649 Küstenstrich (Coimbra und
Aveiro). Beira Baixa ist vorwiegend hügelig; Beira
Alta schließt sich an die Hochfläche von
Salamanca
an, steigt vom Douro terrassenförmig bis zu einer mittlern
Erhebung von 700 m empor und trägt mehrere
Ketten, vor allem die
Serra d'Estrella (den
Mons
[* 2] Herminius der Alten). Diese, vorwiegend aus Granit, bildet auf 60 km den Grenzwall
zwischen den
Thälern des Mondego und Zezere, enthält die höchste
ErhebungPortugals (1993 m) und entsendet nach
SW. die Serra
de Lousa und niedrige, aus Jura und Kreideschichten bestehende
Ketten und zuletzt die granitene Serra de Cintra nach Estremadura.
Nach NW. reihen sich die Serra de
Bussaco (547 m), de Caramullo (1070 m) und mehr östlich die Serra de
Lapa (998
m) an. Gegen den Douro fällt Beira
Alta in
Terrassen ab und bildet hier mit
Alto-Douro zu beiden Seiten des
Flusses das
mit Weinreben, Obsthainen, Laubgehölzen und Gutsgebäuden bedeckte Hügelland. Beira wird vom
Mondego und Zezere, vom Vouga, vom
Coa u.a. Zuflüssen des Douro durchschnitten. Der
Boden der
Provinz ist sandig und felsig.
Die
Gebirge sind meist kahl. Dagegen wird in den ungeheuern Strandsümpfen um
Aveiro sowie an der Mündung des Mondego sehr
viel Seesalz gewonnen.
Auch giebt es viele Mineralquellen, von denen manche zu
Bädern (Banhos) benutzt werden. Die Hauptprodukte
des
Ackerbaues sind
Mais, Gemüse und Gartenfrüchte aller Art,
Wein, Öl, Obst und Kastanien, im Westen auch Orangen. Nächst
dem
Ackerbau bilden an der
Küste Fischfang und Viehzucht
[* 3] die Haupterwerbszweige. Die früher berühmte Schafzucht ist stark
gesunken. Doch züchtet Ober-Beira immer noch die meisten und durch ihre
Wolle ausgezeichneten Beiraschafe
in
Portugal.
[* 4]
Auch Rinder,
[* 5] Ziegen und Schweine
[* 6] sind zahlreich, letztere namentlich um Lamego, von wo die besten Schinken
Portugals (Lissaboner
Schinken) kommen.
Industrie und
Handel sind unbedeutend, da es noch an Verkehrswegen fehlt. Nur ein kleiner
Teil der Wege kann
mit Karren
[* 7] befahren werden, Chausseen giebt es nur wenige; von Eisenbahnen durchschneiden Beira die
Linien Lissabon-Coimbra-Oporto und Coimbra-Salamanca. Hauptstadt und wichtigster Platz ist Coimbra (s. d.).
– Seit
Johann V. führt der älteste Sohn des Kronprinzen von
Portugal den
TitelPrinzvonBeira.
rasch emporblühende portug. Hafenstadt an der Ostküste von
Südafrika,
[* 8] an der Mündung des Pungwe, nordnordöstlich von
Sofala und 56 km entfernt von Neves Ferreira, dem Ausgangspunkt
der Beirabahn, mit deren
Bau 1892 begonnen wurde und die die kürzeste
Verbindung zwischen dem goldreichen
Maschonalande (s. d.)
und der
Küste herstellen soll.
Gottfr.
Christoph, ein gelehrter Sonderling, geb. zu
Mühlhausen
[* 9] i.
Th., studierte in
HelmstedtRechts-
und Naturwissenschaften, machte dann größere
Reisen, wandte sich 1756 in
Helmstedt der
Medizin zu und wurde daselbst 1759 ord.
Professor der Physik, später der
Medizin, 1803 Leibarzt des
HerzogsKarl Wilhelm Ferdinand von
Braunschweig.
[* 10] Beireis starb Er hatte 17 verschiedene Sammlungen von Gegenständen der Kunst, Wissenschaft, Natur, Mechanik
u.s.w., die nach seinem
Tode größtenteils versteigert wurden. Besondere Kenntnisse, die er praktisch zu verwerten wußte,
hatte er in der
Chemie.
Über einen Besuch
Goethes bei ihm 1805 berichtet jener in den
«Tages- und Jahresheften».
Seine physiol.
Schriften sind unbedeutend. –
oder
Bairût, Hauptstadt eines asiat.-türk. Wilajets (13300 qkm mit 400000 E.) in
Syrien und in neuerer Zeit
die wichtigste Seestadt dieser
Provinz, liegt auf einem Küstenvorsprunge zwischen Saida (Sidon) und
Tarabulus
(Tripolis) und wird schon von
Abulfeda als der
Hafen von Damaskus bezeichnet, mit dem es durch eine Kunststraße in
Verbindung
steht.
Anlage,
GebäudeundAnstalten. Die Stadt steht am Abhange eines Hügels, gewährt die Aussicht auf den Libanon und
gilt, zumal seit Vollendung der Wasserleitung
[* 11] (1875), als der gesündeste
Ort der syr.
Küste.
Die
Altstadt hat meist enge, schlecht gepflasterte
Straßen, ist aber von einer Menge von Vorstädten mit schönen Häusern
(Hotels) und Gärten umgeben. Keine türk. Ortschaft hat in neuerer Zeit einen ähnlichen Aufschwung
genommen wie Beirût. Die Einwohnerzahl beträgt (1889) 105400 E., darunter
etwa 2000 Europäer, unter denen die franz.
Sprache
[* 12] vorherrscht. Es befinden sich in Beirût eine
Quarantäne, ein Zollamt, engl.,
franz., russ. und türk. Postanstalten,
europ.
Ärzte, eine
Apotheke nach preuß.
Muster, ein deutsches Waisenhaus mit Pensionat und prot.
Kapelle, amerik. Missionsstation mit
Kirche, Jesuitenschule, zahlreiche Druckereien und
Zeitungen, eine mediz.
Schule, Realschule und astron. Observatorium, ein prot. Knabeninstitut, franz. Waisenhaus
mit Schule und Pensionat (2000 Mädchen), Franziskanerkloster und viele Schulen aller Konfessionen.
[* 13] Beirût ist der
Sitz eines Paschas, eines griech.
Bischofs, eines maronit. Erzbischofs und eines päpstl. Delegaten. Es giebt 23 Moscheen
und 36 christl. (evang., griech.-orthodoxe, armenisch-griech.-unierte)
Kirchen. Die Hauptmoschee von Beirût ist eine ehemalige christl.
Kirche aus der Kreuzfahrerzeit. Außerdem ist die Stadt der alte Sammelplatz der nach Mekka gehenden Karawanen, deren
Zahl hier seit Eröffnung des
Sueskanals allerdings abgenommen hat, und der gewöhnliche Landungspunkt aller Reisenden nach
Syrien und
Palästina
[* 14] mit zunehmendem internationalem Gepräge.
Industrie,
HandelundVerkehr. Neben starker
Seiden- und Baumwollweberei wird
Gold- und Silberdrahtfabrikation
betrieben. Außerdem verfertigt man hier die in ganz
Syrien und
Ägypten
[* 15] berühmten, mit
Nägeln verzierten bunten Koffer für
Leinenzeug, die namentlich zu Brautgeschenken dienen. Die Umgegend gewinnt ausgezeichnete
Seide,
[* 16]
Baumwolle
[* 17] und vortrefflichen
Tabak.
[* 18] Für diese Produkte finden auch dieDrusen
[* 19] in Beirût ihren Hauptabsatzmarkt. Viel stärker ist die Einfuhr,
vor allem in Bekleidungsgegenständen, Nahrungsmitteln, Zucker,
[* 20]
Bauholz,
Tabak und Luxusartikeln. 1891 wertete die Einfuhr 51 Mill.,
die Ausfuhr 12,51 Mill. M. Die
Imperial-Ottoman-Bank besitzt hier bereits seit 1865 eine bedeutende Filiale. 1893 wurde der
neue
Hafen eröffnet; früher blieben die Schiffe
[* 21] auf der
Reede oder in den verschiedenen
Buchten der gegen
Osten sich ausdehnenden St. Georgsbai, in die von
Süden her der Nahr Beirût (Magoras der Alten) und 10 km im Nordosten der Nahr
el-Kelb (bei den Alten Lykos) münden, an dessen Felswänden sich berühmte
Skulpturen mit pers.
Keilinschriften und ägypt.
Hieroglyphen sowie auch arab.
Inschriften befinden. Von
¶
Geschichtliches. Die uralte phöniz.Hafenstadt Berytos wurde vom Syrer Diodotos Tryphon 140 v. Chr. zerstört, unter KaiserAugustus durch Agrippa wiederhergestellt und zu einer röm. Kolonie mit ital. Rechte und dem Namen Julia Augusta Felix erhoben.
Unter Caracalla erhielt sie den Beinamen Antoniniana. Später zeichnete sich Beirût durch seine Hohe Schule für
Rhetorik, Poetik und besonders für Rechtskunde aus. Der oström. KaiserTheodosius Ⅱ. erhob Beirût zu einer Metropolis.
Schon 349 durch Erdbeben
[* 30] verwüstet, wurde sie 20. Mai 529 durch ein solches völlig zerstört. Zur Zeit der Kreuzzüge hob sie
sich wieder. Damals bildete der Nahr el-Kelb die Grenze zwischen dem Königreich Jerusalem
[* 31] und der GrafschaftTripolis. An dem nur 2 m breiten Küstenpaß, der alten, in den Fels gehauenen Via Antoniniana, bekämpfte König Balduin Ⅰ.
die Saracenen und eroberte Beirût nach zweimonatiger Belagerung Im J. 1187 wurde sie von Paladin, 1197 von den Kreuzfahrern
eingenommen, 1291 von den Franken geräumt. In späterer Zeit war sie lange im Besitze der Drusen; der Drusenfürst
Fachr ed-din (1595‒1634) suchte europ. Kultur in Beirût zu verbreiten.
Durch Verrat kam die Stadt 1763 in die Hände der Türken. Eine russ. Flottille beschoß, eroberte und plünderte sie 1772. In der
orient. Angelegenheit von 1840 (s. Ägypten, Bd. 1, S. 248 b) spielte Beirût eine wichtige
Rolle; mit dem Bombardement der Stadt vom 10. bis 14. Sept. begannen die Feindseligkeiten der engl.-österr.-türk. Flotte gegen
die ägypt. Macht MehemedAlis in Syrien unter dem engl. Admiral Stopford. Größtenteils zerstört, wurde Beirût erst 9. Okt. von
Soliman Pascha geräumt und von den Truppen der Verbündeten besetzt. Infolge der Christenmetzelei in Damaskus 1860 siedelten
sich zahlreiche Flüchtlinge in an, und von dieser Zeit datiert der Aufschwung der Stadt.