Holzschnitzerei, Holz- und Beindreherei, Marmorschleiferei,
Arbeit in den Salzbergwerken und Salinen. – 2) Marktflecken
im
Bezirksamt Berchtesgaden, 19 km südlich von
Salzburg,
[* 2] am
Achen oder
Alm, dem Abfluß des Königssees, in 576 m Höhe, an der Linie
Reichenhall-Berchtesgaden
(18,81 km) der Bayr. Staatsbahnen,
[* 3] Sitz des
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (LandgerichtTraunstein),
Zoll-, Forst-,
Rent- und Hauptsalzamtes, hat (1890) 2179 E. (66
Evangelische), Post,
Telegraph.
[* 4] Von den
Kirchen zeichnet sich
die Stiftskirche aus mit schönem roman. Kreuzgange, Marmorgrabsteinen der
BerchtesgadenerÄbte, geschnitzten Chorstühlen
und andern Altertümern.
Das ehemalige Stiftsgebäude, am Felsabhange, ist jetzt königl. Schloß. An der Südseite
des Orts hat 1852 König
Max Ⅱ. eine Villa bauen lassen. Außerdem bedeckt ein breiter Villensaum die
Gehänge rings um den Ort. Ein
Standbild des Prinzregenten Luitpold wurde 1893 errichtet. Ferner hat ein Hospiz der
Franziskaner,
Filiale der
Armen Franziskanerinnen, gewerbliche Fortbildungs-, Distriktszeichen- und Schnitzschule, Schlachthaus, Essigfabrik,
Hammerwerk, Mühle, Sägewerk und wird wegen seiner herrlichen und selbst im Winter vor rauhen Luftströmungen
geschützten
Lage als
Sommerfrische, Luftkurort und Solbad sowie wegen der Nähe des Königssees (s. d.)
von Reisenden viel besucht.
Mittlere Jahrestemperatur 7,66° C. (Winter 1,34,
Frühling 10,97,
Sommer 14,55, Herbst 3,77). Berchtesgaden ist berühmt durch die hier
wie in der Umgegend, insbesondere seit Errichtung der Industrieschule (1858), in hoher Vollendung gefertigten
Holzschnitzwaren. Gegenwärtig widmen sich in und Umgegend (besonders in Schönau) über 400 Familien mit mehr als 2000
Personen
diesem Industriezweige und verdienen damit gegen 200000 M. Die Salzbereitung und der Salzhandel wird schon seit dem Propst
Dietrich 1174 betrieben.
Die aus den Siedewerken im Überschuß erzeugte
Sole wird durch gewaltige, 120 km lange Leitungen über
das
Gebirge hinweg nach
Reichenhall (s. d.) und mit der dortigen überschüssigen Quellsole vereinigt,
nach
Traunstein und Rosenheim geleitet, um in diesen holzreichen Gegenden versotten zu werden. –
Vgl. Koch-Sternfeld, Geschichte
des Fürstentums Berchtesgaden (3 Bde.,
Münch. 1815);
ders., Die Gründung und die wichtigern geschichtlichen
Momente des ehemaligen fürstl.
Reichsstifts und heutigen
Fürstentums Berchtesgaden (ebd. 1861); Führer durch das
Berchtesgadener Land, hg. von der Sektion Berchtesgaden des
Deutsch-Österreichischen Alpenvereins
(7. Aufl. 1889).
Gebrüder Job und Gerrit, niederländ.
Maler. Der ältere, Job, geb. 1630 zu
Haarlem,
[* 7] gest. daselbst 1693,
war ein
Schüler des
FransHals und malte landschaftliche
Darstellungen besonders der Rheingegenden, das
Innere von
Kirchen, Städteansichten
und Porträte.
[* 8] In der Wiedergabe malerischen Binnenlichts hat er wenige seinesgleichen. Er unterrichtete
seinen jüngern
Bruder Gerrit, geb. 1638, gest. 1698, der ihn nach Köln
[* 9] und
Heidelberg
[* 10] in den Dienst des Kurfürsten von der Pfalz begleitete. Die
Brüder malten dort Hoffeste, Jagden, Lustpartien u. s. w.,
kamen sehr in Gunst und kehrten nach einigen Jahren, mit Belohnungen überhäuft, in ihre Vaterstadt zurück.
Gerrit kann besonders als Architekturmaler ein
guter Nachahmer von Jan
van der
Heyden genannt werden. ^[]
(spr. ßür mähr),Hafenort und Seebad im
Arrondissement und Kanton
[* 11] Montreuil des franz. Depart.
Pas-de-Calais, hinter den Dünen unweit des
Kanals, hat (1891) 4939, als Gemeinde 5752 E.;
ein von der StadtParis
[* 12] gegründetes Hospital für 600 skrofulöse
Kinder und ein Hospital Rothschild;
betrieben wird besonders
Schiffbau, Segeltuchfabrikation
und Fischhandel.
(spr. bärrßih), früher großes Dorf mit 15000 E. im franz.
Depart. Seine, unmittelbar im
Osten vor den
Thoren von
Paris, am rechten Ufer der hier von einer Kettenbrücke überspannten
Seine, ist seit 1859 mit
Paris vereinigt und liegt innerhalb der Festungsmauer und der
Gürtelbahn und
bildet einen
Teil des 12.
Arrondissements. Es besitzt viele
Brennereien, Fabriken für Essig und chem. Produkte,
Zuckerraffinerien
und ist besonders wichtig als Hauptniederlage der für
Paris bestimmtenWeine und
Branntweine, die, zu Wasser herbeigeführt,
in den Lagerräumen längs der schönen Quais in ungeheuern Mengen aufgespeichert liegen.
GeneralBerdan (gest. 1893) angegebenes, 1871 in
Rußland eingeführtes
Gewehr, auch Berdan Nr. 2 genannt, im Gegensatz zu einer ältern Konstruktion desselben
Erfinders.
Das hat ein
Kaliber von 10,66
mm, ist Einzellader und steht in der Schußleistung nicht mehr
auf der Höhe der Zeit.
1)
Kreis
[* 13] im W. des russ. Gouvernements Kiew,
[* 14] hat 3411,1 qkm mit 244032 E. – 2) Kreisstadt
imKreis am Gnilopjat und an der Linie Kiew-Berditschew-Brest der
Russ.
Südwestbahn, hat (1889) 78287 E., darunter
gegen 62000 Israeliten, in Garnison die 32. Feldartilleriebrigade und das 4.
Train-Cadrebataillon, 5 griech., 4 kath., 1 evang.
Kirche, 1
Synagoge und 74 jüd. Bethäuser, 1 christl. und 1 jüd.
Krankenhaus,
[* 15] 6 Schulen; 3 Färbereien, 1 Konfekt-, 1
Band-, 3 Tabakfabriken, 1 Eisengießerei,
[* 16] 4 Jahrmärkte.
Die Hauptgegenstände des
Handels sind Getreide,
[* 17] Vieh,
Pferde.
[* 18] Im ehemaligen Karmeliterkloster (1627‒1864) sind die Gerichte
untergebracht. – Berditschew wurde 1320 von Gedymin dem litauischen Fürsten Tyszkiewicz geschenkt. 1647 wurde das
Kloster von
Chmelnizkij geplündert; 1768 mußten sich hier die
Konföderierten von
Bar nach 25tägiger
Belagerung
ergeben. 1793 kam Berditschew zu
Rußland und ist seit 1845 Kreisstadt. Die Stadt war seit Anfang des 18. Jahrh. im
Besitz der Familie
Sawischa, kam dann an die Fürsten
Radziwill und gehört jetzt den
Grafen Tyszkiewicz. Berditschew ist gegenwärtig der Mittelpunkt
der jüd. Sekte der
Chasidim (s. d.).
1)
Kreis im O. des russ. Gouvernements
Taurien, hat 8868,9 qkm mit 254839 E., darunter gegen 30000 deutsche Kolonisten, die
Ackerbau, Obstbau, Seidenzucht, Fischfang und regen
Handel treiben. – 2) Kreisstadt im
Kreis Berdjánsk sowie
Hafen- und Handelsstadt
an der Nordwestküste des Asowschen
Meers, amBerdjanskischen Liman, an der
Basis der
Landzunge von Berdjánsk (21
km lang) und unweit der Mündung der Berdjanka ins
Meer, ist Sitz eines österr.-ungar.Konsularagenten, und hat (1888) 23593 E., 2 russ.
Kirchen, je 1 luth., jüd. und karaimisches Bethaus und 15 Schulen. Der
Hafen ist
¶
mehr
der beste am Asowschen Meere. Die Zahl der einlaufenden fremden Schiffe
[* 20] betrug (1889) 248, der russ.
Küstenfahrer 963. Die Hauptgegenstände der Ausfuhr sind Getreide, Wolle, Häute, Salz.
[* 21]