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700 m hoch, hat (1887) 4627 E., Post, Telegraph, [* 2] 9 Kirchen, einen verfallenen Palast der herzogl. Familie Pimentel und etwas Industrie. Benavente ist seit seiner Glanzzeit im 16. Jahrh. sehr zurückgegangen.
(engl., spr. bennsch), Bank, s. Court.
ein Zweig einer brandenburg. Familie, der im 16. Jahrh. in Livland [* 3] einwanderte und erst um die Mitte des 18. Jahrh. das liv- und esthländ. Indigenat erlangte. Christoph von Benckendorff, geb. 1749, starb 1823 als General der Infanterie. Er hinterließ 2 Söhne und 2 Töchter.
Alexander von Benckendorff, der älteste Sohn, geb. 1783 in Reval, [* 4] erhielt seine Jugendbildung in Deutschland. [* 5] Nach Petersburg [* 6] zurückgekehrt, wurde er 1797 vertrauter Jugendgenosse der Großfürsten, trat als Gardeoffizier in die Armee, nahm an den Kriegen in Deutschland und Frankreich mit Auszeichnung teil und wurde 1813 Generalmajor, 1815 General der Kavallerie und Adjutant des Großfürsten Nikolaus. Zur Unterdrückung der Militärrevolution bei Nikolaus' Thronbesteigung trug Benckendorff wesentlich bei und gewann hierdurch die Freundschaft des Kaisers. Im Juni 1826 wurde er Chef der Gendarmerie und Kommandant des kaiserl. Hauptquartiers.
Sein Einfluß ward beinahe unbegrenzt, nachdem die «eigene Kanzlei Sr. Maj. des Kaisers» durch eine dritte, unter seiner Leitung stehende Abteilung erweitert worden war. Diese Abteilung bildete den Mittelpunkt jenes von Benckendorff organisierten Geheimpolizeisystems, das nicht nur in Rußland selbst, sondern auch in ganz Europa [* 7] seine Agenten hielt. Am 8. (20.) Nov. 1832 wurde in den erblichen Grafenstand erhoben und zum Mitglied des Reichsrats ernannt. Im Frühjahr 1844 unternahm er eine Badereise nach Deutschland und starb auf der Rückreise 11. (23.) Sept. 1844.
Konstantin von Benckendorff, der jüngere Bruder des vorigen, geb. trat 1812 als Major in die Armee. Als Führer einer Kosakenabteilung war er unter den ersten, die bei der Verfolgung der franz. Armee Norddeutschland durchstreiften. Benckendorff wurde 1813 Oberst, 1814 Generalmajor und 1820 Gesandter in Stuttgart. [* 8] Wieder in die aktive Armee eingetreten, ward er im pers. Feldzug für die Blockade von Eriwan und ein glückliches Gefecht gegen die Kurden 1827 zum Generallieutenant befördert. Als Generaladjutant des Kaisers folgte er diesem in den Türkenkrieg, nahm Pravadi ein und starb vor Varna am Nervenfieber.
Von den Töchtern Christophs von Benckendorff war die ältere die in der diplomat. Welt bekannte Fürstin Dorothea von Lieven (s. d.).
(spr. bennzur), Julius, ungar. Maler, geb. in Nyiregyháza, kam 1848 auf die Münchener Akademie, wo er, von Hiltensperger und Anschütz vorgebildet, 1865 in das Atelier von Piloty eintrat. Sein erstes Bild, Hunyady László vor seiner Hinrichtung, entstand 1867. Es folgten: Der Savoyardenknabe (1868), Die Verhaftung des Rakoczy Ferenz auf der Burg Nagysáros (1869), Ludwig XV. im Boudoir der Dubarry (1870), Die Taufe des heil. Stephan (Pester Museum), Ludwig XVI. beim Überfall von Versailles [* 9] (1871). 1875 ging er im Auftrag König Ludwigs II. von Bayern [* 10] nach Fontainebleau, 1876 nach Oberitalien. [* 11] Er wurde 1880 Professor an der Münchener Akademie und wirkt seit 1883 als Professor an der Pester Akademie. Seine Bilder zeichnen sich durch glänzendes Kolorit und charakteristische Auffassung aus.
deutsche Musikerfamilie, stammt von dem musikalisch gebildeten Leinweber Hans Georg Benda zu Altbenatek im böhm. Bezirk Jungbunzlau. Er hatte vier Söhne: Franz, Georg, Johann und Joseph, und eine Tochter Anna Franziska. Franz Benda, der Stifter einer eigenen Violinschule in Deutschland, geb. kam als Chorknabe an die Nikolaikirche zu Prag. [* 12] Später trat er einer wandernden Musiktruppe bei, in der er durch einen blinden Juden Namens Löbel im Geigenspiel unterrichtet wurde. In seinem 18. Jahre ging er wieder nach Prag, hierauf nach Wien, [* 13] wurde Kapellmeister bei dem Starosten Szaniawski, bis ihn 1740 der Kronprinz von Preußen [* 14] (Friedrich II.) berief. An Joh. Gottlieb Grauns Stelle wurde Benda 1771 königl. Konzertmeister und starb zu Potsdam. [* 15] Von seinen vielen Kompositionen sind wenige herausgegeben. - Georg V., geb. 1721, wurde 1742 in der Kapelle Friedrichs II. als Violinspieler angestellt, trat 1748 als Kapellmeister in die Dienste [* 16] des Herzogs Friedrich III. von Gotha, [* 17] der ihn 1765 nach Italien [* 18] reisen ließ.
Seit 1787 wirkte er als Musikdirektor am Schröderschen Theater [* 19] in Hamburg [* 20] und lebte dann in Wien, Gotha, Ohrdruff, Ronneburg, zuletzt in Köstritz, wo er starb. Ihm ist die Einführung des von Rousseau erfundenen Melodrams (s. d.) in Deutschland zu danken. Seine «Ariadne auf Naxos», sein «Pygmalion» und seine «Medea» waren ein halbes Jahrhundert auf den Bühnen heimisch und riefen zahlreiche Nachahmungen hervor. Seine Opern, von denen ehedem «Der Dorfjahrmarkt», «Wälder», «Romeo und Julie», «Der Holzhauer», «Lukas und Bärbchen», «Das Findelkind» sehr beliebt waren, hoben das von Hiller begründete deutsche Singspiel durch einen reichen dramat. Musikgeist und durch die Verwendung größerer ital. Formen sofort auf eine höhere Stufe. Sie verdienen noch heute Beachtung und haben zu ihrer Zeit anregend auf Mozart gewirkt. - Johann Benda, geb. 1713, gest. 1752 als Kammermusikus zu Berlin, [* 21] und Joseph Benda, geb. seit 1786 Konzertmeister ebendaselbst, gest. werden als Violinspieler gerühmt. - Der jüngere Sohn von Franz, Karl Heinrich Hermann Benda, geb. 2. Mai 1748 zu Potsdam, gest. wurde sehr jung von Friedrich II. seines Violinspiels wegen unter die Zahl der Kammermusiker aufgenommen und erhielt später die Stellung eines königl. Konzertmeisters. Er kam seinem Vater im Vortrag des Adagio am nächsten. - Sein älterer Bruder, Friedrich Wilhelm Heinrich Benda, geb. zu Potsdam, gest. als Kammermusikus in Berlin, war ein guter Violin- und Klavierspieler und hat sich als Komponist von Kantaten und Opern («Orpheus», [* 22] «Das Blumenmädchen» u. s. w.) einen Namen erworben. - Johann Wilhelm Otto Benda, Sohn des letztgenannten, geb. gest. als Regierungsrat zu Oppeln, [* 23] ist litterarisch durch seine Shakespeare-Übersetzung (19 Bde., Lpz. 1825-26) bekannt. - Anna Franziska Benda, geb. 1726, war eine der besten Sängerinnen ihrer Zeit. Sie heiratete den Kammermusikus Hattasch in Gotha und starb daselbst 1780.
Robert von, liberaler Parlamentarier, geb. in Liegnitz, [* 24] studierte in München [* 25] und Berlin die Rechte und war seit 1843 als Assessor bei der Regierung in Potsdam thätig, schied jedoch 1849 aus dieser Stellung, da er wegen ¶
seiner polit. Haltung in der Bewegung von 1848 gegen seinen Willen nach Gumbinnen [* 27] versetzt werden sollte. Er widmete sich nunmehr der Landwirtschaft, erwarb 1853 das Rittergut Rudow bei Berlin und gewann hier durch seine Thätigkeit in der Kreisverwaltung bald das Vertrauen seiner Mitbürger in dem Maße, daß er 1859 in das preuß. Abgeordnetenhaus und 1871 in den Reichstag gewählt wurde, wo er auf dem Gebiete der Finanzfragen eine hervorragende Thätigkeit entwickelte. Benda ist im Landtage wie im Reichstage ständiges Mitglied der Budgetkommission, in ersterm war er es lange Zeit als Vorsitzender.
Seit dem Beginn seiner parlamentarischen Thätigkeit gehört er der gemäßigt liberalen Richtung an, zuerst als Mitglied der Fraktion Vincke-Schwerin, während der Konfliktszeit als Anhänger des linken Centrums und später als Mitglied der nationalliberalen Partei, die ihn bald in ihren Vorstand berief. 1878-93 war er Vicepräsident des Abgeordnetenhauses. Große Verdienste hat er sich auch erworben um die Kommunalverwaltung in den Kreis- und Provinzialversammlungen sowie um die Regulierung der Grundsteuer als Referent und Ausführungskommissar.