angestellt. Auf
Österreichs und
Rußlands Einsprache wurde Bem 1850 nach Haleb geschickt, wo er im November an der
Spitze türk.
Truppen den blutigen
Aufstand der arab.
Bevölkerung
[* 2] gegen die
Christen niederschlug. Er starb 1880 wurde ihm in
Maros-Vásárhely ein
Denkmal errrichtet.
Außer andern
Schriften erschien von ihm «Exposé général de
la méthode mnémonique polonaise etc.» (Par. und Lpz.
1839). –
Vgl.
Czetz, B.s Feldzug in Siebenbürgen (Hamb. 1850);
Pietro, ital. Gelehrter, geb. zu
Venedig,
[* 4] aus vornehmer Familie, studierte 1492‒94 das
Griechische
unter
Konstantin Laskaris in Messina,
[* 5] verweilte 1498‒1500 in Ferrara,
[* 6] wo er bei Lucrezia
Borgia in Gunst stand, war dann
inVenedig eins der vorzüglichsten Mitglieder von
Aldus Manutius’Akademie und besorgte für dessen Druckerei
die
Ausgabe der ital. Gedichte Petrarcas (1501) und der «Göttlichen
Komödie» (1502). 1506‒12 lebte er am
Hofe von
Urbino, ging nach
Rom und
[* 7] ward 1513 von
Leo Ⅹ. mit seinem Freunde Sadoleto
zum päpstl.
Sekretär
[* 8] ernannt. In
Rom lernte Bembo seine Geliebte Morosina kennen, die ihm zwei
Söhne und eine Tochter
gebar. Seit 1520 lebte er in
Padua,
[* 9] wo er sich eine herrliche
Bibliothek und Antiquitätensammlung anlegte. 1530 erhielt er
vom
Rate der Zehn zu
Venedig den
Auftrag, Sabellicos
«Venetianische Geschichte» fortzusetzen, und das Bibliothekariat der Markusbibliothek.
Paul Ⅲ. verlieh ihm 1539 den Kardinalshut,
[* 10] 1541 das
Bistum Gubbio und 1544 das von
Bergamo. Er blieb aber in
Rom, wo er starb.
Seine ital. und lat.
Dichtungen
(«Carmina») zeichnet weniger Eigenart als hohe Formvollendung aus. Sein großes Verdienst war,
daß er, obgleich eleganter Latinist, mit seinem großen Einflusse für das
Italienische in der Litteratur
eintrat und das reine Toscanisch zur gemeinsamen Schriftsprache der ganzen Halbinsel erhob. Unter seinen (auch vielfach einzeln
gedruckten) Werken (4 Bde., Vened.
1729) sind am wichtigsten: «Historiae Venetae
libri ⅩⅡ» (von 1487 bis 1513, ebd. 1551),
die er selbst insItalienische
übersetzte (ebd. 1552; beste
Ausgabe von Morelli, 2 Bde., ebd. 1790);
Malerfamilie, die aus
Burgund wegen Religionsbedrückung nach
Utrecht
[* 14] ausgewandert war. Ihr Stammvater ist Wilhelm
von Bemmel, geb. 1630 in
Utrecht. Er lernte bei Saftleven die Landschaftsmalerei und trat dann auf 6 Jahre
in den Dienst des Landgrafen von Hessen-Cassel, für den er viele Landschaften, meist Motive aus
Tivoli, malte. Seit 1662 lebte
er in
Nürnberg,
[* 15] wo er starb. Seine
Bilder sind gut gezeichnet, wahr in der
Auffassung, etwas kühl
in der
Farbe.
Er war auch Radierer. Die
DresdenerGalerie besitzt von ihm: Abendlandschaft mit Wasserfall (1660) und
Morgenlandschaft mit
Bergsee (1661);
Einer seiner
Söhne,
Peter von Bemmel, geb. 1685 zu
Nürnberg, gest. 1754 zu
Regensburg,
[* 19] wurde besonders vom Fürstbischof von
Bamberg,
[* 20] Franz Konrad vonStadion, beschäftigt, dessen Schlösser er mit Gemälden schmückte. Er war wie der
Vater
Landschaftsmaler und ist nächst diesem der bedeutendste Künstler aus der Familie am besten gelangen ihm Winter- und Gewitterscenen.
Bilder von ihm sind in
Braunschweig und
Bamberg.
Karl Sebastian von Bemmel, Enkel des vorigen, geb. 1743 zuBamberg, gest. zu
Nürnberg, bildete sich
in der Schule der
Brüder Lang daselbst und stellte am liebsten Seestücke,
Stürme, Feuersbrünste, Morgen-und Nachtscenen
dar; seine Landschaften zeichnen sich durch gute Perspektive und Naturwahrheit aus.
es wird zu näherer Bezeichnung der
Person dem
Namen auch der des
Vaters beigefügt, daher
in solcher
Verbindung «Sohn des ...» bezeichnet, z. B.
David Ben Salomo,
Ali Ben Hassan.
Daher haben, analog den deutschen
Namen auf -sohn, manche
Juden neuerer Zeit aus der Zusammensetzung
des und des väterlichen
Namens neue Familiennamen gebildet, z. B.
Benary (= Löwensohn).
1) Division der
Lieutenant-Gouverneurschaft der Nordwestprovinzen des Indobritischen
Reichs, grenzt im N. und O. an die Division
Patna der Präsidentschaft
Bengalen, im
S. an tributpflichtige
Staaten Centralindiens, im
W. an die Divisionen
Allahabad und
Mirath (engl. Meerut) der Nordwestprovinzen, hat 47491 qkm, (1891) 10632190, (1881) 9820728
E., darunter 8759446
Hindu und 1056351 Mohammedaner, und 7 Distrikte: Asamgarh, Mirsapur, Benares,
Ghasipur,
Gorakhpur, Basti und
Ballia. – 2) Hauptstadt der Division und des Distrikts Benares, das
Rom der
Hindu, die heiligste Stadt derselben, etwa 8 km lang,
unter 25° 18½’ nördl.
Br. und 83° 3’ östl. L., amphitheatralisch auf dem linken Ufer des
Ganges, der daselbst eine
hafenförmige Einbuchtung in das Land bildet und eine nach der Jahreszeit wechselnde
Breite
[* 21] von 550 bis 850 m bei einer
Tiefe
von 25 bis 30 m besitzt. Eine Holzbrücke und eine 1888 vollendete Eisenbahnbrücke vermitteln den Verkehr
mit dem rechten Ufer. Die am Ufer liegende Stadt der
Hindu bildet ein Labyrinth dunkler, feuchter, schmutziger und so enger
Straßen, daß kaum der Elefant
[* 22] allenthalben durchkommen kann. Wagen sind in ihnen nicht zu brauchen. Die Häuser, deren
Zahl sich 1872 auf 35741 belief, sind drei-, häufig aber fünf- bis sechsstöckig, meist mit
¶
mehr
Erkern, Balkonen, Geländern, Kuppeln und runden oder mehr pyramidalischen Domen geschmückt und mit Blumen, Tier-, Menschen- und
Göttergestalten sehr bunt bemalt. Benares ist Mittelpunkt der Verehrung des Schiw oder Mahadeo (sanskritisch: Schiwa oder Mahadewa),
und die Zahl der dieser Gottheit geweihten Tempel
[* 24] (Schiwala) daselbst soll sich auf mehr als 1000 belaufen;
die meisten sind als Bauwerke wenig großartig. Der bedeutendste, älteste, geehrteste und besuchteste ist der des Bischeswar,
d. h. des Herrn der Welt. In allen sind aufrecht stehende Linga aus Stein Hauptgegenstand der Anbetung.
Dem Schiwa geweihte Stiere laufen allenthalben frei in den Straßen umher, während die in den Tempeln der
Durgā früher zahllos herumspringenden Affen
[* 25] jetzt auf Verfügung der engl. Regierung fast ganz verschwunden sind. Von den der
Sekte der Dschain angehörenden Tempeln sind besonders der Man-Mandil sowie der Dschain-Mandil oder Tempel der Dschain, wiewohl
schon im Verfalle, ihrer Architektur wegen bemerkenswert. Hoch über den Man-Mandil erhebt sich die 1693 von
Radscha Tschai-Singh errichtete Sternwarte,
[* 26] die mit ihrem großartigen Instrumentenschatz noch heute in Gebrauch ist. Von den 272 Moscheen
ist die von Aurangseb, unweit des Ganges auf der Stelle eines niedergerissenen Hindutempels erbaut, mit 3 Kuppeln und 2 Minarets
eine der großartigsten. Interessant ist ferner der große Palast des Radschas von Nepal (mit Tempel),
ein äußerst malerischer Baukomplex, dessen Stil an den chinesischen erinnert.
Die Bevölkerung betrug 1881, einschließlich Garnison (6075 Mann), 199 700, 1891: 219 467 E. (Zunahme: 11 Proz.),
darunter 168 691 Hindu, 49 405 Mohammedaner, 1206 Christen, wechselt aber sehr wegen der Menge täglich nach Benares strömender
Wallfahrer und anderer Fremden, die zur Zeit des Ram-Lila, des größten, und des Diwali, des glänzendsten aller zu Benares gefeierten
religiösen Feste mehr als 100000 betragen. Unter der Bevölkerung befinden sich mehr als 20000 Brahmanen, eine sehr große
Anzahl von Bettlern, Landstreichern, Müßiggängern aller Art und von Schmutz bedeckten, fast nackten
Fakiren.
Aber auch viele reiche und vornehme Hindu halten sich zeitweilig oder während der letzten Lebensjahre in Benares auf, teilweise
um dort zu sterben. Lieblingsaufenthalt der Bevölkerung sind die von den Quaien zu dem Ganges hinabführenden Ghat oder Ufertreppen.
Um im Angesichte des Ganges zu sterben, lassen Todkranke sich dorthin tragen, während auf einigen dieser
Ghat auch Leichenverbrennungen stattfinden. Die heiligsten Plätze sind der Daßaswamedh-Ghat, Mani-KarnikisBrunnen
[* 27] mit Wischnus
Schweiß, der Gopal-Mandir oder Krischnatempel und vor allem der genannte Bischeswartempel. Benares ist noch immer,
wie in alter Zeit, der Hauptsitz brahmanischer Gelehrsamkeit und Wissenschaft, obgleich Kalkutta
[* 28] in neuerer
Zeit, namentlich mit Bezug auf das Studium ind. Sprachen, mit Benares wetteifert.
Die Benares-Pandits gelten noch immer in allen religiösen Fragen als erste Autoritäten. Von den zahlreichen Lehranstalten
sind das Hindukollegium und das 1792 gestiftete Sanskritkollegium die bemerkenswertesten. Beide genießen die Unterstützung
der engl. Regierung. In ersterm wird Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen, dem Gesetze der Hindu,
in deren heiliger Litteratur, dem Sanskrit, und der Astronomie
[* 29] erteilt. In dem andern lehrt man die engl. Sprache, Geschichte
und
Litteratur, das Sanskrit, das Hindi und Persische sowie Mathematik, Staatsökonomie u. s. w. Benares, das durch Eisenbahn
nach O. mit Patna und Kalkutta, nach W. und NW. mit Mirsapur, Allahabad, Kanpur, Lakhnau, Pischawar verbunden
ist, ist auch der Sitz einer blühenden Industrie und als Handelsplatz von großer Bedeutung. Berühmt sind die dort verfertigten
Schmucksachen
[* 30] von edeln Metallen, die Gold- und Silberbrokate, Sammete, seidenen und baumwollenen Stoffe. Zu Markte kommt daselbst
alles, was Indien und die Nachbarländer an edeln und kostbaren Erzeugnissen des Kunstfleißes sowie an
Naturprodukten hervorbringen, zugleich mit allen nur denkbaren Erzeugnissen der engl. Industrie. Von den Kaufleuten in Benares zählen
einige zu den reichsten in ganz Indien.
Geschichte. Benares ist eine uralte Stadt, in den sanskritischen Dichtungen Kaschi, d. i. die Glänzende, genannt
und als Brahmanenschule gefeiert. Hier predigte Gautama Buddha zuerst; an 800 Jahre blieb Benares die heilige Stadt der Buddhisten.
In Sārnāth, dem ältesten Teile von Benares, befinden sich noch bedeutende buddhistische Ruinen. An jene Zeit erinnert noch der
Lat-Bhairo, eine gebrochene Säule, die vom König Aßoka (im 3. Jahrh. v. Chr.) errichtet worden sein
soll. 1194 wurde Benares von Mohammed Ghori erobert und 1529 von Babar dem Reiche von Dehli einverleibt. Bei dem Verfalle des letztern
zu Anfang des 17. Jahrh. schwang sich der Nawwab-Wasir von Oudh (Fürst von Ghasipur) zum Gebieter über die Stadt und das
Gebiet von Benares auf, kam 1775 unter die Oberherrlichkeit der Englisch-Ostindischen Compagnie, wurde aber 1781 von
letzterer abgesetzt und verlor sein Gebiet. -
Vgl. Sherring, The sacred city of the Hindus. An account of the Benares in ancient
and modern times (Lond. 1868);
ders., Hindu tribes and castes, as represented in Benares (Benares 1872).