Arbeit vor. Bald widmeten sich die auch der Seelsorge und, namentlich infolge der Anregung des Cassiodorus (538), dem Studium
und Unterricht. Von der Mitte des 6. Jahrh. bis tief ins Mittelalter war der Orden der Benediktiner der einzige bedeutende Orden des
Abendlandes. Durch den von Papst Gregor I., der selbst dem Orden angehörte, 597 nach England gesandten
Augustinus erhielt er dort eine weite Verbreitung, durch Bonifacius und andere engl. Missionare auch in Deutschland (Reichenau,
Fulda, Hersfeld, St. Gallen u. s. w.). Die Benediktiner haben sich um die Verbreitung des Christentums und der Kultur und um die Wissenschaft,
auch um die Erhaltung der Schätze des klassischen Altertums große Verdienste erworben. Der zunehmende
Reichtum und der schon von den Karolingern geübte Brauch, die Abtswürde an Laien (Kommendataräbte) zu vergeben, führten
einen Verfall herbei, dem die Reformen des Benedikt (s. d.) von Aniane, Berno von Cluny, Wilhelm von Hirschau u. a. zu steuern
suchten.
Der Benediktinerorden unterscheidet sich von den spätern Orden wesentlich dadurch, daß jedes Kloster
unter seinem Abt selbständig ist und eine einheitliche Spitze (General) und die Gliederung in Provinzen fehlt und daß der Mönch
einem bestimmten Kloster, nicht, wie in den Bettelorden, der Provinz oder, wie bei den Jesuiten, dem Orden angehört. Später
vereinigten sich aber mehrfach mehr oder weniger zahlreiche Klöster zu Kongregationen unter einem gemeinsamen Obern (Generalabt)
und besondern Statuten. So entstanden verschiedene Zweige des Benediktinerordens: Cluniacenser (s. Cluny), Cistercienser (s. d.),
Kamaldulenser (s. d.), Olivetaner (s. d.), der Orden von Vallombrosa (s. d.) u. a. Im Unterschiede von
diesen Abzweigungen, die teilweise eine andere Ordenskleidung annahmen, hießen die eigentlichen Benediktiner im
Mittelalter die Schwarzen Mönche.
Später entstandene Kongregationen sind die Bursfelder (s. d.), die von Monte-Cassino, von St. Vannes und St. Hidulphe (1600),
von Valladolid u. a., namentlich die der Mauriner (s.d.) und der Trappisten (s. d.). Im J. 1889 sind auch die 19 noch bestehenden
österr. Benediktinerabteien (Melk, Admont, Göttweig, Braunau, das Schottenstift in Wien u. s. w.) zu zwei
Kongregationen, die eine von strengerer, die andere von weniger strengerer Observanz, vereinigt worden. Sie verwalten
etwa 209 Pfarreien und haben meist Gymnasien. In der Schweiz bestehen noch die Abteien Einsiedeln, Engelberg und Dissentis.
In Bayern sind unter Ludwig I. mehrere Benediktinerklöster errichtet worden (München, Augsburg, Metten
u. a.), von Metten und der Schweiz aus seit 1846 einige in Nordamerika. Abgesehen von den Abzweigungen giebt es etwa 3000 Benediktiner, darunter
etwa 2000 Priester.
Frauenklöster nach der Regel des Benedikt (Bendiktinerinnen) gab es seit dem 7. Jahrh. In vielen derselben verfiel die
Zucht; manche wurden schließlich nur Versorgungsanstalten für adlige Damen. Es giebt noch jetzt Frauenklöster der in Italien,
Österreich, der Schweiz u. s. w. Reformierte Kongregationen von Benediktinerinnen sind u. a. die Kongregation von Calvaria (s. d.)
und die von der Anbetung des heil. Sakraments (s. d.). -
Vgl. Mabillon, Annales Ordinis S. Benedicti (6
Bde., Par. 1703-39);
Montalembert, Les moines d'Occident (7 Bde., ebd. 1860-77);
Krätzinger, Der Benediktinerorden und die
Kuitur (Heidelb. 1876).
(lat.) oder Segnung, diejenige gottesdienstliche Handlung, durch welche
entweder auf Personen für ihren besondern Beruf oder für besondere Lebensverhältnisse der göttliche Segen herabgerufen
oder Gegenstände für den gottesdienstlichen Gebrauch eingeweiht werden, z. B.
Friedhöfe, Kirchen, Orgeln u. s. w. In der kath. Kirche gehört zur Benediktion außer den Gebetsformeln die Besprengung mit Weihwasser,
Räucherung, Salbung u. s. w. Die Benediktion wird in der kath.
Kirche von der Konsekration (s. d.) unterschieden und findet als Amtsweihe
da statt, wo das Amt, wie bei dem Abte, keinen heilvermittelnden, sondern nur einen kirchenregimentlichen
Charakter hat.
Auch die unter dem Zeichen des Kreuzes von Papst, Kardinälen, Bischöfen oder Nuntien erteilte Segnung wird Benediktion genannt. Der
Papst giebt dreimal im Jahre feierliche Benediktion für den ganzen Erdkreis (urbi et orbi), nämlich am Gründonnerstage,
am Osterfeste und am Himmelfahrtstage. Die durch die Benediktion geweihten «heiligen
Sachen» sind nach kanonischem Recht dem Verkehr entzogen. In Deutschland konnte dies letztere Princip nicht durchgesetzt werden;
doch genießen die zum Gottesdienst bestimmten Sachen nach Reichsrecht einen erhöhten strafrechtlichen Schutz (Reichsstrafgesetzb.
§§. 166, 213, 304, 306), unterliegen den erschwerenden gemeinrechtlichen Vorschriften über Veräußerung
und dürfen nicht zu profanen Zwecken verwendet werden, außer mit Genehmigung der vorgesetzten kirchlichen Behörde. Auch
nichtgottesdienstliche Sachen (Ehebett, Lebensmittel u. s. w.) können die Benediktion empfangen,
welche jedoch in diesem Falle keinerlei jurist. Wirkungen hat.
Roderich Jul., Lustspieldichter, geb. 21. Jan. 1811 zu
Leipzig, erhielt seine Bildung auf der Fürstenschule zu Grimma, dann auf der Thomasschule zu Leipzig, wandte
sich aber 1831 der Bühne zu. Er fand eine Anstellung bei der Bethmannschen Truppe, die in Dessau, Cöthen, Bernburg, Meiningen
und Rudolstadt spielte und war seit 1833 Tenorist an Theatern Westfalens und des Rheinlandes. Als Regisseur in Wesel brachte
er sein Lustspiel «Das bemooste Haupt» (1841) auf die Bühne, das mit dem entschiedensten Beifall die Runde über alle Theater
Deutschlands machte. Benedix übernahm hierauf zu Wesel die Leitung des «Sprechers», einer Volkszeitschrift. 1842 siedelte er nach
Köln über, leitete im Winter 1844-45 das neue Theater in Elberfeld, 1847-48 als Oberregisseur das Kölner
Stadttheater und erhielt 1849 eine Lehrerstelle an der von F. Hiller eingerichteten Rheinischen Musikschule. 1855 ging er
als Intendant des Stadttheaters nach Frankfurt a. M., wandte sich 1858 wieder nach Köln, 1861 nach Leipzig, wo er 26. Sept. 1873 starb.
Mit Lustspielen hat Benedix glänzende Erfolge geerntet, und viele gehören noch zum eisernen
Bestande des Repertoires namentlich der kleinern Theater. Außer dem «Bemoosten Haupt» fanden vorzüglich Beifall: «Doktor
Wespe», «Der Vetter», «Die
Hochzeitsreise», «Das Gefängnis», «Das
Lügen», «Ein Lustspiel», «Der Störenfried», «Die
Dienstboten», «Aschenbrödel», «Die zärtlichen Verwandten», «Das
Stiftungsfest», «Die relegierten Studenten». Benedix' Lustspiele, die sich mit Vorliebe in der Sphäre des höhern
Bürgerstandes bewegen, charakterisieren sich durch geschickte Anlage, Natürlichkeit und Verständlichkeit, gewandte, spannende
Durchführung und erheiternde Wirkung der
mehr
Augenblickssituation. Die Sprache ist zuweilen trivial, nie geistvoll oder vornehm, aber meist rein und ungesucht. Es erschienen
von Benedix «Gesammelte dramat. Werke»
(27 Bde., Lpz. 1846-74),
eine Auswahl als «Volkstheater» (20 Bde., ebd. 1882; seitdem zum Teil in 2. Aufl.; Bd. 21 und 22,
ebd. 1894),
eine Sammlung kleiner Lustspiele für gesellige Kreise als «Haustheater» (ebd. 1862; 10. Aufl., 2 Bde.,
1891). Seine Volksschriften und Erzählungen, die er zum Teil in dem 1836-42 von ihm geleiteten «Niederrheinischen Volkskalender»
veröffentlichte, sind vergessen. Voll Frische und Leben, weil auf eigener Erfahrung beruhend, ist sein Roman «Bilder aus dem
Schauspielerleben» (2 Bde., Lpz.
1847; 2. Aufl. 1851). Als Theoretiker erscheint er in dem Werk «Der
mündliche Vortrag» (3 Bde., Lpz.
1860; 7. Aufl. 1893),
«Katechismus der Redekunst» (4. Aufl., ebd. 1889),
«Katechismus der deutschen Verskunst» (3. Aufl., ebd.
1894) und andern ähnlichen Schriften. Nach seinem Tode erschien «Die Shakespearomanie. Zur Abwehr» (Stuttg. 1874),
in der Benedix sich gegen die übertriebene Bewunderung des brit. Dichters wendet. - Benedix' Selbstbiographie
steht in der «Gartenlaube», 1871.