mehr
röm. Dialektdichter (in den «Akademischen Monatsheften», 1890, VI, 9).
röm. Dialektdichter (in den «Akademischen Monatsheften», 1890, VI, 9).
(spr. -ahr), Augustin Daniel, Graf, franz. Generallieutnant und Diplomat, geb. zu Fontenay le Comte in Poitou, trat zu Anfang der Revolution als Freiwilliger in die franz. Armee, wurde 1791 von den Freiwilligen der Armee zum Hauptmann erwählt und zeichnete sich bei der Nordarmee als Adjutant Dumouriez' aus; darauf abgesetzt, trat er als Chasseur à cheval wieder ein, und nachdem er als solcher einen Feldzug mitgemacht hatte, wurde er wieder in seine Charge eingesetzt, that sich als Generaladjutant Hoches hervor und ging 1796 zur ital. Armee, wo er unter Napoleon sich vielfach auszeichnete und bei Arcole zum Brigadegeneral ernannt wurde. Belliard kämpfte dann in Tirol [* 2] und Ägypten [* 3] (bei Heliopolis befehligte er eine Division und schlug die feindliche Kavallerie znrück) und mußte 1801 in Kairo [* 4] kapitulieren.
Als Generalstabschef Murats machte er die Feldzüge 1805, 1806 und 1807 mit und ward dann Gouverneur von Madrid. [* 5] Als Aide-major-general der Kavallerie der Großen Armee nahm am Feldzug in Rußland teil, zeichnete sich besonders bei Borodino aus, wo eine von ihm errichtete Batterie den Rückzug der russ. Garde vor Ney wesentlich herbeiführte. Im Dez. 1812 zum Generaloberst der Kürassiere ernannt, war er nach Rückkehr aus Rußland auf preuß. Gebiet für die Reorganisation der Kavallerie thätig und schlug die Schlachten [* 6] bei Dresden [* 7] und Leipzig [* 8] mit; in letzterer zerschmetterte ihm eine Kugel einen Arm.
Kaum genesen, wurde er nach der Schlacht bei Craonne zum Befehlshaber der Kavallerie ernannt und entwickelte nun bis zur Abdankung Napoleons eine außerordentliche Thätigkeit. Sodann unterwarf er sich Ludwig XVIII. und wurde von diesem zum Pair von Frankreich ernannt. 1815 trat er wieder auf Seite Napoleons, wurde von ihm als Gesandter nach Neapel [* 9] geschickt, kam jedoch zu spät, um die Fehler Murats wieder gut machen zu können. Nach Frankreich zurückgeeilt, um das Kommando der 3. und 4. Militärdivision zu übernehmen, kam er nicht mehr zu nennenswerter militär. Thätigkeit. Nach der Restauration fiel er bei Ludwig XVIII. in Ungnade, wurde im Nov. 1815 gefangen gesetzt und aus der Liste der Pairs gestrichen. 1816 wieder freigelassen, erhielt er 1819 die Pairswürde wieder zurück. Als Gesandter Ludwig Philipps in Brüssel [* 10] war er der Reorganisation der belg. Armee sehr förderlich und starb in Brüssel, wo ihm 1836 ein Denkmal (Marmorstandbild) errichtet wurde. -
Vgl. B.s Mémoires écrits par lui-même (3 Bde.,Par. 1842-43).
Belling,
Wilhelm Sebast. von, preuß. Generallieutenant, geb. zu
Paulsdorf in Ostpreußen,
[* 11] aus einer altpomm. Familie. Von 23
Trägern dieses
Namens, die im siebenjährigen
Kriege im preuß.
Dienst waren, fielen 20. - Belling
kam 1737 aus dem Kadettenkorps wegen seiner Kleinheit zu einem Garnisonbataillon,
wurde aber von
Friedrich Wilhelm
I., dem er aufgefallen war, 1739 zu dem litauischen Husarenregiment versetzt.
Von 1741 bis 1747 war er im Zietenschen Husarenregiment. Es gelang ihm aber erst 1757, sich besonders auszuzeichnen. 1758 wurde
Belling.
Commandeur eines neuerrichteten Husarenbataillons (der schwarzen Husaren), verbreitete mit diesem in der Oberpfalz
im Rücken des Feindes weithin Schrecken und nahm 1759 mit einem kleinen
Detachement zwei kaiserl. Regimenter
bei Basberg gefangen.
Den
größten Ruhm erwarb er aber in
Pommern,
[* 12] wo er mit seinem schwarzen Husarenregiment und weniger Infanterie der ganzen
schwed.
Armee die
Spitze bot und drei glückliche Feldzüge führte. 1762 kämpfte Belling
unter Prinz
Heinrich in der
Schlacht bei
Freiberg.
[* 13] Noch im Siebenjährigen
Kriege zum Generalmajor befördert, wurde Belling
1776 Generallieutenant und
that sich als solcher im
Bayrischen Erbfolgekriege bei Gabel 1778 hervor. Nach der Rückkehr aus dem Feldzuge starb in seiner
Garnison
Stolp
[* 14] - Durch Belling
ward
Blücher, der als schwed.
Kornett 1760 beim Kavelpaß in
Mecklenburg
[* 15] gefangen war, bewogen, in preuß. Dienste
[* 16] zu treten. -
Vgl. Graf Lippe-Weißenfeld, Husarenbuch (Potsd. 1863).
s. Münch-Bellinghausen. ^[= Eligius Franz Jos., Freiherr von, bekannt als dramat. Dichter unter dem Namen Friedrich Halm, ...]
Ewald, Ingenieur, geb. in Barmen, [* 17] besuchte die polytechnischen Schulen in Lüttich, [* 18] Karlsruhe [* 19] und Zürich. [* 20] Nach mehrjähriger Bethätigung in der Stahlindustrie widmete sich Bellingrath (seit 1868) dem Schiffahrtsbetriebe und begründete 1869, nachdem die Kettenschiffahrt (seit 1866) auf kürzern Strecken der Elbe eingerichtet worden war, eine Gesellschaft in Dresden, die sich zunächst die Belegung der Elbe mit einer von Böhmen [* 21] bis Magdeburg [* 22] reichenden Kette zum Ziele setzte und den Betrieb eröffnete.
Nachdem die Kettenlegung 1874 auf der ganzen deutschen Elbe beendet war, wurden die Frachtschiffe, die bis dahin fast nur auf den Gebrauch der Segel angewiesen waren und nur eine Tragfähigkeit von 100 bis 150 t erreichten, bald durch solche von 400 bis 700 t ersetzt, die Fahrten erfolgten schneller und regelmäßiger, die Verkehrsmenge wurde in weniger als 10 Jahren auf das Dreifache gesteigert. Bellingrath als Generaldirektor der «Kette, Deutsche [* 23] Elbschiffahrtsgesellschaft» in Dresden benutzte den gewonnenen Einfluß, um auch durch eine bessere Organisation, Errichtung von Schifferverbänden und Befrachtungscomptoiren, durch Wiederbelebung der Reihenschiffahrt, wie sie unter den frühern Schiffergilden bestanden hatte, durch Besserung der Ladegebräuche und insbesondere der Verfrachtungsbedingungen die Schiffahrt zu heben.
Die über letztere zwischen Vertretern des Handels und der Schiffahrt allmählich erzielten Vereinbarungen können als die praktischen Grundlagen für die vielbegehrte Reform des Binnenschiffahrtsrechtes angesehen werden; 1878 leitete Bellingrath den Bau und die Organisation der Kettenschiffahrt auf dem Neckar (von Mannheim [* 24] bis Heilbronn), [* 25] 1881 auf dem Main (von Mainz [* 26] bis Aschaffenburg). [* 27] Er schrieb «Studien über Bau- und Betriebsweise eines deutschen Kanalnetzes» (Berl. 1879),
Fabian Gottlieb von, bei den Russen Faddej Faddejewitsch, russ. Admiral und Seefahrer, geb. 9. (20.) Sept. 1778 auf der Insel Ösel, kam mit 8 Jahren in das Seekadettenkorps nach Kronstadt [* 28] und 1797 als Offizier in die bei Reval [* 29] stationierte Flottenabteilung. Bellingshausen machte 1803 die erste russ. Weltumsegelung unter Krusenstern (s. d.) mit und kreuzte 1809 als Korvettenkapitän gegen die schwed. Flotte. Im Juli 1819 trat er im Auftrag der russ. Regierung eine Expedition in die Südpolargegenden an, aus welcher er im Dez. 1819 die Traversay-Inseln entdeckte, im Aug. 1820 bis zum 70. Breitengrad vordrang und die Peters-Insel und Alexanders-Land auffand. Über Rio [* 30] de Janeiro und Lissabon [* 31] kehrte die Expedition nach ¶
Kronstadt zurück, wo sie 24. Juli ankam. Die Beschreibung dieser Reise durch in russ. Sprache [* 33] erschien in Petersburg [* 34] 1831. Nach seiner Rückkehr wurde Bellingshausen zum Kommandanten der Ostseeflotte ernannt, unterstützte 1828 die Operationen der russ. Truppen gegen Varna, wofür er zum Viceadmiral befördert wurde, blockierte während des poln. Aufstandes die Küste von Kurland, [* 35] wurde hierauf Admiral, 1839 Kriegsgouverneur von Kronstadt und Oberkommandant des Hafens und starb 13. (25.) Jan. 1852 in Kronstadt, wo ihm 1869 eine Bronzestatue (von Schröder modelliert) errichtet wurde. -
Vgl. Rußwurm, Nachrichten über die Familie von Bellingshausen (Reval 1870).