Heinr.,Musiker, geb. zu
Berlin, studierte unter Grell und übernahm 1853 die
Stelle eines Gesanglehrers
am Gymnasium zum
GrauenKloster in
Berlin. 1861 wurde er königl. Musikdirektor und 1866 auch außerord.
Professor an der
BerlinerUniversität. Durch seine
Schriften «Die
Mensuralnoten und Taktzeichen des 15. und 16. Jahrh.» (Berl.
1858),
«Die
Größe der musikalischen Intervalle» (ebd. 1873) hat Bellermann das
Studium der großen Vokalperiode des 16. und 17. Jahrh. wesentlich
gefördert. Von B.s
Kompositionen sind mit
Anerkennung aufgeführt seine
Musiken zu den Sophokleischen
Tragödien«Ajax», «König
Ödipus», «Ödipus auf
Kolonos» und
«Antigone», Psalmen und Motetten.
Joh. Joachim, Theolog und Altertumsforscher, geb. zu
Erfurt, studierte dort und in Göttingen
[* 15] und habilitierte sich 1782 zu
Erfurt, wurde dort 1784 Professor
am Gymnasium, bald auch an der
Universität, 1804 Direktor des Gymnasiums zum
GrauenKloster in
Berlin, später auch außerord.
Professor der
Theologie und Konsistorialrat daselbst; 1828 in den
Ruhestand getreten, starb er Er schrieb: «Handbuch
der biblischen Litteratur» (4 Bde.,
Erf. 1787; 2. Aufl. 1796-1804),
«Geschichtliche Nachrichten aus dem
Altertume über Essäer und
Therapeuten» (Berl. 1821),
«Die
Urim und
Thummim, die ältesten Gemmen»
[* 16] (ebd.
1824),
«Bemerkungen über phöniz. und punische Münzen»
[* 17] (4 Progr., ebd.
1812-16),
«Über die Gemmen der Alten mit dem Abraxasbilde» (3 Progr., ebd. 1817-19) u. a.
[* 18] nach der griech. Sage der Sohn des korinth. Königs
Glaukos, des
Sohnes des
Sisyphos (oder der Sohn des
Poseidon).
[* 19] Seine Sage wird von
Homer (Il. 6, 152-205) erzählt und von spätern ergänzt. Danach kam Bellerophon, wegen eines
Mordes
flüchtig, zu Proitos, König von
Argos, der den Verwandten gastfreundlich aufnahm und sühnte. Hier faßte
die Königin Anteia, nach andern Stheneboia, eine sträfliche Liebe zu und als Bellerophon diese Neigung nicht erwiderte,
verleumdete sie ihn bei ihrem Gemahl, daß er sie habe verführen wollen.
Proitos schickte Bellerophon zu seinem Schwiegervater Jobates, König von Lykien, mit dem in geheimen Zeichen abgefaßten
Auftrag, ihn zu töten. Jobates befahl dem Bellerophon zuerst, die feuerspeiende, dreigestaltige Chimaira
[* 20] (s. d.)
zu erlegen, welche auch, auf dem geflügelten
Pferde
[* 21] Pegasos reitend, tötete. Sodann sandte ihn Jobates gegen die Solymer,
später gegen die
Amazonen; als er auch diese besiegt und die lykischen
Krieger, die ihn aus einem Hinterhalt
ermorden sollten, getötet hatte, gab ihm Jobates seine Tochter Philonoe zur Gemahlin, die ihm den Isandros, Hippolochos
und die Laodameia gebar.
Nach Euripides rächte er sich an Stheneboia, indem er sie zu sich auf den Pegasos lockte und dann ins
Meer stürzte. Allein
Bellerophon ward den
Göttern verhaßt und schwermütig, und
Ares
[* 22] tötete Isandros,
Artemis
[* 23] die Laodameia. Nach
Pindar
wollte er sich auf dem Pegasos zum Olymp emporschwingen, wurde aber von dem Rosse abgeworfen; auch diese Sage hat Euripides
behandelt. Bellerophon wurde in
Korinth
[* 24] und Lykien göttlich verehrt. Nach neuerer
Auffassung ist ein Gewitterheros, und sein Kampf
vom Pegasos mit der Chimaira das
Bild des Gewitters. Von der bildenden Kunst sind die meisten Sagen von
Bellerophon vielfach dargestellt worden; so namentlich die von der Bändigung und Tränkung des Pegasos (s.
vorstehende
[* 1]
Figur), von der Erlegung der Chimaira und von seinem Verhältnisse zu Proitos und Stheneboia.
-
Vgl. Fischer, Bellerophon (Lpz. 1851);
Engelmann in den «Annali» des Archäologischen
Instituts
(Rom
[* 25] 1874);
lettres (frz., spr. bäll lättr), schöne
Wissenschaften, wurden früher
Dichtkunst und
Redekunst genannt, weil sie mehr als die andern Künste in das Gebiet wissenschaftlichen
Denkens hinüberragen.
(«schöne Litteratur», vom frz.
belles-lettres), diejenige Litteratur, die weder religiösen, noch wissenschaftlichen, noch praktischen Zwecken dient, also
alle dichterischen Schöpfungen in Versen oder Prosa, Unterhaltungslitteratur aller Art, das Feuilleton, die ästhetische
und litterar.
Kritik umfaßt. Der
NameBelletrist für die Verfasser derartiger
Arbeiten (vgl. z. B. Fr.
Schulz'
¶
mehr
«Almanach der Belletristen», Berl. 1782),
der den ältern Ausdruck«Bel esprit, Schöner Geist, Schöngeist» verdrängte, ist
nun auch veraltet.