seiner polit. Haltung in der
Bewegung von 1848 gegen seinen Willen nach
Gumbinnen
[* 2] versetzt werden sollte. Er widmete sich nunmehr
der
Landwirtschaft, erwarb 1853 das Rittergut Rudow bei
Berlin
[* 3] und gewann hier durch seine Thätigkeit in der Kreisverwaltung
bald das Vertrauen seiner Mitbürger in dem
Maße, daß er 1859 in das preuß. Abgeordnetenhaus und 1871 in
den
Reichstag gewählt wurde, wo er auf dem Gebiete der Finanzfragen eine hervorragende Thätigkeit entwickelte. Benda ist
im Landtage wie im
Reichstage ständiges Mitglied der Budgetkommission, in ersterm war er es lange Zeit als
Vorsitzender.
Seit dem Beginn seiner parlamentarischen Thätigkeit gehört er der gemäßigt liberalen
Richtung an,
zuerst als Mitglied der
Fraktion Vincke-Schwerin, während der Konfliktszeit als
Anhänger des linken Centrums und später
als Mitglied der nationalliberalen Partei, die ihn bald in ihren Vorstand berief. 1878-93 war er Vicepräsident des Abgeordnetenhauses.
Große Verdienste hat er sich auch erworben um die Kommunalverwaltung in den
Kreis- und Provinzialversammlungen
sowie um die
Regulierung der Grundsteuer als Referent und Ausführungskommissar.
(Bender-Abbas, d. h.
Abbas-Hafen), Hafenort der pers.
ProvinzKerman, nördlich von der zum
PersischenMeerbusen
führenden
Straße, der
Insel Ormus gegenüber, am Fuße des
Berges Gendale, Ausgangspunkt wichtiger
Straßen nach
Kerman und
Schiras, besteht aus Hütten
[* 4] und wenigen schlechten Häusern mit einer vorwiegend arab.
Bevölkerung
[* 5] von 8000
Köpfen unter einem arab. Scheich als pers. Lehnsfürsten. Während
der glühenden Sonnenhitze zieht sich
die Bevölkerung in das
Innere zurück.
Der Handel und die Bedeutung des Ortes ist sehr
gesunken. 1893 betrug der Wert der Einfuhr 392 907 Pfd. St., darunter
Baumwollwaren 163 446,
Thee 105 108 Pfd. St., daneben
Tuche und Zucker;
[* 6] der Wert der Ausfuhr 240 124 Pfd. St., davon
Opium 36 578,
Früchte und Gemüse 50 239 Pfd. St.,
Tabak,
[* 7]
Asa foetida,
Teppiche und rohe
Wolle. hat Dampfschiffverbindung mit
Bombay,
[* 8] Karatschi,
Buschehr und
Basra.
Die Portugiesen hatten hier von Ormus aus 1612 das
Fort Komoran, auch Gomrun genannt, angelegt, nach ihrer
Vertreibung durch Schah
Abbas I. und die Engländer 1623 blühte der
Hafen dadurch auf, daß der Schah den
Handel von Ormus
hierher verlegte. Doch schon seit dem Ende des 17. Jahrh. hinderten die
Unruhen im
Lande den Verkehr, und
die Waren mußten die mehr im Innern des
Persischen Golfs gelegenen Häfen, besonders
Buschehr (s. d.), aufsuchen.
Außer Bendarabbas führen
noch andere Hafenplätze des
PersischenMeerbusens, des
Schwarzen und
RotenMeers, an der
KüsteIndiens u. s. w. den
NamenBender
(d. i.
Hafen).
Lazarus,Philosoph und Mathematiker, geb. zu
Berlin von jüd. Eltern, wurde
Glasschleifer, widmete sich aber daneben wissenschaftlichen
Studien, namentlich der Mathematik. Nachdem er in
Berlin öffentlich
mathem. und ästhetische Vorlesungen gehalten, wandte er sich 1790 nach Göttingen,
[* 9] wo er unter Lichtenberg und
Gmelin Physik
und
Chemie, unter
PlanckKirchengeschichte hörte. Inzwischen von der Kantschen
Philosophie lebhaft ergriffen,
ging er nach
Wien
[* 10] und hielt hier Vorlesungen über die kritische
Philosophie und Ästhetik.
Ein allgemeines Verbot gegen die Fremden nötigte ihn 1797 zur Rückkehr nach
Berlin, wo er in seinen mündlichen
Vorträgen
und schriftstellerischen
Arbeiten fortfuhr und Direktor der jüd. Freischule wurde. Zur Zeit der
Franzosenherrschaft redigierte er mit großer Umsicht die «Haude- und Spenersche
Zeitung». Er starb Er schrieb u. a.: «Über Parallellinien» (Berl. 1786),
Eduard, Historienmaler, geb. zu
Berlin, widmete sich seit 1828 in
Düsseldorf
[* 11] unter W. Schadow der Malerei, ging 1830-31 nach
Italien,
[* 12] wo er später wiederholt weilte.
Schon in seinen Jugendarbeiten, z. B.
in Boas und Ruth, bekundete er ein bedeutendes
Talent, und bereits sein 1832 vollendetes großes Gemälde, Die trauernden
Juden in
Babylon (Museum zu Köln),
[* 13] zeigte ihn auf seiner Höhe. Ein zweites größeres
Bild, Zwei Mädchen
am
Brunnen
[* 14] (1833), wurde vom Rheinisch-Westfälischen Kunstverein erworben.
Allgemeine Bewunderung erweckte das 1837 entstandene große Gemälde:
Jeremias auf den Trümmern von
Jerusalem
[* 15] (königl. Schloß
in Hannover).
[* 16] Nannte sich Bendemann selbst den Idyllenmaler des AltenTestaments, so sprach sich der idyllische
Charakter seiner Kunst noch deutlicher aus in der Ernte,
[* 17] Der Hirt und die Hirtin (Sammlung des
GrafenRaczynski) und Die
Töchter des
serb. Fürsten, nach einem serb.
Volksliede. 1838 als Professor der Kunstakademie nach
Dresden
[* 18] berufen, schmückte er dort
im königl. Schlosse den Thronsaal sowie den
Ball- und Konzertsaal mit umfangreichen Fresken.
Von sonstigen Ölbildern, die in
Dresden malte, sind noch hervorzuheben: der
Kaiser Lothar II. für den
Römer
[* 19] zu
Frankfurt,
[* 20] die
Nausikaa für König
Friedrich Wilhelm IV.,
Ulysses und Penelope (Museum zu
Cassel). 1859 folgte Bendemann dem Rufe als Direktor
der
Akademie zu
Düsseldorf, legte dieses
Amt jedoch 1867 wieder nieder. Dort noch hatte er 1866 den Fries
für die Realschule zu
Düsseldorf
(Allegorien und 20 Bildnisse großer
Deutscher) gemalt;
seitdem lieferte er als Wandgemälde
im Schwurgerichtsgebäude zu
Naumburg
[* 21] den
Tod des
Abel;
außerdem die Porträte
[* 22] Wilh. von Schadows, des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen
(zu
Antwerpen)
[* 23] und sein Selbstbildnis;
endlich 1872 das große Ölgemälde: Wegführung der
Juden in die
Babylonische Gefangenschaft
(Nationalgalerie in
Berlin) und 1877 das von der
AntwerpenerAkademie erworbene Ölgemälde: Penelope. 1880 vollendete er drei
größere
Bilder, die die Fahrt durch die Wüste gleichnisartig darstellen. In B.s Bildern ist das lyrische,
zum
Teil elegische
Moment, die
Darstellung des Gemütszustandes im Gegensatz zur dramatisch entwickelten Handlung, vorwiegend.
Sie tragen das Gepräge sorgfältigster Durchbildung Und graziöser Klassicität; im
Kolorit versuchte der Künstler erst
spät den süßlichen Idealismus der Schadowschule mit dem modernen Realismus zu vertauschen. Bendemann starb zu
Düsseldorf.