von
Hommel (Bresl. 1788‒89),
Bergk (Lpz. 1798) und
Glaser (2. Aufl.,
Wien
[* 2] 1876). Sie trat gegen die Härten und
Mißbräuche
der Kriminaljustiz
auf und bekämpfte mit der
Beredsamkeit des Gefühls
Tortur und
Todesstrafe. Wenngleich B.s
Staats- und Straftheorien
veraltet waren, bewirkte sein
Buch doch, daß der Abscheu gegen unmenschlicheStrafen allgemeiner verbreitet
und für mildere Gesetze der Weg gebahnt wurde. Er ist noch durch eine philos.
Sprach- und Stillehre, «Ricerche intorno alla
natura dello stile»
(Tl. 1, Mail. 1770; vollständig in 2
Tln. 1822),
und mehrere
Abhandlungen über den
Stil und nationalökonomische
Fragen in der mit seinen Freunden Visconti, Veri u. a. herausgegebenen
Zeitschrift «Il
Caffè» in
Italien
[* 3] bekannt. Beccaria war seit 1768
Lehrer der Staatswirtschaft zu Mailand
[* 4] und starb daselbst In
seiner Vaterstadt ward ihm 1872 ein
Denkmal errichtet. B.s
«Opere» gab am besten Villari (Flor. 1854) heraus. –
Skizze nach
Cantù
(Wien 1865);
Amati, Vita ed opere
di C. (in dem Sammelwerk «C. e l'abolizione della pena di morte», Mail.
1872); Putelli,
e la pena di morte
(Udine 1878).
Giovanni Battista, ital. Mathematiker und Physiker, geb. zu
Mondovi, trat in den
Orden
[* 5] der Frommen Schule und war erst zu
Rom,
[* 6] dann zu Palermo
[* 7] als
Lehrer der Rhetorik und
Philosophie thätig.
Er erhielt 1748 die Professur der Physik zu
Turin,
[* 8] wo er starb.
Franklins und anderer Versuche in der Physik veranlaßten
Beccaria zu der
Schrift«Dell' elettricismo naturale ed artifiziale»
(Tur. 1753),
die ungemeines Aufsehen erregte.
Seine wichtigste
Schrift über diesen Gegenstand ist jedoch
«Dell' elettricismo artifiziale»
(Tur. 1771), die durch
Franklin
ins
Englische
[* 9] übersetzt wurde. Beccaria erhielt 1759 vom König von
Sardinien
[* 10] den
Auftrag, einen
Grad des Meridians in Piemont zu
messen. Er unternahm diese Messung 1760 gemeinschaftlich mit Canonica und machte das Resultat in dem
«Gradus Taurinensis»
(Tur. 1774) bekannt. Gegen die Zweifel
Cassinis an der Genauigkeit seiner Messung schrieb er «Lettere
d' un Italiano ad un Parigino», worin er den Einfluß der
Alpen
[* 11] auf die
Abweichung des Pendels nachwies.
(spr. beckl's)Stadt in der engl.
GrafschaftSuffolk, 14 km im
SW. von Lowestoft, am rechten Ufer des Waveney,
der hier schiffbar wird, 30 km von der Nordsee, hat (1891) 6669 E., schöne got.
Kirche,
Lateinische Schule, kleinen
Hafen;
Fedor,Germanist, geb. zu Rettgenstett bei Cölleda, studierte in
Halle,
[* 12] wurde Gymnasiallehrer in Halberstadt,
[* 13]
Magdeburg,
[* 14] seit 1853 in Zeitz.
[* 15]
B.s
Arbeiten gelten der lexikalischen Durchforschung
des Mittelhochdeutschen, besonders des Mitteldeutschen.
Hartmann von Aue gab er mit Erläuterungen heraus (3 Bde.,
Lpz. 1870‒91).
(spr. beschaméll),Béchamelsauce,
eine mit Geflügelbrühe und süßem
Rahm bereitete Zwiebelsauce, nach
ihrem Erfinder, dem Marquis de Béchamel, dem
HaushofmeisterLudwigs ⅩⅣ., genannt;
die magere oder Fasten-Béchamelsauce wird
ohne Zuthat von Geflügelbrühe bereitet.
[* 16] Trinkgefäß in Cylinder- oder abgestumpfter, umgekehrter Kegelform mit plattem
Boden (s.
nachstehende
[* 1]
Fig. 1
u. 3). Das ursprüngliche Material war
Thon oder Holz,
[* 17] später wurde auch Elfenbein, Zinn, edles Metall,
darunter schon seit den
Zeiten der
Römer
[* 18] besonders
Silber, dann seit dem 16. Jahrh.
Glas
[* 19] kunstvoll dazu verarbeitet. Als besondere
Arten wurden im
Altertum unter anderm gebraucht der hohe Henkelbecher, Kantharus
[* 1]
(Fig. 2).
(S. auch
Trinkschale, Pokal.)
[* 16] Joh. Joachim, Chemiker und Nationalökonom, geb. 1635 zu
Speyer,
[* 21] studierte als
AutodidaktMedizin, Physik und
Chemie sowie
Staatswirtschaftslehre, wurde 1666
Lehrer
der
Medizin in Mainz
[* 22] und Leibarzt des Kurfürsten, in demselben Jahre
Kommerzienrat in
Wien, dann kurbayr. Leibarzt und Chemiker
in
Mannheim.
[* 23] Später lebte er in
Holland und England und starb Okt. 1682 in
London.
[* 24] In seiner «Physica subterranea» (Frankf. 1669 u. ö.)
lehrte er, daß alle unterirdischen unorganischen
Substanzen aus drei einfachen erdigen Principien bestehen,
der verglasbaren, der brennbaren und der merkurialischen Erde.
Mit Wasser verbunden bilden sie
Salze und auch die
Ursäure, welche in allen Säuren der wesentliche
Bestandteil sei. Wenn Körper
verbrannt oder Metalle verkalkt werden, so entweicht aus ihnen die terra pinguis (die brennbare Erde).
Hierin lag der
Keim von
Stahls phlogistischer
Theorie. Seine volkswirtschaftlichen
Schriften sind heute noch beachtenswert; die
wichtigste ist der «Polit. Diskurs von den
Ursachen des
Auf- und Abnehmens der
Städte und
Länder» (1667; neue Ausg., Lpz. 1754).
Auch erwarb sich Becher Verdienste um die Einführung des Kartoffelbaues sowie um die Verkokung
der
Steinkohlen und Gewinnung des
Steinkohlenteers. – Eine
Biographie B.s schrieb
Bucher (Nürnb. 1722).
[* 16] Siegfried, österr.
Statistiker und Nationalökonom, geb. zu
Plan in
Böhmen,
[* 25] studierte in
Prag
[* 26] und
Wien, trat 1831 in den
Staatsdienst und wurde 1835 Professor der Geschichte und Geographie am Polytechnischen
Institut zu
Wien. Daneben war er auch bei der
Tabak- und Stempeldirektion, dann bei der obersten Postverwaltung thätig. Als
Doblhoff im Mai 1848 Handelsminister wurde, übertrug ihm dieser zum
Teil die Organisierungsarbeiten und erhob ihn im Juni
zum Generalsekretär. Im Sept. 1848 zum Ministerialrat ernannt, besorgte er während der stürmischen
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Zeit des Oktober und im November in Abwesenheit eines Handelsministers die laufenden Geschäfte und übergab diese im Dezember
an den neuernannten Handelsminister Bruck. Seit Mai 1852 in den Ruhestand versetzt, wirkte er seitdem mehrfach bei größern
industriellen und kaufmännischen Unternehmungen mit. Er starb Becher schrieb: «Das österr. Münzwesen
[* 28] von 1524 bis 1838 in histor., statist. und legislativer Hinsicht» (2 Bde.,
Wien 1838),