641 Körper mit der
Hand,
[* 2] so empfindet man den
Widerstand der
Bahn als einen Druck derselben Art wie derjenige, der die Körper
in
Bewegung setzt. Je kleiner dieser
Widerstand (Druck) ist, desto länger und gleichmäßiger bewegen sich die Körper fort.
Durch solche Überlegungen erkannte Galilei (1638), daß die Bewegungsgeschwindigkeit der Körper nur
durch gegenwirkende Kräfte vermindert wird, ebenso wie dieselbe nur durch Kräfte erzeugt werden kann. Sowie eine Kraft
[* 3] nötig ist, ein
Geschoß,
[* 4] einen Eisenbahnzug in
Bewegung zu setzen, so kann auch nur eine Kraft dieselben aufhalten. Da das
Wesen einer Kraft (s. d.) in der unausgesetzten
Beschleunigung (s. d.) oder Geschwindigkeitsänderung
im
Sinne der Kraft besteht, wie dies z. B. beim Fall (s. d.)
des Körpers deutlich hervortritt, so ist klar, daß, wo keine Kraft wirksam ist, auch keine Geschwindigkeitsänderung eintritt.
Die
Richtung einer
Bewegung kann sich ebenfalls nur ändern, wenn von anderer
Richtung eine Kraft wirkt.
Ohne die Wirkung einer
Kraft behält also ein bewegter Körper seine
Richtung und
Geschwindigkeit ungeändert bei. Ein ruhender
Körper bleibt ohne Kraft nach demselben Gesetze in Ruhe. Dieses dem
Augenschein so sehr widersprechende GesetzderTrägheit
(Inertia) oder Beharrung (von Galilei 1638) bildet mit dem Kraftbegriff, in dem es eigentlich schon enthalten ist, die wichtigste
Grundlage der Mechanik; die klare Erkenntnis derselben bedeutet einen der größten Fortschritte. –
Vgl. Mach, Die Mechanik in ihrer
Entwicklung (2. Aufl., Lpz. 1889);
Wohlwill, Die Entdeckung des Beharrungsgesetzes (in der
«Zeitschrift für
Völkerpsychologie», 1884).
oderAnhäufeln, eine Art der Bodenlockerung, die bei bestimmten Gewächsen in Anwendung
gebracht wird, um diese zur
Bildung neuer
Wurzeln anzuregen, festern Halt gegen das Umfallen zu geben (Erbsen,
Bohnen, Kohlarten,
Mais), hauptsächlich aber um die unterirdischen
Knollen
[* 5] und fleischigen
Wurzeln gewisser
Pflanzen (Kartoffeln,
Sellerie, Lauch)
mit lockerer Erde zu umgeben und hierdurch größere und zarter ausgebildete
Knollen zu gewinnen. Zu dieser
Arbeit wird eine etwas breite Hacke benutzt, mit der die Erde entweder an jede einzelne
Pflanze herangezogen wird, so daß
sie dieselbe kegelförmig umgiebt, oder so daß ganze Pflanzenreihen in rückenförmige
Erhöhungen zu stehen kommen. Letztere
Behäufelungsart wird im Großbetrieb, namentlich beim Kartoffelbau, mittels kleiner Pflüge
[* 6] und Zugtiere
ausgeführt.
(vom kopt. P-ehe-môut,d. i. der Wasserochse), der
Name eines Tierungeheuers, das im
BuchHiob
(Kap. 40, 10‒19)
beschrieben ist und nur das Nilpferd sein kann. Ob diese
Beschreibung dem
BuchHiob in seiner ursprünglichen Gestalt angehört,
ist streitig. – Im
Talmud ist ein großer
Stier, der im Anfange geschaffen wurde.
ein fettes, nicht trocknendes Öl, das durch Auspressen der
Behennüsse (s.
Moringa) gewonnen wird. Es ist
farblos oder hellgelb, geruch- und geschmacklos, erstarrt bei niederer
Temperatur wie
Butter und wird erst bei 25° flüssig,
läßt sich wie
Olivenöl verwenden. Es enthält außer den
Bestandteilen des
Olivenöls noch das
Glycerid der Behensäure, C22H44O2
eine
der kohlenstoffreichsten Säuren der Fettsäurereihe. Behenöl wird sehr schwer ranzig und ist deshalb sehr geschätzt.
die nordwestlichste
ProvinzÄgyptens, zwischen dem westl. Mündungsarme des
Nils und dem von
Rosette, mit
der Hauptstadt
Damanhur, hat 10780 qkm, darunter 2413,7 qkm Kulturboden, und (1882) 398856 E. Der
Provinz gehören an: der
Mariut- und Edku-See, der Mahmudjeh- und
Abu-Dibab-Kanal und die Eisenbahn von
Alexandria nach
Kafr es-Sayar am
Nil (nach
Tanta).
Für die Sommerkultur bezieht die
Provinz ihr Wasser hauptsächlich durch ein großes Pumpwerk 55 km nordwestlich
von
Kairo,
[* 7] das in 24
Stunden 3 Mill. cbm Wasser 2 m hoch aus dem westl. Nilarm in den
Kanal von
[* 8] Katatbe heben kann.
Stephan, Forstmann, geb. zu Fritzlar, studierte bei den nach
Aschaffenburg
[* 9] übergesiedelten Professoren der aufgehobenen
Universität Mainz
[* 10] Jura und
Cameralia, wurde 1803 Landeskommissar
in
Aschaffenburg, 1804 kurfürstl. Forstkontrolleur, 1808 Forstmeister im
Amte Lohr, 1819 im Forstamt
Kothen und 1821 Professor
der Naturgeschichte an der Forstlehranstalt zu
Aschaffenburg. Nach der 1832 erfolgten Aufhebung der Anstalt pensioniert, wurde
Behlen 1833 zum Rektor der Gewerbeschule daselbst ernannt, trat aber schon 1835 in den
Ruhestand. Er starb zu
Aschaffenburg.
Von seinen
Schriften sind zu nennen: «Der
Spessart. Versuch einer
Topographie dieser Waldgegend» (3 Bde., Lpz.
1823‒27),
«Lehrbuch der gesamten Forst- und Jagdtiergeschichte» (ebd. 1826),
«Lehrbuch der Jagdwissenschaft» (Frankf. 1835; 2. Aufl.
1839),
«Real- und Verballexikon der Forst- und Jagdkunde mit ihren Hilfswissenschaften»
(7 Bde., ebd. 1840‒46). Mit Laurop gab er die
«Systematische Sammlung der Forst- und
Jagdgesetze der deutschen
Bundesstaaten»
(3 Bde., Mannh., Hadamar und Karlsr.
1827‒31) heraus, die er allein in dem
«Archiv der Forst- und Jagdgesetzgebung der deutschenBundesstaaten»
(29 Bde., Freiburg,
[* 11] die letzten 6 Bde.
Frankf. 1835‒46) fortsetzte. Auch begründete er die
«Allgemeine Forst- und Jagdzeitung» (seit 1825) und führte Mayers
«Zeitschrift für das Forst- und Jagdwesen in
Bayern»
[* 12] (bis 1847) fort.
Ernst, geogr. und statist. Schriftsteller, geb. in
Gotha,
[* 13] studierte in
Jena,
[* 14]Berlin
[* 15] und
Würzburg
[* 16] und trat 1856 in die geogr. Anstalt von Justus Perthes in
Gotha ein, wo er eine reiche Thätigkeit in der Redaktion der Petermannschen «Mitteilungen»
entfaltete. Besondere
Anerkennung fand der bereits 1872 von Behm geführte wissenschaftliche Nachweis von der Übereinstimmung
des von Livingstone entdeckten
Lualaba mit dem
Kongo, eine
Annahme, deren Wahrheit 1877 durch
Stanley bestätigt
wurde. 1876 übernahm Behm die Redaktion des statist.
Teils des
«Gothaischen Hofkalenders», blieb aber auch fernerhin für die «Mitteilungen»
thätig, deren Oberleitung er 1878 nach dem
Tode Petermanns erhielt. 1866 hatte Behm das «Geographische Jahrbuch»
ins Leben gerufen, dessen Redaktion er 1878 an Herm.
Wagner abtrat. Von diesem Werke wurde 1872 der bevölkerungsstatist.
Teil abgesondert, der unter Mitredaktion von H.
Wagner
als «Ergänzungshefte zu Petermanns Mitteilungen:
Die Bevölkerung der Erde» (bis 1891 8 Hefte) erschien. Behm starb zu
Gotha.
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