Telugu, in der westlichen die Kanarasprache vorherrschend (s.
Indische Sprachen). - 2) Hauptstadt des Distrikts und Festung
[* 2] unter 15" 9' nördl.
Br. und 76° 57¼' östl. L., auf einer trocknen Ebene, in 480 m Höhe, an der großen, von
Bombay
[* 3] nach
Madras
[* 4] führenden Eisenbahn, mit (1891) einschließlich Militär 59 467 E., darunter 37 217
Hindu, 17 692 Mohammedaner, 4314
Christen
und 239
Dschain. Die
Temperatur beträgt schon im April durchschnittlich 34° C. und steigert sich bis zum Juni ganz bedeutend.
Die jährliche Regenhöhe beträgt nur 419
mm. Das sog. obere
Fort daselbst ist ein 140 m hoher Granitberg, auf
dessen abgeplatteter Höhe sich das eigentliche, jetzt als Gefängnis dienende
Fort befindet. Ein zweites
Fort, das untere
genannt, enthält das Zeughaus, verschiedene
Magazine, eine prot.
Kirche, die Wohnungen der Civilbeamten, einiger Offiziere
und anderer Europäer. Südöstlich von letzterm liegt der
Pet oder die Stadt der Eingeborenen, wohin diese, früher innerhalb
der Stadt wohnhaft, 1816 verwiesen wurden.
Die Stadt ist gut gebaut und besitzt viele Hindutempel, einige Moscheen, eine Missions- und
Bibelgesellschaft, Schulen u. s. w.; 38 km
im NW. von Bellary liegen die Ruinen von Visnagar und 75 km im O. von ihm, an der Eisenbahnstation,
die Militärstation Guti (Durga), engl.Gooty, eine Anzahl befestigter Hügel, welche ein
Fort und eine
Stadt mit 5500 E. einschließen. An ihrem nördl. Ende liegt auf einem ungeheuern, sich 620 m
ü.
d. M. erhebenden Felsblocke eine zum Aufenthalte von
Staatsgefangenen dienende Festung. Die Stadt und der Distrikt Bellary gelangten 1800 in
den
Besitz der Engländer, als diese und der Nisam von Haidarabad sich nach dem Falle von
Tipu-Sahib in
dessen Gebiet teilten.
Stadt im portug. Distrikt Lissabon,
[* 5] 12 km nordwestlich der Hauptstadt, hat
(1878) 2645 E., Post, ein Schloß, viele Villen, eisenhaltige
Quellen und ist
Sommerfrische, Badeort und Ausgangspunkt der
berühmten Wasserleitung
[* 6] nach Lissabon, des Aqueducto das
AguasLivres.
(spr. belläh),Joachim du, franz. Schriftsteller,
neben Ronsard der bedeutendste
Vertreter der Plejade (s. d.), geb. um 1524 zu
Liré in
Anjou, gest. zu
Paris.
[* 7] Bellay erhielt nur eine ungenügende Erziehung, holte dieselbe aber durch
eisernen Fleiß nach und lernte durch eigenes
Studium die klassischen Dichter und die
Frankreichs kennen. Sein Hauptwerk ist
die «Défense et illustration de la langue française» (1549), worin er
gegen die alten Formen der nationalen
Dichtung eifert und die klassischen Dichter als Vorbilder aufstellt. Seine sonstigen
Dichtungen erschienen 1560, es sind Oden,
Sonette und
Übersetzungen; sie zeigen mehr Natürlichkeit als
die Gedichte Ronsards und der meisten Dichter der Plejade. B.s Werke gab heraus: Marty-Laveaux (Par. 1866-67);
einen Neudruck
der «Défense»: E.
Person (ebd. 1882).
(frz.), im 17. Jahrh. aus
Italien
[* 8] nach
Paris gebrachtes Hasardspiel. Es besteht aus einer Nummerntafel mit 13 Reihen
zu je 8 Nummern, auf die gesetzt wird, und aus einer gleichen Anzahl Nummern in einem
Beutel,
[* 9] aus denen eine Gewinnnummer
gezogen wird.
Belle,
Fluß und Einunddreißig, Hasardspiel mit Karten in drei
Touren, mit gleichzeitigem Einsatz für jede
Tour
in drei Tellern.
(spr. belloh),Remy, franz. Dichter, Mitglied der
Plejade (s. d.), geb. 1528 in Nogent le Rotrou, gest. zu
Paris. Seinen Ruf begründete Belleau namentlich durch treffliche Naturschilderungen sowie durch seine
Übersetzungen, unter denen
ihm die des
Anakreon den
Beinamen eines «französischen
Anakreon» eintrug. Von seinen Werken sind zu nennen: «Petites inventions»
(1557),
«Amours et nouveaux échanges des pierres précieuses» (1566),
das sich an die mittelalterlichen
Steingedichte anlehnt, und die «Bergerie» (1565). Seine Komödie «Reconnue»
wurde 1565 aufgeführt.
Ausgaben seiner Werke von Patisson (Par. 1578),
Gouverneur (in der «Bibliothèque elzévirienne), 2 Bde.,
1879).
(spr. bällgárd), häufiger Ortsname in
Frankreich. Darunter 1) Flecken im Kanton
[* 13] (Chatillon-de-Michaille,
Arrondissement Nantua, des Depart.
Ain, an der Rhône, bei der Mündung der Valserine, in 374 m Höhe,
hat (1891) 2012, als Gemeinde 2222 E. und ist Anfangspunkt der Schiffahrt auf der Rhône, deren mechan.
Kraft
[* 14] (10000 Pferdekräfte) verschiedene Fabriken, Papier- und Schneidemühlen treibt. Hier, bei der sog.
Perte du Rhône, die nur bei niedrigem Wasserstande sichtbar ist, öffnen sich malerische Schluchten,
deren längste, die Perte de la Valserine, etwa 400 Schritt mißt. - 2) Hauptstadt des Kantons Bellegarde (149,30
qkm, 12 Gemeinden, 7554 E.) im
Arrondissement Montargis des Depart. Loiret, an der zum Loing gehenden Bézonde und an den
Linien Orleans-Montargis der Mittelmeer- und
Bourges-Beaune-la-Rolande der Orléansbahn, liegt in 121 m
Höhe und hat 1164 E. und
Handel mit Safran,
Wachs und Holz.
[* 15] - 3) Festung zweiter
Klasse in der Gemeinde du Perthus im franz.
Depart. Pyrénées
Orientales, in 130 m Höhe, beherrscht die Heerstraße von
Perpignan nach Figueras.
(spr. bällgárd),Heinr.,Graf von, österr. Feldmarschall und Staatsminister, geb. zu
Dresden,
[* 16] trat zuerst in sächs., dann in österr. Kriegsdienste, kämpfte mit Auszeichnung
im Türkenkriege (1788) und wurde 1792 Generalmajor.
In den ersten Feldzügen gegen
Frankreich wirkte er besonders als Generalstabschef
Wurmsers (s. d.) am Oberrhein; 1796 Feldmarschalllieutenant, folgte er dem Erzherzog
Karl 1797 nach Friaul, wo er den Waffenstillstand von Leoben abschloß. Im Dez. 1797 wurde er mit
besondern
Aufträgen an den
Kongreß zu Rastatt
[* 17] gesandt. 1799 führte er den
Befehl über das Korps, welches die
Verbindung zwischen
Erzherzog
Karl und Suworow erhalten sollte, behauptete sich gegen Lecourbe 20. März bei Finstermünz, unterlag aber in derSchlacht
bei Casina Grossa (20. Juni) gegen
Moreau. Nach dem Feldzuge von 1800 in
Italien, in welchem er
Chef des Generalstabes war, erhielt
er eine
Stelle im Hofkriegsrat, in dem er seit 1805, nach dem Abgange des Erzherzogs
Karl, das Präsidium führte. Im Feldzuge
von 1805 befehligte in derSchlacht von
Caldiero den rechten Flügel der
Österreicher und fungierte als
Generalgouverneur im
Venetianischen. Im folgenden Jahre versah er denselben Posten in Galizien und wurde Feldmarschall. Im
Feldzuge von 1809 operierte er mit dem 1. und 2.
Armeekorps auf dem linken Donauufer und nahm an den
Schlachten
[* 18] von
Aspern
[* 19] und
¶
mehr
Wagram
[* 21] teil. Nach dem Wiener Frieden ging er wiederum als Generalgouverneur nach Galizien, bis er 1813 abermals
zum Präsidium des Hofkriegsrats berufen ward. Im Herbst übernahm er jedoch in Italien den Befehl über die österr. Streitkräfte,
drang bis Piacenza vor und schloß mit dem Vicekönig Eugen Beaubarnais eine Militärkonvention
ab. Nach dem ersten Pariser Frieden wirkte er als Generalgouverneur der österr. Länder in Italien für Wiederherstellung der
alten Ordnung, kämpfte 1815 gegen Murat, dessen Heer er wiederholt schlug. 1820 trat an SchwarzenbergsStelle wieder an die
Spitze des Hofkriegsrats, welches Amt er zugleich mit der Würde eines Staats- und Konferenzministers bis 1825 bekleidete.
Er starb zu Wien.
[* 22] -
Vgl. Smola, Das Leben des Feldmarschalls von Bellegarde (Wien 1847).