vier, beim
Menschen nur die beiden untern Extremitäten, im Gegensatz zu den obern, den
Armen. Das Bein, welches eine feste und
dennoch bewegliche Tragstütze für das Gewicht des
Stammes bildet, besteht aus dem Oberschenkel,
Unterschenkel und Fuß. Ersterer
hat einen einzigen
Knochen,
[* 2] den längsten und stärksten des ganzen
Skeletts, den Oberschenkelknochen (os
femoris), welcher durch seinen kugeligen, überknorpelten
Kopf in dem Pfannengelenk des
Beckens befestigt ist und an seinem
untern Ende durch zwei starke überknorpelte
Knorren im Knie mit der
Kniescheibe die
Verbindung mit dem
Unterschenkel im Kniegelenk
vermittelt.
Der
Unterschenkel besteht aus zwei langröhrigen
Knochen, dem starken Schienbein (tibia) und dem viel dünnern
Wadenbein (fibula), von denen jedes nach unten in einen der Knöchel ausläuft, welche gabelförmig das
Gelenk der Fußwurzel
eng umfassen. Diese, welche den größten
Bestandteil, und zwar die ganze hintere Hälfte des Fußskeletts bildet, besteht
aus sieben kurzen und dicken
Knochen, aus dem mit demUnterschenkel artikulierenden
Sprungbein, dem
Fersenbein,
Kahnbein, den drei
Keilbeinen und dem Würfelbein, welche in
Verbindung mit den fünf Mittelfußknochen ein
Gewölbe
[* 3] darstellen,
auf dessen höchstem Punkte die Last des Körpers ruht und welches sich mit nur drei Punkten auf den
Boden stützt: mit dem
Höcker des
Fersenbeins sowie mit demKöpfchen des ersten und fünften Mittelfußknochens. (S.
Tafel: Das
Skelett
[* 4] des
Menschen,
[* 1]
Fig. 1, 46‒55; 2, 35‒47.) Die Wölbung des Fußgelenks, welche für die Elasticität
des
Ganges von großer Bedeutung ist, wird hauptsächlich durch die
Spannung eines kräftigen Bandapparats erhalten; nur bei
krankhafter Erschlaffung desselben giebt die Wölbung nach (der sog.
Plattfuß, s. d.). An die Mittelfußknochen
schließen sich die einzelnen Zehen an, die nicht zur Unterstützung des Körpers verwandt werden, aber für die Balancierfähigkeit,
namentlich beim
Gehen, sehr wichtig sind.
Entsprechend seiner Bedeutung als Bewegungsorgan besitzt das Bein einen mächtig entwickelten Muskelapparat.
Vorn am Oberschenkel
liegen die starken
Strecker desUnterschenkels, welche zu einer gemeinsamen, an der
Kniescheibe befestigten
Strecksehne verschmelzen; an der innern Seite die sog. Zuzieher, welche die beiden Bein einander
nähern; an der hintern Seite die Beuger des Kniegelenks, nach hinten und außen endlich die Gesäßmuskeln, welche den Oberschenkel
teils im Hüftgelenk strecken, teils nach außen rollen. Am
Unterschenkel springen besonders die kräftigen
Wadenmuskeln hervor, welche sich mittels einer gemeinsamen
Sehne, der
Achillessehne, am
Fersenbein befestigen und den Fuß strecken.
(s.
Tafel: Die
Muskeln
[* 5] des
Menschen,
[* 1]
Fig. 1, 35‒45; 2, 36‒49 und Die
Bänder des
Menschen,
[* 1]
Fig. 2, 3, 4 und 9.)
Die Pulsadern der Bein stammen von der großen Schenkelpulsader (arteria femoralis), welche unter
dem Leistenband an der vordern obern
Fläche des Oberschenkels deutlich pulsierend zu fühlen ist und sich unterhalb der
Kniekehle
in die vordere und hintere Schienbeinpulsader teilt (s.
Tafel: Die
Blutgefäße des
Menschen,
[* 1]
Fig. 1, 11‒17; 2, 27‒31),
die
Nerven
[* 6] hauptsächlich vom großen Hüftnerven (nervus ischiadicus), dem breitesten und stärksten
Nerven des menschlichen Körpers, welcher durch den großen Hüftbeinausschnitt die
Beckenhöhle verläßt, an der Hinterseite
des
Oberschenkels verläuft und sich gleichfalls in der
Kniekehle in seine beiden Endäste teilt, in den
Wadenbein- und den
Schienbeinnerven.
An der vordern
Fläche des Oberschenkels verläuft der Schenkelnerv (nervus cruralis), welcher verschiedene
Haut- und Muskeläste und die innere Gegend der
Wade abgiebt. (S.
Tafel: Die
Nerven des
Menschen,
[* 1]
Fig. 3, 5‒17.) Verletzungen
der großen Schenkelpulsader durch
Stich-, Schnitt- oder Schußwunden können schnell durch
Verblutung zum
Tode führen und
erheischen deshalb bis zum Eintreffen ärztlicher Hilfe sofortiges energisches Aufdrücken des Daumens
auf die Wunde oder festes Umschnüren des
Gliedes vermittelst
Tücher,
Binden oder elastischer
Gurte oberhalb der verletzten
Stelle. ^[]
Krumme Bein nennt man im gewöhnlichen Leben sowohl die krankhaften Verkrümmungen des Oberschenkels wie der Unterschenkelknochen
als auch die abnorme winklige
Stellung derselben zueinander. Die häufigste
Ursache derartiger Verkrümmungen
und Knickungen sind schlecht geheilte
Knochenbrüche (s. d.) sowie die
Englische Krankheit
[* 7] (s. d.), viel seltener ist die wirkliche
Knochenerweichung (s.
Osteomalacie). Die gewöhnlichsten Formen der Verkrümmung sind das sog.
X-Bein oder
Bäckerbein (genu
valgum) sowie das O-Bein oder
Säbelbein (genu varum, s.
Bäckerbein).
Teil der Rüstung
[* 8] (s. d.), im
Altertum zum Schutz des Schienbeins vom Knöchel bis
zum Knie.
Die
Römer
[* 9] schützten nur das
Bein, welches im Kampfe vorgesetzt wurde: bei den Wurfspießwerfern und
Bogenschützen
das linke, bei dem Schwerbewaffneten das rechte. Im Mittelalter bestand der Schutz des
Beines aus den eigentlichen A., außerdem
aus den
Kniestücken und aus den
Dielingen (Schenkelschienen).
Die
Stücke waren anfangs aus Leder, später
aus Eisenblech.
oder Elfenbeinschwarz, feingepulverte
Knochenkohle, wie sie bei der Herstellung der in der Zuckerbereitung
gebrauchten körnigen
Knochenkohle als
Abfall erhalten wird.
Man benutzt das Beinschwarz besonders bei der Bereitung der Stiefelwichse.
Das im Preise bedeutend höher stehende echte Elfenbeinschwarz, durch Verkohlen von Elfenbeinabfällen und
feines
Mahlen erhalten, wird nur als Malerfarbe benutzt.
frühere
ProvinzPortugals zwischen
Spanien
[* 10] und dem Atlantischen Ocean im W., Douro im N.,
Tajo im S., hatte 23943 qkm
und (1890) 1461834 E. Beira zerfällt gegenwärtig in die 5 Verwaltungsbezirke: Coimbra,
Aveiro, Vizeu,
Guarda
und
Castello Branco. Das
Volk unterscheidet aber nach wie vor:
Beira (Stadt) - Beirut
* 11 Seite 52.651.
1) Beira
Alta oder Ober-Beira (Vizeu), 2) Beira Baixa oder Unter-Beira
(Guarda und
Castello Branco) und 3) Beira Mar, den flachen
¶
mehr
649 Küstenstrich (Coimbra und Aveiro). Beira Baixa ist vorwiegend hügelig; Beira Alta schließt sich an die Hochfläche von Salamanca
an, steigt vom Douro terrassenförmig bis zu einer mittlern Erhebung von 700 m empor und trägt mehrere Ketten, vor allem die
Serra d'Estrella (den Mons
[* 12] Herminius der Alten). Diese, vorwiegend aus Granit, bildet auf 60 km den Grenzwall
zwischen den Thälern des Mondego und Zezere, enthält die höchste ErhebungPortugals (1993 m) und entsendet nach SW. die Serra
de Lousa und niedrige, aus Jura und Kreideschichten bestehende Ketten und zuletzt die granitene Serra de Cintra nach Estremadura.
Nach NW. reihen sich die Serra de Bussaco (547 m), de Caramullo (1070 m) und mehr östlich die Serra de
Lapa (998 m) an. Gegen den Douro fällt Beira Alta in Terrassen ab und bildet hier mit Alto-Douro zu beiden Seiten des Flusses das
mit Weinreben, Obsthainen, Laubgehölzen und Gutsgebäuden bedeckte Hügelland. Beira wird vom
Mondego und Zezere, vom Vouga, vom Coa u.a. Zuflüssen des Douro durchschnitten. Der Boden der Provinz ist sandig und felsig.
Die Gebirge sind meist kahl. Dagegen wird in den ungeheuern Strandsümpfen um Aveiro sowie an der Mündung des Mondego sehr
viel Seesalz gewonnen.
Auch giebt es viele Mineralquellen, von denen manche zu Bädern (Banhos) benutzt werden. Die Hauptprodukte
des Ackerbaues sind Mais, Gemüse und Gartenfrüchte aller Art, Wein, Öl, Obst und Kastanien, im Westen auch Orangen. Nächst
dem Ackerbau bilden an der Küste Fischfang und Viehzucht
[* 13] die Haupterwerbszweige. Die früher berühmte Schafzucht ist stark
gesunken. Doch züchtet Ober-Beira immer noch die meisten und durch ihre Wolle ausgezeichneten Beiraschafe
in Portugal.
Auch Rinder,
[* 14] Ziegen und Schweine
[* 15] sind zahlreich, letztere namentlich um Lamego, von wo die besten Schinken Portugals (Lissaboner
Schinken) kommen. Industrie und Handel sind unbedeutend, da es noch an Verkehrswegen fehlt. Nur ein kleiner Teil der Wege kann
mit Karren
[* 16] befahren werden, Chausseen giebt es nur wenige; von Eisenbahnen durchschneiden Beira die
Linien Lissabon-Coimbra-Oporto und Coimbra-Salamanca. Hauptstadt und wichtigster Platz ist Coimbra (s. d.).
– Seit Johann V. führt der älteste Sohn des Kronprinzen von Portugal den Titel Prinz von Beira.
rasch emporblühende portug. Hafenstadt an der Ostküste von
Südafrika,
[* 17] an der Mündung des Pungwe, nordnordöstlich von Sofala und 56 km entfernt von Neves Ferreira, dem Ausgangspunkt
der Beirabahn, mit deren Bau 1892 begonnen wurde und die die kürzeste Verbindung zwischen dem goldreichen Maschonalande (s. d.)
und der Küste herstellen soll.