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Sonntagsarbeit» (ebd. 1888),
«Zur Lage der Arbeiter in den Bäckereien» (ebd. 1890),
«Die Socialdemokratie und das allgemeine Wahlrecht» (Berl. 1895) u. a.
Sonntagsarbeit» (ebd. 1888),
«Zur Lage der Arbeiter in den Bäckereien» (ebd. 1890),
«Die Socialdemokratie und das allgemeine Wahlrecht» (Berl. 1895) u. a.
Heinr., Humanist, geb. 1472 als Sohn eines armen Bauern zu Ingstetten bei Justingen, studierte in Krakau [* 2] und Basel, [* 3] wurde 1497 Professor der Beredsamkeit und Poesie in Tübingen, [* 4] wo er bis zum Tode (nach 1518) lehrte; 1501 krönte ihn Kaiser Maximilian zum Dichter. Außer grammatischen und metrischen Lehrbüchern schrieb er viele polit.-histor. Reden, Gedichte und Abhandlungen, die den Kaiser und das deutsche Kaisertum feiern und in patriotischen Streit mit ital. Gelehrten verwickelten. Die Liebe zum Volksleben, die ihn auszeichnet, veranlaßte ihn Sprichwörter zu sammeln («Proverbia Germanica», Neuausg. von Suringar, Leid. 1879) und das Volkslied «Ich stand an einem Morgen» («Vulgaris Cantio», 1507) ins Lateinische zu übertragen.
Aus dem Volksmunde stammen großenteils B.s vielgelesene «Facetiae» (1508 u. ö.),
eine Sammlung von meist derben Schwänken, Anekdoten und Scherzen, die ihre Spitze gern gegen die Geistlichkeit richten. Sein «Triumphus Veneris» (6 Bücher in Hexametern, 1509) führt alle Stände von Papst bis Landsknecht als Sklaven der Venus vor. Auch eine kleine pädagogische Schulkomödie, «Comoedia, vel potius dialogus de optimo studio scholasticorum» (1504), hat Bebel verfaßt. –
Vgl. Zapf, H. Bebel (Augsb. 1802).
Dorf im Oberamt Tübingen des württemb. Schwarzwaldkreises, 7 km nordwestlich von Tübingen, hat (1890) etwa 210 E., Post und Telegraph. [* 5] Das ehemalige Cistercienserkloster Bebenhausen, um 1185 vom Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen gestiftet, seit 1560 mit evang. Abt und Klosterschule, seit 1807 königl. Jagdschloß, gehört zu den schönsten Baudenkmälern Württembergs. Die ursprünglich romanische, später teilweise in got. Stil erneuerte Kirche hat einen prächtigen Turm [* 6] (1409); auch das Sommerrefektorium (1335) und der Kreuzgang (1471‒96) sind im reinsten got. Stile gehalten. –
Vgl. Paulus, Die Cistercienserabtei Bebenhausen (Stuttg. 1886);
Das Kloster Bebenhausen (Tüb. 1873).
Vorwerk im Kreis [* 7] Hofgeismar des preuß. Reg.-Bez. Cassel, im Reinhardswald an der Holzape, hat (1890) 243 E. und das Friedrich-Wilhelm-Gestüt (s. d., 450 Pferde). [* 8]
Östlich davon, mitten im Walde, das dazugehörige Vorwerk Sababurg (44 E.) und die Burgruine Sababurg mit Tiergarten.
s. Bebeerurinde. ^[= Bibirurinde (Cortex Bibiru, engl. Greenheart-Bark), harte, geruchlose, bitterschmeckende Rinde ...]
Dorf im Kreis Rotenburg des preuß. Reg.-Bez. Cassel, an den zur Fulda [* 9] fließenden Bächen und Solz und den Linien Frankfurt-Bebra-Göttingen (246,73 km) und Erfurt-Cassel der Preuß.
Staatsbahnen, [* 10] hat (1890) 2391 E., Post erster Klasse und Telegraph, evang. Kirche, zwei Schulen und Flachsbau.
Bebung,
s. Tremulant. ^[= (neulat.), ein Orgelregister, das vermittelst einer Klappe durch Verschluß des natürlichen ...]
schnabelförmige Hervorragung, Gasbrenner u. s. w.
Sumpf- oder Moorschnepfen (Gallinago), die Schnepfenvögel, welche sich nur in Sumpf und Moor, nie im Walde aufhalten und sich durch einige untergeordnete Kennzeichen, wie unten ganz nackte Schienbeine, gänzlich getrennte, lange Zehen, verlängerten Nagel der kurzen Hinterzehe und sehr langen, an der Spitze etwas flachgedrückten Schnabel, von den Waldschnepfen unterscheiden. Sie kommen als echte Zugvögel im Frühjahr und ziehen im Herbst nach Süden. In Deutschland [* 11] kennt man drei Arten: die große Becassine oder Mittelschnepfe (Gallinago major Gmel.), von der Größe einer Turteltaube, nur einzeln lebend, kommt Ende April und geht Anfang August.
Die gemeine Becassine oder Heerschnepfe (Gallinago scolopacina Bonap.), von der Größe eines Krammetsvogels, überall verbreitet, kommt im März, geht im Oktober und wird wegen des meckernden Tons, den sie durch das Schwirren der Schwanzfedern hervorbringt, auch Himmelsziege genannt. Sie ist äußerst schwer zu schießen wegen ihres zickzackförmigen Flugs beim Aufsteigen. Die kleine Becassine (Gallinago gallinula L.), von der Größe einer Lerche, [* 12] kommt und geht mit der vorigen, ist aber weit seltener. Alle drei Arten nähren sich von Würmern, Larven und Schnecken [* 13] und liefern ein sehr geschätztes Wildbret. Man fängt sie in Schlingen und schießt sie vor dem Hunde. [* 14] ^[]
Domenico di Pace, genannt Il Meccherino, Maler der Sieneser Schule, geb. 1486 bei Siena, gest. daselbst Nach einem Studienaufenthalt in Rom [* 15] arbeitete er neben Sodoma, der ihn beeinflußte, an den Fresken im Oratorium von San Bernardino; ebenso wie in diesen entwickelte auch in andern Werken, z. B. einer Heiligen Katharina in der Akademie von Siena, eine edle, einfache Anmut. Später wendete er sich dem Stile der Florentiner [* 16] zu, jedoch nicht zu seinem Vorteile. Nach seinen Zeichnungen sind viele der mosaikartigen Darstellungen auf dem Fußboden des Domchors in Siena. Als Bildhauer fertigte u. a. acht Bronzeengel für den Dom von Siena.
Odoardo, ital. Botaniker und Forschungsreisender, geb. in Florenz, [* 17] unternahm nach beendigten Studien auf der Universität Pisa [* 18] 1865 mit dem Marchese Doria eine Reise nach Borneo, in dessen nördl. Teilen er sich bis 1868 aufhielt. Nach Italien [* 19] zurückgekehrt, gründete er das «Nuovo giornale botanico italiano», in dessen ersten Bänden (1869‒71) ein Teil seiner botan. Entdeckungen aus Borneo bekannt gemacht ist; aber schon 1870 verband er sich mit Marchese Antinori und Professor Issel zu einer Expedition nach dem Roten Meere, wo die Assabbai, der Dahlak-Archipel sowie das Bogo- und Barkaland im Norden [* 20] von Abessinien besucht wurden (vgl. Issel, Viaggio nel Mar Rosso e tra i Bogos, Mail. 1872), und nach einjährigem Aufenthalte in Italien trat er Nov. 1871 mit D'Albertis eine Reise nach Neuguinea an. 1876 kehrte er nach Italien zurück. Seine Forschungen und Berichte über die Neuguinea-Reise sind enthalten im «Bolletino della Società geografica italiana» (1872‒76) und in den «Nuova Antologia di Scienze ed Arti» (Bd. 22‒27; 2. Serie, Bd. 2 und 3). Außer diesen Berichten veröffentlichte er noch «Malesia» (2 Bde., Flor. 1884‒85). –
Vgl. Viaggio dei Signori Antinori, Beccari ed Issel (Tur. 1874);
Cesare Bonesano de, philanthropischer Schriftsteller, geb. zu Mailand, [* 21] aus der Familie der Marchesi von Beccaria, berühmt durch die Schrift «Dei delitti e delle pene» (anonym Monaco [* 22] 1764 u. ö.; am besten Vened. 1781, 2 Bde.). Die Schrift wurde in 22 Sprachen übersetzt, deutsch z. B. von Flathe, mit Anmerkungen ¶
von Hommel (Bresl. 1788‒89), Bergk (Lpz. 1798) und Glaser (2. Aufl., Wien [* 24] 1876). Sie trat gegen die Härten und Mißbräuche der Kriminaljustiz auf und bekämpfte mit der Beredsamkeit des Gefühls Tortur und Todesstrafe. Wenngleich B.s Staats- und Straftheorien veraltet waren, bewirkte sein Buch doch, daß der Abscheu gegen unmenschliche Strafen allgemeiner verbreitet und für mildere Gesetze der Weg gebahnt wurde. Er ist noch durch eine philos. Sprach- und Stillehre, «Ricerche intorno alla natura dello stile» (Tl. 1, Mail. 1770; vollständig in 2 Tln. 1822),
und mehrere Abhandlungen über den Stil und nationalökonomische Fragen in der mit seinen Freunden Visconti, Veri u. a. herausgegebenen Zeitschrift «Il Caffè» in Italien bekannt. Beccaria war seit 1768 Lehrer der Staatswirtschaft zu Mailand und starb daselbst In seiner Vaterstadt ward ihm 1872 ein Denkmal errichtet. B.s «Opere» gab am besten Villari (Flor. 1854) heraus. –
Vgl. C. Cantù, e il diritto penale (Flor. 1862);
Rinaldini, Beccaria, biogr.
Skizze nach Cantù (Wien 1865); Amati, Vita ed opere di C. (in dem Sammelwerk «C. e l'abolizione della pena di morte», Mail. 1872); Putelli, e la pena di morte (Udine 1878).
Giovanni Battista, ital. Mathematiker und Physiker, geb. zu Mondovi, trat in den Orden [* 25] der Frommen Schule und war erst zu Rom, dann zu Palermo [* 26] als Lehrer der Rhetorik und Philosophie thätig. Er erhielt 1748 die Professur der Physik zu Turin, [* 27] wo er starb. Franklins und anderer Versuche in der Physik veranlaßten Beccaria zu der Schrift «Dell' elettricismo naturale ed artifiziale» (Tur. 1753),
die ungemeines Aufsehen erregte. Seine wichtigste Schrift über diesen Gegenstand ist jedoch «Dell' elettricismo artifiziale» (Tur. 1771), die durch Franklin ins Englische [* 28] übersetzt wurde. Beccaria erhielt 1759 vom König von Sardinien [* 29] den Auftrag, einen Grad des Meridians in Piemont zu messen. Er unternahm diese Messung 1760 gemeinschaftlich mit Canonica und machte das Resultat in dem «Gradus Taurinensis» (Tur. 1774) bekannt. Gegen die Zweifel Cassinis an der Genauigkeit seiner Messung schrieb er «Lettere d' un Italiano ad un Parigino», worin er den Einfluß der Alpen [* 30] auf die Abweichung des Pendels nachwies.