geringen Verschiebung bedarf, um jede beliebige
Stelle mit intensivem direktem Licht
[* 2] zu beleuchten, so daß die Erkennung
krankhafter
Veränderungenbis in das kleinste
Detail ermöglicht ist.
Nach dem gleichen Princip hat Leiter
elektro-endoskopische Instrumente zur Untersuchung des Gehörorgans (Otoskop), der Scheide
(Vaginoskop), des
Mastdarms (Rektoskop), der untern Darmpartien (Enteroskop), der
Speiseröhre (Ösophagoskop)
und des
Magens (Gastroskop) konstruiert. Das Gastroskop besteht aus einem kunstvoll gegliederten Rohr, welches in seinem Innern
die galvanische Leitung, die oben beschriebene Wasserleitung
[* 3] sowie ein kunstvolles
System von Linsen und Prismen, an seinem
untern Ende den Lichtträger enthält; es wird nach Art der
Magensonden durch dieSpeiseröhre in den
Magen
[* 4] eingeführt. Obwohl sich das Gastroskop in einzelnen Fällen als brauchbar erwiesen und manche interessante
Beobachtung ermöglicht
hat, so stehen seiner allgemeinen Anwendung doch noch mancherlei lästige Umstände hindernd entgegen. -
Parlaments- und Municipalborough, Hauptstadt der irischen
GrafschaftAntrim, zum
Teil aber
auch in der
Grafschaft Down, im Innern der
Carrickfergus-Bai oder Belfast-Lough gelegen und im NW. von einer Hügelkette (Divis, 475 m)
umrahmt, nahe der Mündung des schiffbaren Lagan, 19 km von der Irischen See, ist der bedeutendste Fabrikort und nach
Dublin
[* 6]
die erste Handelsstadt
Irlands. hat gesundes
Klima
[* 7] und trotz der vielen Fabriken mit seinen weiten saubern
Straßen und
stattlichen
Gebäuden ein freundliches Aussehen.
Auf beiden Seiten des viermal überbrückten Logan ^[richtig: Lagan] ziehen sich Quais, Docks (insgesamt 39 ha) und Werfte
hin; statt der versandeten Mündung wird jetzt der künstliche Victoria-Channel von Schiffen bis 7 m
Tiefgang benutzt. Großartige Hafenbauten sind in Aussicht genommen. Auf dem rechten Ufer liegen die Vorstädte Ballymacarret
und Balynafeigh, im S. die Vorstadt Malone und ringsum mehrere
Parks. Belfast, eine Gründung schott. Presbyterianer, ist in seiner
Entwicklung nur mit amerik.
Städten vergleichbar. 1757 belief sich
die Bevölkerung auf 8549, 1831 auf 53 287, 1851 auf 87 062, 1881 auf 208 122 und 1891 auf 255 950 E.
Die Stadt ist Sitz eines kath.
Bischofs, hat als Mittelpunkt des irischen
Protestantismus 33 presbyterian., 20 anglikan., 15 methodist.
und nur 6 kath.
Kirchen und sendet 4
Abgeordnete ins Parlament. Die zahlreichen öffentlichen
Gebäude,
wie das 1871 erbaute
Stadthaus, die
Ulster-Hall, das Royal
Theatre, das Zollamt am Donegall-Quai, der Uhrturm mit dem
Albert-Denkmal
sowie die Anstalten für wohlthätige und kommerzielle Zwecke sind meist jüngern Ursprungs. Geschichtlich bemerkenswerte
Bauten fehlen. Unter den
Bildungsanstalten sind das 1845 gegründeteQueen's College, mit 20 Professoren,
in einem prachtvollen
Gebäude, das Presbyterian College, ein Methodisten-College, die 1786 gegründete Belfast
Academy (lat.
Schule), drei öffentliche
Bibliotheken, der botan.
Garten
[* 8] die wichtigsten. Besonders zu erwähnen ist die 1785 erbaute Linen
Hall,
[* 9] die Leinenbörse.
Belfast ist Hauptsitz der irischen Linnenfabrikation und
hat bedeutenden Schiffsbau, chem.
Fabriken, Maschinenbau, Eisengießerei,
[* 10] Alabasterschleiferei, Öl- und Barillemühlen, Seilerei, Segeltuchfabrikation,
Brauereien,
Brennereien u. s. w., während die Baumwollfabrikation zurückgeht. Hauptgegenstand
der Ausfuhr ist Leinwand (1889
Stückware 11 Mill. in im Werte von 635 Mill. M., Leinenzwirne im Werte von 18 Mill. M.), nächst
dieser Baumwollzeuge, Vieh, Pökelfleisch, Schinken,
Butter und andere Nahrungsmittel
[* 11]
(«Irish provisions»)
sowie
Spirituosen.
Die wichtigsten
Artikel der Einfuhr sind Leinsamen, Leinengarn, rohe
Baumwolle,
[* 12] Wollwaren,
Steinkohlen (aus
Schottland), Holz,
[* 13] Getreide,
[* 14]
Thee und Zucker.
[* 15] Dem Verkehr im Innern der Stadt dient die Tramway; die Eisenbahnverbindung reicht unmittelbar vom
Hafen nach allen
TeilenIrlands.
Der Handel ist mit
Britisch-Nordamerika, dem Mittelmeer,Frankreich,
Belgien,
[* 16] den
Niederlanden, der Ostsee und den Haupthäfen der brit.
Inseln, und zwar zumeist mittelbar über
Glasgow
[* 17] und Liverpool
[* 18] durch
die
Dominion und
State Line besonders lebhaft. Der Schiffsverkehr ist in stetem Steigen begriffen; 1891 liefen fast ausschließlich
im Küstenverkehr ein und aus: 20 488 Schiffe
[* 19] mit 4,2 Mill. t, darunter etwa 14000
Dampfer mit 3,5 Mill.
t.
Staate Maine, in der Nordwestecke der Penobscotbai
schön gelegen, mit gutem
Hafen, hat (1890) 5294 E., Fischerei
[* 32] und Schiffahrt, Granit und Marmorbrüche. Am besaß
der Zolldistrikt Belfast 147 Segelschiffe mit 25 433 t und 1
Dampfer von 35 t. Hiervon betrieben 25 Fahrzeuge
Stockfisch- und Makrelenfang.
Kolonie Victoria,
[* 33] an der Mündung des Moyne,
etwa 300 km westlich von Melbourne,
[* 34] und durch Eisenbahn mit ihm verbunden, ist der Haupthafen des westl.
Distrikts der
Kolonie und hat (1891) 3850 E., bedeutenden
Handel in
Korn und
Wolle.
1) Das
Arrondissement oder Territoire de Belfort oder die Partie française du
Haut Rhin
[* 36] ist gebildet aus dem
Reste des frühern Depart. Oberrhein und hat 624,64 qkm, (1891) 83 670 E., 106 Gemeinden und
zerfällt in die 6 Kantone Belfort (133,22 qkm, 39 459 E.),
Dannemarie (22,22 qkm, 1090 E.),
Delle (168,49 qkm, 18 755 E.),Fontaine
(123,62 qkm, 6529 E.), Giromagny (150,54 qkm, 14 787 E.),
Massevaux (26,55 qkm, 3050 E.). - 2) Hauptstadt des
Arrondissements
und Festung,
[* 37] an der Savoureuse und am Fuße kalkiger Hügel, zerfällt in einen alten Stadtteil und das Faubourg de
France,
ist Sitz des
Präfekten, eines
Tribunals erster Instanz, eines Handelsgerichts und hat (1891) 25 455 E.,
ein Lyceum, eine
Synagoge, zwei
Zeitungen, ein
Theater,
[* 38] zwei
Denkmäler zur
Erinnerung an die Verteidigung 1870-71, mehrere Hospitäler,
eine Filiale der
Bank von Frankreich; Gerbereien,
Brauereien und verschiedene andere
Gewerbe. Belfort ist Kreuzpunkt von 6
Straßen,
liegt an den Linien Belfort-Dijon derFranz.
Mittelmeerbahn, Paris-Deutsche Grenze (bei Petit Croix) und Belfort-Morvilliars (-Delle) der Franz. Ostbahn und ist Hauptstapelplatz
für den Handel (Burgunderweine, Champagner) nach Deutschland
[* 40] und der Schweiz,
[* 41] besitzt große strategische Wichtigkeit durch
seine Lage in der etwa 22 km breiten, zu allen Jahreszeiten
[* 42] für größere Heeresmassen gangbaren Senkung (Trouée de Belfort) zwischen
dem Südabhange der Vogesen und den nördl. Stufen des Juras, und verhindert Offensivoperationen aus dem Sundgau nach dem Thale
des Doubs und der Saône. Es ist jetzt Sitz des Stabes der 28. Infanteriebrigade und Garnison des 35., 42. und 151. Infanterie-
und des 11. Husarenregiments und des 9. Festungsartilleriebataillons.
Die Befestigungen von Belfort, zuerst von Vauban angelegt, sind später mehrfach verändert worden. Zur Zeit
der Belagerung im Kriege 1870‒71 bestanden die Befestigungen aus der eigentlichen Stadtumwallung, einem bastionierten Fünfeck,
[* 43] der südöstlich derselben auf einem Felsen gelegenen, die Stadt bedeutend überhöhenden Citadelle, Le Château
[* 44] oder La Roche
genannt, und einer Anzahl vorgeschobener Forts: nach Nordosten hin, zu beiden Seiten der Straße nach Mülhausen,
[* 45] auf langgestrecktem Felsrücken die Forts La Miotte und La Justice, durch Mauern untereinander und mit der Stadt verbunden;
im Süden auf dem die Citadelle noch überhöhenden Bergrücken Des Perches die beiden Forts Hautes-Perches und Basses-Perches.
(Hierzu eine Karte: Die Belagerung von Belfort und die Kämpfe an der Lisaine 1871.)
Geschichtliches. Die Herrschaft Belfort im Sundgau kam im 14. Jahrh. an die GrafschaftPfirt (Ferrette), ward 1648 mit dieser
von Österreich
[* 49] an Frankreich abgetreten, 1659 von Ludwig ⅩⅣ. dem Kardinal Mazarin verliehen und 1781 von dem Herzog von
Valentinois erworben, der sie bis zur Revolution als Grafschaft besaß. Belfort ist erst von Vauban befestigt worden; es ward im
Nov. 1633 vom Herzog von Feria erobert, vom Rheingrafen Otto den Kaiserlichen entrissen. Am schlugen
hier die Franzosen und Schweden unter dem Marschall de la Force den Herzog von Lothringen.
Im Kriege von 1870‒71 ist Belfort durch seine lange Verteidigung berühmt geworden. Während Schlettstadt
[* 50] und Neubreisach
belagert wurden, sandte General von Werder die Division Tresckow gegen Belfort, das von 20000 Mann unter Oberst
Denfert-Rochereau besetzt war. Am war Belfort eingeschlossen, soweit dies bei dem zum Teil waldigen Terrain mit nur 10000 Mann
geschehen konnte. Zur Deckung der Einschließung wurde 9. Nov. Mömpelgard (Montbéliard) besetzt. Am 20. Nov. verfügte man deutscherseits
vor Belfort über 16000 Mann Infanterie, 1100 Reiter und 30 Geschütze;
[* 51] 28. Nov. wurde der waldbedeckte Mont du
Salbert nordwestlich von Belfort genommen.
Nachdem der Belagerungspark eingetroffen war, begann die Beschießung 3. Dez., und zwar von Westen her aus 27 Geschützen bei Essert
und Bavilliers, jedoch ohne genügende Wirkung; auch wußte der Kommandant die Belagerung durch Ausfälle
und geschickt geleitetes Geschützfeuer aufzuhalten. Bayr., württemb. und bad.
Belagerungsgeschütze verstärkten den Park, und General von Tresckow richtete den Angriff nunmehr gegen die Forts
des Perches.
Am wurde das Dorf Danjoutin am Westabhange der Höhen von Perches erstürmt und am 9. das Feuer
gegen die Forts eröffnet. Am 16. Jan. trafen Verstärkungen ein, durch die das Belagerungsheer auf 25930 Mann stieg, darunter 2500 Kranke; 22. Jan. wurde
auch das Dorf Perouse am Ostabhange der Perches genommen und am 26. beim Einbruch der Dunkelheit ein gewaltsamer Angriff auf
die Forts versucht.
Dieser mißglückte und die Belagerer mußten vor dem mörderischen Feuer mit beträchtlichem Verluste
zurückweichen. Der am 8. Febr. bei hellem Tage wiederholte Sturm glückte; beide Forts wurden fast ohne Widerstand genommen und,
trotz des heftigen Feuers vom Schlosse, auch behauptet. Mit großer Mühe wurde schweres Geschütz nach den Perches gebracht
zur Beschießung der Citadelle, als Belfort sich ergab. Der Kommandant, der mehrere Aufforderungen, selbst
unter Bewilligung freien Abzugs, abgelehnt hatte, war jetzt von dem franz. Minister des Auswärtigen, Jules Favre, dazu veranlaßt
worden. Am wurde die Kapitulation abgeschlossen und der Besatzung, 372 Offiziere und 17332 Mann, in Anerkennung
ihrer Ausdauer freier Abzug mit allen kriegerischen Ehren bewilligt, und 18. Febr. rückten die Deutschen ein.
Belfort wurde beim Friedensschluß an Frankreich zurückgegeben. Während der Dauer der deutschen Occupation blieb es von deutschen
Truppen besetzt.
Vgl. Wolff, Geschichte der Belagerung von Belfort 1870/71 (Berl. 1875);
Castenholz, Die Belagerung von Belfort 1870/71
(4 Bde., ebd. 1875‒78).
^[]
Über die dreitägigen Kämpfe, die 15. bis westlich von Belfort zwischen dem 14. deutschen Armeekorps unter Werder und
der franz. Ostarmee unter Bourbaki stattfanden, s. Lisaine.
Nach dem Kriege 1870‒71 wurde Belfort unter Beibehalt der vergrößerten und verstärkten Stadtumwallung durch Anlage ausgedehnter,
weit (bis 9 km) vorgeschobener neuer Werke zu einem Waffenplatz ersten Ranges umgeschaffen, der den rechten Flügel der gegen
Deutschland gerichteten ersten Verteidigungslinie bildet. Im Norden der Stadt, auf einer die ganze Gegend überragenden
bewaldeten Höhe (Wald von Arsot), liegt das große Fort Roppe, die nächste Befestigung an der deutsch-franz.
Grenze. Auf derselben Höhe ist zur Unterstützung des Forts noch eine Batterie angelegt, die mit dem Fort die Straße von Belfort über
Cérency nach Mülhausen beherrscht.
Zwischen Fort Roppe und der Stadtumwallung liegen die beiden alten Forts Miotte und Justice; vor denselben sind neue gleichnamige
Batterien erbaut, welche die südl. Hänge der Höhe von Arsot sowie
die nach Mülhausen führende Straße in der Richtung auf das dicht an der Grenze liegende La Chapelle bestreichen.
Auf der Hochfläche von Perches sind vor den beiden alten Forts Hautes-Perches und Basses-Perches drei neue Batterien zur Bestreichung
der über Montreux nach Mülhausen führenden Eisenbahn angelegt: Batterie Pérouse südlich von diesem
Dorfe, BatterieHaut-Taillis in dem gleichnamigen Gehölz, Batterie Chêvremont näher an der Bahn.
Im SO. der Stadt, südlich von Danjoutin, liegt auf einer bedeutenden Höhe Fort Bosmont, welches mit den vorgeschobenen Batterien
Fougerais und Méroux die über Grandvillars nach Delle führende Straße sperrt. Noch weiter südlich
liegt Fort¶