BerbĕrisL.,Berberitze oder Sauerdorn, Pflanzengattung aus der Familie der
Berberideen (s. d.).
AlleArten sind
Sträucher mit gelben
Blüten, die einen zweireihigen, sechsblätterigen
Kelch, eine sechsblätterige
Blumenkrone und 6
Staubgefäße
[* 2] besitzen, deren Fäden, wenn sie am
Grunde berührt werden, einen bedeutenden
Grad von Reizbarkeit zeigen, indem sie sich schnell
zum
Stempel hinbiegen und dadurch Ausstreuen des Pollens bewirken. Die
Blüten stehen in hängenden
Trauben; die
Frucht ist eine
längliche, zwei- bis achtsamige, saftige
Beere.
Die meist büschelförmig gestellten
Blätter sind einfach, ganz, gewimpert-gezähnt oder ganzrandig. Von den etwa 50 bekannten
Arten, die über die gemäßigten und subtropischen Zonen beider Hemisphären verstreut sind, ist
die bekannteste die in ganz Europa
[* 3] und im westl.
Asien
[* 4] einheimische und bei uns oft in
Zäunen und
Anlagen angepflanzte gemeineBerberitze oder der gemeine Sauerdorn (B. vulgarisL., s.
Tafel: Polycarpen,
[* 1]
Fig. 3).
Ihre ovallänglichen, bei der Reife lebhaft
roten
Beeren, Berberitzenbeeren (auch
Weinnägelein oder Erbsele genannt), besitzen sehr sauern
Geschmack,
da sie viel freie
Apfel- und
Citronensäure enthalten; doch wird auch eine Spielart mit ganz süßen
Beeren und eine mit kernlosen
Beeren kultiviert.
Medizinisch gebraucht wird die Wurzelrinde von B. vulgaris und B. aquilegifolia, beide in der Form des
Fluidextraktes, als
Tonikum und Alterativum. Aus den sauern
Beeren wird besonders in
FrankreichApfelsäure gewonnen; auch ein
wohlschmeckender
Sirup, desgleichen Gelee,
Marmelade und
Eis
[* 5] (Berberitzeneis). Den Berberitzensaft verwendet man zur Bereitung
der Berberitzenküchel, roter, halbrunder Zuckerscheibchen von angenehm sauerm, kühlendem
Geschmack. Die gelbe
Wurzel,
[* 6] vorzüglich
der
Bast
[* 7] derselben, wie auch der des
Stammes und der
Äste, dient zum
Färben. Zu gleichem Zwecke dienen
einige in
Südamerika
[* 8] und auf den
Südsee-Inseln einheimische
Arten.
Über den auf der Unterseite der
Blätter häufigen gelbroten
Schmarotzerpilz
(AecidiumBerberidis) s. Puccinia.
oder
Berber, der allgemeine
Name für die seit dem 7. Jahrh. von den
Arabern überflutete
und dem
Islam unterworfene Urbevölkerung des nördl.
Afrikas, welche von dem Westrande der Nilländer über die
Sahara und
deren
Oasen bis zum Atlantischen Ocean einerseits und von den Negerstaaten des
Sudan bis zum Mittelmeere andererseits ausgebreitet
ist und trotz aller innerhalb dieser weiten Gebiete auftretenden Verschiedenheiten in
Bezug auf
Sprache
[* 9] wie auf Leibesgestalt, Hautfarbe und Gesichtsbildung doch ziemlich gleichförmig ist und dem hamitischen
Völker- und
Sprachstamme
angehört.
Unzweifelhaft sind die gegenwärtigen Berbervölker desselben
Stammes wie die im
Altertume auftretenden Mauri oder Mauretanier
und Numidier,
Gätuler und Phazanier, Nasamonen und Hamamientes, die eigentlichen Libyer um das Syrtenmeer, in
Kyrenaica
(Barka), Marmarica und den binnenländischen
OasenAudschila und
Ammonium
(Siwah). Der
Name Berbern ist den meisten von den
Europäern so benannten Völkerschaften selbst unbekannt. Die wichtigsten
Glieder
[* 10] der Berbervölker sind folgende fünf:
1) Die sog.
Amazirghen (Imoscharh), d. h. die
Freien, Unabhängigen, die, 2–2½ Mill.
Köpfe stark, das nördl.Marokko,
[* 11] das ganze
Rif (als gefürchtete Seeräuber
oder Rifpiraten) und den nördlichsten
Teil des
Atlas
[* 12] bis zur
Provinz Tedla bewohnen,
teils unter eigenen Häuptlingen und erblichen Fürsten stehen, teils kleine republikanische Gemeinwesen bilden.
2) Die
Schilluh
(Schellah, Schuluh) im südl.
Marokko, auf 1450000
Köpfe geschätzt, wohnen teils in der großen Ebene
längs dem Um-er-Rebia und Tensift, teils im südl.
Atlas bis zu dessen äußersten Verzweigungen am Atlantischen Ocean. In
welchem Verhältnis zu diesen marokk. Berberstämmen 3) die Guanchen (s. d.),
die ausgestorbenen sicher berber. Urbewohner der
Canarischen Inseln, gestanden haben, ist unbekannt.
4) Die
Kabylen (s. d.) in
Algerien und dem Gebiete von
Tunis, deren Anzahl in ersterm offiziell auf 760000
angegeben wird.
5) Die BerbernderSahara leben, als Bewohner der
Oasen, meist durch ungeheure Räume voneinander getrennt. Die merkwürdigsten
von ihnen sind die
Beni Msab (s. d.) oder M'zsabiten, die Berbern von
Ghadames, von
Sokna an der Grenze von
Fessan, vonAudschila,
von
Siwah, vor allem aber das weitverbreitete und weithin herrschende
Volk der
Tuareg (s. d.). – Sämtliche Berbervölker
und Berbersprachen bilden die libysche Gruppe des hamitischen
Völker- und
Sprachstammes. –
1) Die östlichste der drei
Grafschaften des brit. Gouvernements Guayana, am
Flusse Berbice, zwischen den
Grafschaften Demerara und
Essequibo im W. und dem
Corentyne, dem Grenzfluß gegen
Niederländisch-Guayana, im O. gelegen, hat, soweit
sie wirklich Kolonialgebiet und nicht zum
Lande der unabhängigen Indianer des Innern gehört, etwa 4000 qkm und (1891) 51176 E.
Berbice ist eine ursprünglich 1626 von
van Peere begründete holländ.
Kolonie. Nach vorübergehender
Besetzung durch die Engländer 1781 wurde
sie im Frieden von 1783 an die
Niederländer zurückgegeben, aber 1796 von den Engländern wieder genommen,
im Frieden von
Amiens
[* 15] 1802 an die
Batavische Republik abgetreten, jedoch 1803 abermals besetzt und nebst Demerara und Essequibo
durch die zu
London
[* 16] abgeschlossene und vervollständigte
Konvention an
Großbritannien
[* 17] überlassen. Bis
zu der neuen
Verfassung vom bildete Berbice eine abgesonderte
Kolonie, seitdem ist dieselbe mit jenen
beiden, nun in zwei
Grafschaften getrennten Gebieten zueinerKolonieBritisch-Guayana, s. Guayana) vereinigt. –
2) Berbice oder
Neu-Amsterdam, Stadt in der
Grafschaft Berbice, ungefähr 3 km von der Mündung des gleichnamigen
Flusses, auf
der Ostseite desselben, ist Sitz eines deutschen Konsuls und hat (1881) 8124 E., 3
Kirchen, ansehnliches Regierungs- und andere
öffentliche
Gebäude, darunter ein vortreffliches Hospital, Mission für
Neger, bedeutenden Handelsverkehr. Berbice ist 1796, nach
Aufgabe der ältern, 80 km weiter stromaufwärts gelegenen Stadt gegründet.
(spr. -tschehto),Ort im
Kreis
[* 19]
Borgotaro der ital.
Provinz Parma,
[* 20] an der
Straße Parma-Pontremoli, die den
Apennin
in 1041 m Höhe (La Cisa) überschreitet, und an der Linie
¶
mehr
Parma-Spezia des Mittelmeernetzes, hat (1881) 1845, als Gemeinde 6444 E., Post und Telegraph.
[* 22]