Ministerium des
Auswärtigen angestellt. Alsdann trat er wieder mit Oberstenrang in die
Armee zurück, unternahm 1822-24 mehrere
Expeditionen gegen die Kirgisenstämme und 1825 eine Erforschung des
Aralsees. 1826 zum Generalmajor befördert, diente er 1828 und 1829 gegen
die
Türken und nahm mit großer Auszeichnung an dem Feldzuge von 1831 inPolen teil. Zum Generallieutenant
und Generalquartiermeister der
Armee unter dem Feldmarschall Fürsten Paskewitsch ernannt, beschäftigte er sich hierauf mit
der militär.-topogr.
Aufnahme von
Polen und erhielt 1843 mit dem Range als
General der Infanterie den Posten eines Generalquartiermeisters des kaiserl.
Generalstabes. Als
Österreich
[* 2] 1849 die Hilfe
Rußlands gegen dieUngarn
[* 3] in
Anspruch nahm, ging Berg als russ.
Bevollmächtigter nach
Wien
[* 4] und in das österr. Hauptquartier, wirkte im Interesse der
Allianz zwischen den beiden Kaiserhöfen,
verfeindete sich aber dabei mit Paskewitsch, dessen
Operationen er tadelte. Mit der österr. Grafenwürde belohnt,
lehrte er nach
Petersburg
[* 5] zurück, um die unter seiner Leitung begonnenen großartigen topogr.
Arbeiten fortzusetzen.
BeimAusbruch des
Orientkrieges erhielt Berg 1854 den
Auftrag, Neval und
Esthland
[* 6] gegen die Flotte der Westmächte
zu verteidigen, welche jedoch keinen
Angriff gegen diese Punkte unternahm. Hierauf zum
Generalgouverneur und Truppenkommandanten
in
Finland ernannt, bestand er das dreitägige
Bombardement von
Sweaborg, 8. bis das für die
Alliierten ohne Resultat blieb, und wofür ihm
Alexander II. an seinem Krönungstage, den
Titel eines russ.
Grafen
verlieh, dem 1857 der finländ.
Grafentitel folgte. In
Finland selbst aber machte sich allen freisinnigen Ideen feindlich, so unbeliebt, daß derKaiser,
der ihm persönlich wohlwollte, ihn im Nov. 1861 von seinem Posten abrufen mußte.
BeimAusbruch der
Unruhen in
Polen wurde er
Okt. 1863 zum
Statthalter und Oberbefehlshaber der russ.
Armee im Königreich ernannt, wo es ihm gelang, den
Aufstand durch
strenge Maßregeln zu dämpfen.
Gleichzeitig bekämpfte er das russifikarorische und demokratische
System
des 1866 zum
Staatssekretär für
Polen ernannten Geheimrats
Miljutin, wodurch er in
Polen eine gewisse
Popularität errang. Nachdem
Berg 1866
Generalfeldmarschall geworden war, starb er zu
Petersburg. -
Günther Heinr.,
Freiherr von, deutscher Staatsmann und oldenb. Minister,
geb. zu Schwaigern bei Heilbronn,
[* 7] studierte 1783-86 in
Tübingen
[* 8] die
Rechte und ging dann nach Wetzlar
[* 9] und
Wien,
um die reichsgerichtliche Praxis kennen zu lernen. 1793 wurde er als außerord. Professor nach Göttingen
[* 10] berufen und zum
Beisitzer des
Spruchkollegiums ernannt, 1800 trat er alsHof- und Kanzleirat in die Justizkanzlei in Hannover
[* 11] ein und wurde zugleich Rechtskonsulent des Ministeriums.
Bei der
Auflösung der hannov. Justizkanzlei durch die westfäl. Regierung trat er als Regierungspräsident in fürstlich
lippe-bückeburg. und 1815 als Oberappellationsgerichtspräsident in oldenb.
Dienste.
[* 12] Bis 1821 vertrat er die 15. stimme beim
Bundestage, kehrte aber 1823 nach Oldenburg
[* 13] zurück.
Zum Geheimrat und zum zweiten Mitgliede des
Kabinetts ernannt, führte er daselbst bis 1830 den Vorsitz im Oberappellationsgerichte. 1834 vertrat
er neben Oldenburg die
anhält, und schwarzb.
Fürstentümer auf den Ministerialkonferenzen in
Wien. Berg wirkte für die innere
Entwicklung des
Landes sehr segensreich, wurde 1838 in
den österr. Freiherrenstand erhoben, 1842 zum oldenb.
Staats- und
Kabinettsminister ernannt und starb zu
Oldenburg. Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: «Handbuch des deutschen Polizeirechts»
(7 Bde., Hannov. 1801-9) und
«Abhandlungen zur Erläuterung der Rheinischen
Bundesakte» (Bd. 1, ebd. 1808).
Karl Heinr. Edmund,
Freiherr von, Forstmann, Sohn des vorigen, geb. zu Göttingen,
studierte auf der Forstakademie zu
Dreißigacker, bezog dann die
Universität Göttingen, verließ dieselbe aber 1818, um in
Bückeburg,
[* 14]
Lautenthal und
Lauterberg am Harz sich zum Praktiker zu bilden. Berg trat 1820 als
Auditor bei den oberharzischen Berg-
und Forstämtern zu
Clausthal
[* 15] in hannov.
Staatsdienste; 1821 wurde er Hilfslehrer an der daselbst neuerrichteten
Forstschule, 1824 zum Forstschreiber mit Sitz und
Stimme im Kollegium und 1830 mit dem
Titel Oberförster zum Referenten im
Berg- und Forstamte und Kontrolleur im
Walde befördert. 1833 als Oberförster und
Chef der Forstinspektion nach
Lauterberg
versetzt, führte er das Privatforstinstitut seines Vorgängers von
Uslar zur Ausbildung praktischer Forstmänner
fort. 1845 ging er als Oberforstrat, Direktor der
Akademie für Forst- und Landwirte nach
Tharandt in
Sachsen.
[* 16]
Unter seiner Mitwirkung wurden 1843 der Harzer und 1847 der Sächsische Forstverein gegründet. Nachdem Berg 1866 in
den
Ruhestand getreten war, starb er zu
Schandau. Er schrieb: «Anleitung zum Verkohlen des Holzes»
(Darmst. 1830; 2. Aufl. 1860),
«Die Jagdfrage im J. 1848 und die deutsche Jagdgesetzgebung vom J. 1848»
(Lpz. 1849),
«Die Staatsforstwirtschaftslehre» (ebd. 1850),
«Aus demOsten der österr. Monarchie»
(Dresd.
1860),
«Pürschgang im Dickicht der Jagd- und Forstgeschichte» (ebd. 1869),
«Geschichte der deutschen
Wälder» (ebd. 1871).
Ferner bearbeitete er neu Cottas
«Waldbau» (7.
u. 8. Aufl., Lpz. 1849, 1856) und Jesters Werk «Die
kleine Jagd» (3.
u. 4. Aufl., ebd. 1848, 1859). 1846-64 leitete er die Redaktion des «Forstwissenschaftlichen
Jahrbuchs der
AkademieTharandt» (Bd. 3-16, ebd.).
Stadt im Verwaltungsbezirk Neustadt
[* 19] des Großherzogtums
Sachsen-Weimar, an der
Weißen Elster und an der Linie
Wolfsgefärth-Weischlitz der Sächs.
Staatsbahnen,
[* 20] Sitz eines Zollamtes, hat (1890) 1217 evang. E., Post,
Telegraph,
[* 21] neues
Rathaus, altes Schloß mit
Park, Hospital,
Sparkasse;
drei mechan.
Webereien, Mühlen,
[* 22] Sandstein- und Schieferbrüche.
Bezirkshauptstadt in der span.
ProvinzBarcelona,
[* 23] eine der ältesten
StädteCataloniens, auf einem der
Ausläufer
der
Sierra del Cadi in 719 m Höhe, an einem rechten Nebenflüßchen des Llobregat, hat (1887) 4859 E.,
Post,Telegraph, ein altes Schloß, ein 1290 gegründetes Hospital,
Baumwollspinnerei und
-Weberei. Berga spielte
in den Karlistenkriegen eine Rolle.
(spr. -gänj),Abel, franz. Sanskritforscher, geb. in Vimy
¶
mehr
(Pas-de-Calais), besuchte das Lyceum zu Amiens
[* 26] und trat dann als Beamter beim Service de 1'Enregistrement ein. Später begab
er sich nach Paris,
[* 27] wo er sich unter Hauvette-Besnault dem Studium des Sanskrit widmete. 1867 wurde er Repetitor des Sanskrit
an der neugegründeten École des hantes études, 1877 Maitre de conférences an der Sorbonne, 1885 Professor
des Sanskrit und der vergleichenden Sprachwissenschaft ebendaselbst, bald darauf auch Mitglied der Académie des Inscriptions.
Er starb infolge eines Sturzes in den franz. Alpen.
[* 28] Bergaigne veröffentlichte eine Ausgabe des «Bhamini-Vilasa» (Par. 1872),
eine Abhandlung«De conjunctivi et optativi in indoeuropaeis linguis formatione et vi antiquissima» (ebd.
1877),
Abhandlungen über Sanskrit-Inschriften und Arbeiten über Inhalt und Anordnung des Rigveda. Unter den letztern ist das
Hauptwerk die «Religion védique, d'après ley hymnes du Rig-Veda» (3 Bde.,
Par. 1878-83). -