auch jurist. Formel dafür,
daß der, welcher im thatsächlichen
Besitz einer Sache ist, nicht gezwungen werden kann, die Rechtmäßigkeit dieses
Besitzes
zu beweisen, daß also ein anderer, der auf dieselbe Sache
Anspruch hat, für diesen
Anspruch die
Beweislast zu tragen hat.
Es ist
das ein großes
Vorrecht des thatsächlichen Besitzers, da die erforderlichen
Beweise oft schwer
zu führen sind.
(spr. biht'n) oder
Bethune,
David, Kardinal-Erzbischof von St.
Andrews in
Schottland, entstammte einer franz.,
nach
Schottland übergesiedelten Familie und war 1494 geboren. Frühzeitig wurde er zu diplomat. Sendungen
und zur Vertretung
Schottlands in
Frankreich benutzt und hat dauernd für eine
Frankreich freundliche und England feindliche
Haltung
Schottlands gearbeitet. 1528 wurde er unter
Jakob Ⅴ. Geheimsiegelbewahrer, 1538 Kardinal und 1539 Erzbischof von
St.
Andrews. Er vermittelte die beiden franz.
EhenJakobs Ⅴ., hintertrieb 1541 die Annäherungsversuche
Heinrichs Ⅷ. und rief den mit der
Niederlage bei Solway
Moß endenden
Krieg hervor. (S.
Schottland.) Nach
JakobsTod (1542) beanspruchte
er angeblich nach dem Willen des verstorbenen Königs die Regentschaft; diese wurde dem
GrafenArran übertragen, Beaton verhaftet
und
Schottland mit England ausgesöhnt, bis er im
Bunde mit der
Königin-Mutter Maria von Guise wieder zur
Macht kam und die Abmachungen für eine
Ehe der jungen Maria
Stuart mit
Heinrichs Ⅷ. Sohn Eduard durchkreuzte. Mit besonderer
Energie und blutiger
Strenge verfolgte er alle prot. Bestrebungen.
Als er vor seinen
Augen den
prot. Prediger
George Wishart verbrennen ließ, schworen dessen Freunde ihm
Rache, und Beaton wurde von John Leslie in dem Schlosse
von St.
Andrews ermordet.
(spr. bihts'n),Alex., engl.
General und Landwirt, nahm 1799 als Wellingtons
Adjutant an dem
Kriege gegen
Tippo-Saib in
Indien teil und schrieb später ein Werk über diesen
Krieg. Nach England zurückgekehrt, zog er sich auf seine
Besitzung Knowle-Farm in der
GrafschaftSussex zurück und verfaßte daselbst die
Broschüre «A new system of cultivation without
lime or dung or summer-fallows» (Lond. 1820; deutsch von Haumann u. d. T.:
«NeuesAckerbausystem ohne
Dünger, Pflug
[* 8] und
Brache», Weim. 1841). Dieses
System bestand darin, daß der
schwere Thonboden, zunächst in der genannten
Grafschaft, nicht mehr mit Pflug, Düngung und Brachhaltung kultiviert, sondern
nur mittels einer besondern, von Beatson selbst konstruierten
Egge
[* 9] bearbeitet und statt der
Brache und Düngung ein rationeller
Fruchtwechsel mit gleichzeitigem
Brennen des
Bodens eingeführt wurde. Beatson erzielte mit diesem
System auf
seiner Farm ausgezeichnete Erfolge, wenn diese auch, wie Liebig nachgewiesen hat, mehr der momentanen physik. Verbesserung
des
Bodens, als einer dauernden
Erhaltung derFruchtbarkeit, welche bei B.s
System nicht möglich, zu verdanken waren. Später
wurde Beatson Generalmajor und Gouverneur von St. Helena, wo er 1833 starb.
(spr. bihtĭ oder behtĭ), James, schott.
Philosoph und Dichter, geb. zu Lawrencekirk in
Kincardine,
war anfangs Theolog, seit 1760 Professor der
Moralphilosophie am
Marishal-College zu
Aberdeen
[* 10] und starb daselbst Er
erregte Aufsehen durch den «Essay on the nature and immutability
of truth» (Edinb. 1770
u. 1776; Lond. 1848; deutsch von Gerstenberg, Kopenh. 1772),
worin er
Humes Skepticismus durch
Berufung auf den gesunden Verstand und die natürliche Sittlichkeit bekämpfte, ohne jenem
gewachsen zu sein. Wertvoller sind «Dissertations moral and critical» (Lond.
1783; deutsch von
Große, 3 Bde., Gött.
1789–91) und «Elements of moral science» (2 Bde.,
Lond. 1790–93; deutsch von
Moritz, Berl. 1790),
welch letztere bemerkenswerte ästhetische Erörterungen enthalten. In der
vielgelesenen
Schrift «Evidences of the christian religion» (2 Bde.,
Lond. 1786) bekennt er sich zu einem gemäßigten
Theismus. In der
Poesie begründete Beattie seinen Ruf durch
«The minstrel, or the progress of genius» (2
Tle., Lond. 1771–74).
NeueAusgaben dieses «in
SpensersStil und
Stanze» geschaffenen
Gedichts erschienen 1777 (Edinb. 1854; Lond. 1871) in Gilfillans «Library
edition of the
British poets», mit
Illustrationen von
BirketFoster (Lond. 1861). Außerdem veröffentlichte er: «On poetry and
music» (3. Ausg. 1779),
mehr moralisierend als dichterisch, «Theory
of language» (2. Aufl. 1788),
Beatus - Beaufort (in
* 12 Seite 52.597.
auch kleine
Abhandlungen, wie «On memory and imagination», «On
the utility of classical learning», «A list of Scotticisms» (1779).
Eine Sammlung der Gedichte erschien 1799 (2 Bde.).
Die beste moderne
Ausgabe ist die von
Alex. Dyce in der
«AldineSeries» 1830, 1854, 1866. – Vgl. die
Biographie¶
mehr
von A. Bower (Lond. 1804); W. Forbes, An account of the life and writings of J. Beattie, with many of his letters (2 Bde., Edinb.
1806; 2. Aufl. 1812); Mallet, Sur la vie et les écrits de J. (in den «Comptes rendus» der Akademie, 1863).