742 czech. E., in Garnison ein
Bataillon des 88. böhm. Infanterieregiments
«Freiherr von Teuchert-Kaufmann», Post,
Telegraph,
[* 2] Dekanatkirche mit wertvollen Gemälden
(van Dyck); eine bedeutende
Spinnerei, Fabrikation von Baumwollwaren, Parketten und
Zucker,
[* 3] Kunstmühlen,
Brauerei, Kalkbrennerei und in der Nähe Steinbrüche, Hoch- und Kalköfen. Am
Berge Krušná
Hora (Erzberg)
wird vorzüglicher Roteisenstein gewonnen. Hier beginnt auch die Kohlenformation. – Im J. 708 gegründet,
im 13. Jahrh. an einer
Stelle, wo eine Furt an der Beraun stand, von
Deutschen besiedelt, erhielt Beraun vom Könige Wenzel II. die
Marktgerechtigkeit und andere
Freiheiten und wurde später vom
KaiserKarl IV., der die Stadt sehr liebte
und sieVerona
[* 4] mea nannte, zur Kreisstadt erhoben. In der Hussitenzeit (1421) wurde Beraun von den
Pragern und
Taboriten unter
Žiška
belagert und nach verzweifelter Gegenwehr 26. März erstürmt; 1620 fiel es dem sog. Passauer Kriegsvolk
zur
Beute.
Mittel (Inebrantia), diejenigen diätetischen und pharmaceut.
Mittel, welche den unter dem
NamenRausch bekannten Zustand der
Exaltation und Überreizung der Hirnthätigkeit hervorzurufen vermögen. Zu ihnen gehören
vor allen der
Alkohol und die alkoholhaltigen Getränke, der
Äther und gewisse
Narkotika
(Opium,
Haschisch, Fliegenschwamm u.a.);
auch die
Kohlensäure, in größern Mengen dem
Magen
[* 5] einverleibt, vermag eine leicht berauschende Wirkung zu entfalten (sog.
Brunnenrausch beim Trinken kohlensäurereicher
Quellen).
Über die durch gewohnheitsmäßigen
Mißbrauch
der berauschenden
Mittel entstehenden Schäden und
Krankheiten s.
Alkoholismus.
Dar
[* 6] Berber, Landschaft in
Nubien, am
Nil unterhalb der Mündung des
Atbara. Der Hauptort am
Nil, Berber, besteht aus ärmlichen
Erdhütten, ist aber ein nicht unwichtiger Handelsplatz mit über 10000 E. und zwei
Bazaren; von hier
aus führt die verkehrsreichste, 420 km lange Karawanenstraße vom
Nil zum
RotenMeere nach
Suakin. Seit Juni 1884 befindet sich
Berber mit der ganzen Landschaft in der Gewalt der Mahdisten, nachdem
GeneralGraham im März 1885 vergebens gegen
Osman Digma versucht
hatte, von
Suakin aus nach Berber vorzudringen.
Hafen- und Handelsplatz am Golf von
Aden
[* 7] an der Somalküste, 270 km südlich von
Aden, liegt im Hintergrunde
einer durch eine schmale
Landzunge im N. geschützten und gegen W. geöffneten, 7 km langen, 2 km breiten, 20–25 m tiefen
Bucht. Die Umgebung ist flach und sandig, im
S. und SO. von terrassenartig ansteigenden Ebenen und
Gebirgen
umsäumt. Die flache
Landzunge enthält an der
Basis die überfluteten Reste der verfallenen
NiederlassungHellet-Abbas.
Letztere war wahrscheinlich auf den Trümmern des antiken Malao im
Lande Barbarica erbaut, welches die Griechen durch die
Handelsfahrten der Ptolemäer kennen lernten und bis zum
Vorgebirge Aromata, dem jetzigen
KapGuardafui,
auch das Weihrauchsland nannten. Einige Ruinen und die Reste einer jetzt von den Engländern wiederhergestellten Wasserleitung
[* 8] deuten auf eine schon frühe Bedeutung des Ortes. Berbera ist einer der geräumigsten und besten Häfen der ganzen
Somalküste; jährlich im Oktober findet ein großer Markt statt, zu welchem gegen 30000
Menschen sich
versammeln; der Warenumsatz betrug 1885 gegen 5200000 M. Ein anderer Handelsplatz ist
das 75 km entfernte
Bulhar an der
Küste,
das keinen
Hafen besitzt.
Hier treffen von
Süd und West die Karawanen ein, vom Oktober bis Januar, und hier kommt auch eine gewaltige
Menge von Geschäftslustigen zusammen, oft bis zu 15000.
Außer dem trefflichen
Hafen bietet ein gesundes
Klima,
[* 9] süßes Wasser
und fruchtbaren
Boden. Nachdem Berbera im
Sommer 1875 von ägypt.
Truppen besetzt worden und auch die Stadt
Zeila unterworfen war,
ließ der Chediv die umliegende Landschaft als ägypt.
Provinz mit Berbera als Hauptort organisieren. Aber
schon 1884 nahm England von und
ZeilaBesitz, und von dieser Zeit datiert der neue Aufschwung des dortigen
Handels. (S.
Somalland.)
der
Titel des türk. Hofbediensteten, dem die Pflege des
Bartes und Haupthaars des
Großherrn
obliegt.
Der Berber-Baschi geht, wie alle um die
Person des
Sultans dauernd beschäftigten männlichen
Diener, aus
dem
Pagenkorps der Chass-Oda (großherrliche Wohngemächer) hervor und nimmt unter den betreffenden 12 Ehrenämtern die 10.
Stelle
ein.
Ihm voran geht der Tyrnaktschi-Baschi, der die Nägel
[* 10] des
Sultans an Fingern und Zehen zu besorgen hat.
die allgemeine Bezeichnung für den vorwiegend von
Berbern (s. d.) bewohnten nordwestl.
Teil von
Afrika,
[* 11] zwischen Mittelmeer und
Sahara, der, außer im O., vom
System des
Atlas
[* 12] durchzogen wird und
Algerien,
[* 13]
Marokko,
Tunis,
Tripolis umfaßt. Als im Laufe des 16. Jahrh. sich die
Osmanen der Oberherrschaft auch in diesem
Teile Nordafrikas bemächtigt
und den Seeraub vollständig organisiert hatten, kam im
Abendlande die Namensform Barbarei für das
Land undBarbaresken für die einzelnen
Staaten, namentlich für die sog. Raubstaaten
Algier,
Tunis und
Tripolis auf, indem man dabei an den
barbarischen
Despotismus der Herrscher sowie an die grausame Behandlung der Christensklaven dachte. (S.
Marokko,
Tunis, Tripolis.)
(Berberidĕae), Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Polycarpen (s. d.)
mit gegen 100
Arten in den gemäßigten Zonen der Alten und
Neuen Welt. Es sind strauch- oder krautartige Gewächse mit einfachen
oder gefiederten
Blättern und zwitterigen meist lebhaft gefärbten, ansehnlichen in
Trauben oder Rispen, selten einzeln stehenden
Blüten.
C20H17NO4, ein
Alkaloid, das sich in der
Wurzel
[* 14] von Jatrorhiza calumba Roxb.
(der Colombowurzel, s. d.), ferner in der Wurzelrinde von BerberisvulgarisL. und mehrern andern
Wurzeln und Holzarten findet.
Aus der
Wurzel von Berberisvulgaris stellt man es dar, indem man das weingeistige Extrakt derselben zur
Trockne verdampft, den
Rückstand mit
Kalkmilch auskocht und das Filtrat mit überschüssiger Salzsäure vermischt; es entsteht
dadurch sofort ein amorpher Niederschlag, der durch Filtration beseitigt wird, worauf nach mehrtägigem Stehen salzsaures
in goldgelben
Krystallen anschießt. Die Lösung des Malzes, mit Bleioxydhydrat digeriert, läßt nach dem Erkalten
die freie
Basis krystallisieren. Die schön hellgelb gefärbten Krystallnadeln verlieren bei 100° ihr
Krystallwasser, sind
in 500
Teilen kaltem, leicht in heißen Wasser, schwer in
Alkohol löslich, unlöslich in
Äther, Schwefelkohlenstoff, Petroleumäther.
Das Berberin bildet mit fast allen Säuren schön krystallisierende
Salze.
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