breit. Der
Große hat starke nördl. und südl. Strömungen (wie auch
Sund und
Kleiner Belt), durch welche
Kattegat und Ostsee
ihre
Gewässer auswechseln; von den
Inseln sind zu nennen Romsö,
Sprogö, Agersö und Omö. Der
Kleine Belt (dän. Lille
[* 2] Belt, zwischen
Fünen einerseits,
Schleswig
[* 3] und der Südostecke Jütlands andererseits, ist von Fredericia südwärts
bis zur
InselAlsen 52 km lang, 630 m bis 15 km und im N. von
Alsen 30 km breit, 9-26 m tief und wird wegen der heftigen Strömungen
und vielen
Krümmungen nur wenig benutzt. Der nördlichste
Teil, auch
Middelfart-Sund genannt, ist sehr tief, aber schmal
wie ein
Fluß. Im südl.
Teile hat er ebenfalls sehr tiefes und breiteres Fahrwasser. Die bemerkenswertesten
Inseln sind Fänö,
Brandsö und Bogö. Kriegsgeschichtlich berühmt ist der Übergang des Schwedenkönigs
Karl X. über das
Eis
[* 4] der Belt. Dieser
ging von
Heils, einem Dorfe im SO. von
Kolding, nach der
Insel Brandsö, von da zur Landspitze
Vedelsborghoved auf Fünen, wo es zu
Gefechten mit den Dänen kam. Von Nyborg auf Fünen wandte er sich 5. bis 6. Febr. über
das
Eis des
Großen Belt nach Langeland, von dort über Laaland und Falster nach Vordingborg auf Seeland.
Giovanni, ital. Sprachforscher und Afrikareisender, geb. zu
Valeggio in Oberitalien.
[* 5] Er ging im
Auftrag einer österr. Missionsgesellschaft als Missionar 1854 nach
Chartum und
Fasokl, 1858 mit
Knoblecher nach der in der Nähe von
Gondokoro neugegründeten
Station Heiligenkreuz am
WeißenNil, bereiste 1859 den
Sobat und
kehrte 1862 in die
Heimat zurück. Er gab eine «Grammatica della lingua Denka»
(Rom
[* 6] 1870; neue Aufl. 1880)
und ein «Vocabulario Ital.-Denka e Denka-Ital.» (ebd. 1880) heraus. Ferner
veröffentlichte er: «Il Sennaar e lo Sciangallah» (2 Bde.,
Verona
[* 7] und
Padua
[* 8] 1879),
Eugen, ital. Mathematiker, geb. zu
Cremona,
Schüler von
Betti, Brioschi und
Cremona, wurde 1856 Eisenbahningenieur, seit 1862 Professor an den
UniversitätenBologna,
Pisa,
[* 10]
Rom, gegenwärtig in Pavia. hat sich in der ersten Hälfte seines wissenschaftlichen Lebens ausschließlich mit Differentialgeometrie
beschäftigt. In seinen «Richerche di analisi applicata alla
Geometria» (in Battaglinis «Giornale di Matematiche», Bd.
2, 3) finden sich zuerst die bei der Biegung einer
Fläche unverändert bleibenden «absoluten Funktionen», von denen Gauß
ein erstes
Beispiel, das Krümmungsmaß, gegeben hatte, und die später
Weingarten als «Biegungsinvarianten» bezeichnete. Die
neuern
Arbeiten von Beltrami beziehen sich auf mathem. Physik, speciell auf das Potential, auf Elektricität,
Magnetismus,
[* 11] Elasticität.
ovale, weiße Konkretionen, die sich in den
Harnwerkzeugen des Hausens (Acipenser husoL.) finden, bei
den
Russen als Hausmittel dienen und meist aus phosphorsaurem Kalk bestehen.
(Balutschistan, auch
Beludschistan, engl. Beloochistan), das Gedrosia der Alten, ist das südöstlichste
Fürstentum des Hochlandes von
Iran, begrenzt im N. von
Afghanistan
[* 15] und
Britisch-Belutschistan, im O. von der brit.-ind. Landschaft
Sindh, im S. vom
ArabischenMeer, im W. von
Persien.
[* 16] Die Nordgrenze folgt im allgemeinen dem 30. Breitengrade, die
Ostgrenze den Halabergen; die Westgrenze gegen
Persien, 1870 durch eine engl.
Kommission festgesetzt, läuft an der
Bucht von
Gwadar nach
NO., dann nach NW. bis zum Koh-i-Malik-i-sijah
(Berg desSchwarzen Königs), wo afghanisches, belutschisches und
pers. Gebiet zusammenstoßen. (S. Karte: Westasien II.)
Bodengestaltung. Das
Streichen der Höhenzüge des meist gebirgigen
Landes ist zumeist ein südsüdwestliches,
die Fortsetzung des südafghan. Gebirgssystems. Das
Suleimangebirge sendet seine Fortsetzung, das Halagebirge, nach
Süden
weiter und endet im
Kap Muwarik (Monz), westlich von der Indusmündung. Daneben finden wir noch ein zweites Gebirgssystem
mit ostwestl. Streichung, welches besonders im
Süden (in der
ProvinzMekran) zurEntwicklung gekommen ist.
Auch die hammerförmig in das
Meer ragenden
Vorgebirge der Mekranküste sind als halbversunkene Parallelkette anzusehen. Die
Höhenzüge, welche im
NO. das Gebiet der Marri und Bugti durchziehen, haben ebenfalls ostwestl. Streichung. Eben ist nur
der nordwestl.
Teil des
Landes, östlich vom Koh-i-Malik-i-sijah, welcher der großen pers.-afghan. Sumpfniederung
angehört. Die höchste
Erhebung ist der Tschihiltänberg nördlich von
Kelat (etwa 4000 m). Nahe der Südküste
finden sich einige Schlammvulkane.
Eine bedeutende Flußentwicklung hat in Belutschistan einesteils wegen der zahlreichen Gebirgszüge, dann aber wegen
der außerordentlichen Dürre des
Landes nicht stattfinden können. Viele Wasserläufe versiegen oder werden durch Bewässerungseinrichtungen
völlig aufgezehrt, bevor sie das
Meer oder den Indus erreichen. Die hauptsächlichen
Flüsse
[* 17] sind: im
N. der
Bolan und
Mula, im O. der Habd und Purali, im S. der Hingol, im W. der Descht mit dem Nihing. Die Durchbruchstäler
des
Bolan und
Mula durch die östl.
Gebirge sind die
Pforten vonIndien nach Belutschistan.
Klima,
[* 18]
Pflanzen- und
Tierwelt.
Das Klima ist in verschiedenen
Teilen des
Landes ein sehr verschiedenes und zeigt auch in einzelnen
die schroffsten Gegensätze. Im Winter liegt der Schnee
[* 19] monatelang selbst in den
Thälern, im
Sommer ist die Hitze unerträglich.
Die Mekranküste wetteifert mit dem in
Arabien gegenüberliegenden Oman um den
Ruf der heißesten Gegend
Asiens. Die Wüste Charan,
¶
Bevölkerung.
[* 30] Diese, etwa 400000 Seelen auf etwa 315000 qkm, zerfällt in Belutschen und Brahui. Die Belutschen
sind ein iranischer, den Afghanen in einzelnen Zügen ähnelnder Stamm. Sie sprechen einen iran. Dialekt, das Belutschī (s.
Iranische Sprachen). Die Brahui (s. d.), ein wahrscheinlich dravidischer Stamm, haben sprachlich und ethnologisch sowie auch
im bürgerlichen Leben nichts mit den Belutschen gemein. Die Brahui sind die herrschende Rasse; aus ihnen
gehen die Herrscher hervor.
Beide Stämme sind wie die Afghanen sunnitische Mohammedaner. Das Land ist in 7 Provinzen geteilt:
1) Katschi-Gandawa und 2) das Land der Marri und Bugti im NO, 3) Dschhalawan im O., 4) Lus im SO., 5) Mekran
im S., 6) Kohistan im W., 7) Kelat im N. Die wichtigsten Städte sind Kelat, Mastung, Bagh, Dadar, Gandawa, Nuschki, Dera Bugti
und Sunmiani. Die Distrikte wählen ihre Oberhäupter (Chane). Der Chan von Kelat übt die Oberhoheit aus; er steht unter
engl. Schutze, erhält ein Jahresgehalt und muß die Anlage engl. Militärstationen, besonders zum Schutze
des Bolanpasses, gestatten. Ein engl. Agent hat seinen Sitz in Kelat. (S. Britisch-Belutschistan.)
Geschichte. Die ersten sichern Nachrichten über Belutschistan geben uns die Geschichtschreiber Alexanders d. Gr., z. B. Arrian. Im 8. Jahrh.
wurde Belutschistan von einem Heere derChalifen von Bagdad durchzogen. Wann die Brahui und die Belutschen das Land eingenommen
haben, steht nicht fest. Es scheint, als ob das vordem von einer Hindudynastie regierte Land von den Brahui erobert worden,
und als ob die Belutschen später hinzugewandert seien. Die Belutschen behaupten arab. Ursprungs
zu sein und aus der Gegend von Haleb zu stammen.
Ihr Führer habe Tschâkur (Kâkur) geheißen. Der Name des Brahuichans, der zuerst das Land erobert haben
soll, war Kumbar. Sein vierter Nachfolger, Abdullah-Chan, eroberte Katschi-Gandawa, welches damals zu Sindh gehörte. Noch
während der Kriege der Kumbarâni (Nachfolger Kumbars) schickte Nadir Schah, der große pers. Eroberer,
von Kandahar Expeditionen nach und unterwarf es. Dem tapfern Abdullah-Chan, der im Kampfe gegen die Nawwabs
(Nabobs) von Sindh fiel, folgte sein verschwenderischer und tyrannischer ältester Sohn Hadschi Muhammed-Chan.
Die Mißregierung und
Bedrückung dieses Fürsten veranlaßten seinen Bruder Naßir-Chan, einen bewährten Heerführer im Gefolge
Nadir Schahs, nach Kelat zu eilen und, da Vorstellungen nichts nützten, seinen Bruder zu erstechen. Naßir-Chan,
nachmals der Große genannt, bestieg unter dem Jubel des Volks den Thron
[* 31] und wurde von Nadir Schah als Herrscher anerkannt (1739).
Naßir verstand es, seine Herrschaft nach innen und außen zu festigen. Nach Nadir Schahs Tode (1747) erkannte Naßir zwar
anfangs Ahmad Schah Durrani als König von Kabul an, erklärte sich aber später unabhängig.
Ein Heer, welches Ahmad Schah gegen den kühnen Naßir sandte, wurde vollständig geschlagen. Nun zog der große Eroberer selbst
nach Süden, schlug die Brahui und schloß sie in Kelat ein. Da er aber die Festung
[* 32] nicht bezwingen konnte, schloß er einen
Friedens- und Freundschaftsvertrag, wonach er Naßirs Base heimführte, Naßir aber keinen Tribut zu zahlen hatte, sondern
nur im Kriegsfalle ein Hilfskorps gegen Geldentschädigung aufbieten sollte. Naßir hatte häufig Gelegenheit, seine Lehnstreue
zu beweisen, so besonders in der Schlacht bei Meschhed, die er zu Gunsten Ahmed Schahs entschied. Er starb hochbetagt 1795. Seine
Nachfolger Mahmud und Mihrâb waren unbedeutend.
Letzterer kam 1839 in einem Kriege gegen die Engländer um. Sein Sohn Naßir II. kam 1841 zur Herrschaft. Er ließ sich 1854 von
den Engländern einen Vertrag aufnötigen, wonach er u. a. die Belegung belutschischer Orte durch brit.
Truppen dulden mußte und ihm ein Jahrgeld von 100000 M. zugesagt wurde; der Vertrag kam indes nicht zur
Ausführung. Sein Nachfolger Chudadâd-Chan hatte mit vielen Unruhen zu kämpfen und mußte sich wieder den Engländern in
die Arme werfen, die bei dieser Gelegenheit Quetta besetzten und es später einzogen. Durch Abmachungen vom und ist
der gegenwärtige Zustand geschaffen worden. Beim Durchzug der brit. Truppen durch Belutschistan bei Gelegenheit des afghan. Krieges 1887 leistete
Chudadâd-Chan den Engländern Beistand.