als Journalist eine ausgebreitete Thätigkeit für die «Evening Post» (Neuyork)
und die
«Union»
(Springfield,
Mass.). Seine Novellen «Six to one, a Nantucket Idyl (1877),
«Dr. Heidenhoffs Process» (1884; deutsch von
Wulkow, Berl. 1890, und Zacher, Lpz. 1890),
«Miss Luddington's
Sister» (1884; deutsch von Steinitz, 2. Aufl., Berl. 1891,
und Möllenhoff, Lpz. 1891) fanden größern Beifall erst, als «Looking
backward» (1888; verdeutscht von Malkowsky:
«Alles verstaatlicht», Berl. 1889; von Gižycki u. d. T.:
«Rückblick aus dem J. 2000», Lp). 1890; von
George,
Halle
[* 2] 1890; von
Fleischmann, Lpz. 1890; von Hoops, ebd.
1891) ihn mit einem
Schlage zu einem der erfolgreichsten Schriftsteller machte. Der
Roman steht als Kunstwerk
niedrig, aber als «nationalistisches» Programm ist er bereits von großer
Bedeutung geworden und hat zu der Gründung der «Nationalisten-Klubs» (s.
Nationalisten) geführt, die sich über ganz
Amerika
[* 3] verbreitet haben. Bellamy selbst spricht sich über sein Werk aus: «'Looking
backward' hat zwar die Form eines phantastischenRomans, ist aber allen Ernstes als Vorbild gemeint für
die kommende
Stufe der industriellen und socialen
Entwicklung des Menschengeschlechts, wenigstens in
Amerika, wie sie nach den
Gesetzen der Evolution sich gestalten wird.» Von
Parodien seien genannt: E.
Müller, «Ein Rückblick aus dem J. 2037 auf das
J. 2000. Aus denErinnerungen des Hrn. Julian West» (3. Aufl., Berl. 1891);
C. Wilbrandt, «Des Hrn.
FriedrichOst Erlebnisse in der Welt B.s» (10. Tausend, Wism. 1891). - Vql.
Fränkel, Gegen Bellamy. Eine
Widerlegung (12.
Aufs., Würzb. 1891); Erdmannsdörffer, Ein Phantasiestaat (Lpz. 1891).
(spr. -mei),Jakobus, niederländ. Dichter,
geb. zu Vliessingen, kam zu einem
Bäcker in die
Lehre,
[* 4] studierte dann, von
Gönnern unterstützt,
seit 1782 in
Utrecht
[* 5]
Theologie, starb aber schon Er veröffentlichte 1782 zu
Amsterdam
[* 6] unter dem
Namen Zelandus die
sentimentalen und anakreontischen «Gezangen mijner jeugd» (2. vermehrte
Aufl., unter dem
Namen Bellamy,
Haarlem
[* 7] 1790). Diesen folgten (ebenfalls von «Zelandus»)
die begeisterten «Vaterlandsche gezangen» (2. Aufl.
1785) und eine dritte Sammlung «Gezangen» (1785). Eine Gesamtausgabe der
Gedichte besorgte Loosjes (3. Aufl.,
Haarlem 1842). Seine berühmteste
Dichtung, die
Poet. Erzählung «Roosje», erschien in
«Proeven voor het verstand, den smaak en het hart» (Utr.
1784; deutsch von Janssen,
Emmerich
[* 8] 1834). Bellamy war es vorzugsweise, der mit und neben
vanAlphen die niederländ.
Litteratur aus tiefem
Verfalle erhob. Als Kunstkenner und Prosaist versuchte er sich im
«PoëtischenSpectator» (Amsterd. 1784),
der seine dichterische
Theorie entwickelte. «Twee nagelatene leerredenen» (Vliess. 1790) gab
Kuipers heraus. -
Vgl. Ockerses und Kleyns Gedenkzuil op het graf
van J. Bellamy
(Haarlem 1822).
(spr. -angscheh),Hippolyte, franz. Schlachtenmaler,
geb. zu
Paris,
[* 9] erhielt seine künstlerische Ausbildung unter Leitung von Gros, schloß sich jedoch später der
Richtung von Horace
Vernet an. Er begann mit der
Lithographie, malte dann Genrebilder aus dem Leben der
Soldaten und
Bauern und debütierte endlich im Salon von 1834 mit Napoleons I. Rückkehr von Elba (Museum in
Amiens).
[* 10] Er stellte
meist
Episoden aus den Napoleonischen
Kriegen dar.
Außer dem Hauptwerk, der
Schlacht bei
Wagram
[* 11] (1837), sind zu erwähnen: Erstürmung
des Somo-Sierrapasses,
Schlacht bei Landsberg,
[* 12] bei Fleurus, an derAlma, bei
Magenta, Übergang über den
Mincio, die
Kürassiere von Waterloo
[* 13] (die meisten im Museum von Versailles).
[* 14] Zu den Genrebildern zählen:
Abschied des Rekruten,
Rückkehr des
Soldaten (beide im Museum von
Leipzig),
[* 15]
Episode aus der
Belagerung von Sewastopol
[* 16] u. a. B.s
Darstellungen zeichnen
sich durch gute Zeichnung, natürliche
Auffassung und genaueBeobachtung aus. Bellange starb zu
Paris.
-
Rob., gelehrter
Jesuit, hervorragendster
Polemiker der Gegenreformation, geb. zu Montepulciano,
trat 1560 in den Jesuitenorden. Nachdem er in
Padua
[* 17]
Theologie studiert hatte, ward er 1569 nach Löwen
[* 18] geschickt, wo
er in der neu eröffneten Lehranstalt über die
«Summa» des
Thomas von Aquino las und eine hebr.
Grammatik schrieb. 1576 erhielt
er von
Gregor XIII. den
Auftrag, zu
Rom
[* 19] in dem neu gegründeten Collegium Romanum über die
Kontroversen zu lesen.
Aus diesen Vorträgen ging sein berühmtes polemisches Werk hervor: «Disputationes
de controversiis fidei adversus hujus temporis haereticos» (3 Bde.,
Rom 1581 u. ö.; hg. von Sausen, Mainz
[* 20] 1842; deutsch von Gumposch, 14 Bde.,
Augsb. 1844-53). Unter Clemens VIII. ward er 1592 Rektor des Collegium Romanum, 1598 Kardinal, 1602 Erzbischof
von
Capua. Unter
Paul V. kehrte er als
Protektor des Cölestinerordens und
Inspektor des Collegium Germanicum
nach
Rom zurück. Die Streitigkeiten mit England veranlaßten ihn zur Abfassung des «Tractatus
de potestate summi pontificis in rebus temporalibus» (Köln
[* 21] 1611). Außerdem verdient Erwähnung sein allgemein gebrauchter
und in viele
Sprachen übersetzter
Katechismus «Christianae doctrinae applicatio»
(Rom 1603). Bellarmin starb zuRom.
Seine Werke erschienen zu
Venedig
[* 22] (7 Bde., 1721-28) und zu Köln (7 Bde.,
1719),
sein Leben beschrieb der
Jesuit Fuligatti (Antw. 1621;
Rom 1624); seine Selbstbiographie erschien zu Ferrara
[* 23] 1761 und
wurde
(Bonn
[* 24] 1887) durch
Döllinger und Reusch neu herausgegeben. B.s «Tractatus» wurde durch
Papst
Sixtus V. verboten,
weil er sich über die Papstgewalt zu maßvoll aussprach.
Urban VII. hob das Verbot
auf. -
(spr.-lähri, richtiger Balhari, ursprünglich Walahari).
1) Distrikt in der indobrit. Präsidentschaft
Madras,
[* 26] grenzt im N. und NW., durch den
Fluß Tungabhadra getrennt, an Haidarabad
(das Gebiet des Nisam), im O. an die Distrikte Anantapur und Karnul, im
S. an den Distrikt Tschitaldrug
im
Staate Maisur, im W., durch die Tungabhadra getrennt, an den Distrikt Dharwar der Präsidentschaft
Bombay.
[* 27] Bellary hatte früher 28 507 qkm,
jetzt, nach Abtrennung des neuen Distrikts Anantapur, nur noch 15 291 qkm und (1891) mit dem kleinen
Vasallenstaate Sandur (10000 E.) 900 126 E. (807 597
Hindu, 85 770 Mohammedaner, 5283
Christen u. s. w.). Das Gebiet liegt
auf einem Hochlande, in welches sich der Ostabhang der Westghat (s.
Ghat) und das Plateau von Maisur fortsetzen. Obschon von
der Tungabhadra, der Hagri (Wedawati) und dem Pennar bewässert, zeichnet sich
das Klima von Bellary, infolge
des äußerst geringen Regenfalles daselbst, durch eine ganz besondere Trockenheit aus. In der östl.
Hälfte ist das
Telinga oder
¶
mehr
Telugu, in der westlichen die Kanarasprache vorherrschend (s. Indische Sprachen). - 2) Hauptstadt des Distrikts und Festung
[* 29] unter 15" 9' nördl. Br. und 76° 57¼' östl. L., auf einer trocknen Ebene, in 480 m Höhe, an der großen, von
Bombay nach Madras führenden Eisenbahn, mit (1891) einschließlich Militär 59 467 E., darunter 37 217 Hindu, 17 692 Mohammedaner, 4314 Christen
und 239 Dschain. Die Temperatur beträgt schon im April durchschnittlich 34° C. und steigert sich bis zum Juni ganz bedeutend.
Die jährliche Regenhöhe beträgt nur 419 mm. Das sog. obere Fort daselbst ist ein 140 m hoher Granitberg, auf
dessen abgeplatteter Höhe sich das eigentliche, jetzt als Gefängnis dienende Fort befindet. Ein zweites Fort, das untere
genannt, enthält das Zeughaus, verschiedene Magazine, eine prot. Kirche, die Wohnungen der Civilbeamten, einiger Offiziere
und anderer Europäer. Südöstlich von letzterm liegt der Pet oder die Stadt der Eingeborenen, wohin diese, früher innerhalb
der Stadt wohnhaft, 1816 verwiesen wurden.
Die Stadt ist gut gebaut und besitzt viele Hindutempel, einige Moscheen, eine Missions- und Bibelgesellschaft, Schulen u. s. w.; 38 km
im NW. von Bellary liegen die Ruinen von Visnagar und 75 km im O. von ihm, an der Eisenbahnstation,
die Militärstation Guti (Durga), engl. Gooty, eine Anzahl befestigter Hügel, welche ein Fort und eine
Stadt mit 5500 E. einschließen. An ihrem nördl. Ende liegt auf einem ungeheuern, sich 620 m
ü. d. M. erhebenden Felsblocke eine zum Aufenthalte von Staatsgefangenen dienende Festung. Die Stadt und der Distrikt Bellary gelangten 1800 in
den Besitz der Engländer, als diese und der Nisam von Haidarabad sich nach dem Falle von Tipu-Sahib in
dessen Gebiet teilten.