(spr. bihtschĭ), Sir William, engl. Porträtmaler, geb. 12. Dez. 1753 zu Burford in der
Grafschaft Oxford, wurde 1772 Zögling, 1793 Mitglied der Akademie, wandte sich dem Bildnisfach zu, wurde bald der Lieblingsmaler
der vornehmen Welt und königl. Hofmaler. 1797 widerfuhr ihm als erstem Künstler Englands
nach Sir Joshua Reynolds die Ehre des Ritterschlags. Beechey starb 28. Jan. 1839 zu Hampstead. Eine Truppenschau
Georgs Ⅲ. im Hydepark zu London (1798; in der Galerie zu Hampton Court) gilt für sein bestes Werk. Er kommt Lawrence an Bedeutung
gleich; doch leiden die meisten seiner Bildnisse an zu rosigem Kolorit und an unnatürlichem Faltenwurf.
(spr. bihtschwörrth), Stadt im Murray-Distrikt der brit.-austral.
Kolonie Victoria, 270 km nordöstlich
von Melbourne, mit dem es eine Eisenbahn verbindet, ist gut gebaut und hat (1891) 2582 E., darunter viele Chinesen.
Der Bezirk
hat reiche Goldfelder, Weinberge und Tabaksbau.
bei Ruhrort, Gemeinde im Kreis Ruhrort des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, 3 km von Ruhrort,
an der Emscher, hat (1890) 12778 (6821 männl., 5957 weibl.) E., Post, Telegraph, evang. Pfarrkirche, Ziegelbrennerei, Bierbrauerei
und Branntweinbrennerei.
In der zur Gemeinde gehörigen Ortschaft Laar die Eisenhütte «Phönix» und die Eisengießerei und
Maschinenfabrik «Emscher Hütte»;
in der Ortschaft Bruckhausen Bergbaubetrieb und Eisenhütte.
Stadt im Kreis Zauch-Belzig des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, an der Nieplitz und der Linie
Berlin-Güsten (Bahnhof 5 km entfernt) der Preuß.
Staatsbahnen, hat (1890) einschließlich der Vororte Krobsbof und Friedrichshof 3141 E.,
Amtsgericht (Landgericht Potsdam), Post, Telegraph.
hebr. Baal-Sebub, der Name des Baal von Ekron, einer der fünf philistäischen Städte,
dessen Orakel unter der Dynastie Omris auch von Israeliten befragt wurde. In der neutestamentlichen Zeit diente der Name dieses
Gottes, in der Bedeutung zweifelhaft und gewöhnlich Fliegenbaal (grch. Myiagros) übersetzt,
als Bezeichnung des Satans, des Obersten aller Teufel, wie man überhaupt damals die Götter der Heiden für dämonische Mächte
ansah. Neben dem Namen Beelzebub erscheint in der handschriftlichen Überlieferung des Neuen Testaments auch die
Form Beelzebul («Herr der Wohnung»); sie dürfte eine bewußte Umbiegung
sein, um den wirklichen Namen nicht aussprechen zu müssen.
Polder in der niederländ. Provinz Nordholland, nördlich von Purmerend, ehemals ein See, der im 11. Jahrh.
den Namen Bamestra führte und 1608‒12 trocken gelegt wurde, wodurch 7214 ha äußerst fruchtbaren Bodens
gewonnen wurden.
Die Gemeinde Beemster umfaßt die vier Teile des ganzen Polders und hat 4715 E., Viehzucht und Käsebereitung (Edamer
Käse), auch Landbau und Gärtnerei.
In der Mitte des Polders liegt das Dorf Middel-Beemster,
mit dem Rathause,
der prot.
Kirche und Post.
Adolf, österr. Historiker, geb. 27. Febr. 1831 zu Proßnitz in Mähren, studierte in Berlin, Heidelberg, Prag und Wien
Geschichte, Philologie und Volkswirtschaft und wurde 1853 Gymnasiallehrer in Czernowitz, dann in Wien, später in Prag, 1856 außerord.
Professor der österr. Geschichte an der Rechtsakademie zu Großwardein, 1857 Professor der allgemeinen
und der Handelsgeschichte an der Handelsakademie zu Wien und 1868 in gleicher Eigenschaft an die Technische Hochschule zu Wien
berufen.
Als Mitglied des Unterrichtsrats beteiligte sich an der Reform der Volks- und Realschulen wie der technischen Hochschulen Österreichs
in hervorragender Weise. Nachdem er 1870 zur außerordentlichen Dienstleistung ins Ministerium für Kultus
und Unterricht berufen worden war, verließ er mit dem Sturze des Bürgerministeriums diesen Posten, um sich ganz der wissenschaftlichen
und schriftstellerischen Thätigkeit zu widmen. 1873 wurde Beer zum Reichsratsabgeordneten gewählt und verteidigte
mit Erfolg die Neuschule gegen die Klerikalen.
Unter seinen hervorragenden histor. Werken sind zu nennen: «Geschichte des Welthandels» (5 Bde.,
Wien 1860‒84; 3. Bd., 2. Abteil, auch u. d. T.
«Geschichte des Welthandels im 19. Jahrh.», 2 Tle., ebd. 1884),
«Aufzeichnungen des Grafen Bentinck über Maria Theresia» (ebd.
1871),
«Holland und der Österreichische Erbfolgekrieg» (ebd. 1871),
«Die erste Teilung Polens» (3 Bde.,
ebd. 1873‒74),
«Joseph Ⅱ., Leopold Ⅱ. und Kaunitz. Ihr Briefwechsel» (ebd. 1873),
«Friedrich Ⅱ. und van Swieten» (Lpz.
1874),
«Leopold Ⅱ., Franz Ⅱ. und Katharina. Ihre Korrespondenz. Nebst einer Einleitung: Zur Geschichte der Politik Leopolds
Ⅱ.» (ebd. 1874),
«Zehn Jahre österr. Politik 1801‒10» (ebd. 1877),
«Die Finanzen Österreichs im 19. Jahrh.»
(Prag 1877),
«Der Staatshaushalt Österreich-Ungarns seit 1868» (ebd. 1881),
«Die orient. Politik Österreichs seit 1774» (ebd.
1883),
«Aus Wilhelm von Tegetthoffs Nachlaß» (ebd. 1882),
«Die österr. Handelspolitik im 19. Jahrh.»
(ebd. 1891); mit Hochegger: «Fortschritte des Unterrichtswesens in den Kulturstaaten Europas», Bd. 1 u. 2 (ebd. 1867‒68).
Michael, Trauerspieldichter, Bruder Meyerbeers, geb. 19. Aug. 1800 zu Berlin, von jüd. Abkunft, widmete sich auf den
Universitäten zu Berlin und Bonn geschichtlichen, philos. und naturwissenschaftlichen Studien und erweiterte seine Bildung durch
Reisen in Frankreich und Italien. Später lebte er gewöhnlich in München, am Rhein oder in Paris, seltener
in Berlin und starb in München 22. März 1833. Im J. 1819 kam sein Trauerspiel «Klytämnestra» in Berlin zur Aufführung und fand
günstige Aufnahme. Es folgten die Trauerspiele «Die Bräute von Aragonien» und «Der Paria» (1823), B.s bedeutendstes Werk, das,
ein Schmerzensschrei über die Stellung des Judentums, den Kampf einer edlen Natur gegen erniedrigende
Kulturzustände behandelt und von Goethe günstig beurteilt wurde. In Italien schrieb Beer 1826 seine genuesischen Elegien, in
München das Trauerspiel «Struensee» (Stuttg. 1829 u. 1847; Lpz. 1871; Neudruck mit Einleitung in Kürschners «Deutscher Nationallitteratur»,
Bd. 136, 1889). B.s «Sämtliche
Werke» (Lpz. 1835) begleitete der Dichter und bayr.
Minister E. von Schenk, der auch B.s
mehr
«Briefwechsel» mit Immermann und Schenk (ebd. 1837) herausgab, mit einer
biogr. Einleitung.
Wilh., Bankier zu Berlin und Astronom, Bruder des vorigen, geb. 4. Jan. 1797, kämpfte 1813-15 in den Reihen der Freiwilligen,
vertauschte dann den Militärdienst mit dem Handelsstande, benutzte aber seine Mußestunden, um mit seinem Freunde Mädler
Astronomie zu treiben. Zu diesem Zwecke erbaute er sich eine kleine Sternwarte im Tiergarten bei Berlin und
beobachtete namentlich den Mars und den Mond. Er starb 27. März 1850 zu Berlin. Die Abhandlung, in der die Beobachtungen des Mars
niedergelegt waren, erschien 1830 und erregte Interesse, in noch höherm Grade aber die 1836 vollendete
Mondkarte. Ihr folgte «Der Mond nach seinen kosmischen und individuellen Verhältnissen,
oder allgemeine vergleichende Selenographie» (Berl. 1837). Als Mitglied der preuß.
Ersten Kammer von 1849 schrieb Beer:. «Die Dreikönigsverfassung in ihrer
Gefahr für Preußen» (Berl. 1849).