verloren. Ebenso wenn der eigene Wechsel über den Kaufpreis von Ware ausgestellt ist, oder wenn der
Aussteller den Wechsel
über den Betrag einer Forderung an den Bezogenen gezogen hat und der Wechsel in seiner
Hand
[* 2] verjährt, ebenso aber auch,
wenn in diesem Falle der
Aussteller den Wechsel begeben, dieValuta erhalten hat und der Wechsel in den
Händen eines dritten Wechselinhabers seine Wechselkraft verloren hat. In diesem Falle kann der Wechselinhaber jedenfalls
den
Acceptanten in
Anspruch nehmen, der seine Schuld ohne Entgelt durch das Erlöschen des
Anspruchs aus dem Wechsel los geworden
ist, möglicherweise auch den
Aussteller, wenn dieser nicht durch die
Annahme des
Accepts seine Forderung
an den
Acceptanten verloren hat. Der Wechsel muß beigebracht oder amortisiert werden.
diejenige
Stellung, in welcher der Verteidiger die nähereAufklärung über
die Anmarschrichtung des Angreifers abwartet, um demgemäß die wirkliche Verteidigungsstellung einnehmen zu können (s.
Verteidigungsgefecht).
Eine Bereitschaftsstellung besteht darin, daß die Hauptmasse der
Truppen versammelt hinter der voraussichtlichen Verteidigungsstellung
möglichst in der Nähe guter Wegeverbindungen ruht, während kleine
Abteilungen die wichtigen Hauptstützpunkte der
Stellung
besetzt halten und dieKavallerie nach vorwärts aufklärt.
Markgraf von Friaul, König von
Italien
[* 3] (888-924),
Kaiser seit 916, von karolingischer
Abstammung, wurde
nach
Karls des
DickenTod (888) von den
Lombarden zum König von
Italien erhoben, sah sich aber durch seinen Gegner
Guido (s. d.)
von
Spoleto auf den Nordosten beschränkt. Nach
ArnulfsAbzug aus
Italien, dem er sich als Unterkönig unterworfen,
verständigte er sich mit Lambert,
Guidos Sohn, über die Herrschaft in Ober- und Mittelitalien. Nach Lamberts plötzlichem
Tod (898) gewann er Aussicht auf Beherrschung von ganz
Italien; als er aber 899 von den
Ungarn
[* 4] geschlagen wurde, übertrug der
lombard.
Adel die
KroneItaliens
[* 5] auf
Ludwig III. von Niederburgund. Diesen vertrieb Berengar, worauf
Johann X. Berengar 916 krönte.
Doch wurde er 924 von
Rudolf II. von Hochburgund geschlagen und verdrängt; er endete durch Meuchelmord in Verona
[* 6] (924). -
Vgl. Dümler, Gesta Berengarii imperatoris
(Halle
[* 7] 1871);
Rautenberg, Berengar von Friaul, König in
Italien 888-915 (Berl.
1871).
König von
Italien (950-964), Enkel des vorigen durch seine
MutterGisela, folgte 925 seinem
Vater als Markgraf
von
Ivrea. Vor den Nachstellungen des Oheims seiner Gattin Villa,
Hugo von Niederburgund, floh er 940 zu
KaiserOtto I., unter
dessen Schutze er dann
Hugo und dessen Sohn Lothar in
Italien zu stürzen suchte. Als Lothar 950 plötzlich
starb, wollte Berengar dessen
WitweAdelheid zur
Ehe mit seinem Sohn
Adalbert zwingen, um auch die burgund. Partei zu gewinnen.
Adelheid
aber rief
Otto I. zur Hilfe herbei, und Berengar mußte 952 nach
Abtretung von Verona und Friaul das Königreich
Italien, zu
dessen König er sich und
Adalbert 950 hatte krönen lassen, als deutsches
Lehn nehmen. Gegen seine Versuche, ganz Mittelitalien
zu gewinnen, rief
Johann XII. den
Kaiser zum zweitenmal nach
Italien (961), der Berengar 964 gefangen nach
Bamberg
[* 8] führen ließ, wo
er 966 starb. -
Vgl. Rautenberg, Berengar von Friaul (Berl. 1871);
vonTours,
[* 9] Scholastiker, geb. um 1000 zu
Tours, wurde in der Schule des
Bischofs Fulbert von Chartres gebildet, 1031 Vorsteher
der Schule von
Tours, 1040 Archidiakon von
Angers.
Ausgezeichnet durch dialektische Gewandtheit, ist Berengar einer
der ersten und bedeutendsten
Vertreter verständiger
Aufklärung innerhalb der Scholastik. Die Anwendung seines rationellen
Denkens auf die Abendmahlslehre brachte ihn in schweren
Konflikt mit der kirchlichen Gewalt.
Gegenüber der allgemein herrschend gewordenen Verwandlungslehre des Paschasius Radbertus verteidigte er die
Anschauung des
Ratramnus, wonach
Brot
[* 10] und
Wein im
Abendmahle unverändert bleiben, aber für den Gläubigen Leib und
Blut
Christi in ihnen gegenwärtig sind. Diese
Ansicht, zunächst nur vertraulich in einem
Briefe an seinen Freund
Lanfranc von
Bec
ausgesprochen, ward an die Öffentlichkeit gebracht und auf den
Synoden zu
Rom und
[* 11]
Vercelli 1050 verdammt; Berengar selbst wurde einige
Zeit gefangen gesetzt.
Hildebrand (später
Gregor VII.) bemühte sich, ihm durch
Aufstellung einer unbestimmten Formel auf der
Synode von
Tours 1054 Ruhe
zu verschaffen. Aber als Berengar im Vertrauen auf den Schutz Hildebrands auf einer
Synode zu
Rom 1059 seine
Ansichten verteidigte,
wurde er zum
Widerruf gezwungen, den er aber sofort nach seiner Rückkehr von
Rom wieder zurücknahm.
Neue
Verdammungen folgten, zuletzt in
Rom (1079), wo er abermals widerrief und Schweigen gelobte. Darauf zog er sich auf die
Insel
St. Cosme bei
Tours zurück und lebte hier unter kirchlicher
Aufsicht bis zu seinem
Tode, 1088. Die Hauptschrift des Berengar gegen
Lanfranc,
«De coena», fand Lessing auf der Wolfenbütteler
Bibliothek; er nahm sich des in der
Schrift «Berengarius
Turonensis» (Braunschw. 1770) an. B.s
Schriften gaben A. F. und F.
Th. Vischer (Berl. 1834),
eine Sammlung ihn betreffender
Briefe Sudendorf («Berengarius Turonensis», Gotha
[* 12] 1850) heraus. -
Vgl.
Schwabe,
Studien zur Geschichte des zweiten Abendmahlsstreites
(Lpz. 1887);
(spr. berangscheh),AlphonseMarieMarcellinThomas, franz. Jurist, geb. zu
Valence, war dort
Advokat,
trat 1815 in die Kammer, legte aber das
Mandat bald nieder, hielt in
Paris
[* 13] Vorlesungen über öffentliches
Recht, wurde 1828 wieder
in die Kammer gewählt und war 1831 ein Hauptbegründer des Deputiertenvereins in der
Straße Rivoli,
der liberale Grundsätze vertrat, ohne der Regierung systematisch zu opponieren. Berenger wurde 1831
Rat am Kassationshof, 1839 Pair
und starb im März 1866 zu
Paris. Sein bedeutendstes Werk ist
«De la justice criminelle en
France» (Par. 1818). Außerdem
schrieb er
«De la répression pénale» (2 Bde., Par.
1855).
Joseph Maria
Adolf von, Forstmann, geb. in
München,
[* 14] studierte
Cameralia und
Botanik in
München, trat
später in den österr. Forstdienst in Oberitalien,
[* 15] wurde 1859
Adjunkt des Generalforstinspektors in
Treviso, 1866 Generalforstinspektor
und 1867 als Forstrat im Ministerium der
Landwirtschaft, des
Handels und der
Industrie nach
Florenz
[* 16] berufen. 1869 wurde
er Direktor des in
Vallombrosa errichteten größern Forstinstituts und 1872 pensioniert.
In den weitesten
Kreisen wurde er
bekannt durch seine ausgezeichnete Forstgeschichte
Italiens: «Archeologia
¶
mehr
748 forestale, ossia dell’ antica storia e giurisprudenza forestale inItalia» (Treviso und Vened. 1859–63),
hierzu ein
durch Zusätze bereicherter Auszug«Saggio storico della legislazione Veneta forestale dal secolo VIIal XIX» (Vened. 1863) und 1867 ein Inhaltsverzeichnis. Außerdem schrieb er namentlich:
«Il seccume del gelso (chraenosis mori) coll’esposizionedi una nuova teoria dell' entofiteusi» (Padua
[* 18] 1847),
«Il dinamismo della vegetazione: saggio di filosofia botanico-agraria»
(Verona 1853),
«Paradossi forestali esaminati e discussi da un’ ispettore generale dei boschi»
(Prato 1869),
«Nuovo metodo di tassare la consistenza ed assestare l’economia dei boschi»
(Forli 1871; deutsch im «Tharander Jahrbuch», Bd.
25),
«Guida per il coltivatore di vivai boschivi con cenni preliminari e note sullamateria forestale» (1. u. 2. Aufl., Flor. und Rom 1880),
«Relazione sul pineto di Ravenna» (1880),
«Selvicoltura. Trattatoscritto per uso degli agenti forestali, ingegneri e possidenti di boschi etc.» (Neap.
1887).