volkstümlichen epischen
Dichtung in
Stabreimen. Die
Siege B.s über das Ungeheuer Grendel und einen landverwüstenden Drachen
bilden den Hauptinhalt, wozu mehrere in verwandte Sagenkreise übergreifende
Episoden treten. Die Sagen müssen
Angeln und
Sachsen
[* 2] mit in die neue
Heimat gebracht haben. Das Gedicht, wie es erhalten ist, ging wohl bald nach Beginn
des 8. Jahrh. aus der
Hand
[* 3] seines letzten (christl.) Umdichters hervor. Es ist das älteste größere
Denkmal deutscher Volkspoesie
(im weitern
Umfange) und somit für die
Entwicklung der gesamten deutschen
Sprache,
[* 4]
Poesie und Kultur von höchster Wichtigkeit.
Obschon das Beowulflied die überlieferte Gestalt unter christl. Einflusse erhielt, war dieser
noch nicht mächtig genug, um alle heidn. Züge völlig zu verwischen.
Ausgaben der einzigen Handschrift von Thorkelin (Kopenh.
1815),
Kemble (Lond. 1833; 2. Aufl., 2 Bde.,
1835), der eine engl.
Übersetzung nebst brauchbarem
Glossar (ebd. 1847) folgen ließ, Thorpe (ebd. 1855: 2. Aufl., ebd. 1875),
Grein in dessen
«Bibliothek der angelsächs.
Poesie» (Gött. 1857; neu hg. von Kassel
[* 5] 1881) und in Sonderausgabe
(1867), Grundtvig (Kopenb. 1861), Heyne (Paderb. 1863; 5. Aufl. von
Socin 1889),
G. Sarrazin, «Beowulf-Studien» (Berl. 1888) und
Müllenhoff, «Beovulf» (ebd. 1889).
Über die ältere Litteratur vgl. Wülkers Grundriß zur Geschichte der angelsächs.
Litteratur, §§. 207-281.
in der
Artilleriewissenschaft das Abschließen der in
Zündungen,
[* 8] Leuchtfackeln u. s. w. enthaltenen Satzsäulen
oder Satzschichten vermittelst Aufkleben oder Auflöten von Platten aus Papier,
Pappe, Leder,
Blech.
abessin.
Name des Maria-Theresienthalers (s. d.). ^[= Der Name ist griech. Ursprungs; die einheimische Benennung war Kemet (kopt., Keme in oberägypt., ...]
(spr.-angscheh),
PierreJean de, franz. Liederdichter, geb. zu
Paris
[* 9] als Sohn eines armen Handwerkers,
war
Kellner zu Floricourt bei
Peronne, dann Schriftsetzer in einer Druckerei dieser Stadt, nachher Geschäftsgehilfe
seines
Vaters. Mit 18 Jahren entwarf er ein episches Gedicht
«Clovis»", auch versuchte er sich in religiöser
Lyrik, aber mit
geringem Erfolg, später fand er einen
Gönner an Lucien
Bonaparte, und die Verwendung von A.
Arnault verhalf ihm 1809 zu einer
Anstellung als Schreiber bei der
Universität. Um diese Zeit (1810-14) dichtete Beranger seine ersten Lieder,
und 1813, als er in das «Caveau», eine fröhliche Gesellschaft unter dem
Vorsitz von Désaugiers (s. d.),
aufgenommen war, entstand sein «Roi d'Yvetot», den man später wohl mit
Unrecht als eine Satire auf monarchische Ruhmbegier aufgefaßt hat; es steckt viel freier Scherz, aber nichtsPolitisches
in B.s erster Liedersammlung, die 1815 u. d. T. «Chansons
morales et autres» herauskam und ihm einen strengen Verweis
von seinem Vorgesetzten zuzog. Als 1821 seine zweite Liedersammlung
erschien, verzichtete er auf seine Anstellung. Eine bedeutende
Veränderung war mit dem Dichter vorgegangen. Es erklang ein
schärferer polit.
Ton in den neuen Liedern, wie «Le
[* 10] Marquis de Carabas»,
«Pailasse», «Monsieur
[* 11]
Judas», und hierzu kamen von Voltaireschem
Geist und Spott erfüllte Gedichte, wie «Les Capucins», «Les
clefs du Paradis», «Les
Révérends pères» u. s. w.
Andere Lieder, wie «Le Dieu des bonnes gens», «La
Sainte-Alliance des peuples», «Le vieux drapeau», «Le 5 Mai»,
sind harmloser und von warmem
Patriotismus und freisinniger Menschenliebe beseelt. Die Stimmung der neuen,
mit veränderten Meinungen, Wünschen und Einrichtungen aufgewachsenen Generation in
Frankreich fand in B.s Liedern beredtesten
Ausdruck.
Sie atmen deftigste Erbitterung gegen die mit Standesvorurteilen und vermeintlich unverjährten
Rechten zurückgekommene Dynastie
und
Aristokratie, sie sind durchdrungen von den Gefühlen, die in der breiten
Masse des
Volks geweckt wurden
durch die Unvernunft, mit der Royalisten und Klerikale ihre Macht ausbeuteten, nachdem Napoleons
DespotismusFrankreich erschöpft
hatte.
In den leichtbeschwingten singbaren Liedern wirkte die Kraft
[* 12] und Gewandtheit des Witzes und der Satire unwiderstehlich,
und vergeblich versuchte die Regierung, nachdem 11000 Exemplare der Sammlung beschlagnahmt waren, durch
Geld- und Haftstrafen den Sänger einzuschüchtern oder der
Verbreitung seiner Lieder Einhalt zu gebieten.
Schon 1825 erschienen
«Chansons nouvelles», und eine vierte Sammlung, «Chansons
inédites» (1828), brachte dem Dichter wieder die
Verurteilung zu neunmonatiger Haft und 10000
Frs. Geldbuße.
Nach der Julirevolution vereinigte sich Beranger mit seinen Freunden
Laffitte, Lafayette u. a. zu dem Zwecke,
die Thronkandidatur
Ludwig Philipps bei der republikanischen Partei durchzusetzen, lehnte aber alle Ehrenstellen und Reichtümer
ab, die ihm angeboten wurden. Seine letzte Sammlung, «Chansons nouvelles et derniéres
(1833), enthielt außer den an frühere Gattungen sich anschließenden Gedichten einzelne in eine neue Ideenrichtung
eingehende
Stücke, wie »Les contrabandiers",
«Jeanne la rousse», «Le vieux vagabond», «Les
fons», eine Art socialistischer Lieder. Seitdem hat er seinem Liederschatz nichts Wertvolles hinzugefügt.
Als er nach der
Februarrevolution 1848 vom Seinedepartement in die Nationalversammlung gewählt wurde, lehnte er entschlossen ab. Beranger starb in
Paris.
Gegen das zweite Kaiserreich hatte sich Beranger ablehnend verhalten; um so mehr kam Napoleon
III. der öffentlichen Meinung durch den
Befehl entgegen, das Leichenbegängnis des gefeierten Dichters unter großem Gepränge
auf Staatskosten zu bestreiten. Die
Beerdigung fand auf dem Fried
Hof
[* 13] Père-La-chaise statt. Sein
Denkmal auf dem
Square du
Temple inParis wurde enthüllt. In B.s Gedichten erreicht die Chanson ihre vollkommenste Form, ihre
höchste geistige
Erhebung und ihre größte Volkstümlichkeit.
Kein Liedersänger
Frankreichs ist je so allgemein anerkannt
worden, selbst von seiten polit. Gegner. B.s oft gerühmte Naivetät ist vielfach nur feine Berechnung des großstädtischen
Chansonnier oder eine aus der Beschränktheit des Parisertums und der bequemen Lebensweisheit eines genügsamen
Genußmenschen gemischte Unbefangenheit. Seine poet.
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