seitenthale des Serio, Mittelpunkt der Tuchindustrie, mit 3733 E.;
im Val di Scalve Schilpario und Vilminore.
Val Brembana und Seriana sind von Bergamo, letzteres auch vom Iseosee aus auf guten Fahrstraßen (Bergamo-Branzi 48 km,
Bergamo-Bondione 51 km, Lovere-Clusone 16 km), vom Veltlin aus auf leicht gangbaren Saum- und Fußwegen zugänglich. Im Val
Seriana geht auch eine Eisenbahn von Bergamo bis nach Parre. Nach dem Val di Scalve führen zwei Fahrstraßen, die eine von
Clusone über das Castionejoch (1296 m), die andere, nach Parre, mit zahlreichen Galerien, Tunneln und
Brücken, vom Val Camonica durch das Val Angolo und die Schlucht des Dezzo.
Alpen, ein Teil der Lombardischen Alpen (s. Ostalpen), erfüllen das Gebiet zwischen Comer See im W., Veltlin
im N. und Oglio und Iseosee im O. Der Hauptkamm der Gruppe, in dem sich der Monte-Legnone zu 2610, der
Pizzo dei tre Signori zu 2398, der Monte-Redorta zu 3042 und der Pizzo-Diavolo zu 2918 m erheben, hat im allgemeinen östl.
Richtung und fällt nach N. ziemlich rasch ab, während er nach S. lange, die Thäler Brembana und Seriana
umschließende Ausläufer in die Poebene entsendet.
Von den zahlreichen Fuß- und Saumpfaden, die vom Veltlin über den Hauptkamm nach Süden führen, ist der Passo di San Marco, 1828 m,
von Morbegno nach Bergamo der begangenste. Die herrschenden Felsarten sind Gneis, am kurzen und steilen Nordabfall, und mesozoische
Kalke, an der langen und flachen, reich gegliederten Südabdachung. Da das Areal des Kalkes weitaus dasjenige
des Gneises überwiegt, und auch der physiognomische Charakter durch die mesozoischen Gesteine bestimmt wird, so werden die
zu den Kalkalpen gezählt.
eine Art Tapete, aus Flockseide, Wolle, Hanf, Baumwolle, Kuh- und Ziegenhaaren gewebt, die
in Bergamo erfunden, in späterer Zeit aber auch in Belgien, Böhmen und Mähren verfertigt wurde.
1) Provinz in Oberitalien, der mittlere Teil der Landschaft Lombardei, grenzt im N. an die Provinz Sondrio, im O. an Brescia, im
S. an Cremona, im W. an Mailand und Como, hat 2816,7 (nach Strelbitskij 2828) qkm, (1881) 390775 E. und
zerfällt in die drei Kreise Bergamo
mehr
(225864 E.), Clusone (55470 E.) und Treviglio (109441 E.) mit 306 Gemeinden. 1891 wurden 414795 E. berechnet. Der nördl.
Teil ist gebirgig (s. Bergamasca und Ostalpen), während der südliche zur Lombardischen Ebene gehört. Außer Serio und Brembo
fließen Adda und Oglio durch die Provinz, die den günstigen Bewässerungsverhältnissen ihre Fruchtbarkeit
verdankt. Der Iseosee, den der Oglio durchstießt, ist einer der schönsten der Lombardei. Mineralquellen befinden sich zu Trescore,
San Pellegrino u. a. Trotz der fruchtbaren Weiden in den höhern Gegenden liegt die einst blühende Viehzucht danieder; in
den Ebenen wird Wein, Korn, Mais, Reis gebaut und Seidenraupenzucht getrieben. An Mineralien kommen vor Eisen,
Marmor und Kohlen. Es giebt zahlreiche Seiden- und Baumwollspinnereien, mechan. Webereien, Papierfabriken, Eisengießereien u. s. w.
Die beiden die Provinz durchschneidenden Eisenbahnen kreuzen in der Stadt Bergamo. Die Bergamasken gelten für plump und schlau.
Ein Wörterbuch ihres rauhen Dialekts gab Tiraboschi (2. Aufl., Bergamo 1873), «Altbergamaskische
Sprachdenkmäler» Lorck (Halle 1893) heraus.
2) Hauptstadt der Provinz Bergamo, 50 km von Mailand, in 380 m Höhe auf steilem Berge, an den Linien Lecco-Bergamo-Brescia, Ponte Selva-Bergamo,
Mailand-Treviglio-Bergamo des Adriatischen Netzes und an der Anschluß-Dampftrambahn Monza-Trezzo-Bergamo (37 km), ist Sitz eines Bischofs,
des Präfekten und hat Maler- und Bildhauerakademie, Museum, Gymnasium, Lyceum, technische Schule, Handelsschule,
mehrere Wohlthätigkeitsanstalten und (1881) 23819, als Gemeinde 39704, nach der Berechnung vom 42500 E.;
in Garnison 2 Bataillone des 17. Infanterieregiments, 1 Bataillon des 48. Infanterieregiments, 2 Eskadrons des 5. Kavallerie-
sowie 2 Batterien des 16. Feldartillerieregiments.
Die Stadt wird in die obere und untere Stadt geteilt; diese umfaßt die frühern Vorstädte San Leonardo
und Sant' Antonio, jene hat Drahtseilbahnverbindung in der Victor-Emanuelstraße mit der Unterstadt, ist reizend auf mehrern
Hügeln zwischen den Flüssen Brembo und Serio gelegen und gewährt mit ihren Türmen und Kuppeln noch ganz das Bild einer mittelalterlichen
Stadt. Die Straßen sind durchweg bergig; die in Promenaden umgewandelten Wälle bieten ein herrliches
Panorama.
Von den 65 Kirchen und Kapellen zeichnen sich durch Alter, Schönheit und ihre Gemälde aus: der Dom, die Kirche Sta. Maria Maggiore
mit der prächtigen Kapelle Colleoni, die Kirchen Sant' Alessandro, Sta. Grata, Sta. Spirito, Sant' Agata,
San Bartolommeo. Andere ausgezeichnete Bauwerke und Kunstsammlungen sind: der alte got. Palast Broletto von
1354, jetzt mit der Bibliothek, die Accademia Carrara mit wichtiger Gemäldesammlung und ein schönes Theater, Denkmäler Victor
Emanuels auf dem Cavour-Platze, Garibaldis und Torquato Tassos auf dem alten Marktplatze. Früher war die jährlich im August
abgehaltene Messe Sant' Alessandro in der untern Stadt berühmt. In Beziehung auf Handel und Industrie nimmt
Bergamo unter den ital. Städten eine der ersten Stellen ein; es hat viele Fabriken, besonders in Seide, Tuch, Eisen, Konfekt, Hüten.
Bergamo, eine gallische Gründung, wohl das röm. Bergomum, wird zuerst sicher genannt 200 v. Chr. und erhielt von
Cäsar Bürgerrecht. Zur Langobardenzeit war es Sitz eines Herzogs
und ging dann im Karolingischen Reich auf. 1166 schloß es
sich dem Lombardischen Bund an, 1238 trat es auf die Seite Friedrichs II., 1261-64 folgte ein harter Kampf gegen das guelfische
Mailand, der mit der Unterwerfung durch die Della Torre endete, an deren Stelle 1296 die Visconti traten.
Nach mehrfachen Versuchen, deren drückende Herrschaft abzuschütteln, gelang es Bergamo 1428 unter Venedigs Hoheit zu kommen,
das ihm Selbstverwaltung ließ und es 1561-91 stark befestigte. 1797 kam Bergamo zur Cisalpinischen Republik, 1814 als
Teil des Lombardo-Venetianischen Reichs zu Österreich, 1859 im Züricher Frieden an Italien. -
Vgl. Ronchetti,
Memorie storiche della chiesa e città di Bergamo (2. Aufl., ebd. 1857);
ders., Notizie statistiche della provinzia di Bergamo (ebd.
1858).