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(Theoretisch-praktische Kompositionslehre, Bd. 1, Budapest [* 2] 1891; auf 5 Bde. berechnet).
(Theoretisch-praktische Kompositionslehre, Bd. 1, Budapest [* 2] 1891; auf 5 Bde. berechnet).
Bernard Forest de, franz. Ingenieur und General, geb. 1698 in Catalonien als Sohn eines franz. Offiziers, studierte Mathematik und wurde an der neuerrichteten Artillerieschule zu La Fère Professor; er ist der Begründer des modernen Minenkrieges. Nachdem er seine Professur aufgegeben hatte, machte er als Offizier mehrere Feldzüge mit, war 1744 mit dem Prinzen von Conti in Italien [* 3] und 1745 in den Niederlanden, wo er wegen seiner Verdienste bei den Eroberungen von Charleroi zum Oberst befördert wurde.
Nachdem er 1758 Direktor des Arsenals und bald darauf Brigadier und Generalinspektor der Minierer geworden war, starb er zu Paris [* 4] Von seinen Werken sind hervorzuheben: «Cours de methématique à l'usage de l'artillerie (1725), »La science des ingénieurs" (1729),
«Le [* 5] bombardier français» (1731),
«Traité des fortifications» (2 Bde., Par. 1735),
«Architecture hydraulique» (4 Bde., ebd. 1737-51). Vermischte Werke B.s über die Befestigungskunst und Artillerie sind von Schneller ins Deutsche [* 6] übertragen (Braunschw. 1769).
Jovan, serb. General, geb. 1828 in Belgrad, [* 7] erhielt eine gründliche militär. Vorbildung, zum Teil im preuß. Heere, war Professor an der Belgrader Kriegsschule, dann Major des Generalstabes und 1868-73 Kriegsminister; diese Stellung soll er eigennützig ausgebeutet haben, was ihm eine Anklage von der Skupschtina zuzog; jedoch erkannte eine ad hoc eingesetzte richterliche Kommission auf seine Freisprechung. In den Kriegen 1876-78 zeichnete sich Belimarkowitsch als General besonders bei der Einnahme von Nisch aus, verließ 1880 als Liberaler aus Unzufriedenheit mit dem Regime der Fortschrittspartei den aktiven Dienst, wurde aber 1889 bei der Abdankung des Königs Milan von diesem neben Ristitsch und Protitsch zum Reichsregenten für den minderjährigen König Alexander I. ernannt, jedoch durch den Staatsstreich Alexanders seines Amtes entsetzt.
russ. Kritiker, s. Bjelinskij. ^[= Wissarion Grigorjewitsch, russ. Kritiker, geb. 11. Juni (30. Mai) 1810 in Sveaberg als Sohn ...]
der 178. Planetoid. ^[= Asteroiden oder kleine Planeten, die Gruppe der sich zwischen Mars und Jupiter bewegenden Planeten. ...]
Feldherr des byzant. Kaisers Justinian I., von unbekannter Herkunft, geb. um 505 n. Chr., diente anfangs in Justinians Leibwache und ward nach seinen ersten Waffenthaten im pers. Kriege zum Feldherrn des Ostens erhoben. Als solcher bekämpfte er König Chosroes I. mit Glück, bis ein Mißerfolg B.s den stets mißtrauischen Kaiser bestimmte, Belisar gegen Ende des J. 531 nach Byzanz zurückzurufen. Hier rettete er 532 bei dem Nikaaufstande (s. d.) dem Kaiser Thron [* 8] und Leben.
Darauf nach Afrika [* 9] gegen die Vandalen gesandt, landete Belisar daselbst 533 mit 15000 Mann, besiegte den König Gelimer 534 und nahm ihn gefangen. 536 setzte er zur Eroberung des Ostgotischen Reichs nach Unteritalien über, eroberte Neapel [* 10] und gewann Dez. 536 auch Rom. [* 11] Hier von den Goten eingeschlossen, hielt er sich ein Jahr lang, bis jene selbst die Belagerung aufhoben. Zwistigkeiten, die zwischen ihm und dem im Juni 538 mit einem Hilfsheer nach Italien gesandten Narses (s. d.) aufbrachen, verhinderten die Entsetzung des zu Byzanz übergetretenen Mailands, das Anfang 539 von den Goten erobert und zerstört wurde; auf sein Betreiben wurde dann Narses abberufen.
Als die in Ravenna (539) hart bedrängten Goten Belisar die Herrschaft über Italien anboten, ging er scheinbar darauf ein, bemächtigte sich zu Anfang des J. 540 der Stadt und nahm sie für den Kaiser in Besitz. Noch ehe er jedoch die feindlichen Scharen in Oberitalien [* 12] besiegen konnte, ward er von Justinian abberufen und kehrte, den Gotenkönig Vitiges und die vornehmsten Goten sowie den königl. Schatz mit sich führend, nach Konstantinopel [* 13] zurück. Hierauf zog er 541 gegen die Perser, die nach der Eroberung Antiochias Jerusalem [* 14] bedrohten.
Doch auch aus diesem Kriege ward er von dem mißtrauischen Justinian Ende 542 zurückberufen und wegen der Intriguen seiner eigenen Gattin, Antonina (s. d.), hart behandelt. Als die Goten unter Totilas sich Italiens [* 15] von neuem bemächtigt hatten, wurde Belisar 544 wieder gegen diese gesandt. Trotz seiner geringen Streitkräfte wußte er sich 5 Jahre lang gegen dieselben zu halten, ja es gelang ihm sogar, sich 547 Roms zu bemächtigen. Da ihm trotz aller Bitten der Kaiser keine Hilfe sandte, verlangte er Ende 548 seine Zurückberufung, und Narses ward sein Nachfolger. 559 rettete Belisar noch einmal das Reich, indem er die Hunnen, welche die Donau überschritten und selbst die Hauptstadt bedrohten, mutig zurückdrängte.
Trotz seiner Verdienste wurde Belisar im Dez. 562 der Teilnahme an einer Verschwörung beschuldigt und seiner Würden und der Freiheit beraubt. Zwar erlangte er im Juli 563 seine Freiheit wieder, starb aber bald darauf 13. März 565. Sage und Dichtung haben die Geschichte B.s später vielfach entstellt. Nach Tzetzes, einem byzant. Schriftsteller des 12. Jahrh., soll Belisar vom Gefängnis aus die Vorübergehenden angesprochen haben: «Gebt dem Belisar, den die Tugend erhoben, der Neid unterdrückt hat, einen Obolus.» Ebenso stellen mittel-griech. Volksdichtungen seit dem 15. Jahrh. Belisar als einen blinden Bettler dar. So erscheint er auch bei Marmontel in seinem Roman «Bélisaire». Doch gedenkt dieser Umstände kein gleichzeitiger Geschichtschreiber. Die franz. Malerschule beschäftigte sich öfters mit diesem Thema, z. B. David und dessen Schüler Gerard lieferten einen Blinden Belisar B.s Geschichte wurde von E. von Schenk zu einem Trauerspiel, von Donizetti zu einer Oper benutzt.
(spr. bellihs
), s.
Britisch-Honduras. ^[= auch und Balize genannt, Landstrich auf der Ostküste der Halbinsel von Yucatan in Centralame ...]
(El-Belka), Landschaft Palästinas im Osten des Jordans, zwischen den Flüssen Nahr ez-Zerka (Jabbok) und Wadi el-Modschib (Arnon).
Hauptort Es-Salt. Östlich davon ist eine Hochebene, die trefflichen Weizen trägt.
Handelsplatz, s. Alaska. ^[= Aliaska, Alaschka oder Aljaschka, bei den Eingeborenen Alayeska, das die nordwestl. Halbinsel ...]
Bell,
Acton, s. Brontë. ^[= # Charlotte, engl. Schriftstellerin, bekannter als Currer geb. 21. April 1816 zu Thornton, ...]
Bell,
Alexander
Graham, Physiolog, geb. in Edinburgh, studierte daselbst, ging 1870 nach
Canada und wurde dann Professor der
Physiologie der Sprachwerkzeuge in
Boston.
[* 16] Bell
bemühte sich seit 1872 ein sprechendes
Telephon
(s. d.) herzustellen.
Sein erstes
Patent in
Amerika
[* 17] datiert vom Bell
erfand 1880 im
Verein mit
Sumner
Tainter auch das
Photophon
[* 18] (s. d.).
Bell,
Andrew, schott. Pädagog, geb. 1753 zu St. Andrews, ging als Geistlicher der Hochkirche erst nach dem brit. Amerika, später nach Madras [* 19] in Ostindien, [* 20] wo er, seit 1789 als Kaplan zu Fort St. George und Prediger bei der Kirche St. Mary angestellt, den Unterricht in dem Asyl der Militärwaisenknaben übernahm. Hier fand er Veranlassung, die bereits in den schülerreichen Missionsschulen für Kinder der Einheimischen angewandte Methode des gegenseitigen Unterrichts (s. Bell-Lancastersches ¶
Unterrichtssystem) kennen zu lernen und weiter auszubilden. Vom an wurde die Schule zu Madras einzig von Schülern
selbst gehalten. Da er nach seiner Rückkehr die Hoffnung, die Regierung für das «Unterrichtssystem
von Madras» zu interessieren, zunächst nicht in Erfüllung geben sah, zog er sich auf das Land zurück,
übernahm aber später die Errichtung und Leitung zahlreicher Schulen seines Systems. Von 1796 an bekleidete er eine einträgliche
Pfründe in der Westminsterabtei. Er starb zu Cheltenham und vermachte von seinem Vermögen 120000 Pfd. St. an
Nationalinstitute und Wohlthätigkeitsanstalten. Bell
stellte sein System zuerst in der Schrift «An experiment
in education made in the asylum of Madras» dar (Lond. 1797; neue Ausg., ebd. 1812, u. d. T.
«Elements of tuition»). Außerdem gab er heraus: «Instructions
for conducting schools through the agency of the schoolers themselves» (Lond. 1789; 6. Aufl.
1817) und «The wrongs of children» (ebd. 1819). -
Vgl. Southey, Life of Andrew Bell (3 Bde., Lond. 1844).
Sir Charles, Wundarzt und Anatom, der jüngste Bruder des vorigen, geb. 1774 zu Edinburgh, erhielt daselbst seine Bildung und schrieb noch vor der Aufnahme in das Edinburgher College of Surgeons ein «System of dissections» (2 Tle., Edinb. 1799-1801). Bald erwarb er sich den Ruf eines geschickten Operateurs und ging 1806 nach London, [* 22] wo er in Hunters Medizinischer Schule über Anatomie und Wundarzneikunde Vorlesungen hielt und ein «System of operative surgery» (Lond. 1807) herausgab. Letzteres erschien später umgearbeitet als «A system of operative surgery founded on anatomy» (2 Bde., Lond. 1814; deutsch von Kosmaly, 2 Bde., Berl. 1815). Ferner veröffentlichte er «Essays on the anatomy of expression in painting» (Lond. 1806),
die später u. d. T. «The anatomy and philosophy of expression as connected with the fine arts» (ebd. 1847) neu erschienen; «On the diseases of the urethra» (ebd. 1810; 2. Aufl. 1822),
«Idea of a new anatomy of the brain» (ebd. 1811) und «Engravings from specimens of the morbid parts» (ebd. 1813, mit Zeichnungen). Bell wurde 1812 Mitglied des Royal College of Surgeons in London, bald darauf Wundarzt am Middlesex-Hospital und Professor an der klinischen Schule desselben. In den «Surgical observations» (2 Bde., Lond. 1816-18) erstattete er über die im Middlesex-Hospital vorkommenden interessantesten Fälle Bericht. Seine Hauptwerke aber, die ihm einen europ. Ruf verschafften, waren «An exposition of the natural system of the nerves of the human body» (Lond. 1824) und dessen neue Bearbeitung «The nervous system of the human body» (ebd. 1830; 3. Aufl., Edinb. 1844; deutsch von Romberg, Berl. 1832), worin er seine wichtige Entdeckung (Bellscher Lehrsatz) mitteilte, daß die vordere Wurzel [* 23] der Rückenmarksnerven aus motorischen, die hintere aus sensiblen Nerven [* 24] besteht. Von König Wilhelm IV. erhielt er 1832 die Ritterwürde; 1836 wurde er Professor der Chirurgie an der Edinburgher Universität. Er schrieb noch «The human hand» (Lond. 1834; deutsch Stuttg. 1836),
«Institutes of surgery» (2 Bde., Edinb. 1838) und «Practical essays» (ebd. 1841). Bell starb in Worcestershire. -
Vgl. Pichot, Vie et traveaux de Sir Charles Bell (Par. 1858).
Currer und Ellis, s. Brontë. ^[= # Charlotte, engl. Schriftstellerin, bekannter als Currer geb. 21. April 1816 zu Thornton, ...]
John, engl. Anatom und Wundarzt, Bruder von Andrew und Charles Bell, geb. in Edinburgh, widmete sich daselbst dem Studium der Medizin und eröffnete 1790 auf seinem anatom. Privattheater vielbesuchte Vorlesungen. Mit seiner ersten schriftstellerischen Arbeit, dem «System of the anatomy of the human body» (2 Bde., Edinb. 1793-98; 7. Aufl. 1831; deutsch von Heinroth und Rosenmüller, 2 Bde., Lpz. 1806-7),
welchem sein Bruder Charles Bell einen 3. und 4. Band [* 25] (1823) hinzufügte, erschienen gleichzeitig die «Discourses on the nature and cure of wounds» (2 Bde., Edinb. 1793-95; deutsch von Leune, 2 Bde., Lpz. 1798),
denen die «Priciples of surgery» (3 Bde., Edinb. 1801; neue Aufl. von Charles Bell, 1826) folgten. Nachdem er noch eine Reihe von anatom. Kupferwerken veröffentlicht hatte, legte er sein Lehramt nieder und starb auf einer Reise durch Italien zu Rom. Aus seinem während dieser Reise geführten Tagebuche gab seine Witwe später «Observations on Italy» (Edinb. 1825) heraus.
John, amerik. Staatsmann, geb. bei Nashville (Tennessee), studierte die Rechte, wurde schon 1817 in den Senat von Tennessee gewählt und war 1827-41 Mitglied des Repräsentantenhauses, wo er Anhänger Calhouns (s. d.) war. Die Bankfrage veranlaßte ihn, sich von seinen Parteigenossen loszusagen und zu den Whigs überzugehen. Unter Präsident Harrison war er 1841 eine kurze Zeit Kriegssekretär. 1847 und 1853 wurde er in den Senat der Vereinigten Staaten [* 26] gewählt und 1860 von der konstitutionellen Unionspartei gegen Lincoln als Präsidentschaftskandidat aufgestellt; doch erhielt er nur das Votum dreier Staaten. An dem Secessionskriege nahm er keinen Anteil, sympathisierte aber mit den Südstaaten. Er starb in seinem Geburtsort.
Robert, engl. Schriftsteller, geb. zu Cork in Irland, schrieb früh Schauspiele, von denen «The double disguise» und «Comic lectures» zur Aufführung kamen, rief den «Dublin [* 27] Inquisitor» neu ins Leben und ging nach London, wo er «Reminiscences» im «New Monthly Magazine» veröffentlichte und das polit.- belletristische Wochenblatt «Atlas» [* 28] vortrefflich leitete. Für Lardners «Cabinet Cyclopædia» schrieb er «A history of Russia» (3 Bde., Lond. 1836-38),
ferner «Lives of the English poets» (2 Bde., ebd. 1839),
«Lives of the English dramatists» (2 Bde., ebd. 1837) und den letzten Band von Southeys «Naval history of England» (ebd. 1837). Um 1840 gründete er mit Bulwer und Lardner die «Monthly Chronicle», deren Eigentümer er nachmals wurde. Er starb zu London Bell schrieb mit Beifall aufgenommene Lustspiele: «Marriage» (Lond. 1842),
«Mothers and daughters» (ebd. 1843) und «Temper» (ebd. 1847),
den Roman «The ladder of gold» (3 Bde., ebd. 1850) und mehrere histor. Werke: «Outlines of China» [* 29] (ebd. 1845),
«Life of George Canning» (ebd. 1846),
panegyrisch gehalten, u. a. Außerdem gab er mit G. W. Johnson «Memorials of the civil war: the correspondence of the Fairfax family» (Lond. 1849),
eine «Annotated edition of the British poets» (24 Bde., ebd. 1854-57),
Anthologien engl. Dichtungen, «Golden leaves from the works of the poets and painters» (ebd. 1863; neue Aufl. 1872) und «Art and song» (ebd. 1867),
mehrere engl. Klassiker, z. B. Chaucer, Green, Marlow und Jonson, Butler und Howard, ¶