Zeit des Oktober und im November in
Abwesenheit eines Handelsministers die laufenden
Geschäfte und übergab diese im Dezember
an den neuernannten Handelsminister
Bruck. Seit Mai 1852 in den
Ruhestand versetzt, wirkte er seitdem mehrfach bei größern
industriellen und kaufmännischen Unternehmungen mit. Er starb Becher
[* 2] schrieb: «Das österr. Münzwesen
[* 3] von 1524 bis 1838 in histor., statist. und legislativer Hinsicht» (2 Bde.,
Wien
[* 4] 1838),
ein bei den Kupfer- und
Goldschmieden gebräuchlicher kleiner
Amboß mit rundem Doppelhorn (einem an einem
aufrecht stehenden
Eisen
[* 7] befestigten runden Quereisen), der zum Aufziehen gewölbter
Bleche oder zum
Treibenbecherartiger Formen
dient.
Organe, in der Oberhaut verschiedener, namentlich im Wasser, aber auch an feuchten Orten auf dem
Lande lebender
Tiere sich findende Organe. Es sind Gruppen spindelförmiger Zellen, die einen feinen
Stachel oder haarartigen
Fortsatz am freien Ende tragen, der bisweilen
(Haut
[* 9] von Ringelwürmern) zurückziehbar ist. Es sind Sinnesorgane, welche wahrscheinlich
zum
Tasten, vielleicht auch zum Schmecken dienen.
czech. Bechyně, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft
Mühlhausen
[* 10] in
Böhmen,
[* 11] rechts an der Luschnitz,
in 416 m Höhe, hat (1890) 2118 czech. E., Post,
Telegraph,
[* 12]
Bezirksgericht (230 qkm, 33 Gemeinden, 44 Ortschaften, 14084 E.),
Dekanatkirche, Schloß der fürstl. Familie von Paar aus dem 14. Jahrh.
mit Allodialherrschaft (53,76 qkm) und großem
Tiergarten, Staatsfachschule für Thonindustrie, eisenhaltige Mineralquelle; 2
Brauereien, 2 Kunstmühlen,
eine Ofen- und Thonwarenfabrik, ansehnlichen Getreide- und Holzhandel und ist ein vielbesuchter Wallfahrtsort. Die Wallfahrtskirche
Mariä Himmelfahrt wurde 1281 im altgot.
Stile erbaut. – In der Nähe die gewaltigen BechinerSteine,
große Felsen.
Friedr. Wilh.
Karl, Pianofortefabrikant, geb. zu Gotha,
[* 23] gründete 1854 in
Berlin eine Pianofortefabrik, die eine der größten Europas geworden ist. hat sich hauptsächlich mit dem
Bau von Flügeln
beschäftigt und zahlreiche Erfindungen und Verbesserungen gemacht. Seine
Instrumente zeichnen sich durch gediegenen
Bau, schönen
Ton und vorzügliche Spielart aus. B.s drei Fabriken, die 1891 etwa 600
Arbeiter beschäftigten, liefern
jährlich 3000
Instrumente nach allenLändern. Für den Vertrieb nach England und dessen
Kolonien besteht ein eigenes Haus
in
London.
[* 24]
Joh. Matthäus, bekannt als Ornitholog und Forstmann, geb. zu
Waltershausen im Herzogtum Gotha, besuchte das Gymnasium zu Gotha, studierte
Theologie zuJena
[* 25] und wurde 1785
Lehrer
am Salzmannschen
Institut in Schnepfenthal. 1795 gründete er eine Lehranstalt für Forstwirtschaft auf dem
Freigute Kemnote
bei
Waltershausen und stiftete die
Societät für Forst- und Jagdkunde, von welcher die
«Annalen» und die Zeitschrift «Diana»
ausgingen. 1800 folgte er einem Rufe als Direktor der zu gründenden meining.
Forstakademie
Dreißigacker. Hier starb er als
Geh. Kammer- und Forstrat Seine Hauptstärke lag in Ornithologie,
Entomologie und
Botanik, und seine litterar.
Arbeiten auf diesen Gebieten haben zum
Teil noch jetzt Wert. Seine Hauptwerke sind:
«Gemeinnützige Naturgeschichte
Deutschlands
[* 26] nach allen drei
Reichen der Natur» (4 Bde., Lpz.
1789‒95: 2. Aufl. 1801‒9; 2. bis 4.
Tl. auch u. d. T.: «Naturgeschichte der
Vögel
[* 27]
Deutschlands», 2. Aufl.
1804‒9),
«Naturgeschichte der
Stubenvögel»
[* 28] (Gotha 1792; 5. Aufl. von E.
Berge, Lpz. 1870),
«Vollständige Naturgeschichte
der schädlichen Forstinsekten, nebst einem Nachtrage der schonenswerten
Insekten,
[* 29] welche die schädlichen vertilgen helfen»
(3
Tle., Lpz. 1804
u. 1805),
«Die Forst- und Jagdwissenschaft nach allen ihren
Teilen», davon: Tl. 1: «Forstbotanik»
(Erfurt
[* 30] 1810; 5. Aufl. von
Behlen, ebd. 1842);
Abteil. 2: «Forstinsektologie
oder Naturgeschichte der für den
Wald schädlichen und nützlichen
Insekten» (ebd. 1818; davon Bd. 1 neu von E.Müller,
1829);
Ludw., Dichter und Schriftsteller, Neffe von Joh. Matthäus Bechstein, geb. in
Weimar,
[* 31] widmete sich der
Pharmacie. Auf seine «Sonettenkränze» (Arnst. 1828) hin setzte ihn
Herzog¶
mehr
Bernhard von Meiningen
[* 33] in den Stand, 1829‒30 in Leipzig
[* 34] und MünchenPhilosophie, Litteratur und Geschichte zu studieren und
ernannte ihn 1831 zum Kabinettsbibliothekar und zweiten Bibliothekar der herzogl. öffentlichen
Bibliothek zu Meiningen. 1832 gründete Bechstein den Altertumsforschenden Verein für Henneberg. Seit 1833 erster Bibliothekar, starb
er zu Meiningen. Seine epischen Dichtungen behandeln in schlichter Klarheit, aber ohne Schwung
und ohne romantische Stimmung sagenhafte Stoffe, so «Die Haimonskinder» (Lpz. 1830),
«Faustus» (ebd. 1833) und das nachgelassene Epos «Thüringens Königshaus» (ebd. 1865). Am bekanntesten
von B.s zahlreichen, meist histor. Romanen und Novellen wurden die «Fahrten eines Musikanten»
(3 Bde., Schleus. 1836‒37; 2. Aufl., 2 Bde.,
Frankf. 1854). Größeres Verdienst erwarb sich Bechstein durch seine verbreiteten Sagen- und Märchensammlungen, darunter «Der
Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes» (4 Bde.,
Meining. 1835‒38),
«Thüring. Sagenbuch» (2 Bde., ebd. 1858). Die Liebe
zur thüring. Heimat, die sich auch in seinen «Wanderungen durch Thüringen» (Lpz. 1838) verrät, veranlaßte Bechstein zu antiquarischen
und histor. Forschungen, deren Wert allerdings nicht groß ist; darunter die Prachtausgabe Ottos von Botenlauben (ebd. 1845).
–
Vgl. R. Bechstein,L. in seinem wissenschaftlichen Wirken (Meining. 1882).
Reinhold, Germanist, Sohn des vorigen, geb. in Meiningen, studierte in Leipzig, München, Jena und
Berlin, war 1858 ‒59 am Archiv des Germanischen Museums beschäftigt, wurde 1866 Privatdocent in Jena, 1869 außerord. Professor
ebenda, 1871 ord. Professor der deutschen und roman. Philologie zu Rostock,
[* 35] wo er starb. Er
gab heraus: «Heinrich und Kunegunde» von Ebernand von Erfurt (Quedlinb. 1861),
Ulrich
von Liechtensteins «Frauendienst» (2 Bde.,
ebd. 1888) u. a. und schrieb über das von seinem Vater herausgegebene «Spiel von den zehn Jungfrauen» (Jena 1866 und
Rost. 1872),
«Tristan und Isolt in deutschen Dichtungen der Neuzeit» (Lpz. 1876) u. s. w.