mehr
Parma-Spezia des Mittelmeernetzes, hat (1881) 1845, als Gemeinde 6444 E., Post und Telegraph. [* 2]
Parma-Spezia des Mittelmeernetzes, hat (1881) 1845, als Gemeinde 6444 E., Post und Telegraph. [* 2]
(frz., spr. bärrßöhs’), Wiegenlied;
auch Schaukelstuhl.
s. Bergfried. ^[= in neuerer Zeit Benennung des ältesten und zugleich wichtigsten Teils der mittelalterlichen ...]
gewerbsamer Vorort von Antwerpen [* 3] (s. d.), mit (1889) 12497 E. und Fort.
Max, Graf von, Staatsmann, geb. in München, [* 4] studierte daselbst und in Heidelberg, [* 5] nahm 1866 als Unterlieutenant im 4. bayr. Jägerbataillon am Kriege teil, wurde 1867 in das bayr. Ministerium des königl. Hauses und des Äußern berufen, im Frühjahr 1868 der bayr. Gesandtschaft in Berlin [* 6] attachiert und 1869 zum Ministersekretär ernannt. 1870 wurde er zum Großen Hauptquartier der Armee als Hauptmann à la suite zur polit. und militär. Berichterstattung kommandiert und vermittelte als solcher bis zum Eintreffen der bayr. Minister in Versailles [* 7] die Verhandlungen des Münchener Hofes mit Bismarck. Im Mai 1871 ging er aus dem bayr. Staatsdienst in den diplomat.
Dienst des Reichs über, wurde Legationssekretär bei der Botschaft in Petersburg, [* 8] Sept. 1873 bis April 1874 Geschäftsträger in Stockholm, [* 9] dann Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amte, Nov. 1874 Legationssekretär in Madrid, [* 10] April 1875 Legationsrat, 1876 Botschaftsrat in Petersburg, Nov. 1878 nach Wien [* 11] versetzt und Mai 1883 zum Generalkonsul in Budapest [* 12] ernannt. Im Febr. 1885 erhielt er die Leitung der handelspolit. Abteilung des Auswärtigen Amtes, wurde Febr. 1886 in den Staatsrat berufen und zum Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amte ernannt. Nach dem Rücktritt Bismarcks wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt und nahm im März 1894 definitiv seinen Abschied.
Nikolaas, niederländ. Maler, s. Berghem. ^[= oder Nikolaas, niederländ. Maler, geb. 1620 zu Haarlem, erhielt den ersten Unterricht ...]
Sabbatbrot, s. Barches. ^[= oder das Sabbatbrot bei den Juden, über das der Segen gesprochen wird, scheint aus ...]
(spr. -ket), Giovanni, ital. Dichter, geb. 1783 zu Mailand, [* 13] war ein Haupt der romantischen Schule der Giovine Italia, zu deren Verbreitung er durch die Übersetzung von Bürgers «Lenore» und anderer Balladen wesentlich beitrug. Er war 1818‒19 Mitarbeiter des «Conciliatore», weshalb er sich nach der Revolution von 1821 durch Flucht ins Ausland retten mußte. Berchet lebte bis 1829 als Buchhalter in London, [* 14] dann als Begleiter des Marchese Gius. Arconati abwechselnd in Frankreich, Belgien, [* 15] Deutschland [* 16] und Griechenland. [* 17] 1848 kehrte er heim und ward von der provisorischen Regierung in Mailand zum Minister des Unterrichts ernannt. Nach der Unterdrückung der Revolution begab er sich nach Turin [* 18] und wurde in die sardin. Zweite Kammer gewählt, wo er sich zur gemäßigten Partei hielt. Er starb Seine polit. Gedichte, wie «Der Einsiedler des Mont-Cenis», «Clarissa», «Die Flüchtlinge von Parga» («Poesie», vollständigste Ausgabe Bastia 1848; Lond. 1852 u. ö.), wurden sehr beliebt. Gesamtausgabe der Werke durch Cusani (Mail. 1863). –
Stadt im Bezirksamt Beilngries des bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, an der Sulz und dem Ludwigskanal sowie an der Nebenbahn Neumarkt-Beilngries, hat (1890) 1505 kath. E., Postexpedition, Telegraph, kath. Dekanat, Krankenhaus, [* 19] Bürgerspital;
Getreide- und Obstbau, Viehzucht; [* 20]
(Berhta, woraus die jetzige Form Bertha, althochdeutsch Perhta, d. i. die Verborgene, Unterirdische), eine german. Göttin, wohl nur eine Erscheinungsform der Frija-Hel, der Gemahlin des altgerman. Himmelsgottes Tivaz, deren Namen schon auf die enge Verbindung mit diesem hinweist. Unter verschiedenen Benennungen (s. Weiße Frau) lebt sie noch jetzt als geisterhaftes Wesen fort, gerade wie Hulda, Frau Holle. Während letztere im Volksglauben Nord- und Mitteldeutschlands erscheint, tritt Berchta im südl. Thüringen, Bayern, [* 21] Elsaß, Schwaben, Österreich, [* 22] Schweiz [* 23] auf.
Als Beschützerin der weiblichen Arbeit führt Berchta namentlich die Aufsicht über die Spinnerinnen. Was sie an dem ihr geweihten letzten Tage des Jahres unabgesponnen findet, verdirbt sie. Ihr Fest wird durch ein Mahl, Mehlspeisen und Fische, [* 24] begangen. Auf ihre Verehrung gründet sich das noch übliche P(B)erchtenspringen und P(B)erchtenlaufen in Salzburg [* 25] und Tirol, [* 26] vielleicht auch der Bechteltag (s. d.); der Bechtelsberg in Hessen [* 27] (s. Blocksberg) heißt gewiß nach ihr. Auch mag manche Sage von Berchta auf berühmte Frauen dieses Namens übertragen worden sein. ^[]
s. Berchta. ^[= (Berhta, woraus die jetzige Form Bertha, althochdeutsch Perhta, d. i. die Verborgene, Unterirdische ...]
(in Urkunden des 13. und 14. Jahrh. Pertherscadmen und Perhthersgadem genannt).
1) Landschaft und Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, hat 630,80 qkm und (1890) 17789 (8532 männl., 9257 weibl.) E., 24 Gemeinden (Gnotschaften) und 99 Ortschaften, darunter eine Stadt, und umfaßt die Amtsgerichtsbezirke Berchtesgaden (8947 E., 12 Gemeinden) und Reichenhall (8839 E., 12 Gemeinden). Die Landschaft entstand aus einer um 1122 gestifteten klösterlichen Niederlassung, deren Pröpste unter Kaiser Maximilian Ⅰ. mit der Reichsunmittelbarkeit des Ländchens, das etwa den Umfang des jetzigen Amtsgerichtsbezirks besaß, Sitz und Stimme auf der Fürstenbank erlangten.
Die gefürstete Propstei wurde 1803 säkularisiert und dem neu errichteten Kurfürstentum Salzburg einverleibt, mit dem sie 1810 an Bayern kam. Das Ländchen bildet eine wegen ihrer Naturschönheiten vielbesuchte Alpenlandschaft, die zwischen die Thäler der Salzach und Saalach eingeschoben ist und der Formation der Trias angehört. Eine Menge großer, teils kubischer, teils scharfgrätiger Bergformen drängen sich so an- und ineinander, daß sie einen ungeheuern Fels- und Hochgebirgskranz um die Spalte des berühmten Bartholomäus- oder Königssee (602 m) zu bilden scheinen.
An der südl. Grenze breitet sich die zerklüftete Masse des Steinernen Meers (2500 m) mit der Schönfeldspitze (2650 m) aus. Von diesem Felsenwall ziehen sich zwei starre Felsgrate nördlich in das Innere des Ländchens (der kühn aufspringende Watzmann 2714 m, der Kleine Watzmann 2404 m und der Hochkalter 2629 m, dessen Südspitze, das Kammerlinghorn 2483 m, einer der schönsten Aussichtspunkte in den Alpen [* 28] ist) und umschließen mit dem östl. und westl. Grenzwall die drei Hauptthäler des Berchtesgadener Beckens: das Hintersee-, das Wimbachthal und das Thal [* 29] des Königssees, die sich alle drei in dem grünen Thale der Ramsau vereinigen. Diesen gegenüber erhebt sich, gegen Norden, [* 30] der unmittelbar in die Ebene abfallende Untersberg 1975 m, berühmt durch die uralte Sage von Kaiser Karl d. Gr., der, von Bergmännlein bedient, im Berge die Wiederaufrichtung des Deutschen Reichs erwartet. Außer dem Reichtum an Salz [* 31] und Holz [* 32] bietet das Land Marmor, Gips [* 33] und Kreide. [* 34] Die Hauptbeschäftigungen der Bevölkerung [* 35] sind Viehzucht, Waldarbeit, ¶
Holzschnitzerei, Holz- und Beindreherei, Marmorschleiferei, Arbeit in den Salzbergwerken und Salinen. – 2) Marktflecken im Bezirksamt Berchtesgaden, 19 km südlich von Salzburg, am Achen oder Alm, dem Abfluß des Königssees, in 576 m Höhe, an der Linie Reichenhall-Berchtesgaden (18,81 km) der Bayr. Staatsbahnen, [* 37] Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Traunstein), Zoll-, Forst-, Rent- und Hauptsalzamtes, hat (1890) 2179 E. (66 Evangelische), Post, Telegraph. Von den Kirchen zeichnet sich die Stiftskirche aus mit schönem roman. Kreuzgange, Marmorgrabsteinen der Berchtesgadener Äbte, geschnitzten Chorstühlen und andern Altertümern.
Das ehemalige Stiftsgebäude, am Felsabhange, ist jetzt königl. Schloß. An der Südseite des Orts hat 1852 König Max Ⅱ. eine Villa bauen lassen. Außerdem bedeckt ein breiter Villensaum die Gehänge rings um den Ort. Ein Standbild des Prinzregenten Luitpold wurde 1893 errichtet. Ferner hat ein Hospiz der Franziskaner, Filiale der Armen Franziskanerinnen, gewerbliche Fortbildungs-, Distriktszeichen- und Schnitzschule, Schlachthaus, Essigfabrik, Hammerwerk, Mühle, Sägewerk und wird wegen seiner herrlichen und selbst im Winter vor rauhen Luftströmungen geschützten Lage als Sommerfrische, Luftkurort und Solbad sowie wegen der Nähe des Königssees (s. d.) von Reisenden viel besucht.
Mittlere Jahrestemperatur 7,66° C. (Winter 1,34, Frühling 10,97, Sommer 14,55, Herbst 3,77). Berchtesgaden ist berühmt durch die hier wie in der Umgegend, insbesondere seit Errichtung der Industrieschule (1858), in hoher Vollendung gefertigten Holzschnitzwaren. Gegenwärtig widmen sich in und Umgegend (besonders in Schönau) über 400 Familien mit mehr als 2000 Personen diesem Industriezweige und verdienen damit gegen 200000 M. Die Salzbereitung und der Salzhandel wird schon seit dem Propst Dietrich 1174 betrieben.
Die aus den Siedewerken im Überschuß erzeugte Sole wird durch gewaltige, 120 km lange Leitungen über das Gebirge hinweg nach Reichenhall (s. d.) und mit der dortigen überschüssigen Quellsole vereinigt, nach Traunstein und Rosenheim geleitet, um in diesen holzreichen Gegenden versotten zu werden. –
Vgl. Koch-Sternfeld, Geschichte des Fürstentums Berchtesgaden (3 Bde., Münch. 1815);
ders., Die Gründung und die wichtigern geschichtlichen Momente des ehemaligen fürstl.
Reichsstifts und heutigen Fürstentums Berchtesgaden (ebd. 1861); Führer durch das Berchtesgadener Land, hg. von der Sektion Berchtesgaden des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins (7. Aufl. 1889).