Steinkohlenteeröl die bei 80-85° siedende
Fraktion ab, läßt sie in der Kälte gefrieren und preßt das feste in der Kälte
ab. Um ganz reines Benzol zu erhalten, destilliert man ein Gemenge von
Benzoesäure mit Kalk. Das aus dem
Steinkohlenteer stammende
Benzol enthält stets
Thiophen und giebt die Reaktion desselben. Es kann von ihm durch Schütteln mit konzentrierter
Schwefelsäure
[* 2] befreit werden, die das
Thiophen als
Sulfosäure löst. Das Benzol des
Handels, wie es in den Farbfabriken verwendet
wird, ist ein Gemenge von Benzol mit
Toluol und andern homologen
Kohlenwasserstoffen. Ein Benzol, das 30-40 Proz. Benzol enthält, eignet
sich für die Herstellung von Anilinrot, reinere 90prozentige Präparate für
Blau und
Schwarz. Aus dem
Benzol wird durch ein Gemisch von Salpetersäure und Schwefelsäure
Nitrobenzol, und aus diesem
Anilin bereitet, das als Ausgangsmaterial
für die
Anilinfarben dient. - Früher hieß das auch
Benzin (s. d.).
C6H5.CCl3 ^[C6H5.CCl3, eine organische
Verbindung, die sich bei anhaltendem Chlorieren
von
Toluol in der Siedehitze bildet. Es ist eine bei 213° siedende Flüssigkeit, die beim Erhitzen mit Wasser in
Benzoesäure
übergeht.
ein dem
Methylviolett (s. d.) ^[= im wesentlichen ein Gemenge der salzsauren Salze einiger Methylderivate des Pararosanilins, ...] sehr ähnlicher
Triphenylmethanfarbstoff.
die erste Leistung wissenschaftlicher Erkenntnis, welche zunächst nur darauf ausgeht, die einzelne
Thatsache
in ihrer vollen Bestimmtheit aufzufassen und festzuhalten, noch nicht aber, sie zu erklären, d. h.
auf ihr Gesetz zurückzuführen (s.
Theorie). Sie wird unterschieden vom Versuch oder Experiment, welches nicht darauf wartet,
daß die
Thatsache, die wir kennen möchten, sich von selbst darbiete, sondern durch künstliche Veranstaltung
den Entscheid auf eine bestimmte Frage herbeizuführen sucht;
es setzt im allgemeinen schon eine theoretische
Absicht voraus,
indem durch den Versuch eben sich entscheiden soll, ob die
Thatsachen einer angenommenen
Theorie entsprechen oder nicht. Die
Darlegung des Beobachteten heißt
Beschreibung (s. d.).
ÜberBeobachtungsfehler und deren Behandlung s.
Approximation und
Ausgleichungsrechnung. -
Vgl. Czuber,Theorie der Beobachtungsfehler (Lpz. 1891);
Koll, Die
Theorie der Beobachtungsfehler
(Berl. 1893).
Seeminen, die mit einer elektrischen
Batterie in
Verbindung stehen, durch welche die Explosion im
geeigneten Augenblick vomLande aus durch Schließen des
Stroms herbeigeführt wird; die
Zündung beruht
hierbei entweder auf der Erzeugung elektrischer Funken oder auf dem
Glühen eines Platindrahtes und wird durch eine
Patrone
aufgenommen.
Die elektrischeZündung bedingt eine Leitung durch unterseeische oder unterirdische
Kabel, deren innern
Kern ein
Kupferdraht bildet.
Die Beobachtungsminen bedürfen besonderer
Apparate, um den Eintritt des Schiffs in den Wirkungsbereich der
Mine zu bestimmen.
Soll die
Beobachtung nur von einer
Station ausgehen, so bedient man sich der
Camera obscura;
[* 5] bei zwei
Stationen teleskopischcr
Apparate. Beobachtungsminen liegen tiefer unter dem Wasserspiegel und sind stärker geladen als
Stoßminen; sie lassen den Augenblick der
Zündung in der
Hand
[* 6] des Verteidigers, gewähren den eigenen und soweit es zweckmäßig erscheint, auch den feindlichen Schiffen
freien und gefahrlosen Durchlaß, gestatten jederzeit eine Prüfung des Zustandes der
Zündung und erleichtern die Bewachung
gegen Auffischen oder andere
Beschädigungen; dagegen sind diese
Minen sehr teuer und schwer mit Leitungen zu
versehen, namentlich in Einfahrten mit Ebbe und
Flut. Der Eintritt der feindlichen Schiffe
[* 7] in den Wirkungsbereich muß genau
erkannt und rasch benutzt werden, da bei voller Fahrgeschwindigkeit das Schiff
[* 8] nur kurze Zeit im Bereich der
Mine verweilt;
es ist daher eine stete
Beobachtung des Fahrwassers nötig, und die Wirksamkeit bleibt vorzugsweise auf
die
Dauer der Tageshelle beschränkt.
(spr. böhti),Zoltán, ungar. Dichter und Ästhetiker,
geb. in Komorn, seit 1882 Professor der Ästhetik an der
Universität in
Budapest,
[* 9] Mitglied der
Akademie und der Kisfaludy-Gesellschaft,
zugleich Sekretär
[* 10] der letztern. Als Novellist und Romanschriftsteller zeichnet er sich durch psychol.
Vertiefung sowie durch realistische
Darstellung aus. Er veröffentlichte «Beszélyek», Novellen (1871),
«Ráskai Lea», poet. Erzählung (1881). Seine
dramaturgischen
Studien und Kritiken sammelte er als «Szinmüriok és
szinészek»
(Budapest 1882). Beöthy ist auch Verfasser eines großen Werkes «A
tragikum»
(«Über das
Tragische», 1885),
einer trefflichen ungar. Litteraturgeschichte und einer (von der Kisfaludy-Gesellschaft
preisgekrönten) Geschichte der ungar. Prosaerzählung, «A
szép prózai elbeszélés» (2 Bde.,
Pest 1886).
(gewöhnlich durch
Bienenwolf,
d. i. Specht, erklärt), der
Name einer nach ihrem mythischen
Haupthelden benannten angelsächs.
¶
mehr
volkstümlichen epischen Dichtung in Stabreimen. Die Siege B.s über das Ungeheuer Grendel und einen landverwüstenden Drachen
bilden den Hauptinhalt, wozu mehrere in verwandte Sagenkreise übergreifende Episoden treten. Die Sagen müssen Angeln und
Sachsen
[* 12] mit in die neue Heimat gebracht haben. Das Gedicht, wie es erhalten ist, ging wohl bald nach Beginn
des 8. Jahrh. aus der Hand seines letzten (christl.) Umdichters hervor. Es ist das älteste größere Denkmal deutscher Volkspoesie
(im weitern Umfange) und somit für die Entwicklung der gesamten deutschen Sprache,
[* 13] Poesie und Kultur von höchster Wichtigkeit.
Obschon das Beowulflied die überlieferte Gestalt unter christl. Einflusse erhielt, war dieser
noch nicht mächtig genug, um alle heidn. Züge völlig zu verwischen. Ausgaben der einzigen Handschrift von Thorkelin (Kopenh.
1815), Kemble (Lond. 1833; 2. Aufl., 2 Bde.,
1835), der eine engl. Übersetzung nebst brauchbarem Glossar (ebd. 1847) folgen ließ, Thorpe (ebd. 1855: 2. Aufl., ebd. 1875),
Grein in dessen «Bibliothek der angelsächs. Poesie» (Gött. 1857; neu hg. von Kassel
[* 14] 1881) und in Sonderausgabe
(1867), Grundtvig (Kopenb. 1861), Heyne (Paderb. 1863; 5. Aufl. von
Socin 1889),
G. Sarrazin, «Beowulf-Studien» (Berl. 1888) und
Müllenhoff, «Beovulf» (ebd. 1889). Über die ältere Litteratur vgl. Wülkers Grundriß zur Geschichte der angelsächs.
Litteratur, §§. 207-281.